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Veröffentlicht am 10.06.2018

Ereignisreicher Ostseetrip

Dünenzauber
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Als ihre beste Freundin Jessi der Journalistin Klara bei einem Essen mitteilt, dass sie in drei Wochen ihre Freund Erik heiraten möchte, um danach mit ihm nach Kanada zu gehen, fällt Klara erst einmal ...

Als ihre beste Freundin Jessi der Journalistin Klara bei einem Essen mitteilt, dass sie in drei Wochen ihre Freund Erik heiraten möchte, um danach mit ihm nach Kanada zu gehen, fällt Klara erst einmal aus allen Wolken. Jessi erhofft sich natürlich, dass Klara sie bei den Vorbereitungen unterstützt, was für Klara selbstverständlich ist. Auf was hat sie sich da eingelassen? Ihr Chef der Regionalzeitung, bei der sie arbeitet, gibt ihr nur widerwillig Urlaub, und die beiden machen sich auf den Weg nach Prerow an die Ostsee, wo die Hochzeit stattfinden soll, wenn Klara auch nicht gerade begeistert ist, verbindet sie doch einige schlechte Erinnerungen mit diesem Ort. Kaum dort angekommen, geht der Streß los mit den Hochzeitsvorbereitungen, zumal Jessi Klara dann noch in ein Geheimnis einweiht, dass Klara völlig aus der Bahn wirft. Als Klara dann auch noch ständig auf ein und den gleichen Unbekannten trifft, der ihr Herz immer wieder aus dem Takt geraten lässt, ist das Chaos perfekt. Wird es eine Hochzeit geben und was wird aus Klara?
Evelyn Kühne hat mit ihrem Buch „Dünenzauber“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der die wunderschöne Ostseegegend während der Lektüre geradezu ins Wohnzimmer bringt. Der Landschaftsbeschreibungen sind so farbenfroh und bildgewaltig, dass der Leser am liebsten sofort die Koffer packen würde, um sie sich mit eigenen Augen anzusehen und sich den Wind der See um die Nase wehen zu lassen, während man den Sand unter den Füssen spürt bei einem Strandspaziergang. Der Schreibstil ist flüssig, warmherzig und mit der richtigen Prise von Humor gewürzt, der die Handlung immer mal wieder auflockert. Der Leser taucht schnell in die Geschichte ein und findet sich an Klaras Seite wieder, um sie bei den chaotischen Vorbereitungen zu begleiten und das ein oder andere Geheimnis zu lüften. Auch Klaras eigene Gedanken und Gefühle liegen wie ein offenes Buch da, so dass man sich wunderbar in sie hineinversetzen kann. Der Autorin hat sehr geschickt einige Verwicklungen und Stolpersteine in ihre Handlung eingewebt, so dass die Geschichte durchweg eine gewisse Spannung hat und nicht nur romantisch ist.
Die Charaktere sind durchweg sehr liebevoll und realitätsnah ausgearbeitet, wodurch sie sehr authentisch wirken. Der Leser hat schnell das Gefühl, sie persönlich zu kennen und selbst zur Handlung zu gehören. Klara ist eine sympathische Frau, die bereits so einiges in ihrem Leben erlebt hat. Sie ist hilfsbereit und steht ihren engsten Lieben immer mit Rat und Tat zur Seite. Obwohl Journalistin, kann sie auch mal eine gute Geschichte für sich behalten, um niemanden zu verletzen. Sie ist zuverlässig und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Freundin Jessi wirkt recht selbstbezogen und egoistisch, es muss sich alles nur um sie drehen. Mit ihrem Geheimnis haut sie so einige rücksichtslos aus den Schuhen. Jessis Auserwählter Erik ist ein netter Kerl, doch ihn erwartet eine ziemlich große Überraschung, ob ihm die gefällt? Auch die übrigen Protagonisten tragen zur Untermalung der Handlung bei und lassen sie so aus dem Leben gegriffen wirken.
„Dünenzauber“ ist ein schöner Sommerurlaubsroman für einen relaxten Tag in der Hängematte oder unterm Sonnenschirm, bei dem man herrlich abschalten und mitfiebern kann, der aber auch das Fernweh bei den Daheimgebliebenen weckt. Hier gibt es eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Herzige Kutterfahrt

Eine Liebe am Meer
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Die 30-jährige Emily ist Single und liebt ihre Arbeit als Hebamme. Für sie gibt es kein schöneres Gefühl als neues Leben auf die Welt zu bringen. Als ihre Freundin Rebecca sie einlädt, mit ihr und einigen ...

