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Veröffentlicht am 18.09.2022

Familien- und Freundschaftsbande in den Sechzigern

Zwischen heute und morgen
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"Zwischen heute und morgen" ist der neue Roman von der Erfolgsautorin Carmen Korn. Erschienen ist dieser zweite Teil der "Drei-Städte-Saga" als gebundenes Buch im Kindler Verlag. Das Cover hat mich direkt ...

"Zwischen heute und morgen" ist der neue Roman von der Erfolgsautorin Carmen Korn. Erschienen ist dieser zweite Teil der "Drei-Städte-Saga" als gebundenes Buch im Kindler Verlag. Das Cover hat mich direkt angesprochen, ist es doch im gleichen Stil gehalten wie der erste Band dieser Reihe (Und die Welt war jung), sowie die drei Bände der Jahrhundert Trilogie. Hat also Wiedererkennungspotenzial. Es geht um die drei Familien Borgfeld, Aldenhoven und Canna, die in Hamburg, Köln und San Remo leben und alle verwandtschaftlich und oder freundschaftlich miteinander verbunden sind. Der Roman erzählt vom Leben dieser Familien in den 1960 er Jahren. Ursel lebt jetzt mit Joachim in Hamburg bei den langjährigen Freunden ihrer Eltern und Ex-Schwiegereltern ihres Mannes. Das Leben unter einem Dach wird aber zunehmend schwieriger, da Elisabeth sich sehr in deren Leben einmischt. So sieht sie Henrike, den Nachwuchs der beiden, doch eher als "ihre" Enkelin an. Sogar ihr eigener Mann Kurt zieht sich etwas zurück, indem er sich unterm Dach zwei Zimmer einrichtet, um eben seine Ehe zu ertragen und nicht ganz aufgeben zu müssen. Pips, der Jazz-Pianist aus Giannis Bar in San Remo lebt jetzt mehr schlecht als recht in Hamburg. Er ist dorthin gezogen um ein schlimmes Ereignis zu vergessen und Ursel näher zu sein, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, aus der er selbst gerne mehr hätte werden lassen. So ziehen sich die Jahre der Familien mit ihren Höhen und Tiefen dahin. Was ich sehr schön finde, ist, dass man alle wichtigen Ereignisse der 60er Jahre noch einmal hautnah miterlebt. So zum Beispiel den Bau der Berliner Mauer, oder die verheerende Hamburger Hochwasser-Katastrophe von 1962. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir, wie auch in ihren anderen Romanen, sehr gut. Den ersten Teil dieser Trilogie habe ich nicht gelesen, aber da am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, sowie eine Art Stammbaum/Tafel der Beziehungen der drei Familien abgedruckt ist, durchschaut man die Verhältnisse dann doch relativ schnell. Allerdings muss ich sagen, dass man doch den ersten Teil gelesen haben sollte, bevor man sich den zweiten vornimmt. Es ist dann viel interessanter, wenn man die Protagonisten von Anfang an begleitet hat. Man möchte unbedingt wissen, wie es mit jedem einzelnen weiter geht. So fand ich den Roman ganz gut, aber jetzt nicht unbedingt spannend. Meine Empfehlung also hier: auf jeden Fall zuerst "Und die Welt war jung" lesen!

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Spannende Rätsel für Kinder

Escape-Buch für Grundschulkinder: Escape Challenge: Jagd durchs Museum
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Wer kennt sie nicht, die Escape-Rooms, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen?! Spieler müssen versuchen aus einem verschlossenen Raum zu entkommen. Dafür müssen Aufgaben und Rätsel gelöst werden. ...

