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Veröffentlicht am 13.07.2019

Verschenktes Potential

Die Frau aus Oslo
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Die jüdische Widerstandskämpferin Esther kann sich 1942 während des Zweiten Weltkrieges mit Hilfe ihrer Freundin Ase gerade noch rechtzeitig von Norwegen ins schwedische Oslo flüchten, nachdem sie verraten ...

Die jüdische Widerstandskämpferin Esther kann sich 1942 während des Zweiten Weltkrieges mit Hilfe ihrer Freundin Ase gerade noch rechtzeitig von Norwegen ins schwedische Oslo flüchten, nachdem sie verraten wurde, ihre eigene Familie hat jedoch nicht so viel Glück und wird nach Deutschland deportiert. Als Ase in ihrer eigenen Wohnung neben ihrer kleinen Tochter Turid ermordet aufgefunden wird, gerät schnell ihr Lebensgefährte Gerhard in Verdacht, ein Widerstandskämpfer, den seine Flucht ebenfalls nach Stockholm führt. Während die Jahre vergehen, wächst Turid bei Ases Mutter auf, denn auch Gerhard kehrt nie zurück. 25 Jahre später ist Gerhard wieder in Oslo, was bei Ester Fragen aufwirft, denn Gerhard sollte doch angeblich tot sein. Was macht er unter falschem Namen in Oslo? Möchte er endlich seine Tochter sehen, oder sucht er nach Asas Mörder? Aber auch Ester ist auf der Suche nach dem Schuldigen, der ihre Familie auf dem Gewissen hat…
Kjell Ola Dahl hat mit „Die Frau aus Oslo“ einen Kriminalroman mit historischen Bezügen vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und extrem detailverliebt, was es dem Leser schwer macht, der Handlung und vor allem den relevanten Dingen konstant zu folgen. Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, zwei beschäftigen sich mit der Vergangenheit, einer mit den Ereignissen 1942, der andere mit dem Jahr 1967. Dazu kommt noch der Gegenwartsteil um Turid im Jahr 2015. Durch die ständig wechselnden Zeitschienen und die ausschweifende Erzählweise des Autors muss der Leser viel Konzentration mitbringen, um die nach und nach freigelegten Puzzleteile zusammenzusetzen, damit er ein vollständiges Bild des Ganzen erhält. Das ist mühsam und wird durch ständige Abschweifungen und unnütze Beschreibungen noch weiter erschwert. Die Spannung, die sich normalerweise aus den wechselnden Perspektiven generiert, verliert sich hier völlig. Der historische Hintergrund über die Judenverfolgung in Norwegen und den dortigen Widerstand werden leider viel zu wenig beleuchtet, sondern nur als Mittel zum Zweck genutzt.
Die Mehrzahl der Charaktere bleibt insgesamt recht farblos und oberflächlich, was es dem Leser schwer macht, sich ihnen nahe zu fühlen oder sie gar sympathisch zu finden. Der Autor versucht zwar, einige von ihnen geheimnisvoll wirken zu lassen, was ihm allerdings so gar nicht gelungen ist. Hier hätte mehr Herz und Gefühl gut getan. Sowohl Gerhard als auch Turid haben wenig Strahlkraft, was angesichts ihrer jeweiligen Situation sehr schade ist. Einzig Esther besitzt einigermaßen menschliche Züge, sie ist offen, ehrlich, mutig und vor allem kämpferisch. Doch das reicht einfach nicht aus, um als Leser Gewinn aus diesem Buch zu ziehen.
„Die Frau aus Oslo“ ist ein Kriminalroman, dem es leider an Gefühl und vor allem an Spannung mangelt. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn anstatt der ausschweifenden Schilderungen wäre eine bessere Ausarbeitung der Charaktere sinnvoller gewesen. So bleibt es ein müder Krimi, der mehr verspricht, als er halten kann. Für eingefleischte Adrenalinjunkies ist das nichts. Schade!

