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Veröffentlicht am 25.12.2017

Eine Liebe in Portugal

Nelkenliebe
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Katharina ist Mitte Dreißig und arbeitet, nachdem sie ihr Jurastudium abgebrochen hat, als Rechtsanwaltsgehilfin. Ihre Eltern betreiben eine Bäckerei, in der die schönsten Köstlichkeiten von Vater Gerd ...

Katharina ist Mitte Dreißig und arbeitet, nachdem sie ihr Jurastudium abgebrochen hat, als Rechtsanwaltsgehilfin. Ihre Eltern betreiben eine Bäckerei, in der die schönsten Köstlichkeiten von Vater Gerd gefertigt und verkauft werden. Als ihr Vater Katharina bei einem gemeinsamen Kaffee erzählt, dass er todkrank ist und nicht mehr lange zu Leben hat, bittet er sie, ihm einen Wunsch zu erfüllen. Er möchte so gerne wissen, was aus seiner ersten großen Liebe Marisa geworden ist, die er als 20-Jähriger bei einer Reise nach Portugal kennen- und liebengelernt hat. Die beiden waren lange Zeit ein Paar und Gerd blieb wegen ihr in Lissabon. Doch dann verschwand Marisa spurlos und nach einiger Zeit ging Gerd zurück nach Deutschland. Katharina möchte ihrem Vater diesen besonderen Wunsch erfüllen und reist mit ihrem Verlobten, den Banker Arne, nach Lissabon, wo sie einen alten Campingbus von dem Surfer Nuno gemietet hat. Wird Katharina Marisa finden und ihr Vater sich mit ihr noch aussprechen können?

Anja Saskia Beyer hat mit ihrem Buch “Nelkenliebe” einen besonders gefühlvollen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser ab der ersten Seite regelrecht in die Handlung hineinzieht. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, der Leser bekommt als unsichtbarer Beobachter die Möglichkeit, eine abenteuerliche Reise innerhalb Portugals mitzuerleben und auf den geschichtlichen Spuren der portugiesischen Diktatur und des Freiheitskampfes zu wandeln. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen erzählt, die eine handelt in Katharinas Gegenwart und beschreibt die Nachforschungen, die andere beschäftigt sich mit Gerds Vergangenheit und seinen Abenteuern in Portugal, der Begegnung mit Marisa und seinem Leben dort. Die Autorin hat die historischen und politischen Hintergründe sehr schön recherchiert und mit ihrer Handlung verflochten. Sie zeigt sowohl das gesellschaftliche Leben auf, berichtet von den damaligen Foltermethoden innerhalb der Diktatur und wie sehr das portugiesische Volk unter der Politik zu leiden hatte. Auch die Landschaftsbeschreibungen sowie die Stadt Lissabon werden so bildhaft beschrieben, dass der Leser die wunderschöne Gegend direkt vor Augen hat.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und in ihren Eigenheiten individuell ausgearbeitet. Der Leser hat viel Raum, seine Sympathien zu verteilen und kann mit den Protagonisten leiden, mitfühlen, hoffen und bangen. Katharina ist eine sehr sympathische Frau, die sich irgendwann selbst verloren hat und mit ihrem jetzigen Leben unzufrieden ist. Sie ist hilfsbereit, mitfühlend und besitzt genug Empathie, um die Gefühlslage ihres Gegenübers gut einzuschätzen. Gerd ist ein sehr netter Mann, der seinen Beruf als Bäcker regelrecht lebt. Er liebt leckere Kuchen und Gebäck und legt sein ganzes Herzblut in die Fertigung eben dieser. Gleichzeitig erinnern ihn ganz bestimmte Törtchen an seine alte Zeit in Portugal. Gerd ist eine treue Seele, die kurz vor seinem Ende noch alle offenen Fragen und Wünsche klären möchte. Katharina ist sein Ein und Alles, gerade deshalb hat er ihr seinen größten Wunsch offenbart. Nuno ist ein liebenswerter Surfer, der Campingmobile vermietet. Er trägt selbst eine Last mit sich herum und wirkt dadurch sehr geheimnisvoll, aber auch sehr empfindsam, offen und ehrlich. Marisa ist eine Waise, die sich allein durchs Leben schlagen musste. Die Arbeit in der Bäckerei eröffnet ihr neue Möglichkeiten und dabei trifft sie auch auf Gerd. Sie ist interessiert, obwohl sie nicht lesen und schreiben kann und setzt ihre ganze Hoffnung in eine Zukunft mit Gerd. Auch die anderen Protagonisten bereichern mit ihrem Auftreten die Handlung und geben ihr zusätzliche Spannung.

