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Veröffentlicht am 12.07.2020

Fantastische Ideen und Schreibstil aber zu wenig Fantasy und zu viel Romance

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
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Mit “Muse of Nightmares – Das Geheimnis des Träumers” ist bereits der dritte Band der Reihe “Strange the Dreamer" von Laini Taylor erschienen. Das Buch umfasst 352 Seiten und ist im Jahr 2020 beim Verlag ...

Mit “Muse of Nightmares – Das Geheimnis des Träumers” ist bereits der dritte Band der Reihe “Strange the Dreamer" von Laini Taylor erschienen. Das Buch umfasst 352 Seiten und ist im Jahr 2020 beim Verlag ONE erschienen. Die Autorin knüpft mit diesem Teil nahtlos an die vorhergehenden Bände an. Sarai findet sich in einem real gewordenen Albtraum wider, in dem ihre Liebe, ihr Leben und das aller Bewohner von Weep auf dem Spiel stehen.
Der Prolog des Buches hat mich wirklich sofort gefesselt. Die Autorin schafft es auf wunderbare Weise fantastische Welten vor dem inneren Auge des Lesers zu kreieren. Der Schreibstil, kommt fast schon poetisch daher und passt wunderbar ins Setting. Ihr Ideenreichtum und auch die Abwechslung gefallen mir wirklich ausgezeichnet. Auch die Charaktere sind sehr gut beschrieben und weisen charakterliche Tiefe auf. Inwieweit sich die Charaktere allerdings durch und mit der Handlung entwickeln, lässt sich für mich nur schlecht beurteilen, da dies für mich der erste Band der Autorin war. Hierzu gleich auch ein Wort der Warnung: Man sollte dieses Buch wirklich nicht ohne Vorkenntnis der ersten zwei Bände lesen. Der Prolog lässt zwar erwarten, das ein einfacher Einstieg möglich ist, aber sobald sich die Erzählungen in die Zitadelle verschieben, ist es ohne Vorwissen schwer zu folgen. Ab ca. der Hälfte des Buches wird es dann aber auch wieder einfacher.
Der Prolog (und der Erzählstrang, der daran anknüpft) war für mich wirklich ein Highlight des Buches. Der Spannungsbogen war toll und die Ereignisse konnten mich immer wieder überraschen. Von der Haupthandlung im Buch haben mich allerdings die ganzen Liebesszenen abgelenkt. Das war mir einfach zu rosarot. Es ist sehr wenig passiert und es wurde sehr viel gekuschelt. Aber das ist meine persönliche Meinung. Damit hatte ich nur leider nach diesem absolut genialen Einstieg nicht gerechnet.
Außerdem stört mich an diesem Band, dass eigentlich kaum etwas passiert. Am Ende des Buches wird erkennbar, in welche Richtung es nun weitergehen könnte und dass vermutlich noch tolle Wendungen und Ereignisse anstehen, aber leider nicht in diesem Band. Dies ist vermutlich der Übersetzung ins Deutsche und damit auch der Teilung des Buches in zwei Teile geschuldet.
Mich konnte das Buch so leider nicht überzeugen, nun auch die restlichen Teile der Reihe noch zu lesen. Mir war einfach der Liebes-Anteil zu groß und abgesehen davon, ist durch die Teilung des Buches einfach zu wenig passiert. Ohne diese Liebesszenen wäre das Buch und vor allem der Schreibstil der Autorin absolut meins. Das Buch ist vermutlich ein Must-Read für alle Leser der Strange the Dreamer-Reihe und auch Fans der Gattung Romantasy.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 05.07.2020

Düsterer Auftakt einer interessant aufgebauten Thriller-Trilogie

DUNKEL
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Der Thriller “Dunkel” von Ragnar Jónasson bildet mit 384 Seiten den Auftakt zur Thriller-Trilogie um die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor ihrem Ruhestand steht. Hulda soll allerdings frühzeitig ...