Veröffentlicht am 09.07.2019

"Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." (J. W. v. Goethe)

Das Haus des Dämmerlichts
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Als ihre Großmutter Charlotte verstirbt, macht sich die 46-jährige Journalistin Anne Südhausen von Hamburg auf den Weg nach Innsbruck, um sich dort um den Nachlass zu kümmern. Bei der Auflösung des Haushaltes ...

Als ihre Großmutter Charlotte verstirbt, macht sich die 46-jährige Journalistin Anne Südhausen von Hamburg auf den Weg nach Innsbruck, um sich dort um den Nachlass zu kümmern. Bei der Auflösung des Haushaltes findet sie in einem Versteck 13 alte Tagebücher ihrer Großmutter, die für Anne eine Überraschung bergen, denn bei der Lektüre erfährt sie erstmals, dass Charlotte 1943 in einem Sanatorium namens Schattwald untergebracht war, um nach dem Tod ihres Zwillingsbruders ein Nervenleiden auszukurieren. Doch der Aufenthalt in Schattwald birgt auch einige Geheimnisse, die besser nicht ans Licht kommen solle. Anne hat die Aufzeichnungen gerade erst studiert, als in ihrem Umfeld eine Frau stirbt und andere ebenfalls ein reges Interesse an den Tagebüchern haben, die auch Anne in Gefahr bringen. Wer steckt dahinter?
Barbara Dribbusch hat mit „Das Haus des Dämmerlichts“ einen spannenden Roman vorgelegt, der sowohl Krimielemente als auch eine alte Familiengeschichte sowie einige Geheimnisse in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd mit einem leicht mysteriösen Unterton, so dass der Leser schon mit den ersten Seiten von der Handlung gebannt ist. Die Autorin hat für ihre Geschichte zwei unterschiedliche Zeitebenen gewählt, so handelt die eine Perspektive in der Ich-Form von Anne und ihrer Gegenwart, während die andere in der dritten Person Charlottes Leben 1943 im Sanatorium Schattwald beleuchtet. Geschickt verwebt die Autorin beide Zeitstränge miteinander und spinnt die Geschichte so weiter, dass die Geschehnisse von damals bis in die Gegenwart hineinreichen. Durch die sich abwechselnden Perspektiven steigert sich auch die Spannung immer weiter in die Höhe und lässt den Leser zugleich miträtseln, wer wohl hinter den merkwürdigen Vorgängen in der Gegenwart stecken mag und warum so ein großes Interesse an Charlottes Aufzeichnungen besteht. Zusätzlich interessant sind die vielen bekannten Namen des Hitlerregimes, die die Autorin in dem historischen Teil der Geschichte mit verpackt und ihnen eine Rolle zugedacht hat.
Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet. Mit ihren individuellen Ecken und Kanten wirken sie authentisch, so fällt es dem Leser leicht, mit ihnen zu fühlen. Anne ist eine gestandene Frau, die gerade verdauen muss, dass ihr Ehemann sie verlassen hat. Der Tod ihrer Großmutter macht ihr klar, wie lange sie mit dieser schon keinen Kontakt mehr hatte. Anne besitzt als Journalistin nicht nur eine gesunde Neugier, sie hinterfragt die Dinge und tritt dabei so manchem auf die Füße. Charlotte hat als junge Frau ihren geliebten Zwillingsbruder an der Front verloren, was sie in ein tiefes Loch fallen ließ. Als Tochter war sie den Eltern nicht so viel wert, man schämte sich für ihre Ausfälle, so dass sie in ein Sanatorium für reiche Leute abgeschoben wurde. Erst dort kommt Charlotte langsam wieder zu sich, ist hilfsbereit anderen gegenüber und beobachte so einiges, das ihr Rätsel aufgibt. Aber auch Protagonisten wie Lukas, Maria oder auch Theres geben der Handlung zusätzliche Spannung und lassen den Leser ein ums andere Mal rätseln.
„Das Haus des Dämmerlichts“ ist ein spannender Roman mit historischen Bezügen, der so manches Geheimnis in sich trägt und den Leser bei der Lektüre zum Miträtseln animiert. Kurzweilige Lektüre, die eine Leseempfehlung durchaus verdient.