Die 30-jährige Emily ist Single und liebt ihre Arbeit als Hebamme. Für sie gibt es kein schöneres Gefühl als neues Leben auf die Welt zu bringen. Als ihre Freundin Rebecca sie einlädt, mit ihr und einigen Freunden den Sommer auf einem alten Kutter zu verbringen, um damit durch schottische Kanäle zu schippern, sagt sie spontan zu und freut sich auf die Reise. Kaum ist sie an Bord, trifft sie auf Alistair und seine Tochter, die beide einen bleibenden Eindruck auf Emily hinterlassen. Sollte diese Kutterfahrt ein Wink des Schicksals sein?
Katie Fforde hat mit ihrem Buch „Eine Liebe am Meer“ einen sehr unterhaltsamen Liebesroman nach altbekanntem Muster vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig, so dass der Leser schnell in die Handlung hineingezogen wird, um unsichtbar an der Seite Emilys einen wunderschönen und aufregenden Sommer zu erleben voller Gefühl und einigen kleinen Abenteuern. Die von der Autorin eingebauten kleinen Wendungen und Überraschungen geben der Handlung einige Spannungsmomente. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig und farbenfroh, so dass es dem Leser nicht schwerfällt, sich selbst im Kopf auf den Kutter zu beamen und die schottische Flusslandschaft vom Wasser aus bewundern zu können. Gleichzeitig wird das Gefühl vermittelt, selbst Teil der kleinen Reisegruppe zu sein und in der Gesellschaft von lieben Freunden das Erlebnis eines einzigartigen Sommers zu teilen.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie wirken aufgrund ihrer Ecken und Kanten sehr individuell und authentisch und vermitteln dem Leser das Gefühl, sie persönlich zu kennen. Emily ist eine sehr sympathische und optimistische Frau. Sie hat das Herz am rechten Fleck und eine fröhliches Wesen, ist hilfsbereit und offen. Sie kann sich in andere hineinversetzen und mit ihnen fühlen, was ihr den Zugang zu andern Menschen schnell öffnet. Alistair ist ein attraktiver Kerl, der die Menschen regelrecht anzieht. Er strahlt Zufriedenheit aus und hat ein liebendes und wachsames Auge auf seine kleine Tochter, die für ihn das Wichtigste auf der Welt ist. Rebecca ist eine sehr gute Freundin von Emily und steht ihr immer mit Rat und Tat zur Seite. Auch die übrigen Charaktere können mit ihren lebensfrohen Eigenschaften punkten und geben der Handlung einen Wohlfühlfaktor.
„Eine Liebe am Meer“ ist ein schöner Liebesroman, der im Urlaub am Strand für die richtige Stimmung sorgt. Sollte in keinem Gepäck fehlen und wird mit einer Leseempfehlung ausgestattet!

Veröffentlicht am 02.06.2018

Lügen haben kurze Beine

Schatten des Meeres
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Herbst 1940. Die Brüder Arthur und Philip sowie Dora und Pippa landen auf dem Passagierschiff „City of India“, das die Kinder vor dem Krieg in Europa nach Kanada bringen soll. Aber das Schiff wird mitten ...

