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Veröffentlicht am 08.07.2018

Lucetta auf der Flucht

Braut wider Willen
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Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage ...

Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage aushändigt, denn er hat beim Kartenspiel haushoch verloren. Als Lucetta sich weigert, eröffnet er ihr, dass sie dann zukünftig das Eigentum von Silas Ruff wäre, bei dem er die Spielschulden hätte. Lucetta ist entsetzt, stellt dieser widerliche Silas Ruff ihr doch seit Jahren nach und scheut sich auch nicht, dafür Verbrechen zu begehen. Lucetta sieht nur eine Möglichkeit, nämlich New York so schnell wie möglich zu verlassen. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihrer Freundin Abigail, die allerdings dazu neigt, alles und jeden miteinander zu verkuppeln. So findet sie einen Weg, Lucetta auf Burg Ravenwood in Sicherheit zu bringen und sie gleichzeitig ihrem Enkel Bram Haverstein, dem Burgherrn vorzustellen. Zwischen Lucetta und Bram herrscht von Beginn an eine große Sympathie, doch Lucetta denkt gar nicht daran, sich zu verlieben. Auf der Burg häufen sich merkwürdige Vorfälle, die nicht nur Bram, sondern auch seiner Familie und seinen Angestellten zu schaffen machen. Als es Silas Ruff gelingt, Lucettas Aufenthaltsort herauszufinden und sie von der Burg Ravenwood entführt, ist das Chaos perfekt. Wird es Bram gelingen, Lucetta zu finden und zu befreien?
Jen Turano hat mit ihrem Buch „Braut wider Willen“ einen sehr unterhaltsamen und amüsanten historischen Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an mit auf eine verrückte Reise nimmt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt auch einen spritzigen Humor mit gewissem Tiefgang nicht vermissen. Die Dialoge sind schlagfertig und entbehren nicht einer gewissen Komik, die dem Leser immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Schon mit den ersten Seiten findet sich der Leser mitten im Geschehen wieder und heftet sich unsichtbar an Lucettas Fersen, um sie auf Schritt und Tritt zu ungekannten Ufern zu begleiten. Die Autorin widmet sich in ihren Romanen hauptsächlich starken Frauen, die ihre eigenen Vorstellungen vom Leben haben und sich in der Welt selbstbewusst zu behaupten wissen. Alle von ihnen haben genaue Wertevorstellungen und einen Glauben an Gott, der sie in ihren Aufgaben und Entscheidungen bestärkt. Durch geschickte Wendungen gelingt es der Autorin, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Landschaftsbeschreibungen rund um die Burg sind sehr bildgewaltig und detailliert, so dass der Leser sich an alte Märchen und Schauergeschichten erinnert fühlt und während der Lektüre leichtes Kribbeln verspürt.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen. Sie bestechen durch ihre individuellen Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr real und authentisch, wodurch der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann, um sich als Teil der illustren Gesellschaft zu fühlen. Lucetta ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und vor allem, was nicht, nämlich einen Ehemann. Sie ist eine gefeierte Schauspielerin, die sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann und hat auch sonst so einige Fähigkeiten, die ihr genug Geld einbringen, aber ihr Geheimnis bleiben. Sie denkt gar nicht daran, sich einen Verehrer zu nehmen, der sie aushält. Überhaupt sind ihr diese Galane alle nicht geheuer, da ist sie lieber mit guten Freunden und Freundinnen zusammen. Sie ist intelligent, schlagfertig und hat ein gutes Herz. Abigail ist ihre Vermieterin, aber gleichzeitig auch ihre ältere Freundin, die immer ein Auge auf sie hat und sie so gern verkuppeln würde. Das erfordert allerdings einiges an Geschick, doch leider ist Abigail so gar nicht suptil. Skukman ist Lucettas Leibwächter, ein stilles Wasser, das Poesie von Lord Byran liebt und seine Aufgabe als Beschützer sehr ernst nimmt. Bram ist ein sympathischer Träumer, der ein Geheimnis hat und dieses recht gut zu verbergen weiß. Auch die übrigen Protagonisten wie Ruby, Ernie, Tilda und Nigel bieten der Handlung zusätzliche Spannung und einige Überraschungen.
Der christliche Aspekt ist in diesem Buch nicht so stark ausgeprägt, doch wird er durch kleine Gebete sowie durch die Fürsorge von Bram deutlich, der sich um ausgestoßene und ehemals kriminelle Mitmenschen kümmert und ihnen eine neue Chance bzw. neue Hoffnung bietet.
„Braut wider Willen“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Liebesroman, der manchmal wie eine Räuberpistole wirkt, aber gerade dadurch unwiderstehlich ist, denn hier gibt es eine Burg, Gespenster, ein Verlies, eine Entführung, einen wildgewordenen Ziegenbock sowie mehrere Liebesgeschichten, die es zu entdecken gilt. Absolute Leseempfehlung für eine sehr kurzweilige Lektüre voller Charme und Witz!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Wenn der bunte Schmetterling endlich aus seinem Kokon kommt....

