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Veröffentlicht am 19.01.2019

Ein altes Cottage für den Neuanfang

Neues Glück in Willow Cottage
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Beth‘ Leben ist momentan nicht gerade rosig, das muss sich schnell ändern. Ohne es vorher auch nur in natura gesehen zu haben, bietet sie deshalb bei einer Auktion auf ein Cottage in den Cotswolds und ...

Beth‘ Leben ist momentan nicht gerade rosig, das muss sich schnell ändern. Ohne es vorher auch nur in natura gesehen zu haben, bietet sie deshalb bei einer Auktion auf ein Cottage in den Cotswolds und erhält den Zuschlag. Sie freut sich darauf, mit ihrem Sohn Leo London zu verlassen und dort ein neues Zuhause zu finden. Allerdings bekommt ihre Freude einen gehörigen Dämpfer, als sie das Cottage zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, denn der Kasten benötigt dringend eine Grundrenovierung. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich an diese Mammutaufgabe heranzumachen. Durch Zufall lernt sie Jack kennen, der ihr immer wieder begegnet und ihr spontan unter die Arme greift. Eigentlich ist er ein netter Kerl, aber Beth ist noch misstrauisch, war ihre letzte Beziehung doch ein einziges Desaster. Derweil hat Beth‘ Freundin Carly ganz andere Probleme, denn während sie endlich bereit ist, ihren Freund Fergus zu ehelichen, ist Fergus davon noch weit entfernt…
Bella Osborne hat mit ihrem Buch „Neues Glück in Willow Cottage“ einen unterhaltsamen und auch berührenden Roman vorgelegt, der anhand des Covers zwar kurzweilig erscheint, aber auch einige ernste Themen beinhaltet. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig, der Leser taucht schnell in die Geschichte hinein und darf aus erster Hand miterleben, in welches Abenteuer sich Beth spontan hineinstürzt. Die Autorin lässt den Leser teilhaben an den Gefühlen und Gedanken ihrer Protagonisten, wobei auch die Vergangenheit der einzelnen Personen so einige Dinge ans Licht kommen. Da geht es um Gewalt und Misshandlungen – schwierige Themen, deren Verarbeitung glaubhaft und ehrlich dargestellt wird. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten sind so bildhaft und farbenfroh dargestellt, dass der Leser sich in dem alten Cottage und dessen Umgebung gleich wohlfühlt und auch Teil der teils etwas schrulligen Einwohner des Ortes heimisch fühlt.
Die Charaktere sind liebevoll mit individuellen Ecken und Kanten in Szene gesetzt worden, so dass der Leser das Gefühl hat, einige von ihnen persönlich zu kennen. Sie wirken lebendig und authentisch, passen in die gegenwärtige Zeit und bieten dem Leser ein Stück wirkliches Leben dar. Beth ist eine sympathische Frau, die sich ihrem Schicksal nicht ergeben hat. Sie ist spontan, offen, ehrlich und vor allem mutig, denn sie wagt sich in ein Abenteuer, wobei sie zusätzlich noch die Verantwortung für ihren Sohn trägt. Auch Beth‘ Freundin Carly ist eine liebe Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Die beiden können sich immer aufeinander verlassen. Jack ist ein freundlicher Mann, der ein Geheimnis mit sich trägt, das er zu verbergen sucht. Fergus ist eine Type für sich, aber liebenswert und eine echte Bereicherung für diese Geschichte. Aber auch die Ortsbewohner beleben mit ihren Eigenheiten und ihrem Erscheinen die Handlung.
„Neues Glück in Willow Cottage“ ist ein wirklich kurzweiliger und unterhaltsamer Roman, in dem sich nicht nur alles um die Liebe dreht, sondern auch um die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Schön verpackt und glaubhaft geschrieben. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.01.2019

Abschied von Happily Inc.

Familie ist, wenn man trotzdem liebt
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Natalie Kaleta soll als Galerie-Assistentin einige Stücke bei dem Künstler Ronan Mitchell abholen. Allerdings wohnt dieser völlig von der Außenwelt abgeschieden in den Bergen, und das Wetter ist unterirdisch, ...