Herbst 1940. Die Brüder Arthur und Philip sowie Dora und Pippa landen auf dem Passagierschiff „City of India“, das die Kinder vor dem Krieg in Europa nach Kanada bringen soll. Aber das Schiff wird mitten auf dem Atlantik von einem Torpedo getroffen und sinkt. Leider können nur drei Kinder gerettet werden. Zehn Jahre später treffen sich die drei Überlebenden wieder, um der damaligen Katastrophe zu gedenken und ihre Erinnerungen miteinander zu teilen. Dabei stellt sich schnell heraus, dass sich zwischen Arthur und Dora eine starke Zuneigung zueinander entwickelt, was Pippa so gar nicht gefällt, die Arthur natürlich für sich haben will, um ein Geheimnis sicher verborgen zu wissen. Also setzt sie alles daran, ihrem Wunsch auch Taten folgen zu lassen. Doch wird es ihr auch gelingen?
Jane Bailey hat mit ihrem Buch „Schatten des Meeres“ einen sehr spannenden und gleichsam gefühlvollen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd zugleich, der Leser wird von Beginn an in die Geschichte hineingesogen und darf hautnah miterleben, was den vier Kindern innerhalb von 10 Jahren wiederfährt. Der Spannungsbogen wird sehr schnell aufgebaut und steigert sich innerhalb der Handlung immer mehr in die Höhe. Durch die Einflechtung der Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges und die Evakuierungsreise per Schiff sowie dessen Untergangs und die Rettungsaktion wird der Leser indirekt Teil der Kindergruppe und erfährt aus erster Hand über deren Einzelschicksale, ihre Gedanken und Gefühle, aber auch über ihre dunkelsten Geheimnisse. Aber auch der Verlauf, den die inzwischen erwachsenen Kinder 10 Jahre später genommen haben, ist durchweg spannend und lässt einen tiefen Einblick zu auf das, was sie sich erwarten.
Die Autorin hat ihre Charaktere liebevoll ausgestaltet und ihnen Leben eingehaucht. Sie besitzen alle individuelle Eigenschaften, die sie authentisch und sehr real wirken lassen, was dem Leser die Chance gibt, sich ihnen nahe zu fühlen und ihre Emotionen zu teilen. Arthur ist ein netter Mann, der den Verlust seines jüngeren Bruders Philip noch immer nicht verkraftet hat. Sein Überleben wird immer mit dem Tod von Philip verbunden sein und hat ihn zu einem nachdenklichen und sensiblen Mann gemacht. Pippa war schon als junge Göre selbstbewusst und laut, sie nimmt sich, was ihrer Meinung nach ihr gehört und stört sich nicht daran, wenn sie andere dadurch verletzt. Sie spielt mit gezinkten Karten, doch unterschwellig ist da auch immer die Angst, dass ihr schlimmstes Geheimnis ans Tageslicht kommt. Dora ist eine sympathische Frau, die noch immer unter den damaligen Ereignissen leidet, jedoch auch den Blick nach vorne richtet. Sie besitzt Herzenswärme, doch ihr Selbstbewusstsein ist nicht so stark ausgeprägt, so lässt sie sich oftmals übervorteilen.
„Schatten des Meeres“ ist ein sehr spannender Roman über tragische Ereignisse, Kriegserfahrungen und ein dunkles Geheimnis, dass am Ende keines mehr ist und damit eine Wahrheit offenbart, die sich keiner hätte träumen lassen. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 02.06.2018

L'Inconnue

Eines Tages in Paris
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Nachdem die Großmutter in Louisiana verstarb, trauert Softwareentwicklerin Claire nicht nur sehr um sie, war sie doch ihre eigentliche Familie, da ihre Eltern sich nie richtig um sie gekümmert haben, sie ...