Die Farben meines Herzens
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Mika hat eine Stelle als Forstwirt in der Firma seines Freundes Franco in den Südtiroler Bergen angetreten. Gleich sein erster Auftrag führt ihn hoch hinaus zum Anwesen der jungen Filomena, die sehr abgeschieden ...

Mika hat eine Stelle als Forstwirt in der Firma seines Freundes Franco in den Südtiroler Bergen angetreten. Gleich sein erster Auftrag führt ihn hoch hinaus zum Anwesen der jungen Filomena, die sehr abgeschieden in einer umgebauten ehemaligen Pilgerstätte lebt. Filomena nach einem traumatischen Erlebnis Fremden gegenüber sehr kontaktscheu und hat sich vom öffentlichen Leben ganz zurückgezogen. Bereits beim ersten Zusammentreffen mit der jungen Frau ist Mika von ihr völlig fasziniert, er fragt sich, wieso sie sich so fernab jeglicher Zivilisation versteckt hält. Er möchte unbedingt herausfinden, was hinter diesem Verhalten steckt, denn Filomena hat schnell sein Herz erobert. Doch so leicht wird das nicht, Mika braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, wobei ihm die Unterstützung der alten Meggi sowie von Pater Ruben gewiss ist…
Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Die Farben meines Herzens“ einen wunderschönen gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser bereits mit der ersten Seite zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und warmherzig, schnell zieht es den Leser an die Seite von Mika, um ihn gedanklich zu begleiten bei dem Versuch, Filomena kennenzulernen und sie dabei zu unterstützen, den Mut zu finden, ihr selbstgewähltes Gefängnis nach und nach zu verlassen und sich endlich dem Leben mit all seinen Farben wieder zuzuwenden. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh, lassen sie doch wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge entstehen, während der Leser der Handlung folgt. Die Abgeschiedenheit des Hauses, das dem Himmel fast näher ist als dem turbulenten Leben, lässt sowohl Beklemmungen zu als auch das Bild einer grenzenlosen Freiheit, die nur dort, über allem, möglich ist. Die Autorin beschreibt auf sehr eindringliche Art und Weise die Gefühlslage von schwer traumatisierten Menschen, die aus heiterem Himmel unverschuldet zum Opfer werden, Grausames miterleben müssen, um dann wieder in den normalen Alltag zurückzukehren, wobei sie von Schuldgefühlen geplagt werden, fehlendes Verständnis durch ihre Umwelt erfahren, sich selbst immer mehr von der Außenwelt zurückziehen und Mauern um sich errichten, damit ihnen so etwas niemals mehr wiederfahren kann. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter sowie Alpträume und Panikattacken. Nur professionelle Hilfe sowie einfühlsame und verständnisvolle Hilfe von Mitmenschen, Familie und Freunden kann sie auf lange Sicht aus ihrem Kokon befreien und ihnen die Stärke geben, sich erneut der Welt zuzuwenden.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und durch individuelle Eigenschaften mit Leben versehen. Dadurch wachsen sie dem Leser direkt ans Herz und lassen ihn mit ihnen gemeinsam eine emotionale Reise antreten, die sowohl schmerzhaft als auch warmherzig ist. Mika ist ein sympathischer junger Mann, der neben Humor und Schlagfertigkeit auch eine sensible Seite zeigt, die ihm Zugang zu Filomena gewährt. Er ist geduldig und einfühlsam, dabei aber auch direkt, offen und ehrlich. Filomena ist vom Schicksal gebeutelte Frau, die die Einsamkeit für sich gewählt hat, um der Welt den Rücken zu kehren. Sie illustriert Kinderbücher über Angstbewältigung in den schönsten Farben, doch kann sie sich selbst nicht helfen, das Leben wieder bunt und lebenswert zu finden. Sie ist unsicher, ängstlich und besticht durch ihre zarte Art und wie sie dem Leben Tag für Tag etwas abtrotzt. Ihre Entwicklung während der Geschichte ist wunderbar zu beobachten, vor allem, als sie immer mehr Stärke gewinnt und sich durch kleine Misserfolge nicht entmutigen lässt. Meggi ist eine ehemalige Opernsängerin, die mit ihrer Familie am Fuße des Berges lebt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filomena zu beschützen, aber sie auch wieder ins Leben zurückzuholen. Pater Ruben ist von Kindheit an ein alter Freund Meggis. Die beiden wirken wie ein altes Ehepaar, obwohl sie sich mit teils komischen Dialogen immer wieder gegenseitig foppen. Ruben ist der pragmatische und tiefgläubige Mensch, der aber auch einen guten Humor besitzt. Auch die weiteren Protagonisten wie die kleine Dana und ihr Bruder sowie Franco schleichen sich in das Leserherz und tragen zur rundum gelungenen Handlung bei.
„Die Farben meines Herzens“ ist ein tiefgründiger und emotionaler Roman, der den Leser auf eine Gefühlsachterbahn der besonderen Art schickt. Das Buch weiß mit seiner Handlung von Beginn an zu fesseln und durch die vielen farbigen Beschreibungen auf zauberhafte Art zu überzeugen. Ein echtes Lesehighlight, das noch lange nachwirkt! Einfach wunderbar!!!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Freundschaft in schwierigen Zeiten