Veröffentlicht am 07.07.2019

"Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid." (Leonardo da Vinci)

Bis wir wieder fliegen
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Die Notärztin Anne Perry, der Sanitäter Owen Baines und die Hubschrauberpilotin Leah sind bei der walisischen Flugrettung angestellt und arbeiten seit einigen Jahren als enges und engagiertes Team zusammen. ...

Die Notärztin Anne Perry, der Sanitäter Owen Baines und die Hubschrauberpilotin Leah sind bei der walisischen Flugrettung angestellt und arbeiten seit einigen Jahren als enges und engagiertes Team zusammen. Während zwischen Anne und Leah über die gemeinsame Zeit eine enge Freundschaft entstanden ist, bleibt Owen zwar professionell, aber immer auf Distanz, was besonders Anne immer wieder anstachelt, ihn aus der Reserve zu locken. Aber Owen hat seine Gründe, Anna auf Distanz zu halten. Die beiden verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, an die sich Anne nicht erinnern kann, da sie damals erst 4 Jahre alt war. Ein Unfall machte Owen und seinen kleinen Bruder zu Vollwaisen und auch Anne kam damals zu einer Pflegemutter. Doch dann taucht Annes leiblicher Vater Seth in Llierdi auf, um seine Tochter zu sehen. Sein Erscheinen stellt nicht nur Owens Gefühlswelt auf den Kopf, sondern sorgt auch bei Anne und ihrer Pflegemutter Evelyn für allerlei Verwirrung…
Ella Simon hat mit ihrem fesselnden, bildgewaltigen und berührenden Roman „Bis wir wieder fliegen“ einen wahren Pageturner vorgelegt, der den Leser schon mit dem Prolog so angefixt hat, dass er an den Seiten regelrecht kleben bleibt und die Zeit vergisst. Der einnehmende Schreibstil nicht nur wunderbar flüssig, sondern auch sehr gefühlvoll und lässt den Leser während der Lektüre mit den Protagonisten eine Achterbahn der Gefühle durchleben. Die Autorin hat in ihrer Geschichte allerlei Themen verpackt, die sie wunderbar miteinander verknüpft und zu einer spannenden und hinreißenden Handlung zusammenspinnt. Es geht nicht nur um die anstrengende, lebensrettende Arbeit der Notärzte und die Schicksale der Patienten, sondern auch um deren eigene Schicksale, die mit Pflegefamilien, Schuldzuweisungen, Kriegstraumata sowie Suchtkrankheiten zu tun haben. Alles zusammen ergibt eine packende und geschickt miteinander verwobene Geschichte, die an einem kleinen walisischen Ort in einer Gemeinschaft stattfindet, die füreinander da ist und sich gegenseitig Halt gibt, und wo auch der Leser einen Platz findet, um sich als Teil von ihnen zu fühlen. Ein Gänsehautprolog und einige überraschende Wendungen geben der Handlung einen dauerhaften Spannungsbogen, der bis zum Ende nicht abreißt.
Die Charaktere wurde regelrecht Leben eingehaucht, mit ihren sehr individuellen Facetten und menschlichen Zügen wirken sie absolut authentisch und glaubwürdig. Sie treffen den Leser mitten ins Herz, was ihn mit ihnen das gesamte Gefühlsbarometer erleben lässt. Anne ist eine Frau, die immer Optimismus und Fröhlichkeit ausstrahlt. Sie besitzt Empathie, einen trockenen Humor sowie die nötige Distanz, ihre Arbeit erfolgreich und gewissenhaft durchzuführen. Mit ihrer positiven Einstellung und ihrer Stärke ist sie bei allen sehr beliebt. Owen ist ein eher zurückhaltender Zeitgenosse, der seine Arbeit professionell ausübt, aber ansonsten keinerlei Gefühle zeigt. Innerlich ist er ein zerrissener Mann, der durch einen Schicksalsschlag viel verloren hat und ebenso viel auf sich nehmen musste, um seinem Bruder Stabilität und ein Zuhause zu geben. Evelyn ist eine herzensgute Frau, die mit Anne eine liebevolle Beziehung pflegt, aber auch immer Zeit und ein offenes Ohr für Hilfesuchende hat. Elvis ist ein cooler Typ, der oft über die Stränge geschlagen hat, aber nun auf einem guten Weg ist. Leah kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit, hat aber den Mut, sich ihnen zu stellen. Aber auch Seth und Josephine sind Lichtblicke in dieser Geschichte.
„Bis wir wieder fliegen“ ist eine wundervoll gewobene Geschichte gefüllt mit Liebe und Tragödien, mit Verlust und Hoffnung, mit dem Mut zur Vergebung, die Neuanfänge erst möglich machen. Zauberhaft erzählt und mit viel Suchtpotential! Hier kann es nur eine absolute Leseempfehlung geben - besser geht es nicht – Chapeau!