Nachdem die Großmutter in Louisiana verstarb, trauert Softwareentwicklerin Claire nicht nur sehr um sie, war sie doch ihre eigentliche Familie, da ihre Eltern sich nie richtig um sie gekümmert haben, sie muss sich auch um den Nachlass kümmern. Als sie in einem alten Karton die kunstfertige Totenmaske einer Frau nebst einem Brief findet, erinnert sie sich an den letzten Wunsch ihrer Oma, dass sie nach Paris reisen und sich auf die Spuren der Maske begeben solle, um ein Geheimnis zu ergründen. Die Maske „L’Inconnue (Die Unbekannte)“ macht Claire neugierig, so begibt sie sich gleich auf Spurensuche, wobei sie sich auf der Seite des Herstellers „Moulage“ informiert und feststellt, dass es diesen immer noch gibt. Bei der Maske handelt es sich um eine Frau, die man Ende des 19. Jahrhunderts aus der Seine geborgen hat. Claire will es genauer wissen und reist nach Paris, um dort die Bekanntschaft von Armand und Giselle zu machen, die heute „Moulage“ führen. Schnell besteht zwischen Claire, Giselle und Armand eine Verbindung, sie unterstützen Claire bei ihren Recherchen, das Geheimnis um „L’Inconnue“ zu lüften, doch sie zeigen ihr auch ein Paris und halten ihr unbewusst einen Spiegel vor, in dem sich Claire endlich auch selbst wiedererkennt…
Juliet Blackwell hat mit ihrem Buch „Eines Tages in Paris“ einen sehr unterhaltsamen und fesselnden Roman vorgelegt, der den Leser gleich von Beginn an in seinen Bann zieht. Der Schreibstil ist flüssig und lebhaft, der Leser findet sich schnell an Claires Seite wieder, um sie heimlich bei all ihren Unternehmungen zu begleiten und ihre Gedanken und Gefühle aus erster Hand zu erfahren. Der Handlungsaufbau ist interessant gestaltet, so bekommt man nicht nur Einblicke in Claires Leben, sondern erfährt auch die Geschichte rund um die Totenmaske sowie die Unbekannte, deren Gesicht diese ziert und deren Geheimnis seit über einem Jahrhundert die Menschen fasziniert als „L’Inconnue de la Seine“ und um die sich so allerlei Geschichten ranken. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr. Die Autorin versteht es, geschickt Überraschungsmomente sowie unvorhersehbare Wendungen einzuflechten, so dass der Leser zum Miträtseln angeregt wird. Die Ortsbeschreibungen von Paris sind sehr bildgewaltig und farbenfroh, lassen sie doch wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge des Lesers entstehen und das Gefühl haben, selbst vor Ort in der französischen Metropole zu verweilen, die alten Bauten zu bewundern und die vielen kleine Cafés, Parks und auch die Künstlerszene zu studieren, um nebenbei von französischen Köstlichkeiten verführt zu werden.
Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und platziert worden. Durch ihre individuellen Eigenheiten wirken sie sehr real und lebendig, was sie dem Leser näher bringt. Claire ist eine sympathische junge Frau, die keine leichte Kindheit gehabt hat. Ihre Mutter starb durch einen Unfall, als sie noch sehr jung war, der Vater hatte kein Interesse an dem Kind. So musste Claire schnell erwachsen werden, aber nicht ohne die liebevolle Unterstützung ihrer Großmutter. Claire ist freundlich, offen und neugierig zugleich. Aber sie ist auch in sich gekehrt und ruhelos, sie ist immer noch auf einer Suche und nicht zufrieden mit ihrem derzeitigen Job. Armand und Giselle sind beides sehr nette und freundliche Menschen, die allerdings auch so manches Geheimnis in sich tragen, jedoch dazu beitragen, dass Claire sich bald selbst immer besser kennenlernt und ihr Leben aus einer anderen Perspektive betrachtet. Die Beschreibung von „L’Inconnue“ wird hier etwas verklärt dargestellt, Tatsache ist, das bis heute niemand weiß, wer die Tote in Wirklichkeit war.
„Eines Tages in Paris“ ist ein sehr schöner spannender Roman, der nicht nur ein Geheimnis aufzudecken versucht, sondern auch die Suche nach sich selbst in den Vordergrund stellt. Für diese fesselnde Geschichte gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.05.2018

Lass das Leben auf Dich regnen

Die Inselgärtnerin
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„Glück ist etwas, das in vielen Gestalten kommt, und wer kann es erkennen?“
(Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway, 1951)

Die Enddreißigerin Sonja hat gleich mehrere Baustellen, die sie zu ...

„Glück ist etwas, das in vielen Gestalten kommt, und wer kann es erkennen?“
(Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway, 1951)