“Nelkenliebe” ist ein sehr emotionaler und spannender Roman um ein lang gehütetes Geheimnis, um Träume und Wünsche, um verlorene Chancen und Neuanfänge. Alle, die Romane über mehrere Zeitebenen lieben und auch geschichtlich interessiert sind, werden dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung für eine wirklich schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Kriegszeiten auf dem Land

Die Nightingale Schwestern
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Weihnachtszeit 1941 London. Das Nightingale-Krankenhaus wurde bei den schlimmen Bombenangriffen teilweise zerstört, weshalb sowohl Patienten verlegt werden und einige Schwestern auf andere außenstehende ...

Weihnachtszeit 1941 London. Das Nightingale-Krankenhaus wurde bei den schlimmen Bombenangriffen teilweise zerstört, weshalb sowohl Patienten verlegt werden und einige Schwestern auf andere außenstehende Krankenstationen verteilt werden mussten, um dort schwerverletzte Soldaten zu versorgen. Die Krankenschwester Jess Jago ist nach Kent aufs Land versetzt worden und will sich dort gar nicht richtig einleben, bis ihre Freundin Effie O’Hara auftaucht, was schlagartig ihre Laune verbessert. Während die beiden neben der Versorgung der versehrten Soldaten mit der Ausbreitung von Diphterie jede Menge zu tun haben, trifft ein junger amerikanischer Soldat in dem kleinen Ort ein, der schon bald das Gefühlsleben der Krankenschwestern ganz schön durcheinander bringt. Wie werden die Stadtpflanzen Jess und Effie auf dem Land zurechtkommen?
Donna Douglas hat mit ihrem Buch „Die Nightingale-Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ den siebten Band ihrer Krankenschwester-Serie vorgelegt, der passend zur jetzigen Jahreszeit neue Geschichten über die Schwestern und ihrer täglichen Arbeit und Begegnungen bringt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser taucht schnell in die damalige Zeit und das harte Arbeitsleben der Krankenschwestern ein, die neben der Betreuung und Versorgung der Patienten viele Schicksale miterleben und auch persönliche Gefühle sowie Phasen durchleben. In diesem Band wird der Leser nach Kent aufs Land entführt, wo die Krankheiten der Patienten sich vielleicht nicht unbedingt von denen der Städter unterscheiden, jedoch auch mit anderen Problemen gekämpft wird. So geht es hier um die Beschlagnahmung von Besitz, die Lage der ländlichen Bevölkerung und einzelne Familienschicksale zu Kriegszeiten.
Die Charaktere sind durchweg sehr liebevoll und detailliert skizziert und mit Leben versehen worden. Sie wirken durchweg sehr authentisch und bestechen durch ihre Eigenschaften mit Individualität. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und erlebt mit ihnen ein buntes Spektrum der Gefühle: von Leid über Verlust und große Freude sowie Hoffnung und Zufriedenheit. Jess ist eine sympathische Frau, die sich nach dem Stadtleben auf dem Land nicht wohl fühlt. Die Kollegen sind ihr fremd und sie fühlt sich wie eine Außenseiterin. Freundin Effie erweckt sie endlich wieder zum Leben, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Effie ist eine impulsive und fröhliche Frau, die mitzureißen weiß und sich nicht unterkriegen lässt. Grace ist eine junge Frau, die schon früh Verantwortung übernehmen musste und sich mit Hingabe um ihre Geschwister gekümmert hat. Nun verliebt sie sich zum ersten Mal. Millie Benedict hat sich nach einem Verlust gerade erst wieder berappelt, da steht ihr schon die nächste böse Überraschung ins Haus. Aber auch sie erlebt mit der Begegnung eines alten Freundes einen zweiten Frühling.
„Die Nightingale-Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ ist ein schöner Roman über verschiedene Schicksale zu Kriegszeiten, über die Liebe, über Verlust und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft, die alle vereint. Das Buch lässt sich mühelos allein lesen, obwohl es empfehlenswert wäre, die Bände der Serie hintereinander zu lesen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die Geschichten mit Herz lieben.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Wollige Aussichten mit Herz

Stich ins Herz
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Als ihre Beziehung mit Simon in die Brüche geht, packt Stine ihre Siebensachen und verlässt Hamburg, um bei ihrer Großmutter Lore in ihrem heimischen Dorf unterzukriechen. Genaue Ideen, wie es mit ihr ...