Natalie Kaleta soll als Galerie-Assistentin einige Stücke bei dem Künstler Ronan Mitchell abholen. Allerdings wohnt dieser völlig von der Außenwelt abgeschieden in den Bergen, und das Wetter ist unterirdisch, so dass Natalies Wagen von einem Erdrutsch erfasst wird und sie nun bei Ronan festhängt. Die beiden müssen sich nun arrangieren, was Ronan zunächst gar nicht in den Kram passt, ist er doch ein Eigenbrötler. Doch Natalie schleicht sich immer mehr in seine Gedanken, und bald schon verbringen die beiden schöne Stunden miteinander, bis sich herausstellt, dass beide völlig unterschiedliche Pläne für ihr Leben haben. Werden sie trotzdem miteinander glücklich werden?
Susan Mallery hat mit „Familie ist, wenn man trotzdem liebt“ den 3. und letzten Band ihrer Happily-Inc-Serie um die Mitchell-Brüder vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, humor- und gefühlvoll, der Leser ist von Beginn an mitten im Handlungsgeschehen und darf die Annäherung zwischen Natalie und Ronan beobachten, während er viel vom Hintergrund der Protagonisten erfährt, wobei deren Gedanken und Gefühle wie ein offenes Buch vor ihm liegen. Auch ein Wiedersehen mit alten bekannten Gesichtern ist in diesem Band Programm, so dass man sich fast wie ein Teil der großen Familie fühlt, sind sie einem doch bereits ans Herz gewachsen. Die Autorin versteht es wieder einmal sehr gut, die inneren Konflikte, Wünsche und Verletzungen ihrer Charaktere ans Licht zu bringen. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten ist sehr bildhaft und farbenfroh, so dass der Leser während der Lektüre ein wunderbares Kopfkino miterleben darf. Durch die wechselnden Erzählperspektiven in der Ich-Form und durch geschickt eingefügte Wendungen wird nicht nur die Spannung gesteigert, sondern der Leser kann alle Reaktionen gut nachvollziehen und mitfiebern, wie sich alles entwickeln wird.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten sehr menschlich und lebensecht. Natalie liebt die Kunst und kann sich neben ihrem Assistenzjob in der Galerie selbst künstlerisch austoben. Sie ist eine optimistische junge Frau, die Lebensfreude ausstrahlt, obwohl sie in der Vergangenheit schon einige Tiefschläge überwinden musste. Sie träumt von einer eigenen Familie und hofft, den richtigen Mann dafür noch zu finden. Ronan ist ein Mann, der an den Offenbarungen über seiner Vergangenheit zu knabbern und sich deshalb von seiner Familie völlig zurückgezogen hat. Er ist zu einem Eigenbrötler mutiert, der alles erst einmal verarbeiten muss und keine Ablenkung gebrauchen kann. Ronan ist ein stolzer, aber auch sturer Mann, der keine Kompromisse macht, was es seinem Umfeld erschwert, mit ihm zurechtzukommen. Die übrigen Protagonisten sind zum Großteil alte Bekannte aus den Vorgängerbänden, die ein gewisses familiäres Flair verbreiten und dem Leser das Gefühl geben, schon länger dazuzugehören. Besonders schön ist auch die Verbundenheit der Bewohner des kleinen Ortes Happily Inc., die füreinander einstehen und sich gegenseitig unterstützen.
„„Familie ist, wenn man trotzdem liebt“ ist ein gelungener Abschlussband der Serie. Den Leser erwartet eine humorvolle, aber auch gefühlvoll-romantische Liebesgeschichte mit vielen Missverständnissen und spritzigen Dialogen. Schöne und kurzweilige Lesestunden mit einer verdienten Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.01.2019

Das Rätsel der antiken "Flaschenpost"

Der Zauber zwischen den Seiten
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Sofia Bauer lebt in Rom, in ihrer Ehe mit ihrem fordernden Mann Alberto fühlt sie sich unglücklich und einsam. Sie liebt Bücher über alles und sehnt sich danach, wieder als Buchbinderin und Bibliothekarin ...

