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Veröffentlicht am 15.06.2019

…für Naturliebhaber, Wanderer, Fotografen und Menschen mit Fernweh

LONELY PLANET Bildband Legendäre Wanderrouten
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Ich möchte Ihnen einen tollen Bildband mit weltweiten Wandertouren vorstellen. Auch wenn ich diese Touren wahrscheinlich nicht laufen werde, machen sie Lust auf Natur und Bewegung. Sie inspirieren, sich ...

Ich möchte Ihnen einen tollen Bildband mit weltweiten Wandertouren vorstellen. Auch wenn ich diese Touren wahrscheinlich nicht laufen werde, machen sie Lust auf Natur und Bewegung. Sie inspirieren, sich in der Gegend umzusehen und seine eigenen Touren zu planen und zu gehen. Oder vor dem anstehenden Urlaub schon einmal das Ziel genauer unter die Lupe zu nehmen und den ein oder anderen ausgedehnten Ausflug zu planen.

Der Bildband ist hochwertig verarbeitet und liegt schwer in der Hand. Der Umschlag ist fest und verzeiht den ein oder anderen Stoß an der Tischkante. Das Cover ist gut gelungen und weckt mit seiner Farbgebung das Interesse des Lesers. Leider fehlt hier ein Lesezeichen oder die Möglichkeit eigene Wanderungen im Buch auf dazugehörigen Seiten niederzuschreiben.

In dem Bildband finden sich (wie der Klappentext schon sagt) 50 Wanderrouten, welche auf der ganzen Welt zu finden sind. Diese sind nach Kontinenten aufgeteilt und noch mal in leicht, härter und legendär klassifiziert. Dazu hat man vor der Wanderung einen kleinen „Farb-Stiefel“ gesetzt.

Die einzelnen Wanderungen sind von unterschiedlichen Autoren beschrieben. Sie berichten in kurzen Texten über ihre eigenen Erfahrungen über das Land, die Menschen, die Kultur, die Streckenabschnitte, das Wetter, ihre Mahlzeiten und über ihre Gefühle wenn das Ziel der Wanderung erreicht wurde. Die Erfahrungen lesen sich gut und werden von wunderbaren Fotos flankiert.

Schön fand ich auch, dass die Wanderungen nicht immer auf Bergen, Küstenpfaden, Wüsten oder Steppen verlaufen. Es gibt auch interessante Städtewanderungen, die einen ganz anderen Blick auf die Stadt wagen.

Am Ende jeder Geschichte findet sich eine „kleine Karte“ mit dem Streckenverlauf und ein „Wegweiser“. Darin sind folgende Informationen zu finden:

• Start/ Ziel
• Länge
• Dauer
• Anreise
• Reisezeit
• Ausrüstung
• Unterkunft
• weitere Infos (Internetadressen)
• Bekleidung
• Verpflegung
• Mehr Infos
• Gut zu wissen


Nicht jede Info ist bei jeder Wanderung vorhanden. Die Infos sollen einen kurzen Abriss für die Planung liefern. Dem Leser sollte aber auch bewusst sein, dass die Hinweise keine komplette Tour-Planung ersetzen können. Die kurzen Geschichten machen Appetit auf mehr. Das Buch ist ein tolles Geschenk für Naturliebhaber, Wanderer, Fotografen und Menschen mit Fernweh.

Veröffentlicht am 15.06.2019

hier ist Empathie gefragt…..

Der Salzpfad
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Ich habe schon die ein oder andere Rezension zu dem Buch gelesen. Nicht immer ist das Buch dabei gut weggekommen. Dabei wurde meist die" Blauäugigkeit" und der "Leichtsinn" von Moth und Raynor angesprochen ...

Ich habe schon die ein oder andere Rezension zu dem Buch gelesen. Nicht immer ist das Buch dabei gut weggekommen. Dabei wurde meist die" Blauäugigkeit" und der "Leichtsinn" von Moth und Raynor angesprochen oder der sich "immer wiederholende" Inhalt. Es fehlten die "Landschaftsberichte" bzw. mehr "Hintergrund" zu dem berühmten Küsten-Trail.
Aber war der Klappentext den wirklich so zu verstehen, dass hier ein "Reisebericht" über den "South West Coast Path" zu erwarten wäre?

Meine Antwort darauf lautet "Nein". Hier geht es definitiv nicht in erster Linie um den berühmten Küsten-Trail. Hier geht es um mehr! Um das Leben von zwei Menschen, die von "heute auf morgen" ihre Existenzgrundlage verlieren und als ob es nicht reicht noch eine vernichtende Diagnose gestellt bekommen.