Zeiten voller Hoffnung
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1935 Kent/England. Die 13-jährige Ruby wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihre Mutter verdient sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und ist Alkoholikerin. Während einem ihrer Streifzüge trifft ...

1935 Kent/England. Die 13-jährige Ruby wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihre Mutter verdient sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und ist Alkoholikerin. Während einem ihrer Streifzüge trifft Ruby in einem Park auf Verity. Diese kommt aus einer wohlhabenden Familie, besucht eine Privatschule und wächst recht behütet auf. Sie ist so ganz anders als Ruby und trotz ihrer Gegensätzlichkeit und dem unterschiedlichen sozialen Background entsteht zwischen den beiden Mädchen eine tiefe Freundschaft, in der sie alles miteinander teilen und sich gegenseitig bei ihren Sorgen und Nöten helfen. Doch dann geschieht etwas, dass die Freundschaft der beiden Mädchen zerbrechen lässt. Während Ruby durch glückliche Umstände in Devon ein neues Zuhause und einen guten Start in die Zukunft erhält, muss Verity das gewohnte Zuhause verlassen und dem sozialen Absturz entgegen sehen. Nach vielen Jahren treffen Ruby und Verity wieder aufeinander. Werden sie ihre Freundschaft doch noch einmal wiederbeleben können?
Lesley Pearse hat mit ihrem Buch „Zeiten voller Hoffnung“ einen sehr tiefgründigen, gefühlvollen und spannenden historischen Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und lässt den Leser mit der ersten Seite eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert erleben, die den Zeitraum kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges 1935 bis zum Jahr 1943 umfasst. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, sowohl Ruby als auch Verity hautnah zu begleiten, um ihre Lebensumstände sowie ihre Gedanken und Gefühle kennenzulernen. Gleichzeitig darf man das erste Zusammentreffen der beiden sowie die wachsende enge Freundschaft der beiden miterleben, in der sie so vieles teilen und oftmals wie Schwestern wirken, obwohl sie so verschieden sind. Besonders eindrucksvoll ist die Tatsache, dass dem Aufstieg der einen der Abstieg der anderen folgt. Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund gut recherchiert und diesen mit ihrer Handlung perfekt verwoben, dass die Geschichte sehr lebendig und realitätsnah wirkt. Sie zeigt die sozialen Differenzen auf, bringt Themen wie Prostitution, Misshandlung und kriminelle Machenschaften mit ein, zeigt die Veränderung der Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen auf und lässt all dieses auf sehr gefühlvolle Art auf den Leser wirken, was während der Lektüre jede Menge Emotionen hervorruft.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, die Autorin hat ihnen regelrecht Leben eingehaucht. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie sehr real und authentisch, der Leser kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Ruby ist ein Mädchen, das sich bereits durch ihre Lebensumstände eine etwas härtere Schale zulegen musste, um zu überleben. Sie ist gewitzt, intelligent und kämpft für eine bessere Zukunft für sich. Ruby ist ein Stehaufmännchen, das durch Niederlagen nur noch mehr angespornt wird, vorwärts zu gehen und alles hinter sich zu lassen. Mit viel Mut und Stärke gelingt es ihr mehr und mehr, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Verity ist zwar wohlbehütet aufgewachsen, doch die Außenwelt weiß nicht, was sich hinter den familiären Türen abspielt. Ihre Mutter und sie selbst leiden unter dem herrischen und gewaltbereiten Ehemann und Vater. Eunice Wilberforce ist Witwe und hat ein großes Herz für Kinder, die es nicht so leicht hatte. Sie nimmt diese in ihr Haus und in ihr Herz auf und bereitet ihnen mit starker Hand und viel Unterstützung den Weg in eine bessere Zukunft. Archie Wood ist ein unangenehmer Mann, der nicht nur ein Schläger, sondern auch ein Betrüger ist. Seine Misserfolge haben andere zu verantworten, er selbst fühlt sich immer als unschuldiges Opfer und macht dabei auch nicht vor seiner eigenen Tochter halt. Auch die weiteren Protagonisten überzeugen durch ihr Auftreten und geben der Handlung zusätzlich Spannung.
„Zeiten voller Hoffnung“ ist ein tiefgründiger historischer Roman über eine sehr enge Freundschaft und deren Höhen und Tiefen. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight, das zu überzeugen weiß!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Ostseezauber

