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Veröffentlicht am 10.02.2019

Ronne-Marie

Was man unter Wasser sehen kann
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Luca hat sich in einem Lagerraum eines Berliner Lebensmittelgeschäfts eingerichtet und hilft im Laden, der ihrem Freund Vinz gehört. Sie hat ihr Studium abgebrochen und kaum Kontakt zu ihrer Familie. Der ...

Luca hat sich in einem Lagerraum eines Berliner Lebensmittelgeschäfts eingerichtet und hilft im Laden, der ihrem Freund Vinz gehört. Sie hat ihr Studium abgebrochen und kaum Kontakt zu ihrer Familie. Der Anruf ihrer Mutter Marion, die ihren Besuch bei Luca ankündigt, lässt bei ihr alle Alarmglocken schrillen. Doch Marion taucht nicht auf, sie meldet sich auch nicht mehr, niemand weiß, wo sie geblieben ist, nur ihr Wagen wird auf einem Waldweg an der Ronnetalsperre gefunden. Luca macht sich Sorgen und reist kurzerhand in ihre alte Heimat Ronnbach, wo sie bei ihrer Großmutter Grete einzieht. Grete hat Luca aufgezogen, weil Marion ein unsteter Geist war und sich Mutter und Tochter nie verstanden haben. Luca wundert sich, dass Grete sich so gar keine Sorgen macht um das Verschwinden der eigenen Tochter und beginnt selbst, nach Antworten zu suchen über den Verbleib ihrer Mutter. Dabei trifft sie alte Bekannte und ehemalige Freunde aus ihrer Jugendzeit, es ist, als wäre die Zeit stehengeblieben. Aber es dauert, denn bis Luca Teilchen für Teilchen des Puzzles zusammensetzt, um das Verschwinden ihrer Mutter ansatzweise zu erklären, muss sie erst einmal in die Vergangenheit reisen…
Henriette Dyckerhoff hat mit ihrem Buch „Was man unter Wasser sehen kann“ einen sehr berührenden und fesselnden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und packt den Leser von Beginn an, lässt ihn durch wechselnde Zeitzonen reisen, um sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit kennenzulernen. Durch kursiv eingestellte kurze Kapitel erhält der Leser zudem Einblick in die Legende der „Ronne-Marie“, die immer wieder anders erzählt wird, jedoch am Ende immer traurig endet, wobei der Ausgang der einzelnen Passagen immer gut zu der Handlung passt, die gerade erzählt wird. Mal in der Gegenwart an der Seite von Luca, mal in der Vergangenheit in den 60er Jahren im Schatten von Cord erfährt der Leser von der Entstehung der Talsperre und was die Menschen dafür aufgeben mussten. Lucas Suche nach ihrer Mutter ist gleichzeitig eine Suche nach sich selbst. Vieles wird Luca erst nach aufgeschnappten Gesprächsfetzen und Unterhaltungen mit Bekannten ihrer Mutter klar, was sie immer weitersuchen lässt. Je mehr sie sucht, umso mehr erfährt sie, warum die eigene Mutter und die Großmutter nicht miteinander ausgekommen sind. Der unregelmäßige Wechsel der Zeitzonen schraubt die Spannung immer weiter in die Höhe, gleichzeitig lässt die Autorin die Spannung auch durch ihre Protagonisten entstehen, die sich oftmals widersprüchlich verhalten. Die Beschreibung der Landschaft ist sehr bildgewaltig und zeichnen ein tolles Bild eines vergessenen Ortes irgendwo im Nirgendwo.
Die Charaktere sind alle sehr individuell ausgestaltet, besitzen Ecken und Kanten und lassen das Bild von Bewohnern eines kleinen Ortes entstehen, wo jeder jeden kennt und über jeden eine Meinung hat. Nichts bleibt verborgen, doch keiner sagt was. Wunderbar gezeichnet lässt die Autorin den Leser immer wieder rätseln, wer wohl zu den Guten oder zu den Bösen zählt. Oder gibt es gar keine Bösen? Luca ist eine junge Frau, die noch nicht weiß, wohin es in ihrem Leben gehen soll. Sie kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, ihre Mutter hat sich früh vom Vater getrennt und ist mit der Tochter bei ihrer eigenen Mutter eingezogen. Während Luca von Grete nur Zuwendung und Liebe erfuhr, war die Mutter ihr gegenüber oftmals gleichgültig. Marion war eine unstete Person, die immer das wollte, was sie nicht haben konnte. Sie tat immer das Gegenteil von dem, was von ihr erwartet wurde. Grete ist eine strenge alte Dame, die plötzlich allein ist und über die Vergangenheit schweigt. Dabei könnte gerade sie so einiges aufklären. Auch Protagonisten wie Cord, Jan oder Paul geben der Geschichte zusätzliche Spannung und lassen den Leser lange im Dunkeln tappen.
„Was man unter Wasser sehen kann“ ist ein spannender Roman über das Schicksal von drei Frauen, welches eng miteinander verwebt ist. Gleichzeitig besitzt die Geschichte kriminalistische und historische Elemente, die sie rundum gelungen machen. Tolle Lektüre und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet!

