Was siegt? Liebe oder Pflichtbewusstsein?
Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)Mit dem Titel Salz und Schokolade - Der Geschmack von Freiheit ist nun der erste Teil um die Halloren Schokoladenfabrik herausgekommen. Im Ullstein Verlag hat Constanze Wilken, die hier unter dem Pseudonym ...
Mit dem Titel Salz und Schokolade - Der Geschmack von Freiheit ist nun der erste Teil um die Halloren Schokoladenfabrik herausgekommen. Im Ullstein Verlag hat Constanze Wilken, die hier unter dem Pseudonym Amelia Martin schreibt, einen wunderbaren Roman mit geschichtlichem Hintergrund veröffentlicht. Alleine schon das Cover hat mich gleich gepackt. Eine junge Frau steht im Vordergrund mit ihrem Fahrrad, im Hintergrund die Stadtansicht von Halle an der Saale, wo die Geschichte spielt. Es geht hier um Irene. Tochter eines Schokoladenfabrikanten. 1950, kurz nach dem Krieg und in der, sich im Entstehen befindlichen DDR, hat die Schokoladenfabrik es nicht leicht. Es fehlt ständig an Rohprodukten und die SED/Staatssicherheit legt den "Kapitalisten" ständig Steine in den Weg. Für Irene und ihren Vater bedeutet die Fabrik alles und so willigt die junge Frau in die arrangierte Ehe mit einem Arzt ein, um mithilfe seines Geldes die Fabrik zu retten. Doch leider kommt ihr die Liebe zum jungen Salzwirker Paul dazwischen. Was ist ihr wichtiger, die Fabrik, oder ihr persönliches Glück?
Zu Anfang habe ich nicht so ganz einfach in die Geschichte hineinfinden können, aber das hat sich ganz schnell gelegt. Irene, sowie auch Paul sind äußerst sympathische Protagonisten und haben mich direkt für sich eingenommen. Die Story kommt sehr authentisch rüber und ich kann mir vorstellen, dass Fabrikanten/Selbständige etc es in der neu gegründeten DDR sehr schwer hatten. Zuerst der Krieg, dann die Repressalien der Russen und dann ständig der Lust und Laune der Staatssicherheit ausgeliefert zu sein. Ich hatte bisher wirklich nicht viel Ahnung davon, wie es in der DDR war, aber ich denke, ich habe jetzt ein gutes Bild bekommen. Es muss wirklich ganz schrecklich für die Leute gewesen sein, wenn ihre Unternehmen, die schon seit Generationen in der Hand der Familien waren, einfach verstaatlicht wurden und sie selbst enteignet! Halloren ist die älteste Deutsche Schokoladenfabrik. Es gibt also einen belegten historischen Hintergrund, obwohl die Story um Irene und Paul Fiktion ist. Aber ... so könnte es sich durchaus abgespielt haben. Gut gefallen hat mir auch, dass klar dargestellt wurde, dass es in den meisten Familien auch wirklich Nazis gab. Aus Überzeugung! Heute immer noch unvorstellbar, dass diese es wieder unbeschadet in teilweise hochrangige Stellungen geschafft haben!
Der Roman hat mir gut gefallen! Die Autorin hat einen leicht verständlichen Schreibstil und nachderm am Anfang sehr viele Namen auftauchten, habe ich dann, wie gesagt, schnell hineingefunden. Ich freue mich schon sehr auf Band zwei, indem es zeitlich weiter nach vorne geht. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!