Der Thriller “Dunkel” von Ragnar Jónasson bildet mit 384 Seiten den Auftakt zur Thriller-Trilogie um die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor ihrem Ruhestand steht. Hulda soll allerdings frühzeitig in den Ruhestand geschickt werden, um schnell Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Einen letzten Fall, einen Cold Case, darf sie sich aber noch aussuchen und ihre Ermittlungen um den angeblichen Selbstmord einer jungen Russin, die als Asylbewerberin nach Island kam, beginnen.
Insbesondere das Cover des Buches hat mir sofort gefallen. Aber auch die Schreibweise des Autors gefiel mir wirklich gut. Gerade die melancholische Stimmung Islands hat der Autor wirklich sehr gut getroffen. Aber auch die Gestaltung des Charakters von Hulda ist wirklich sehr gelungen. Wirklich beeindruckt hat mich hier, dass obwohl es sich um den Anfang der Hulda-Trilogie handelt, es eigentlich um das Ende der Erzählungen geht. Der Autor erzählt die Trilogie in gewisser Weise rückwärts und gibt uns bereits in diesem Teil einige Einblicke in die Vergangenheit und die traumatischen Erlebnisse von Hulda.
Aber nicht nur die Trilogie scheint sehr interessant angelegt zu sein, auch der Aufbau des Thrillers hat mir sehr gut gefallen. Wir erfahren einerseits Details durch die Ermittlungen von Hulda und parallel Erlebnisse aus der Vergangenheit, die man erst mit Fortschreiten der Erzählung besser einzuordnen weiß.
Bei diesem Thriller handelt es sich definitiv nicht um eine action-geladenene Erzählung. Gerade zu Anfang ist der Fortgang auch eher träge. Aber insbesondere im letzten Drittel des Buches kommt Spannung und Geschwindigkeit auf und der Autor konfrontiert uns zudem mit einem sehr überraschenden und wunderbar düsterem Ende.
Für mich war es definitiv eine Lektüre, die ich sehr gern genossen habe und ich bin schon sehr gespannt, auf die zwei weiteren Bände der Trilogie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2020

Ein leuchtender und spannender Thriller über die modernen Gefahren unserer Gesellschaft

Der Fahrer
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Der Thriller “Der Fahrer” von Andreas Winkelmann umfasst 400 Seiten und ist beim ROWOHLT Taschenbuch Verlag erschienen. Andreas Winkelmann präsentiert uns hier den dritten Fall des Hamburger Polizeikommissars ...

Der Thriller “Der Fahrer” von Andreas Winkelmann umfasst 400 Seiten und ist beim ROWOHLT Taschenbuch Verlag erschienen. Andreas Winkelmann präsentiert uns hier den dritten Fall des Hamburger Polizeikommissars Jens Kerner und seiner Kollegin Rebecca Oswald: Ein Serienmörder treibt in Hamburg sein Unwesen. Er scheint es auf Kundinnen des Fahrdienstes MyDriver abgesehen zu haben und spielt mit dem Hashtag #findemich über Instagram mit der Polizei ein perfides Spiel. Eine rasante Jagd um Leben und Tot beginnt, bevor die Opfer als leuchtendes Beispiel der Inkompetenz der Polizei tot und angemalt mit fluoreszierender Farbe präsentiert werden.
Andreas Winkelmann schafft es auch in diesem Buch aus alltäglichen Situationen eine spannende, rasante und sehr realistische Atmosphäre zu kreiren, die mich bereits ab der ersten Seite gefesselt hat. Insbesondere der Bezug zu aktuellen und modernen Themen wie Hashtags und den sozialen Netzwerken geben dem Thriller ein gewissen Etwas, dass hoffentlich einige der Leser zum Nachdenken bringt. Der Schreibstil ist flüssig und die Spannungskurve ist großartig umgesetzt. Der Plot wirkt zu keiner Zeit konstruiert und regt zum Miträtseln an. Trotzdem schafft es der Autor, mich mit dem Täter und den Zusammenhängen zu überraschen.
Bei diesem Teil mag ich insbesondere auch die Verflechtungen des Beruflichen und Privaten des Ermittlerduos. Der Serienmörder scheint es auf den Ermittler Jens Kerner abgesehen zu haben und wir lernen so Teile seiner Vergangenheit kennen. Der Charakter erhält dadurch mehr Tiefe und wird für den Leser sogar noch sympathischer. Die Balance ist wirklich gut gewählt und der Fokus immer noch auf den eigentlichen Ermittlungen.
Der Thriller ist auch ohne Vorkenntnis der anderen Fälle des Ermittlerduos sehr gut lesbar und steht für sich. Ich kann ihn (fast) uneingeschränkt empfehlen, es ist wirklich eine tolle Lektüre. Für mich war leider die Auflösung nicht ganz logisch und daher gibt es nur 4 von 5 Sternen. Trotzdem wirklich lesenswert!

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Nicht nur unterbewusst erschreckend (großartig!)

Subliminal. Das Experiment
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In “Subliminal. Das Experiment” von Thorsten Oliver Rehm, erschienen als Hardcover mit 472 Seiten beim Ruhland Verlag, ist die Journalistin Natascha da Silva mit der Untersuchung der zunehmenden Verrohung ...