Die Enddreißigerin Sonja hat gleich mehrere Baustellen, die sie zu bewältigen hat. Ehemann Michael hat sich eine jüngere angelacht und lebt im ehemals gemeinsamen Haus mit seiner Neuen zusammen, was ihr schlaflose Nächte und jede Menge Herzschmerz beschert. Außerdem hat sie gerade von dem Gartenbetrieb, in dem sie lange Jahre als Gartenarchitektin gearbeitet hat, die Kündigung bekommen. Aber es gibt einen kleinen Lichtblick, denn Großtante Sandy, die Schwester ihrer Mutter, hat sie als Erbin für ihr Strandhaus auf Dolphin Island in Florida eingesetzt. Und dieses Erbe kann sie jetzt übernehmen. Um Abstand von allem zu gewinnen, begibt sich Sonja auf die Reise, ihr Erbe anzutreten. Schon kurz nach der Ankunft in Florida fühlt sich Sonja wie befreit und auch das Häuschen entpuppt sich als wahre Fundgrube mit alten Erinnerungen und einem wunderschönen Garten, Zugang zum Meer und eigener Insel. Schnell lebt sich Sonja, die sich nun Sunny nennt, ein und findet auch bald neue Freunde durch Nachbarin Lorraine und der Strandbegegnung Stormy. Eine neue Geschäftsidee hat Sonja auch schon, sie möchte einen Dünengärtnereibetrieb eröffnen und Naturgärten anlegen. Der erste Kunde klopft auch schon an die Tür, der sogleich auch noch Sunnys Herz in Wallung bringt. Der Besuch von Tante Sandys altem Freund Sam hinterlässt ebenfalls seine Nebenwirkungen. Aber so ohne Schwierigkeiten ist das Leben in Florida auch nicht, denn es gibt Menschen, die wollen unbedingt ihr Grundstück, koste es, was es wolle…
Sylvia Lott hat mit ihrem Buch „Die Inselgärtnerin“ einen sehr unterhaltsamen und fesselnden Roman vor der malerisch-exotischen Kulisse Floridas vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und nimmt den Leser ab den ersten Zeilen mit in die Handlung, wo er sich als stiller Beobachterschnell sowohl einer aufregenden Reise, Gefühlchaos als auch liebenswerten Charakteren gegenübersieht, die ihm schnell ans Herz wachsen. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig, detailliert und farbenfroh, dass der Leser sich sofort wie zuhause fühlt und doch das Gefühl von Urlaub während der Lektüre immer mitschwingt. Die Autorin lässt dem Leser auch viele Informationen zukommen, so erfährt man einiges über die örtliche Flora und Fauna, über die Spuren Ernest Hemingways, die alten Hollywoodfilme mit Esther Williams und über Delphine, wobei über allem der alte Motown Sound liegt, der hier genau die richtige Stimmung vermittelt. Aber auch Stürme sowie ein Hurricane sind Thema in diesem Roman und machen die Wichtigkeit eines gesunden Umweltdenkens deutlich.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit den nötigen Ecken und Kanten versehen, die sie unwiderstehlich, individuell und sehr realistisch wirken lassen. So kann der Leser sich gut mit ihnen identifizieren, mitfühlen, -leiden und auch -hoffen. Sonja/Sunny ist eine sympathische Frau, die durch einige Schicksalsschläge gebeutelt wurde. Zu Beginn ist sie niedergeschlagen und ohne Perspektive, doch dann wendet sich das Blatt. Sie liebt ihren Beruf und hat ein Herz für Pflanzen und Tiere. Ihre Offenheit, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft lässt sie schnell Freunde gewinnen, die ihr beistehen und deren Tür für sie immer offen steht. Ihre Entwicklung während der Handlung ist wunderbar zu beobachten, denn sie gewinnt immer mehr an Selbstbewusstsein und Lebensbejahung. Stormy und Lorraine sind zwei wunderbare Frauen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben und in jeder Notlage da sind. Aber auch Etta, Ranger und die Freunde des Gemeindezentrums sind ein eingeschworener Haufen, die für die Dinge und die Menschen einstehen, die ihnen am Herzen liegen. Sam ist ein ganzer Kerl, der das Leben genießt, aber auch einige Geheimnisse hat. Als Ebenbild von Ernest Hemingway schmilzt so manches Herz davon, doch er hat viel mehr zu bieten. Nick Winslow becirct die Frauen durch sein attraktives Äußeres, doch auch bei ihm liegen so manche Dinge im Dunkeln. Auch die übrigen Protagnisten wie Lisa, Anna oder auch Michael machen die Handlung mit ihrem Auftreten rundum gelungen.
„Die Inselgärtnerin“ ist ein wunderbarer Roman, bei dem der Leser während der Lektüre neben einem tollen Urlaubsfeeling auch noch einiges an Informationen rund um die dortige Pflanzen- und Tierwelt bekommt. Aber auch die Freundschaft und die Liebe kommen hier nicht zu kurz, so dass das Leserherz rundum auf seine Kosten kommt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!