Außergewöhnlich, vielfältig und mit einer unfassbaren Erzählkunst
Was der Fluss erzähltIch hatte vorher noch nichts von Diane Setterfield gelesen und war dementsprechend sehr neugierig, was mich erwarten würde, ohne aber zu große Erwartungen zu haben. „Was der Fluss erzählt“ konnte mich ...
Ich hatte vorher noch nichts von Diane Setterfield gelesen und war dementsprechend sehr neugierig, was mich erwarten würde, ohne aber zu große Erwartungen zu haben. „Was der Fluss erzählt“ konnte mich aber total überzeugen und ist eine wirklich außergewöhnliche und fesselnde Geschichte.
Schon die Atmosphäre ist total einzigartig, besonders am Anfang auch etwas gruselig, aber die ganze Zeit sehr packend und geheimnisvoll. Besonders durch das geheimnisvolle, kleine Mädchen, das überall und doch nirgendwo hinzugehören scheint und wie durch ein Wunder wieder erwacht, hat die ganze Story auch etwas Mystisches. Den Schreibstil von Diane Setterfield mochte ich auch sehr gerne, er lässt sich gut und flüssig lesen, spielt mit den Worten und erzählt die Geschichte sehr einnehmend, atmosphärisch und leicht. Durch ihre wundervolle, bildliche Erzählkunst hatte ich wirklich das Gefühl die Story nicht nur zu lesen, sondern selbst in dem Wirtshaus zu sein und einer Geschichte zu lauschen. Auch das Setting hat mir wirklich unfassbar gut gefallen, die verschiedenen Orte, die man kennenlernt, waren immer gut vorstellbar und haben viel Abwechslung in die Geschichte gebracht.
Genauso vielfältig waren auch die Charaktere, die ich eigentlich alle sehr gerne mochte. Sie alle haben ihre eigene Geschichte zu erzählen und es war spannend immer mehr über sie, ihre Vergangenheit und ihr Leben zu erfahren und sie so besser kennenzulernen. Mit der Zeit haben sie immer mehr Tiefe und Leben bekommen und einige der Charaktere wie Rita sind mir auch wirklich ans Herz gewachsen. Total besonders fand ich auch die verschiedenen Verbindungen , die die Charaktere zu dem kleinen Mädchen hatten, und wie unterschiedlich sie mit der ganzen Situation umgegangen sind, was ihnen nochmal viel mehr Authentizität geschenkt hat. Anfangs hat es ein wenig gedauert, aber dann konnte ich eine wirkliche Bindung zu einigen aufbauen und mich immer mehr in ihre Geschichten reinfühlen.
Die gesamte Story war sehr außergewöhnlich, aber einfach unfassbar gut, angefangen bei der interessanten Grundidee, die auch genauso spannend umgesetzt wurde. Sehr schnell baut sich eine Spannung auf, die mal stärker und mal ein wenig schwächer, aber immer sehr fesselnd war. Besonders den Aufbau der Geschichte fand ich einfach genial, da sie durch die vielen Erzählperspektiven und die unterschiedlichen Handlungsstränge sehr vielschichtig und abwechslungsreich war. Doch so wie jeder seine einzelne Geschichte zu erzählen hatte, so sind sie doch alle auch verbunden durch das kleine Mädchen. Wie ein Fluss, der sich manchmal teilt, getrennt weiter fließt und Seitenarme bildet, die aber immer wieder zum Hauptstrom zurückkehren und sich dort vereinen. Dadurch war das Lesen der Geschichte wirklich einzigartig und auch wenn mit der Start ein wenig schwer gefallen ist und ich anfangs oft ein wenig verwirrt war, so konnte mich die Story dennoch sehr stark mitreißen und wurde in meinen Augen immer besser. Die ganze Zeit habe ich gerätselt und es war lange nicht klar, wie die Geschichte enden würde, da sie wirklich unvorhersehbar war und immer wieder neue Verbindungen aufgetaucht sind. Auch wie alles sein Ende gefunden hat, hat mir sehr gut gefallen, und so habe ich das Lesen des ganzen Buches wirklich genossen.
Fazit: Eine wirklich außergewöhnliche Geschichte mit einer einzigartigen Atmosphäre, einem bildlichen und einnehmenden Schreibstil und vielfältigen Charakteren, die ich sehr gern gewinnen konnte. Ich hatte wirklich das Gefühl im Gasthaus zu sitzen und dieser facettenreich, besonderen Geschichte zu lauschen, die voller Abwechslung und Spannung ist und deren verschiedene Handlungsstränge sich wundervoll ergänzen.