Veröffentlicht am 07.07.2019

Lucky Toni

Falsche Frage, richtige Antwort
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Toni arbeitet als einzige Frau für die Sicherheitsfirma Bourbon Street Boys und hat den Ruf weg, nicht nur hart und eiskalt durchzugreifen, sondern auch ihre Frau zu stehen. Doch bei einem Umtrunk mit ...

Toni arbeitet als einzige Frau für die Sicherheitsfirma Bourbon Street Boys und hat den Ruf weg, nicht nur hart und eiskalt durchzugreifen, sondern auch ihre Frau zu stehen. Doch bei einem Umtrunk mit ihrem Team genehmigt sie sich ein Glas zuviel und hat einen One-Night-Stand mit ihrem Kollegen Lucky. Doch Lucky ist nicht irgendwer, sondern eine Sünde ihrer Vergangenheit, dem sie damals einen Korb gab, um sich von einem Mann einfangen zu lassen, der sie jahrelang misshandelte, bis sie sich auf die schrecklichste Art davon befreien konnte. Noch immer leidet Toni unter den Folgen ihrer damaligen Erlebnissen und versucht, keine Gefühle mehr zuzulassen. Doch Lucky bringt sie völlig durcheinander und versucht, ihre Mauern zu durchbrechen. Wird es am Ende doch noch ein Happy End für beide geben?
Elle Casey hat mit „Falsche Frage, richtige Antwort“ einen kurzweiligen Liebesroman vorgelegt, der sich ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bände problemlos lesen lässt. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, gespickt mit einigen witzigen Situationen, so dass der Leser schnell eingefangen und in die Geschichte hineingezogen wird. Der Zusammenhalt innerhalb der Sicherheitsgruppe wird von der Autorin gut geschildert, das Vertrauensverhältnis untereinander ist ebenso wichtig wie Verlässlichkeit. Gleichzeitig zeigt sie auf, wie sehr man unter alten tragischen Entscheidungen leiden muss und sich dafür bestraft, solange man sich selbst nicht dafür vergibt und nach vorne sieht. Das bedeutet Mut und Stärke, die nicht jeder aufbringen kann und sich damit um eine schöne Lebenszeit bringt. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn hoch angelegt, fällt dann allerdings etwas ab und bleibt auf mittlerem Niveau bis zum Schluss. In dieser Geschichte geht es mehr um die Aufarbeitung alter Geschichten als um die üblichen Lovestories, was das Buch wiederum interessant macht, da es nicht so durchschaubar ist.
Die Charaktere sind lebensecht gezeichnet, besitzen Ecken und Kanten, was sie glaubwürdig und authentisch wirken lässt und dem Leser die Möglichkeit gibt, sich in sie hineinzuversetzen. Toni ist eine Frau, die in einer Männerdomäne bestehen muss. So zeigt sie sich nach außen stark, eiskalt, gnadenlos professionell und extrem sportlich. Wie es in ihrem Inneren aussieht, steht auf einem anderen Tablet; sie leidet noch immer unter den Vorkommnissen in ihrer Vergangenheit und der Schuld, die sie auf sich geladen hat. Dabei hat sie für andere ein großes Herz, ist verlässlich und äußerst verantwortungsbewusst. Lucky ist ein charmanter und freundlicher Mann, der einiges aushält und sich Herausforderungen stellt. Er gibt nicht schnell auf, ist geduldig und einfühlsam. Aber auch das restliche Bourbon-Street-Team verleiht der Geschichte einige Abwechslung.
„Falsche Frage, richtige Antwort“ ist genau die richtige Lektüre für einen Nachmittag am Strand. Liebe und Gefühle geben hier den Ton an und versprechen eine kurze und erholsame Auszeit vom Alltag. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.07.2019

"Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal." (Heraklit)

Kein Moment zum Verlieben
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Eine Gasexplosion mitten in der Londoner Innenstadt führt die Sozialarbeiterin Lana und den Bauarbeiter Cole für einen kurzen Augenblick zusammen, der aber so intensiv ist, dass sie beide den anderen nicht ...

Eine Gasexplosion mitten in der Londoner Innenstadt führt die Sozialarbeiterin Lana und den Bauarbeiter Cole für einen kurzen Augenblick zusammen, der aber so intensiv ist, dass sie beide den anderen nicht mehr aus dem Kopf bekommen, auch wenn sich ihre Wege schon kurze Zeit später wieder trennen, ohne den Namen des anderen zu kennen. Beide kommen mit Blessuren und einem Schrecken davon, aber vor allem für Cole ist es ein Zeichen, endlich sein Leben in Ordnung zu bringen. Deshalb geht er in seine Heimat Cornwall zurück, aber die Menschen dort haben die vergangenen Ereignisse noch nicht vergessen, die ihn von Cornwall flüchten ließen. Derweil gerät Lana bei ihrer Arbeit im Frauenhaus an die Grenzen der Belastbarkeit, die sie dazu zwingt, eine dringend benötigte Pause einzulegen. Diese möchte sie bei ihrer Cousine in cornishen Port Isaac verbringen. Kaum dort angekommen, steht auf einmal der Fremde vor ihr, dessen Gesicht ihr seit Wochen im Kopf rumgeistert…
Alexandra Görner hat mit „Kein Moment zum Verlieben“ einen unterhaltsamen und mitten aus dem Leben gegriffenen Roman vorgelegt, der nicht nur mit einem locker-flüssigen Schreibstil überzeugen kann, sondern den Leser auch sofort mitten in die Geschichte hineinkatapultiert und durch die bildhaften Beschreibungen ein tolles Kopfkino entwickelt. Durch wechselnde Perspektiven lernt der Leser die Protagonisten Lana und Cole sowie ihre jeweilige Gefühls- und Gemütsverfassung gut kennen, erfährt aber auch einiges über ihre Vergangenheit, die als Erklärung für das jeweilige Verhalten dient. Die Schwierigkeiten und harten Bedingungen als Sozialarbeiterin werden ebenso gut dargestellt wie das Wiedereingliedern in die Gesellschaft nach einem Gefängnisaufenthalt, denn die Umwelt vergisst nicht so schnell, so dass den Menschen durch Misstrauen noch zusätzliche Steine in den Weg gelegt werden. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn recht hoch angelegt und bleibt während der Handlung auf einem recht hohen Niveau.
Die Charaktere sind sehr glaubwürdig gestaltet und wirken lebendig sowie authentisch. Dem Leser gelingt es schnell, sich sowohl mit Lana als auch mit Cole anzufreunden und mit ihnen zu fühlen. Lana ist eine herzensgute Frau, die dafür lebt, anderen zu helfen und sie bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Sie ist mitfühlend und empathisch, versprüht Optimismus und hat das Talent, auf Menschen zuzugehen. Cole ist das absolute Gegenteil. Er hat einige Schicksalsschläge hinter sich und versucht angestrengt, sein Leben wieder in normale Bahnen zu lenken. Mit Mut und Stärke stellt er sich seinen Dämonen, um allen zu beweisen, dass er ein anständiger und netter Kerl ist, der es verdient, dass man ihm eine zweite Chance gibt. Auch die Nebendarsteller stützen die Handlung durch ihre Auftritte.
„Kein Moment zum Verlieben“ ist eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte mit einem guten Mix aus Liebe, Spannung und vielen Gefühlen. Einfach nur Buch aufklappen und für einige Stunden wegträumen!