Veröffentlicht am 10.02.2019

"Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten." (Friedrich von Schiller)

Die Glocke im See
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1880. Die Stabkirche mit seinen zwei Schwesternglocken ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil des kleinen von Bergen umgebenen norwegischen Ortes Butangen. Gerade um die Glocken ranken sich viele ...

1880. Die Stabkirche mit seinen zwei Schwesternglocken ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil des kleinen von Bergen umgebenen norwegischen Ortes Butangen. Gerade um die Glocken ranken sich viele Legenden, die sich die Menschen immer wieder erzählen. Nun hat Butangen den neuen Pfarrer Kai Schweigaard, an den sich die Ortsbewohner erst gewöhnen müssen, der eine neue Kirche bauen möchte, die seiner Meinung nach besser zur Gemeinde passt. Um das nötige Geld dafür zusammen zu bekommen, verkauft er die alte Stabskirche an die sächsische Stadt Dresden, damit diese sich um den Abbau kümmern und gleichzeitig ihre wissenschaftlichen Forschungen betreiben können. Der junge Architekturstudent Gerhard Schönauer kommt als Gesandter der Dresdner Akademie nach Butangen, die Koordination rund um die Stabskirche zu leiten. Sowohl Kai als auch Gerhard sind von Astrid Hekne angetan, einer jungen Frau aus dem Dorf, die recht selbstbewusst ist und sich nicht dem allgemeinen Dorfleben anpasst. Astrid aber verliebt sich in Gerhard, obwohl sie gegen den Abbau der Kirche ist. Sie erhofft sich ein neues und aufregenderes Leben mit ihm. Doch vieles kommt anders als alle erwartet haben und auf einmal läuten die Glocken wieder….
Lars Mytting hat mit seinem Buch „Die Glocke im See“ einen wunderbaren, gefühlvollen und mystisch angehauchten Roman mit historischem Hintergrund vorgelegt, der von der ersten Seite an fasziniert und den Leser in eine alte Zeit katapultiert, um dort eine spannende Geschichte zu erleben. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd, nicht immer einfach, aber voller Poesie. Mit einer spürbaren Liebe für sein eigenes Land zeichnet er mit Worten großartige Bilder, die vor dem inneren Auge des Lesers entstehen und ihn eine Zeitreise der besonderen Art erleben lassen. Die Geschichte um die Stabkirche und vor allem die Symbolik der Schwesternglocken wird gleich zu Beginn des Romans erzählt, jedoch ist diese Sage zugleich immer im Hintergrund der Geschichte präsent. Der Autor lässt den Leser teilhaben an den Eigenheiten der Ortsbewohner, ihrer alten Bräuche und Traditionen sowie ihrem Aberglauben, aber er zeichnet auch das Bild eines harten und entbehrungsreichen Lebens, in dem die Gemeinschaft wichtig ist.
Die Charaktere sind liebevoll mit Leben versehen, besitzen individuelle Eigenheiten, um sich dort in der Abgeschiedenheit zu behaupten und sich durchzukämpfen. Ihre Schickale berühren und faszinieren zugleich, der Leser fühlt sich ihnen nah und kann einige ihrer Entscheidungen gut nachvollziehen. Astrid ist eine junge Frau, die schon immer wusste, was sie wollte. Sie ist wissbegierig, neugierig auf die Welt und alles, was diese zu bieten hat. Deshalb ist sie auch eine Außenseiterin im Ort, denn zu jener Zeit war die Aufgabe einer Frau zu heiraten, eine Familie zu führen und diese mit harter Arbeit durchzubringen. Aber Astrid strebt danach, hinaus in die Welt zu gehen und Neues kennenzulernen. Kai ist der neue Pfarrer und hat den Kopf voll von Ideen, wie er die Gemeinde in die Zukunft führen kann. Er ist übereifrig, oftmals auch sehr egoistisch und will mit aller Macht seine Ziele umsetzen. Dabei kann er rücksichtslos sein. Gerhard ist ein gebildeter Mann, der allen Dingen offen gegenüber steht und dabei seine Freundlichkeit nie verliert. Auch die weiteren Protagonisten lassen die Handlung an Spannung gewinnen.
„Die Glocke im See“ ist ein wunderbarer Roman, dessen Sprache während der Lektüre großartige Bilder im Kopf projiziert und den Leser in eine Zeit mitnimmt, wo Tradition und Mystik ihren Platz hatten. Wunderschön erzählt und jede Leseminute wert. Man darf gespannt sein auf die Fortsetzung! Eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Der Motivationshelfer

