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Veröffentlicht am 05.03.2020

Es darf schon ein bisschen Mehr sein

#Fatboysrun
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In “#Fatboysrun – Wie mich das Laufen jeden Tag aufs Neue rettete” erzählt Philipp Jordan nicht nur über das Laufen, sondern er thematisiert mit viel Witz und Humor unterschiedliche Exzesse seines Lebens: ...

In “#Fatboysrun – Wie mich das Laufen jeden Tag aufs Neue rettete” erzählt Philipp Jordan nicht nur über das Laufen, sondern er thematisiert mit viel Witz und Humor unterschiedliche Exzesse seines Lebens: vom Skaten, Sprayen, Abstinenz, Podcasts, Krebs, Drogen, Kunst bis hin zum Laufen. Von allen diesen Dingen konnte er (oder sein Körper) in seinem Leben offensichtlich nicht genug bekommen. Mit dem Laufen hat er nun aber scheinbar den für ihn richtigen Weg gefunden, an seine Grenzen zu gehen.

Bei dem Buch handelt es sich aber nicht nur um eine schnöde Autobiografie. Beim Lesen fühlte ich mich jederzeit sehr gut unterhalten und habe bei der Themenvielfalt sogar noch einiges gelernt. Manchmal fiel es allerdings auch etwas schwer dem Text zu folgen, da mir manche der Fachbegriffe, beispielsweise beim Skaten und Sprayen, einfach nicht geläufig waren. Das Buch ist außerdem reich bebildert. Für meinen Geschmack etwas zu viele Selfies, aber insbesondere die Bilder mit den Teddys waren sehr eindrucksvoll. Ab und an hatte ich aber auch das Gefühl, dass es um Werbung für die unterschiedlichen Podcasts handeln könnte, zumindest waren bestimmt drei unterschiedliche Podcasts des Autors thematisiert.

Bei dem Buch selbst handelt es sich allerdings auch nicht um ein Laufbuch. Allerdings hat es das Buch trotzdem geschafft, mich persönlich zu motivieren, endlich mal wieder etwas regelmäßiger laufen zu gehen – zumindest habe ich mir das mal wieder fest vorgenommen :) Während des Lesens fühlte mich zurück erinnert an die tollen Stunden in der Natur, in sich gehen zu können und einfach den Flow während des Laufens zu genießen.

Zentrales Thema des Buches ist das Mehr-Monster, dass beim Autor dafür zu sorgen scheint, dass er viele seiner Aktivitäten sehr exzessiv auszuleben scheint. Bei dem Buch hätte es für mich gern noch etwas Mehr sein können – mehr Informationen zum Laufen, wie ich das Laufen in meinen Alltag integrieren kann, damit es auch mich tagtäglich rettet.

Trotzdem kann ich abschließend nur sagen, dass mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht hat, und wie erwähnt, ich jetzt wieder regelmäßiger laufen werde ;) Ich kann das Buch also durchaus empfehlen: es ist kurzweilig, motivierend und insbesondere unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Biographie der Angst gegen das Vergessen

Rote Kreuze
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Im Roman "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko erzählt die über 90-Jährige Tatjana dem frisch zugezogenen 30-Jährigen Alexander ihre Lebensgeschichte – eine Biographie der Angst. Sie erzählt von ihren Erlebnissen ...

Im Roman "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko erzählt die über 90-Jährige Tatjana dem frisch zugezogenen 30-Jährigen Alexander ihre Lebensgeschichte – eine Biographie der Angst. Sie erzählt von ihren Erlebnissen in der ehemaligen Sowjetunion zu Zeiten während des zweiten Weltkriegs und danach. Ihre Erzählungen handeln von der Angst um ihre Familie, von der Angst, als Kriegsverbrecher zu enden, von den Schrecken in den Kinder- und Umerziehungslagern, von den dunkelsten Kapiteln der russischen Geschichte.

Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Der Autor schafft es durch eine Mischung aus geschichtlichem Hintergrundwissen, Originaldokumenten, Gedichten und Liedtexten, Dialogen zwischen Alexander und Tatjana und einem außenstehenden Erzähler einen sehr authentischen, emotionalen und auch aufwühlenden Roman zu schreiben. Er nähert sich damit diesem wichtigen Thema durch unterschiedliche stilistische Mittel und schafft es so, die Wichtigkeit nochmals zu untermauern und ein Stück Zeitgeschichte literarisch zu dokumentieren um dem Vergessen entgegenzuwirken.

Ich persönlich finde es schade, dass Sascha eher als Statist in der Geschichte auftritt und sich keine wirkliche Freundschaft zwischen den zwei Protagonisten entwickelt. Ansonsten finde ich aber insbesondere die Symbolsprache des Buches sehr außergewöhnlich gut: die roten Kreuze ziehen sich beispielsweise in unterschiedlichen Manifestationen durch das gesamte Buch.

Das Buch selbst wird mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben und über einige der Textpassagen muss ich vermutlich noch eine Weile nachdenken, um deren Tragweite überhaupt komplett zu durchdringen. Ein sehr vielschichtiges Buch, dass es wert ist gelesen zu werden. Gegen das Vergessen!

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Die Saat ist gesät

Im Schatten des Kronturms
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Mit “Im Schatten des Kronturms” beginnt Michael J. Sullivan eine neue Serie als Prequel zu den Riyria-Chroniken und erzählt die Vorgeschichte, wie der Kämpfer Hadrian Blackwater und der Dieb Royce Melborn ...

