Eine Familientragödie, kein Thriller
Girl A 3.5 Sterne
Alexandra Gracie lebt mit ihren fanatisch-religiösen Eltern und ihren Geschwistern im sogenannten "Horrorhaus". Hunger, Gewalt und Angst sind hier die Tagesordnung, bis Alexandra ...
3.5 Sterne
Alexandra Gracie lebt mit ihren fanatisch-religiösen Eltern und ihren Geschwistern im sogenannten "Horrorhaus". Hunger, Gewalt und Angst sind hier die Tagesordnung, bis Alexandra entkommen kann und ihre Identität als "Girl A" sie berühmt macht, als das Mädchen das entkommen ist!
Jahre später stirbt die Mutter im Gefängnis und Alexandra muss sich erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontieren, muss entscheiden was mit dem Nachlass geschehen soll. Auf diesem Weg trifft sie ihre nun erwachsenen Geschwister wieder.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich aufgrund des Klappentextes und Inhalts der Geschichte einen Thriller erwartet hatte, dies ist meiner Meinung nach aber nicht der Fall. Viel mehr ist das Buch eine traurige und düstere Familientragödie.
Der Schreibstil der Autorin ist gut verständlich aber auch sehr distanziert. Anders als bei einem Thriller sind die Grausamkeiten und Misshandlungen eher zu erahnen als wirklich zu Papier gebracht, dies ermöglicht es, dass das Buch auch von Menschen gelesen werden kann die weniger über Gräueltaten lesen möchten! Trotzdem ist das Buch aber insgesamt düster und traurig, erinnert an eine Tragödie oder ein Familiendrama. Leider muss ich sagen, dass ich während dem Lesen einige Probleme mit den Zeitsprüngen hatte. Diese kamen so abrupt, dass ich teilweise Absätze mehrmals lesen musste, um einzuordnen ob dieser Erzählstrang nun Vergangenheit oder Gegenwart ist. Ausserdem kamen mir in der Gegenwart viel zu viele unwichtige Nebencharaktere vor, die mich teils verwirrt und meinen Lesefluss gestört haben.
Die Geschichte in der Vergangenheit hab ich dagegen sehr gern gelesen. Ich fand die Handlung interessant und lesenswert, auch wenn es für mich eher kleine Anekdoten waren als eine zusammenhängende Geschichte. Warum die Eltern so wurden, was sie bewegt hat bleibt leider sehr oberflächlich und hat mich deshalb auch enttäuscht.
Ich habe das Gefühl man hätte noch mehr aus der Geschichte herausholen können. Sie ist spannend und interessant zu lesen, aber in der Gegenwart gab es einige Längen mit Nebencharakteren, die sich hingezogen haben, dafür wurde dann auf andere, interessante Sachen leider nur sehr oberflächlich eingegangen.
Fazit: Trotz ein paar Schwächen eine lesenswerte Geschichte mit überraschendem Ende, aber für mich definitiv kein Thriller!