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Veröffentlicht am 23.08.2018

... bin hin und her gerissen

Familienboot
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde zu Verfügung gestellt bekommen. Mich hat vor allem die Idee mit dem einem Jahr Auszeit und die Segelreise mit den Kindern angesprochen. Als Familie mit 12-jährigen ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde zu Verfügung gestellt bekommen. Mich hat vor allem die Idee mit dem einem Jahr Auszeit und die Segelreise mit den Kindern angesprochen. Als Familie mit 12-jährigen Zwillingen haben wir schon die ein oder andere Reise hinter uns gebracht. Ab uns zu haben wir uns auch schon Gedanken um eine Auswanderung oder Auszeit gemacht.

So habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Das Buch ist schön aufgemacht. Das Cover spricht nicht nur Erwachsene an, sondern auch Kinder. Unsere Jungs haben sich das Buch sofort geschnappt und durchgeblättert. Im Buch finden sich diverse Fotos von der Reise und vermitteln einen ersten Eindruck. Es hätten durchaus ein paar Fotos mehr sein können, aber viele Bilder entstehen im Kopf, wenn man sich das Buch durchliest.

Zu Beginn wird stellt Karen ihre Familie vor: Mutter Karen (50 Jahre), Vater John (59 Jahre), Finn (9 Jahre) und Lizzy (7 Jahre). Sie kommt aus Deutschland und lebt mit Ihren Mann und den Kindern in Australien. Beide haben sich beim Segeln kennengelernt und teilen sich das Hobby. Die Entscheidung einer einjährigen Auszeit war lange Vorweg geplant. Dies ist insbesondere wichtig, weil Finn unter dem Asperger Syndrom leidet.

Vor der großen knapp dreiwöchigen Atlantiküberquerung, fährt die Familie an der europäischen Küste entlang. So erfährt der Leser einiges über die besuchten Länder da immer wieder auch ein geschichtlicher und kultureller Abriss zu finden ist. Ich mag diese Art von Infos, da man sein Wissen um die einzelnen Länder dadurch erweitert.

Inhaltlich werden die Fahrten durch alle vier Familienmitglieder im Form von Tagebucheinträgen erzählt. Dies ist manchmal ein wenig verwirrend. Es ist immer aus der Perspektive des Erzählers berichtet. Dabei bleiben aber Informationen auf der Strecke: Leute tauchen z.B. auf, ohne näher beschrieben zu werden und fahren die ein oder andere Strecke mit. Die Einträge der Kinder sind halt altersgerecht und man bezieht halt nicht viel Infos daraus.

Fehlen tut definitiv eine Übersichtskarte des Reiseverlaufs und der einzelnen Ziele. Auch hätte ein Glossar mit Fachbegriffen einiges erleichtert. Das ein oder andere Foto mehr, hätte auch gut getan.

Die Frage, ob eine einjährige Auszeit mit Kindern auf einem Segelboot Sinn macht, bleibt jedem selber überlassen. Definitiv ist es nicht einfach und es hängt vom Alter und der unterschiedlichen schulischen Betreuung der Kinder ab.

Mich hat das Buch auf der einen Seite angesprochen, da ich mich vorher noch nie mit dem Segeln beschäftigt habe und nun verstehe, was dies bedeutet. Auf der anderen Seite fehlen wichtige Infos und die Erzählweise hätte besser und ausführlicher sein können. Es wirkt so, als habe die Autorin ihr Tagebuch eins zu eins übertragen, ohne es lesergerecht zu überarbeiten. Schade!