Es bedarf vom Leser eine gehörige Portion Empathie, um sich in diese Situation zu versetzten. In unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft ist dies nicht mehr unbedingt denkbar. Vielleicht erklärt diese Tatsache ja die ein oder andere Rezension.

Natürlich kommt vielleicht nun auch der ein oder andere Leser und glaubt hier an einen Marketing-Trick. Bücher verkaufen sich vielleicht besser, wenn dem Leser eine solche Situation vorgestellt wird und auf die Tränendrüse gedrückt wird. Ich kann dies nicht überprüfen und will es auch nicht ausschließen, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Die Geschichte wirkt zu authentisch. Ich habe auch ein wenig im Netz recherchiert. Hier finden sich diverse Seiten (oftmals in englischer Sprache), in der die Geschichte der Beiden thematisiert wird.

Aber nun noch mal zurück zum Inhalt des Buches. Moth und Raynor machen sich tatsächlich ein wenig "blindäugig" auf den Weg. Aber welche andere Möglichkeit hatte sie ansonsten. Sie wollten nicht in eine Sozialwohnung landen und ihren Lebensabend dort verbringen. Stattdessen wollten sie sich nicht mit diesem Schicksal abfinden und haben sich auf den Weg gemacht.

Anfangs gibt es diverse Probleme. Dazu gehört mit Sicherheit auch das "Geldproblem" und die Sorge um Wasser. Auch das sie nicht immer den richtigen Weg finden und so z.B. in einem Truppenübungsgelände landen passiert halt. Warum auch nicht? Sie haben keine App auf deinem Smartphone welcher den Weg weist, noch ein GPS Gerät zur Orientierung. Und ja, beide klagen oft über die Belastung und die damit verbundenen Schmerzen sowie über die eintönige Versorgung mit Lebensmittel und deren Hunger. Der Leser sollte sich aber bewusst machen, dass es hier um zwei Menschen geht, die nicht das nötige Geld und Equipment besitzen, um ihren Urlaub zu leben.

Stattdessen kommen die Beiden an ihre physischen und psychischen Grenzen, über die sie berichten. Unterwegs treffen sie andere Wanderer und ansässige Personen, mit denen sie sich austauschen und so manche Lebensweisheit mit auf den Weg bekommen. Sie reden auch anfangs nicht gerne über ihre Geschichte und dass sie obdachlos sind, da sie Angst vor den Reaktionen haben. Das Thema wird von ihnen auch politisch dargelegt, um zu verstehen was in England damit verbunden ist.

Und doch finden sich auch geschichtliche und aktuelle Hintergründe zum "South West Coast Path", die einem Reisebericht nahekommen. Vor allem kommt ganz klar rüber, dass es ein beeindruckender, fordernder und naturgewaltiger Trail ist. Man kann ihn als Urlaubstrip begehen und in festen Unterkünften oder Zeltplätzen unterkommen oder auch Wildzelten. Man kann sein Gepäck selber tragen oder es von Ort zu Ort bringen lassen.

Abschließend kann ich das Buch demjenigen empfehlen, der genug Empathie mitbringt und sich auf die Erfahrungen von Moth und Raynor einlässt. Nicht nur einfach urteilen und den Kopf schütteln, sondern zwischen den Zeilen auch die Hoffnungen, Mut, Ängste, Sehnsüchte, Freuden, Niedergeschlagenheit.... erspüren. Es ist die Geschichte von zwei Menschen, die dem Leser einladen einen Teil ihres Lebens mitzugehen. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, sich darauf einzulassen. Und vielleicht weckt es im ein oder anderen Leser auch das Verlangen, den Alltag zu vergessen und sich auch auf ein Abenteuer einzulassen. Entweder mit oder ohne Sicherheitsnetz.

Veröffentlicht am 10.06.2019

hier lebt die Fantasie und reißt den Leser mit....

Faranon - Band 1: Die rote Flut
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Wenn man das Buch in Händen hält, sticht einem erst einmal das Cover ins Auge. Es ist farbenfroh und ansprechend gestaltet und spiegelt auch schon ein wenig den Inhalt der Geschichte wider. Das Schriftbild ...