Sofia Bauer lebt in Rom, in ihrer Ehe mit ihrem fordernden Mann Alberto fühlt sie sich unglücklich und einsam. Sie liebt Bücher über alles und sehnt sich danach, wieder als Buchbinderin und Bibliothekarin zu arbeiten. Bei einem Spaziergang durch Rom landet sie zufällig in einem Antiquariat und trifft auf den alten Besitzer Andrea Vinci, der ihr eine alte und renovierungsbedürftige Erstausgabe aus dem 19. Jahrhundert schenkt von dem deutschen Schriftsteller Christian Fohr, den Sofia sehr verehrt. Sofia möchte das Buch restaurieren und entdeckt bei ihren ersten Arbeiten am Einband einen versteckten Brief, den die Buchbinderin Clarice von Harmel dort hinterlassen hat. Sofia ist von dem Fund fasziniert und macht sich auf Spurensuche, um mehr über Clarice und deren Leben herauszufinden…
Cristina Caboni hat mit ihrem Buch „Der Zauber zwischen den Seiten“ einen sehr gefühlvollen und spannenden Roman vorgelegt, der einen historischen Teil beinhaltet. Der Schreibstil ist schön flüssig und lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen. Über zwei Zeitebenen erzählt die Autorin ihre Geschichte, die eine findet in der Gegenwart und Sofias täglichem Leben statt, die andere öffnet eine Tür zur Vergangenheit, wo der Leser Clarice von Harmel zu Beginn des 19. Jahrhunderts kennenlernt und Einblick in ihr Dasein erhält. Durch die ständigen Perspektivwechsel befindet sich der Leser mal im Hier und Jetzt, mal in der vergangenen Zeit. Gleichzeitig wird durch die wechselnden Erzählperspektiven auch die Spannung innerhalb der Handlung immer weiter gesteigert, denn bis Sofia das Rätsel um Clarice gelöst hat, erlebt sie so allerlei, während auch Clarice in ihren Schilderungen durch einige Höhen und Tiefen muss. Während der Geschichte lässt die Autorin den Leser ebenfalls eine Reise unternehmen, vom alten sonnigen Rom durch halb Europa. Durch die schönen Beschreibungen der Örtlichkeiten darf man sich wie vor Ort fühlen und hautnah dabei. Auch die Kapitelüberschriften sind besonders gut gewählt, denn die Zitate und Sprüche großer Dichter und Denker leiten über in das jeweilige Geschehen und geben genug zum Nachdenken.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und mit Ecken und Kanten versehen, die sie lebendig und sehr realistisch wirken lassen. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehen. Sofia ist eine sympathische und eher zurückhaltende Frau. Sie ist in ihrer Ehe unglücklich, da sie für ihren Ehemann alles aufgegeben hat und dieser sich mehr und mehr wie ein Kontrollfreak aufführt. Sie sehnt sich danach, endlich wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen und das zu tun, was ihr wichtig ist. Sofia wächst über sich selbst hinaus, indem sie den Mut fasst, von einem Moment zum anderen in eine ungewisse Zukunft zu starten. Sie besitzt Einfühlungsvermögen, Fantasie und geht den Dingen auf den Grund. Clarice kam als Waise ins Haus ihres Onkels und ist ihm ausgeliefert. Sie liebt das Buchbinden und erlernt es heimlich, denn als Frau von Adel war ihr dies nicht gestattet. Clarice hat nie den Mut verloren, kämpft für sich und ihre Passion. Alberto ist ein egoistischer Mann, der seiner Frau alles genommen hat und sie in einen Käfig sperren möchte. Tomaso Leoni ist ein geheimnisvoller Mann, der von Büchern ebenfalls fasziniert ist. Auch die übrigen Protagonisten lassen der Geschichte weitere Spannung zuteilwerden.
„Der Zauber zwischen den Seiten“ ist ein Roman voller Magie, Rätsel, Liebe und der Suche nach sich selbst. Wunderschön umgesetzt, spannend und kurzweilig, sodass die Seiten wie von selbst dahinfliegen. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Sophies Zukunft

Porzellanhimmel
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Nach dem Tod seiner Verlobten Eva fällt Emanuel von Güldenstein in ein schwarzes Loch und ertränkt seinen Schmerz in zu viel Wein, während er seine Pflichten gegenüber dem Familienunternehmen vernachlässigt. ...