Glück hat viele Farben
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Nach dem Tod ihres Freundes ist Liz gebrochen, ihr Leben kommt ihr leer und hoffnungslos vor und an ihre Zukunft mag sie gar nicht denken. Um sie auf andere Gedanken und wieder etwas Licht in ihr Leben ...

Nach dem Tod ihres Freundes ist Liz gebrochen, ihr Leben kommt ihr leer und hoffnungslos vor und an ihre Zukunft mag sie gar nicht denken. Um sie auf andere Gedanken und wieder etwas Licht in ihr Leben zu bringen, lädt ihre Tante Moni sie ein, etwas Zeit bei ihr an der Ostsee zu verbringen und ihr in der kleinen Bäckerei zu helfen, wo es gerade nicht so rund läuft. Da ihr ein Tapetenwechsel guttun würde, reist Liz zu Moni, die mit Bjarne, dem Mitbesitzer der Bäckerei ihre liebe Not hat, denn der möchte gern so bald wie möglich verkaufen, während Moni daran festhält. Liz schlägt sich auf die Seite ihrer Tante und entwickelt eigene Ideen, wie man die Bäckerei wieder ans Laufen bekommt. Gerade die Tortenbäckerei liegt ihr am Herzen und diese würde in einem kleinen angeschlossenen Café wunderbar für Absatz sorgen. Ob sie Bjarne wohl umstimmen kann? Wird sie durch diese neue Aufgabe ihren Kummer besser verarbeiten können?
Juli Summer hat mit ihrem Buch „Glück hat viele Farben“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, er lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen, wo er an der Seite von Liz viel über ihre Gedanken, ihre Gefühle und vor allem über ihre Trauer erfährt und wie sie diese nach und nach verarbeitet, um wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert und bildhaft, der Leser erlebt hier einen wunderschönen Kurzurlaub an die Ostsee, wo der Wind die Haare zerzaust und die salzige Meeresluft zum Durchatmen einlädt. Das Thema der Trauerverarbeitung wird hier sehr behutsam und überzeugend angegangen und lässt darüber hinaus auch viel Raum für Hoffnung und einen Blick nach vorn.
Die Charaktere sind ansprechend ausgearbeitet und überzeugen durch ihre individuellen Eigenschaften, die sie authentisch wirken lassen. Liz ist eine Frau, die sehr an einem schweren Schicksalsschlag zu knabbern hat. Sie leidet an mangelndem Selbstbewusstsein, was sich in den immer wiederkehrenden Schuldgefühlen ausdrückt. Erst nach und nach kann sie sich davon befreien und lässt eine Entwicklung ins Positive zu. Tante Moni ist eine sympathische Frau, die ein großes Herz hat, aber auch einen Sturkopf besitzt. Bjarne ist ebenfalls ein Dickkopf und kaum zu Kompromissen fähig. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Erscheinen zusätzliche Impulse.
„Glück hat viele Farben“ ist ein unterhaltsamer und gefühlvoller Roman für einen Tag im Strandkorb mit Blick auf die See, der kurzweilige Lektüre verspricht.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Jede Menge Geheimnisse

Wo mein Herz dich findet
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Cara ist auf dem Weg zum Familienhotel, um bei den Vorbereitungen für die Hochzeit ihres Bruders Patrick zu helfen, als sie bei strömendem Regen eine Autopanne mitten in der Einöde hat. Ganz in der Nähe ...