Wenn man das Buch in Händen hält, sticht einem erst einmal das Cover ins Auge. Es ist farbenfroh und ansprechend gestaltet und spiegelt auch schon ein wenig den Inhalt der Geschichte wider. Das Schriftbild ist groß gehalten und zwischenzeitliche Absätze bringen Struktur in das Buch. Neben der Auflistung der einzelnen Kapitel mit Seitenangaben findet sich ein Prolog und ein Anhang.

Und damit wären wir dann auch schon beim Inhalt. Der Prolog führt den Leser in die Geschichte ein und stellt die Entstehungsgeschichte und die einzelnen Völker vor. Ich finde diese Art schon sehr ansprechend, da ich immer wieder mal dahin geblättert habe, um mir noch mal vor Augen zu halten, wo die Völker leben und was sie ausmacht. Doch nicht nur dort schaute ich ab und zu mal rein, sondern auch in den Anhang. Dort werden die einzelnen Charaktere noch mal aufgelistet.

Ich musste dabei ein wenig an die „Herr der Ringe“ Trilogie denken. Als ich sie damals las, habe ich mir die Karte aus dem Buch an die Wand gehängt und immer darauf verfolgt, wohin die Gruppe des Ringträgers gerade war. Leider ist im Buch keine Karte der Weltmeere vorhanden. Gerade bei der angekündigten Reise von Suli wäre es ebenso toll, den Weg durch die Weltmeere nachzuvollziehen. Aber es sollen ja noch ein zweiter Band im Dezember folgen und ein dritter und vierter Band ist in Vorbereitung.

Auf den Inhalt des Buches möchte ich in meiner Rezension gar nicht so sehr eingehen. Ich möchte aber erwähnen, dass es ein spannendes Abenteuer ist, welches den Leser in seinen Bann zieht. Hier wird die Fantasie des Lesers angeregt, sich auf eine völlig neue Welt einzulassen. Er lernt neue Völker kennen und die beteiligten Charaktere. Ich brauche eine Weile, um mich in der „neuen Welt“ heimisch zu fühlen. Das erkläre ich aber mal mit meinem Alter Kinder und deren Fantasie ist aber hier keine Grenze gesetzt. Ich nenne an dieser Stelle mal ein paar der einzelnen Völker: Tyrkaner, Salpeken, Elianer, Faraner. Allein schon die diversen Namen zu kommen, zeugt von viel Phantasie. Diese springt dem Leser in den einzelnen Kapiteln förmlich an. Die Kapitel sind so geschrieben, dass sie zum Weiterlesen motivieren.

Auch die Frage, ob es ein Buch für Jungen oder Mädchen ist, stellt sich nicht unbedingt. Es ist alles zu finden: von Krieg, Verrat, Liebe, Sehnsucht, Familie, Freunde, Ängsten, Verlust, Hoffnung, Glück und noch vieles mehr. Hier findet jeder Leser seine „Lücke“ und seine Lieblingscharaktere. Auch ich als Erwachsener habe mich darin gefunden. Es treten immer wieder neue Wesen auf, und die Autorin versteht es ihnen einen eigenen Charakter zu geben und diese damit zum „Leben“ zu erwecken. Leider muss ich nun auch auf die Fortsetzung warten, um zu erfahren, wie die Geschichte um Suli und seinen Freunden enden wird.

Ein „kleiner Schatten“ ist jedoch auch zu erwähnen. Die im Klappentext angegebene Verknüpfung mit dem Thema „Klimawandel“, habe ich nicht so richtig im Buch wiedergefunden. Ich verknüpfe mit dem Thema und der angesprochenen Zielgruppe des Buches die „Friday For Future“ Bewegung um Greta Thunberg. Da wird das Thema „Klimawandel“ am CO2 Ausstoss, der Umweltverschmutzung, dem immer größer werdenden Plastikmüll (auch in den Weltmeeren), der Temperaturerhöhung und weitere Themen fest gemacht. Davon berichtet die Autorin jedoch nicht.

Vielmehr wird hier der Lebensraum „Meer“ vorgestellt, wie er sein sollte. Die Geschichte selber spielt vor ein paar Jahrhunderten. Ein unbeschädigter Lebensraum, auf den der Mensch keinen Einfluss hat. Keine Industrie, keine Technik, kein Müll! Hier kommen die Gefahren durch „machtgierige Herrscher“ und deren Handeln.

Trotz alledem ist es ein tolles, hervorragendes Werk. Mal weg von Technik und Action, hinein in eine neue Fantasie-Welt der Meere. Für Kinder und junge Erwachsene eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Geschichte trifft Zukunft!