Lebe leichter
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„Lebe leichter – Genial normal zum Wunschgewicht“ von Heike Malisic und Beate Nordstrand ist im SMC Hänssler Verlag erschienen und verspricht eine neue Art, Gewichtsverlust zu erreichen, ohne wirklich ...

„Lebe leichter – Genial normal zum Wunschgewicht“ von Heike Malisic und Beate Nordstrand ist im SMC Hänssler Verlag erschienen und verspricht eine neue Art, Gewichtsverlust zu erreichen, ohne wirklich auf etwas verzichten zu müssen, und das alles in 12 Wochen. Das Buch ist in 12 Abschnitte unterteilt, die sich nochmals in einzelne Kapitel aufteilen, die Informationen z.B. über den BMI, Ballast- und andere Nährstoffe, Gesundheitsziele, Motivation, Planung, Sport und Genuss geben. Jeder der 12 Abschnitte könnte auch für eine Woche stehen und trägt einen Leitfaden in sich wie z.B. „Lebe mit Plan“ oder „Lebe bewusst“, was gleichzeitig schon als Motivationsformel gelten soll.
Die beiden Autorinnen geben zu Beginn einen kurzen Abriss über ihr eigenes Leben und wie sie zusammen das Programm entwickelt haben. Es soll keine Verbote geben, sondern es soll alles erlaubt sein, wenn auch in Maßen. Viel wichtiger ist es, durch Motivation und positiver Denkweise, das Ziel zu erreichen, Gewicht zu verlieren, ohne dabei seine gute Laune einzubüßen. Denn die meisten Diäten sind anstrengend und lassen immer den erhobenen Zeigefinger mitschwingen, wenn man einen Durchhänger hat. Hier wird durch die positiv formulieren Ziele und Denkweisen suggeriert, dass es gar nicht so schwer ist, wenn man nur seine Sichtweise etwas ändert und anstatt „ich schaffe das nicht“ „ich bin auf einem guten Weg“ zu denken. Diese Motivationsansätze sind in jedem Abschnitt aufs Neue zu finden, sie wiederholen sich immer wieder. Das Konzept der beiden Autorinnen ist, dass man nur 3 Teller am Tag essen darf, allerdings mit 4-5 Stunden Pause dazwischen, so dass der Darm seine geregelte Arbeit machen kann und nicht ständig aufs Neue gefüllt wird. Auch das Trinken ist ein wichtiger Punkt, doch ist dies auch Bestandteil einer jeden Diät. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, genug zu trinken, doch mit zunehmendem Alter trinken die Menschen erwiesenermaßen immer weniger. Dabei trägt Trinken dazu bei, das Hungergefühl zu dämpfen. Meist hat man nämlich keinen Hunger, sondern Durst.
Wer sich allerdings neben den ganzen Leitfäden Rezepte erhofft, wird enttäuscht sein. Es sind zwar einige Rezepte vorhanden, doch finden sie sich ungeordnet zwischen den einzelnen Kapiteln wieder, wobei die Angaben teilweise unvollständig sind. Zudem sind die Rezepturen nicht neu, sondern finden sich in vielen anderen Diätbüchern ebenfalls wieder.
Das Buch schafft keine neuen Erkenntnisse, wie man sein Wunschgewicht erreichen kann, aber es gibt gute Motivationsleitsätze, die einem dabei helfen, eine Diät durchzuhalten. Ohne genügend Bewegung, den richtigen Lebensmitteln und einem gesunden Augenmaß, wieviel man isst, gelingt aber keine Diät. Da die Motivationssätze sich innerhalb des Buches in jedem Kapitel wiederholen, hat man während der Lektüre das Gefühl, eine Gehirnwäsche zu bekommen. Manche Menschen brauchen das bestimmt, um immer wieder daran erinnert zu werden, worum es geht und warum sie das machen, damit es ihnen leichter fällt durchzuhalten. Doch wirklich neue Erkenntnisse sind in diesem Buch nicht zu entdecken, und für eine Diät ist es meiner Meinung nach nur nebenbei brauchbar, wenn man einen Durchhänger hat und mal wieder einen Schub braucht, um weiterzumachen.