Cara ist auf dem Weg zum Familienhotel, um bei den Vorbereitungen für die Hochzeit ihres Bruders Patrick zu helfen, als sie bei strömendem Regen eine Autopanne mitten in der Einöde hat. Ganz in der Nähe steht ein altes Haus, wo Cara sich Hilfe erhofft. Doch der Bewohner ist nicht gerade erbaut von ihrem Erscheinen. Liam hat sich die Einsamkeit ausgesucht, möchte er doch nicht, dass jemand weiß, dass er wieder in der Gegend ist. Cara ist von dem attraktiven Liam fasziniert, seine Narben lassen ihn geheimnisvoll wirken. Aber Liam bleibt abweisend, was Caras Neugier noch mehr anstachelt, denn sie merkt, dass ihr Herz schon für diesen mysteriösen Fremden schlägt. Während Cara mehr über Liam herauszufinden versucht, erlebt auch ihr Bruder Patrick eine Überraschung, denn Caras Freundin Amy, eine alte Bekannte der Familie, taucht auf einmal mit ihrem kleinen Sohn Charlie auf. Patrick und Amy waren in jüngeren Jahren mal unzertrennlich, doch dann verschwand Amy von einem Tag auf den anderen. Wird Cara Liams Geheimnis lüften? Und was hat Amy damals zum Weggang getrieben?
Kathryn Taylor hat mit ihrem Buch „Wo mein Herz dich findet“ einen schönen berührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser ist von Beginn an Teil der Handlung, denn er bekommt Einblick in die Gefühle und Gedanken von mehreren Protagonisten, die abwechselnd zu Wort kommen. So kommt man sowohl Cara als auch Liam, Amy und Patrick ganz nah und erfährt aus erster Hand, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, welche Wünsche sie haben und was sie umtreibt. Dabei offenbart sich dem Leser so manches Geheimnis, das über Jahre gut gehütet wurde und von dem man hofft, dass sie endlich ans Tageslicht kommen werden. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Geschichte immer weiter in die Höhe. Kurz vor Schluss kommt es zu einem regelrechten Showdown, der dem Leser den Atem anhalten lässt, auch wenn man vorher vielleicht so eine kleine Ahnung hatte. Die Autorin versteht es sehr geschickt, das gesamte Gefühlsbarometer bei ihrem Leser abzurufen, man kann mit den Protagonisten mitfiebern, leiden, hoffen und sich freuen. Gerade das macht den Roman zu einer regelrechten Wohlfühllektüre. Auch die Landschaftsbeschreibungen tragen dazu bei, sind sie doch so farbenfroh und bildgewaltig, dass das Hotel direkt vor Augen ist, aber auch die einsame englische Landschaft mit dem Holzhaus oder die Whiskeybrauerei.
Die Charaktere sind mit liebevoller Hand gezeichnet und mit Leben versehen worden. Sie besitzen individuelle Eigenschaften, haben Ecken und Kanten, was sie sehr real und authentisch wirken lässt. Cara ist eine sympathische junge Frau, die ihr Jurastudium nicht mag und lieber im Hotel ihrer Eltern arbeiten würde. Sie backt gern, doch sie fügt sich den Wünschen ihrer Eltern, obwohl sie ganz andere Träume hat. Sie ist hilfsbereit, recht geduldig und auch eine gute Freundin, die zuhören kann. Liam ist durch einen Schicksalsschlag zum einsamen Wolf mutiert, er versucht, allen aus dem Weg zu gehen, zu schwer trägt er an einer Schuld, die ihn zum Außenseiter gemacht hat. Patrick ist ein netter Mann, der viel zu gutmütig ist und jedem Konflikt aus dem Weg geht. Amy ist eine Frau, die ihr Leben mehr schlecht als recht meistert, doch sie ist eine liebevolle Mutter und tut alles für ihren kleinen Sohn, den sie abgöttisch liebt. Jessica ist eine arrogante und überhebliche Frau, die alles in ihrer Macht stehende tut, um an das Ziel zu kommen, das sie sich gesteckt hat. Weitere Protagonisten bereichern die Handlung durch ihr Erscheinen und geben ihr noch zusätzliche Spannungsimpulse.
„Wo mein Herz dich findet“ ist ein schöner Roman, in dem es neben Liebesgeschichten auch um Schicksalsschläge mit kriminellen Elementen und um Familiengeschichten geht. Rundum gelungene Lektüre für ein gemütliches Wochenende auf der Couch oder Sommertagen auf dem Balkon. Verdiente Leseempfehlung!

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