DuMont Bildatlas 206 Ruhrgebiet
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Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Schöne doch eigentlich vor unserer Haustür zu finden ist? Vor Jahrzehnten war es wirklich noch nicht so schön und sauber im Pott. Die Zechen brummten und die ...

Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Schöne doch eigentlich vor unserer Haustür zu finden ist? Vor Jahrzehnten war es wirklich noch nicht so schön und sauber im Pott. Die Zechen brummten und die Luft war nicht immer die Beste. Dies hat sich aber in den Jahren massiv verändert.

„Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden.“
WILLY BRANDT, 1961
Nach der Aussage von Willi Brandt sind nunmehr 58 Jahre vergangen. Wenn man sich die Bilder im Bildatlas ansieht, scheint sich dies erfüllt zu haben. Blauer Himmel, grüne Landstriche, blaue Gewässer, Berge und Täler dominieren das Ruhrgebiet. Und doch findet man immer noch Spuren der Geschichte und des Lebenswandels, mit denen das Ruhrgebiet „groß“ geworden ist.

Der Bildatlas nimmt den Leser mit auf eine 120 seitige Reise durch das Ruhrgebiet. Von Westen nach Osten und von Norden nach Süden werden Sehenswürdigkeiten, Orte und die dort lebenden Menschen vorgestellt.

Die „Vorstellung“ erfolgt in kurz gehaltenen Texten und tollen Fotos. Es finden sich Straßenkarten, Infos und Empfehlungen zu den einzelnen Locations, wie z.B. Adressen, Öffnungszeiten und Preise. Unter den umschriebenen Orten befinden sich Unterkünfte, Museen, Restaurants, Naturdenkmäler, architektonische Höhepunkte und vieles mehr. Und wie auch auf dem Titelbild zu erahnen, wird hier Geschichte und Tradition immer wieder beleuchtet und der durchlaufende Strukturwandel dargestellt.

Ich finde den Bildatlas wirklich toll. Neben den beeindruckenden Fotos habe ich noch viele andere Informationen gefunden, die auch mir als Kind des Ruhrpotts nicht bekannt waren. Man kann seinen Kindern zeigen, woraus das Revier entstanden ist und was so mancher Landschaftspark vorher war. Er ist ein tolles Mitbringsel und sorgt bei manchen „Auswärtigen“ für ein Ahh und Ohh. Geschichte trifft Zukunft!

Nicht ganz so tollfand ich die letzten Seiten des Bildatlas. Hier hat sich meiner Meinung nach zu viel Werbung angehäuft.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Schwedenversteher :-)

So sind sie, die Schweden
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Möchte man die Schweden ein wenig besser verstehen, dann lohnt sich ein Blick in das kleine Taschenbuch aus dem Reise Know-How Verlag.

Doch Vorsicht! Wie im Klappentext vermerkt findet der Leser hier ...

Möchte man die Schweden ein wenig besser verstehen, dann lohnt sich ein Blick in das kleine Taschenbuch aus dem Reise Know-How Verlag.

Doch Vorsicht! Wie im Klappentext vermerkt findet der Leser hier „knapp und bissig“ erklärt, wie der Autor Peter Berlin seine Landsleute selber sieht. Man sollte selber schon ein humorvoller Mensch sein, wenn man das Büchlein lesen möchte. Sonst könnte man den ein oder anderen Inhalt zu sarkastisch und ironisch sehen.

Im Anhang erfährt der Leser, dass der Autor Peter Berlin selber Schwede ist und nach seinem Universitätsabschluss seine Heimat verlassen hat. Aus dieser Perspektive hat er nun sein eigenes Land beschrieben. Viele Textpassagen könnten auch aus dem Late-Night-Programm von Harald Schmidt kommen, der als Kabarettist und Entertainer verstand sein Publikum auf diese Weise zu unterhalten.

In kurzen Kapiteln erfährt der Leser alles über das Land Schweden und dessen Einwohner. Es lässt sich gut und schnell lesen und liefert neben einer großen Portion Humor auch vielen Fakten, die ich vorher auch nicht kannte. Oftmals konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Immer wieder musste ich mir vorstellen, wie wohl ein Buch mit dem Titel „So sind sie, die Deutschen“ aussehen würde?

Das Buch ist ein tolles Geschenk für Schweden-Urlauber oder schwedische Bekannte (wenn man diese hat). Auf der Fahrt in den Urlaub ist es schnell mal durchgelesen und vielleicht schaut man auch vor Ort mal rein und findet darin eine Bestätigung im gerade vor Ort erlebten.