In “Subliminal. Das Experiment” von Thorsten Oliver Rehm, erschienen als Hardcover mit 472 Seiten beim Ruhland Verlag, ist die Journalistin Natascha da Silva mit der Untersuchung der zunehmenden Verrohung und Gewaltbereitschaft der Gesellschaft einem brisanten Thema auf der Spur. Diese Story soll ihre Karriere retten. Doch mit ihren Recherchen erscheint sie schnell auf dem Radar einer mächtigen Gruppierung und kämpft fortan nicht nur um Leben und Tod sondern auch für eine Zukunft der Gesellschaft.
Der Autor schafft es bereits ab der ersten Seite den Leser zu fesseln – die Spannung ist sofort greifbar, der Schreibstil ist bildhaft und flüssig und die Charaktere sind überaus gut gezeichnet. Als besonders gut habe ich den Spannungsbogen empfunden: Der Autor entfaltet eine komplexe Story, die allerdings zu keiner Zeit konstruiert wirkt und zudem Interpretationsspielraum für den Lesenden schafft. Insbesondere das Setting rund um die Journalistin Natascha bewirkt, dass ich die ganze Zeit mit ihr mitgefiebert und mitgerätselt habe. Die wissenschaftlichen Hintergründe, von denen sie durch ihre Recherchen erfährt, sind sehr gut recherchiert und passen ausgezeichnet in den Plot. Noch authentischer wirkt das Ganze dadurch, dass die Beispiele der zunehmenden Gewaltbereitschaft der Gesellschaft Artikeln aus heutigen Zeitungsberichten entsprungen sein könnten. So werden auch wir als Leser Teil dieses Thrillers. Dieses Niveau hält der Autor konstant aufrecht und schafft es auch, eine schlüssige Auflösung zu bieten, die nicht künstlich wirkt und sich sehr gut in das Gesamtbild fügt.
Das Buch bietet außerdem sehr viel Tiefgang: Der Autor hält unserer Gesellschaft gekonnt einen Spiegel vor, indem er die Macht der Medien eindrucksvoll präsentiert und regt so zum Nachdenken und hoffentlich auch zum Hinterfragen an. Er spielt dabei mit sichtbaren und unsichtbaren Mächten, die getrieben sind von unterschiedlichen Motiven wie Macht, Profit, Wissenschaft oder der Verbesserung des Einzelnen und der Gesellschaft – Die Authentizität dieses Wissenschafts-Thrillers ist wirklich erschreckend.
Für mich war dieses Buch wirklich ein Highlight und es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein. Ich kann dieses Buch jedem wärmstens ans Herz legen, der sich kritisch mit der Macht der Medien und auch unsichtbarer Mächte auseinandersetzen möchte. Ihr werdet hier mit einem spannenden, großartigen Buch belohnt, dass hoffentlich auch euch wachrütteln wird.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Ein Panda tanzt sich in unsere Herzen

Pandatage
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“Pandatage” von James Gould-Bourn erzählt von Danny Malooley und seinem Sohn Will. Bei Danny lief im Leben bereits vieles schief, doch seitdem seine Frau bei einem tragischen Unfall starb, wird alles nur ...

“Pandatage” von James Gould-Bourn erzählt von Danny Malooley und seinem Sohn Will. Bei Danny lief im Leben bereits vieles schief, doch seitdem seine Frau bei einem tragischen Unfall starb, wird alles nur noch schlimmer: Will redet seit dem Unfall kein Wort mehr – weder mit ihm, noch in der Schule –, Danny verliert seinen Job, kann die Miete nicht bezahlen, und wird zu allem Übel demnächst aus der Wohnung geworfen. Sein letzter Ausweg um wieder zu Geld zu kommen? Ein Pandakostüm, dass bis zu diesem Zeitpunkt Ladenhüter in einem Kostümshop war – ein tanzender Panda ist geboren, und das obwohl Danny nicht mal tanzen kann. Als plötzlich Will zu dem vermeintlich unbekannten Panda Vertrauen fasst und zu sprechen beginnt, wird die Vater-Sohn-Beziehung auf eine weitere Probe gestellt.
Der Schreibstil des Autors hat mich mit seiner Sprachgewandtheit nicht nur sofort gefesselt, er schafft es auch gleichermaßen große Emotionen zu transportieren; das Buch ist sowohl rührend als auch (tragisch) komisch. Der Humor gefällt mir wirklich gut: der Autor spielt gekonnt mit den unterschiedlichsten Klischees und manifestiert diese in den unterschiedlichen Protagonisten des Buches. Wir als Leser erleben daher sehr viel Situationskomik und knackige Dialoge.
Für mich punktet dieses Buch aber nicht nur auf emotionaler Ebene, es hat durchaus auch Tiefgang und lehrt uns einiges über eine Vater-Sohn-Beziehung, aber auch über Familie im Allgemeinen, Freundschaft, Zuversicht, Zusammenhalt, Mut und Vertrauen. Ganz besonders finde ich auch, wie der Autor mit dem Tod umgeht und uns zeigt, wie Verbindungen sogar über den Tod hinaus noch intensiviert werden können.
Das Ende war mir persönlich etwas too much und es erschien mir auch etwas erzwungen. Alles in allem ist es aber ein wunderschönes Buch, dass man mit einem weinenden und einem lachenden Auge in Erinnerung behält.

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