Veröffentlicht am 09.02.2019

‘There is something in New York‘s air that makes sleep useless.’ – Simone Beauvoir

Eine Liebe in Manhattan
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Die Dolmetscherin Emma hat New York aufgrund eines schweren Schicksalsschlages in ihrer Vergangenheit für lange Zeit den Rücken gekehrt. Doch nun ist es an der Zeit, den Dämonen von damals entgegen zu ...

Die Dolmetscherin Emma hat New York aufgrund eines schweren Schicksalsschlages in ihrer Vergangenheit für lange Zeit den Rücken gekehrt. Doch nun ist es an der Zeit, den Dämonen von damals entgegen zu treten. Einen Rückziehen kann Emma sowieso nicht machen, denn sie muss eine Weiterbildung auf einer Sprachenschule machen, die sie für einige Zeit in den Big Apple zieht. Um die Kosten tragen zu können, sucht sie sich noch einen Job als Tourist Guide für Rundflüge, denn von dort oben ist die Stadt einfach atemberaubend und der Abstand groß genug, damit sich Emma wohlfühlt. Leider gerät sie mit dem Piloten Floyd an jemanden, der Emmas Stimmung immer wieder gewaltig auf die Palme bringt. Aber leider bringt er auch ihr Herz zum knistern…
Kate Dakota hat mit ihrem Buch „Eine Liebe in Manhattan“ einen Liebesroman über meine Heimatstadt geschrieben, deshalb musste ich das Buch einfach lesen, da mein Heimweh gerade recht groß ist. Der Schreibstil überzeugt durch eine lockere, aber gefühlvolle Erzählweise, wobei die Autorin den Leser einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten gewährt und ihn so an die Seiten kettet, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Der Leser heftet sich an Emmas Fersen und während er sich fragt, was Emma so Schlimmes wiederfahren ist, muss er gleichzeitig ihren Mut und ihre Power bewundert, mit der sie sich nach langer Zeit in ihrer alten Heimat, dem Siedekessel New York, bewegt. Um die Spannung immer wieder ein wenig weiter in die Höhe zu schrauben, lässt die Autorin sich so einiges einfallen. Nicht nur die Dialoge zwischen ihren Protagonisten sind spritzig und gleichzeitig in mancher Hinsicht auch tiefgründig, es gibt auch eine Helikopternotlandung auf dem Wasser, dass einem fast das Herz aussetzt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet und wirken kraftvoll und sehr lebendig. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt steht dem Leser zu jedem Zeitpunkt offen und lässt ihn mitfiebern und mitleiden. Aufgrund ihrer sehr menschlichen Eigenschaften wachsen die Protagonisten einem ans Herz, denn sie sind glaubhaft und schaffen Nähe zum Leser. Emma ist eine Frau, die in der Vergangenheit einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften hatte. Doch sie stellt sich mutig der Herausforderung, an den Ort des Geschehens zurückzukehren und sich gleichzeitig ihren Ängsten zu stellen. Sie wirkt sowohl ängstlich und verletzt als auch mutig und kraftvoll. Gerade das macht sie sehr sympathisch. Floyd ist ein Mann, der ebenfalls mit der Vergangenheit hadert. Er wirkt zu Beginn wie ein Kotzbrocken, eingebildet und egoistisch, aber insgeheim ist er ein zuverlässiger Kerl, auf den man sich in jeder Lebenslage verlassen kann. Ebenso können die weiteren Protagonisten wie Ivo, Jeremy oder Eb überzeugen und geben der Handlung zusätzlich Spannung und Input.
„Eine Liebe in Manhattan“ ist eine Liebesgeschichte voller Dramatik, alter Wunden und neuer Perspektiven. Gerade die verspricht der Big Apple jedem, der sich in die Stadt traut, die niemals schläft. Wie schon Lou Reed sang "Hey, babe, take a walk on the wild side.” Eine absolut verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.02.2019

Back to the roots

Der Herzschlag der Steine
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Aisla lebt mit Ehemann Paul in Toronto und ist beruflich recht erfolgreich, während ihre Ehe den Bach runtergeht. Sechs Jahre nach dem Tod ihrer Mutter möchte sie nun ihr Elternhaus verkaufen und kehrt ...