Nach dem Tod seiner Verlobten Eva fällt Emanuel von Güldenstein in ein schwarzes Loch und ertränkt seinen Schmerz in zu viel Wein, während er seine Pflichten gegenüber dem Familienunternehmen vernachlässigt. Er lässt niemanden an sich heran, selbst seine Geschwister Tilda und Christian dringen nicht zu ihm durch. Der Familienfluch hat wieder zugeschlagen und ihm seine Eva genommen. Seitdem ist die Porzellanmanufaktur ist stillgelegt und auch der Sophiengarten, der sonst für die Öffentlichkeit zugänglich war, verwildert immer mehr. Doch mit der Landschaftsgärtnerin Sophie weht ein neuer Wind auf dem Güldensteinschen Anwesen. Sophie wuchs als Waise in einem Kinderdorf auf und arbeitete bis zum Tod ihrer besten Freundin Frida in deren Gärtnerei. Als Sophie einen Auftrag in der Nähe des Sophiengartens ausführen muss, will sie auch den legendären Schlossgarten besuchen, aber dieser ist dermaßen verwahrlost, dass sie Emanuel von Güldenstein anbietet, ihn wiederherzustellen. Erst sträubt sich Emanuel, will er doch keine Fremden auf seinem Grundstück. Doch er hat nicht mit Sophies Überzeugungskraft gerechnet, ganz zu schweigen von ihrer charmanten Art, die ihm bald schon nicht mehr aus dem Kopf geht. Während der Wiederherstellung des Gartens macht Sophie eine Entdeckung, die auf den alten Fluch hinweist. Wird er diesmal zu brechen sein?
Valentina May hat mit ihrem Buch „Porzellanhimmel“ den zweiten Teil ihrer „Güldenstein-Familiensaga“ vorgelegt, der dem ersten Band „Elfenbeinsonne“ folgt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und fesselnd. Der Leser steht von Beginn an der Seite von Sophie, darf sie und ihre Gedanken- und Gefühlswelt gut kennenlernen. Auch in dieser Geschichte trifft der Leser auf alte Bekannte des Vorgängers und fühlt sich sogleich wieder mittendrin. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten und vor allem des Gartens sind sehr bildhaft und farbenfroh, so dass man sich die schöne Pflanzenwelt und auch die Grotte mit dem Wasserfall vor dem inneren Auge gut vorstellen kann. Die Geschichte war schon im ersten Teil recht mysteriös angehaucht, denn es geht um einen Fluch der Güldensteinahnen, der unverhofft nach und nach einige Familienmitglieder dahingerafft hat und auch vor der neuen Generation nicht Halt macht. Auch in diesem Teil wird weiter geforscht und gesucht, um der Lösung des Rätsels auf die Spur zu kommen und damit den Fluch zu brechen. Die Autorin versteht es geschickt, durch überraschende Wendungen den Leser durchgehend bei der Stange zu halten. Die Spannung wird langsam aufgebaut und steigert sich immer weiter in die Höhe. Allerdings kann dieser Teil der Geschichte mit dem ersten Band nicht so ganz mithalten, die Aufklärung um Sophies Vergangenheit kam einfach zu plötzlich und die Verbindung zu den Güldensteins wirkt etwas konstruiert.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie besitzen individuelle Züge und wirken dadurch realistisch. Der Leser kann mit ihnen fühlen, bangen und hoffen. Sophie ist eine freundliche und offene Frau, die in ihrem Beruf aufgeht und sehr einfühlsam ist, auch gegenüber ihren Mitmenschen. Emanuel ist ein gebrochener Mann, der langsam wieder ins Leben zurückfinden muss. Tilda ist ein Hansdampf in allen Gassen, sie reißt die Menschen um sich herum mit und ist für jede Untat zu haben. Ebenso unterstützen die weiteren Protagonisten die Geschichte und geben ihr zusätzliche Spannung.
„Porzellanhimmel“ ist eine unterhaltsame Fortsetzung, die weitere Puzzlestücke um das Familiengeheimnis der Güldensteins offenbart und auch eine romantische Liebesgeschichte beinhaltet. Nicht ganz so spannend wie Teil 1, aber mit einer Leseempfehlung versehen!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Eine Ente sorgt für Wirbel

Paris für Anfänger
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Kontrollfreak Paul hatte sich seinen 30. Geburtstag wirklich anders vorgestellt, als mit der chaotischen Schwester seiner Freundin Annika nach Paris zu fahren und dort einen raren Kontraboss zu verkaufen. ...