Wer kennt sie nicht, die Escape-Rooms, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen?! Spieler müssen versuchen aus einem verschlossenen Raum zu entkommen. Dafür müssen Aufgaben und Rätsel gelöst werden. Mit dem Buch Escape Challenge Jagd durchs Museum vom Autor Christian Tielmann mit Bildern von Billy Bock hat der Verlag Carlsen ein Buch zum Mitmachen für Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren herausgebracht.
Die Geschichte: Lex und Milla besuchen ihren Onkel Klaus im Museum, wo dieser Nachtwächter ist. Er möchte ihnen alles zeigen. Leider bricht genau in dieser Nacht Lola Langfinger in das Museum ein. Sie sperrt Onkel Klaus in die Speisekammer und verschließt alle Türen, da sie seinen Schlüssel geklaut hat. Lex und Milla müssen nun versuchen Onkel Klaus zu retten und Lola Langfinger aufzuhalten, bevor sie wertvolle Gegenstände stehlen kann. In diesem Buch mit über 60 Seiten müssen von den Kindern/Lesern zahlreiche, unterschiedlichste Rätsel gelöst werden, um Codes herauszubekommen, mit denen die Türen geöffnet werden können. Es gibt Bilderrätsel, Worträtsel, Suchbilder, Labyrinthe und auch Sudokus. Insgesamt gibt es 37 Räume, deren Codes zu knacken sind.
Fazit: ich finde dieses Buch (Softcover/Klappbroschur) äußerst gelungen. Gerade mit diesen spannenden Aufgaben kann man vielleicht auch Lesemuffel spielerisch ans Lesen heranführen!? Oder Kinder auch einmal sinnvoll beschäftigen! In der Einführung lesen die Kinder die Geschichte von Lex, Milla und Onkel Klaus und bekommen Erklärungen, wie das Ganze funktioniert. Auf den dann folgenden Seiten warten immer neue Rätsel auf die Kinder, die diese lösen müssen. Sie müssen sorgfältig lesen, um die Aufgabenstellungen zu begreifen und müssen sich dann jeden einzelnen Code erarbeiten. In der vorderen Klappe des Covers gibt es einen Lageplan sämtlicher Räume des Museums in den die Kinder die Raumnummern, die sie herausgefunden haben, eintragen können. Die hintere Klappe des Buches stellen ein hilfreiches Codebuch dar. Schön ist auch noch, das es Räume mit mehreren Türen, also auch mehreren Lösungen gibt, so, dass die Kinder im Anschluss noch andere Vorgehensweisen erarbeiten können. Und wer mal ganz und gar nicht weiter kommt, dem hilft der Lösungsteil am Ende des Buches.
Da auch alle Kinder unterschiedlich im Denkvermögen sind, gibt es sicherlich Kinder, die die Rätsel mit acht Jahren schon gut lösen können und andere Kinder, die erst später dazu fähig sind. Auf jeden Fall schult dieses Mitmachbuch.
Von mir eine klare Kaufempfehlung! Ich selbst werde dieses Buch meinem Neffen, der 9 Jahre alt ist, schenken.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Mördersuche im Baden-Baden der goldenen Zwanziger

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Die Autorinnen Regine Bott und Dorothea Böhme haben gemeinsam unter dem Pseudonym Charlotte Blum den historischen Kriminalroman >>Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders

Die Autorinnen Regine Bott und Dorothea Böhme haben gemeinsam unter dem Pseudonym Charlotte Blum den historischen Kriminalroman >>Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders<< im Verlag FISCHER Scherz herausgebracht.
Die Geschichte handelt von der jungen Alma Täuber, die in den 1920 er Jahren schon eine sehr moderne Frau ist. Sie teilt sich eine Wohnung mit ihrer besten Freundin Emmi und geht einem Beruf nach. Sie ist „Fräulein vom Amt“ (wie damals Telefonistinnen genannt wurden) im mondänen Kurtort Baden-Baden im Schwarzwald. Nur durch Zufall belauscht sie ein fragwürdiges Telefongespräch, welches augenscheinlich vom Mörder einer Frau mit seinem Auftraggeber geführt wird. Alma meldet sich mit ihren Informationen bei der Kriminalpolizei als Zeugin, muss aber miterleben, dass der Mordfall direkt ad acta gelegt wird, da die Ermordete anscheinend eine Prostituierte war. Um dem Opfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, fängt Alma selbst an zu ermitteln. An ihrer Seite der Kommissaranwärter Ludwig Schiller.
Mir hat der Roman rundherum super gefallen! Angefangen beim Cover des Buches: es zeigt eine junge, hübsche Frau bei der Ausübung ihrer Tätigkeit als „Fräulein vom Amt“. Die Schriftart sowie die Umrahmung sind in einem glänzenden, rotgoldenen Ton gehalten und passen, genau wie das sepiafarbene Foto der jungen Telefonistin, genau in die Zeit und bilden einen direkten Bezug zur Protagonistin. Auch der Schreibstil ist sehr gut und leicht zu lesen und zu verstehen. Es ist toll mitzuerleben, wie eine junge Frau durch ihren wachen Verstand Dinge herausfindet und dann kombiniert und dann mit der Hilfe ihrer Freundin Emmi, ihres Cousins Walter und des Kommissaranwärters Ludwig immer weiter recherchiert. Allerdings hilft ihr auch ein wenig „Kommissar Zufall“. Die Stadt wird so schön beschrieben, dass man am liebsten den nächsten Urlaub dort verbringen möchte, um sich die Schauplätze selbst anzuschauen und auch die liebenswerten Charaktere der etwas ruhigeren, umsichtigen Alma und deren, vor Lebensfreude übersprühenden Freundin Emmi möchte man am liebsten in Persona kennenlernen! Sehr interessant ist überhaupt das Bild dessen, was schicklich in dieser Zeit ist und was nicht. Auf der einen Seite die Vermieterin der beiden Freundinnen, die aufpasst wie ein Schießhund, um den guten Ruf ihres Hauses zu wahren, auf der anderen Seite das ausschweifende und teils frivole Leben der 1920 er.
Ich liebe diesen Roman, der von Seite zu Seite spannender wird und auch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet und ich freue mich auf den zweiten Teil (Fräulein vom Amt – Die Tote im Kurhaus), der im Januar 2023 erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Der Traum vom Flug-Taxi

Die Wolkenstürmerin
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Der Roman >>Die Wolkenstürmerin>Wolkenstürmerin

Der Roman >>Die Wolkenstürmerin<< von Birgit Zimmermann ist gerade in der Verlagsgruppe HarperCollins erschienen. Alleine das Cover des Buches hat mich schon so sehr angesprochen, dass ich es unbedingt auch lesen musste. Eine Frau/Fliegerin sitzt in einem Flugzeug und blickt in den Himmel Richtung Sonne. Einige mögen es vielleicht kitschig nennen, mich hat es sofort angesprochen! Was man daran eventuell bemängeln könnte: das Foto lässt vermuten, dass die Geschichte eher am Anfang des 20. Jahrhunderts spielt. Sie spielt aber erst Mitte der 50.er Jahre.

Hauptfigur ist Marlene Lilienthal. Ihre Familie baut seit Generationen Flugzeuge. Seitdem ihre Eltern jedoch bei einem Absturz ums Leben gekommen sind und die Banken den Geldhahn zugedreht haben, droht die Insolvenz. Marlene hat die Vision einer Flug-Taxi-Firma, um nicht verkaufen zu müssen und ein zweites Standbein zu schaffen. Leider muss sie gegen ihre eigene Familie, die auch Anteilseigner sind, kämpfen, um diesen Traum verwirklichen zu können. Gleichzeitig lernt sie an der Ostseeküste, wo das Ferienhaus der Familie steht, einen mysteriösen Schwimmer kennen. Es ist bei Marlene Liebe auf den ersten Blick, aber Bernhard scheint etwas zu verbergen. Wird sie die Firma retten können und wird aus ihr und Bernhard ein Paar werden?

Die Autorin hat einen so schönen Schreibstil und die Geschichte ist so spannend erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte! Die Charaktere finde ich auch sehr genau beschrieben, so dass ich von jedem Protagonisten ein genaues Bild im Kopf habe. Gut beschrieben hat Birgit Zimmermann auch die Probleme, die viele Kriegsrückkehrer damals hatten, dass sie sozusagen zu ganz anderen Menschen geworden sind. Sehr interessant finde ich auch die Beschreibung des Verhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland zu dieser Zeit und damit verbunden, dass es doch gar nicht so wenige Leute gegeben hat, die noch immer die Hoffnung auf einen gerechten, sozialistischen Staat hatten.

Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift immer das Datum bzw den Zeitraum, den das Kapitel umfasst. Das erleichtert dem Leser das Verständnis der Geschichte.

Der Nachname der Familie Lilienthal ist von der Autorin sehr schlau gewählt. Damit baut sie direkt die Brücke zur Luftfahrt, denn der Zusammenhang ist wohl jedem geläufig. Trotzdem scheint es eine fiktive Geschichte zu sein. Dies hätte gerne Erwähnung finden dürfen.

Alles in allem hat mir die >>Wolkenstürmerin<<​​​​ aber hervorragend gefallen und ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine Frau im Widerstand

Die Wagemutige
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Unter dem Pseudonym Caroline Bernard hat nun die Schriftstellerin Tania Schlie einen weiteren Roman geschrieben. "Die Wagemutige" erscheint jetzt im Verlag Rütten & Loening. Unter diesem Pseudonym erschien ...

Unter dem Pseudonym Caroline Bernard hat nun die Schriftstellerin Tania Schlie einen weiteren Roman geschrieben. "Die Wagemutige" erscheint jetzt im Verlag Rütten & Loening. Unter diesem Pseudonym erschien bereits der Bestseller "Frida Kahlo und die Farben des Lebens".
Es ist die Geschichte von Lisa Fittko. Lisa, nicht gläubige Jüdin, ist seit 1933, seit Hitlers Machtergreifung, im Widerstand tätig. Sie muss, ausgebürgert, letztlich aus Deutschland fliehen und lebt in Paris. 1940 wird sie als feindliche Ausländerin im Lager Gurs interniert. Sie organisiert die Flucht aus dem Lager mit den unmenschlichen Zuständen für sich und viele Mitgefangene und schlägt sich bis Marseille durch, wo sie endlich auch ihren Lebensgefährten Hans wieder trifft. Während sie dort versuchen, alle Papiere zusammenzubekommen, um auswandern zu können, lernt sie den Amerikaner Louis kennen. Sie verlieben sich unsterblich ineinander und Louis bietet ihr die Möglichkeit mit ihm in die USA zu gehen. Es ist eine schwierige Entscheidung für Lisa. Entweder entscheidet sie sich für ihr persönliches Glück, oder sie kämpft weiter im Widerstand gegen das Hitler-Regime, da die Bitte, eine Fluchtroute für Flüchtlinge über die Pyrenäen von Frankreich nach Spanien zu finden, an sie herangetragen wurde.
Caroline Bernard hat hier eine tief bewegende Geschichte über eine starke Frau geschrieben, die tatsächlich existierte. Wie der Leser im Nachwort erfährt, hat sie fiktive Ereignisse in die Geschichte eingebaut. So zum Beispiel die Liebesgeschichte mit Louis. Damit wollte Bernard zeigen, dass diese starken Frauen des Widerstands doch auch noch immer ganz normale Frauen waren, die sich ein normales Leben ohne Ängste, mit der großen Liebe gewünscht haben.
Der Schreibstil ist sehr klar und gut verständlich und die Person der Lisa Fittko ist einfach großartig! Man kommt nicht umhin, diese Frau für ihre Tatkraft, ihren Mut, ihre Selbstaufopferung zu bewundern! Durch diesen Roman habe ich auch die ganzen Umstände und die Historie, die mir in diesem Umfang bisher nicht bekannt war, viel besser kennengelernt. Sehr hilfreich finde ich die Karte Frankreichs während der Besatzungszeit, die in der hinteren Buchklappe abgedruckt ist. Alles in allem ein hervorragend recherchierter Roman, der einem nicht nur die wahre Geschichte der Deutschen Besatzungszeit in Frankreich um 1940, sondern auch das Wirken der Widerstandskämpferin Lisa Fittko, sehr spannend geschrieben, näher bringt.
Meine Leseempfehlung!

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