Mit “Im Schatten des Kronturms” beginnt Michael J. Sullivan eine neue Serie als Prequel zu den Riyria-Chroniken und erzählt die Vorgeschichte, wie der Kämpfer Hadrian Blackwater und der Dieb Royce Melborn aufeinandertrafen und zu Partnern wurden.

In zwei Handlungssträngen, die sich im Laufe der Geschehnisse zunächst nur langsam aufeinander zu bewegen, erschafft der Autor eine düstere, spannende, mystische, gruselige aber auch humorvolle und actiongeladene Atmosphäre. Insbesondere zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, so dass es zunehmend schwerer wird, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind meisterlich beschrieben – insbesondere die gegensätzlichen Eigenschaften von Hadrian und Royce lassen den Plot unvorhersehbar und unterhaltsam werden. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet und dargestellt, und insbesondere Einer ist mir durch seinen überschwänglichen Tatendrang und Beschützerinstinkt sehr schnell ans Herz gewachsen.

Bereits mit dem ersten Satz fühlte ich mich als Leser gefesselt und das bis zur letzten Seite. Die vielen unterschiedlichen Bedrohungen, das geknüpfte Band zwischen Hadrian und Royce und das offene Ende, lassen mich als Leser nun beeindruckt und wartend zurück – das wird für mich mit Sicherheit nicht das erste und letzte Buch der Riyria-Chroniken sein. Sehr empfehlenswert, auch für Leser (wie mich), die bisher noch keinen Kontakt mit den Riyria-Chroniken hatten.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Unerwartet viele Echos des Schweigens

Echo des Schweigens
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Das Buch “Echo des Schweigens” von Markus Thiele erzählt von dem Strafverteidiger Hannes Jansen, der einen Polizisten wegen Mordes an einem Asylbewerber vertritt, obwohl er berechtigte Zweifel an dessen ...

Das Buch “Echo des Schweigens” von Markus Thiele erzählt von dem Strafverteidiger Hannes Jansen, der einen Polizisten wegen Mordes an einem Asylbewerber vertritt, obwohl er berechtigte Zweifel an dessen Unschuld hegt. Gefangen zwischen Moral, Gerechtigkeit und Integrität trifft er in dem Fall auch auf die Rechtsmedizinerin Sophie Tauber, die mit ihrem rechtsmedizinischen Gutachten diesen Fall erst wieder aufgerollt hat und die er, wie es der Zufall so will, kurz zuvor kennen und lieben gelernt hat.

Die Szenen im Gerichtssaal werfen bereits ihre Echos des Schweigens, doch der Roman kommt noch mit einem weiteren Handlungsstrang daher, den man nach dem ersten Studium des Klappentextes gar nicht erwarten würde: Der Autor beleuchtet die ereignisreiche Vergangenheit der Familien von Hannes und Sophie und reicht damit bis in die NS-Dikatur zurück, die weitere Echos des Schweigens offenbaren und dem Buch eine ungeahnte Dimensionen verleihen.

Der Erzählstil des Autors ist flüssig und bleibt bis zum Ende spannend. Er schafft es die beiden Erzählstränge sehr geschickt miteinander zu verknüpfen und trotzdem am Ende noch unvorhergesehene Zusammenhänge zu offenbaren. Manche Punkte wirken für mich zwar etwas zu sehr konstruiert und insbesondere die Geschehnisse im Gerichtssaal lassen mich am Ende noch mit ein paar offenen Fragen zurück. Dies ist aber auch dem Fakt geschuldet, dass die Geschehnisse auf einem realen Justizskandal beruhen.

Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und bin sehr beeindruckt, über die Tiefe dieses Buches und die vielen Dimensionen Schweigens, die man hier entdecken konnte. Jeder, der nur mit einem normalen Justizroman rechnet, wird hier enttäuscht, denn das Buch hat so viel mehr zu bieten. Einziger Kritikpunkt für mich, ist, dass es mir ein bisschen zu konstruiert erscheint. Aber trotzdem: Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Die fünf Dimensionen der Realität

Lämmels Syndrom
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Die Autoren Pit Pikus und Mark Uriona lassen in "Lämmels Syndrom" die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sowie Wahrheit und Lüge verschwimmen. Bis zur letzten Seite bleibt unklar, was genau hinter ...

Die Autoren Pit Pikus und Mark Uriona lassen in "Lämmels Syndrom" die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sowie Wahrheit und Lüge verschwimmen. Bis zur letzten Seite bleibt unklar, was genau hinter der surrealen Beziehung zwischen Dr. Lämmel, einem Handelsvertreter, und Dom Alfonso, einem krümelfressenden Bewohner hinter der Fußleiste in der Küche, steckt.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, der Plot ist extrem gut konstruiert, der Inhalt ist abwechslungsreich und tiefgründig und das Buch schafft es zudem noch mit ungewöhnlichen Wendungen aufzuwarten. Ich werde dieses Buch mit Sicherheit noch mehrmals lesen und ich bin mir sicher, dass sich mir bei jedem Lesen noch weitere Erkenntnisebenen erschließen werden.

So viel Spaß, wie mir das Lesen des Buches bereitet hat, so viel Spaß scheint es auch den beiden Autoren beim Schreiben bereitet zu haben – und das merkt man: Ich kann die Lektüre des Buches jedem, der gern auch mal mit- und nachdenkt beim Lesen, nur Wärmstens ans Herz legen. Lesetipp!

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