Aisla lebt mit Ehemann Paul in Toronto und ist beruflich recht erfolgreich, während ihre Ehe den Bach runtergeht. Sechs Jahre nach dem Tod ihrer Mutter möchte sie nun ihr Elternhaus verkaufen und kehrt deswegen in ihre Heimat Lewis auf den Hebriden zurück. Kaum hat sie ihren Fuß auf den Inselboden gesetzt, übermannen sie die Erinnerungen an eine glückliche Kindheit und an ihre beiden Freunde Blair und Grayson, in den sie so verliebt war, mit denen sie ein Kleeblatt bildete, bis ihre Freundschaft jäh zerbrach. Die Vergangenheit holt Aisla ein und der Zauber der Insel tut sein Übriges dazu, dass sie In ihrem Entschluss wankt, ihrer Heimat auf immer den Rücken zu kehren. Und dann stehen ihr auf einmal wieder Blair und Grayson gegenüber, es ist fast wie früher und doch auch wieder nicht. Aisla muss sich entscheiden, welchen Verlauf ihr weiteres Leben nehmen soll…
Isabel Morland ha t mir ihrem Buch „Der Herzschlag der Steine“ einen schönen, leicht mystisch angehauchten unterhaltsamen Roman vor der rauen Kulisse einer schottischer Atlantikinsel vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und atmosphärisch, so dass der Leser mit der ersten Seite in die Handlung hineingesogen wird und Teil dieser kleinen eingeschworenen Inselgemeinschaft wird, wobei er sein Hauptaugenmerk vor allem auf Aisla und ihre Freunde legt. Die Landschaftsbeschreibungen sind atemberaubend und vermitteln genau das wunderbare Bild von Schottland und seinen etwas kauzigen und liebenswerten Bewohnern, wobei die Inseleinwohner sich sogar noch etwas von den Landratten unterscheiden, da sie ja den Gezeiten ausgesetzt sind und ihre Legenden und die Mystik drum herum besonders pflegen. Die Autorin vermittelt ein schönes Kopfkino und lässt den Leser durch ihre Worte an einen Ort reisen, an dem man sich irgendwie gleich zuhause fühlt.
Auch mit der Auswahl und Gestaltung der Charaktere hat sich die Autorin viel Mühe gegeben. Sie wirken aus dem Leben gegriffen, überzeugen durch ihre individuellen Eigenheiten und geben dem Leser die Möglichkeit, seine Sympathien gerecht zu verteilen und sich auf sie einzulassen. Genügend Momenten zum Mitfiebern gibt es allemal sowie ein Rätsel zu lösen, was doch für einigen Gefühlsaufruhr während der Handlung sorgt. Aisla ist eine Frau, die viel zu lange vor ihrer Vergangenheit davonlief und sich eingeredet hat, fernab ein zufriedenes Leben zu führen. Erst auf ihrer Heimatinsel wird ihr wieder einmal bewusst, was ihr eigentlich gefehlt hat und gibt ihr genügend Anstöße, um über eine Änderung ihrer Lebensverhältnisse nachzudenken oder in die Tat umzusetzen. Grayson ist ein freundlicher Mann, der aus seinen Gefühlen für Aisla keinen Hehl macht. Blair ist ein Mann, der einem nicht gerade ans Herz wächst. Er führt sich auf wie ein Macho, behandelt seine Frau wie eine Dienstmagd und versprüht Giftspritzen, mit denen die anderen erst einmal gar nichts anfangen können. Marsaili ist Blairs Ehefrau und eine wunderbare Seele. Sie ist sanftmütig, geduldig und zeugt von einer Stärke, die einem Respekt einflößt. Weiter Protagonisten wie z.B. Murdo tragen zum rundum gelungenen Plot bei.
„Der Herzschlag der Steine“ vereint alles in sich, was sich ein (Frauen-)Leseherz wünscht: Liebe, alte Geheimnisse, eine tolle Kulisse und spannende Momente. Ein Roman zum Schmökern und wegträumen. Verdiente Leseempfehlung!