Kontrollfreak Paul hatte sich seinen 30. Geburtstag wirklich anders vorgestellt, als mit der chaotischen Schwester seiner Freundin Annika nach Paris zu fahren und dort einen raren Kontraboss zu verkaufen. Paul hat für die chaotische Jojo sowieso nicht viel übrig, er mag es lieber in geordneten Bahnen. Aber ausgerechnet an seinem runden Geburtstag sitzt er nun auf einer Parkbank in der französischen Hauptstadt und rätselt darüber, was Freundin Annika ihm mit ihrem Päckchen für ein Präsent gemacht hat. Das wird er allerdings schon bald erfahren, denn kaum hat er den Inhalt inspiziert, nimmt sein Leben gehörig an Fahrt auf und lässt ihn Dinge erleben, die er sich niemals häte vorstellen können…
Katrin Einhorn hat mit ihrem Buch „Paris für Anfänger“ einen unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer gehörigen Portion Witz gespickt, der Leser findet sich schnell an Pauls Seite wieder, um mit ihm eine aufregende und ereignisreiche Zeit in der Stadt der Liebe zu verbringen. Paul ist vom Charakter her nicht jedermanns Sache, er wirkt eher wie eine Spaßbremse oder ein spießiger Oberlehrer mit ständig hochgezogener Augenbraue. Bei ihm muss es immer akkurat und ordentlich zugehen. Unvorhergesehenes bringt ihn aus dem Konzept und passt nicht in sein Leben. Insofern kann er mit Überraschungen aller Art auch nicht viel anfangen. Gerade seine Persönlichkeit stellt den Leser vor Herausforderungen, denn man möchte sich ja eigentlich mit seinem Protagonisten identifizieren und ihn mögen. Das fällt gerade hier erst einmal schwer, doch je mehr der Leser mit Paul durch Paris jagd, umso mehr wächst er einem doch irgendwie ans Herz. Die Autorin versteht es geschickt, den Leser mit überraschenden Wendungen bei der Stange zu halten und lässt ihn ganz nebenbei durch bildhafte Beschreibungen per Schnitzeljagd durch das schöne Paris streifen.
Die Charaktere sind eigenwillig und mit speziellen Eigenschaften versehen, sie wirken lebendig, etwas überspitzt, aber doch nicht weltfremd, sondern wie ein bunter Haufen voller Individualisten, die alle etwas Besonderes haben und den Leser gerade dadurch in ihren Bann ziehen. Paul ist ein Mann, der die Normalität ebenso liebt und Wert auf solche Dinge wie gute Manieren oder Verlässlichkeit legt. Pläne außer der Reihe bringen ihn aus dem Konzept, ebenso kommt er mit Chaoten nicht klar. Bei ihm stellt man sich immer bildlich den erhobenen Zeigefinger vor, sobald jemand etwas macht, dass ihm gegen den Strich geht. Stil ist ihm wichtig, allerdings lässt er diesen in einigen Dingen selbst sehr vermissen. Jojo ist eine absolute Chaotin, eine echte Nervensäge und so gar nicht der angepasste Typ mit ihren bunten Haaren und einer völlig anderen Lebensweise. Da prallen regelrecht Welten aufeinander, die sich doch zusammenraufen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Auch die weiteren Protagonisten beleben die Handlung mit ihren Auftritten.
„Paris für Anfänger“ ist eine rasante Schnitzeljagd durch die französische Metropole mit sehr viel Humor und noch schrägeren Charakteren, die den Leser kurzweilig unterhalten. Verdient auf jeden Fall eine Leseempfehlung!