Als ihre Beziehung mit Simon in die Brüche geht, packt Stine ihre Siebensachen und verlässt Hamburg, um bei ihrer Großmutter Lore in ihrem heimischen Dorf unterzukriechen. Genaue Ideen, wie es mit ihr weitergehen soll, hat sie nicht. Der leerstehende Laden, der sich im Haus ihrer Großmutter befindet, bringt sie allerdings auf eine Idee, die Stine sofort in die Tat umsetzt und mithilfe ihrer alten Freunde Moritz und Franziska das Café Laine eröffnet, wo man bei gepflegtem Kaffeegenuss auch Wolle kaufen bzw. stricken kann. Dabei vertiefen sich auch die alten Jugendfreundschaften wieder und es kommen so einige Dinge zutage. Wird sich das Café Laine durchsetzen und Stine sich damit ein neues Leben aufbauen können?
Frieda Lamberti hat mit ihrem Buch „Stich ins Herz“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit ins Geschehen, um die Gefühle, Gedanken und Ereignisse der Protagonisten hautnah mitverfolgen kann. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, so kommen sowohl Lore als auch Stine und Franziska zu Wort und der Leser erhält Einblick in die verschiedenen Ansichten und Gefühlswelten der drei grundverschiedenen Frauen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich innerhalb der Handlung bis zu einem gewissen Grad und flacht dann wieder etwas ab. Die Autorin versteht es sehr gut, den Leser durch geschickt gelegte Wendungen zu überraschen und behandelt neben dem Thema unglückliche Liebe auch solche wie alte Freundschaften, Familie und Neuanfang.
Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und geschickt in Szene gesetzt worden. Sie alle wirken durch ihre individuellen Eigenschaften lebendig und authentisch. Stine hat gerade eine Riesenenttäuschung erlebt und versucht, ihr Leben neu auszurichten. Sie ist eine sehr impulsive und sprunghafte Persönlichkeit, die anscheinend nicht so richtig weiß, wie sie sich entscheiden soll, um andererseits von jetzt auf gleich Dinge in Angriff zu nehmen, ohne groß darüber nachzudenken. Sie ist allerdings eine Frau mit Herz, die anpacken kann und auch ein offenes Ohr für die Probleme anderer hat. Großmutter Lore ist eine resolute Frau, die durch Stine endlich wieder Leben in der Bude hat. Durch ihre Lebenserfahrung nimmt sie sich allerdings manchmal etwas zu viel heraus und wirkt dadurch etwas bevormundend und besserwisserisch. Franziska und Moritz sind alte Jugendfreunde von Stine, die sich ebenfalls jeder für sich entwickelt und ihre Sorgen und Nöte haben.
„Stich ins Herz“ ist ein gefühlvoller und unterhaltsamer Roman, der dem Leser ein paar entspannende Lesestunden beschert. Da nicht alles aufgelöst wird, ist zu vermuten, dass es noch einige Teile geben wird, die sich mit dem einen oder anderen Protagonisten näher befassen wird. Eine Leseempfehlung für ein Wohlfühlbuch!

Veröffentlicht am 16.12.2017

Südstaatengeheimnisse

Das Flüstern der Magnolien
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Nachdem ihr 8-jähriger Sohn Michael vor Jahren verschwand und dieser Schicksalsschlag sie ziemlich aus der Bahn warf, hat Julia Presley gemeinsam mit ihrer Schwester Valery und einer Frühstückspension ...

Nachdem ihr 8-jähriger Sohn Michael vor Jahren verschwand und dieser Schicksalsschlag sie ziemlich aus der Bahn warf, hat Julia Presley gemeinsam mit ihrer Schwester Valery und einer Frühstückspension in der Südstaatenvilla Peach Orchard an der Magnolienallee in der kleinen Stadt Honey Ridge in Tennessee einen neuen Lebensinhalt gefunden und sich etwas aufgebaut. Als Julia ein altes Kutscherhaus umbauen möchte, meldet sich Eli Donovan für die nötigen Handwerksarbeiten bei ihr. Eli ist gerade erst in die Gegend gezogen, um ebenfalls neu anzufangen. Er saß eine Weile im Gefängnis, und nach seiner Entlassung wurde er von jetzt auf gleich zum Vater des kleinen Alex, mit dessen verstorbener Mutter Eli für kurze Zeit zusammen war. Bei den Renovierungsarbeiten finden Julia und Eli ein Bündel alter Briefe, die aus der Zeit des Bürgerkriegs um 1864 stammen. Durch die Briefe kommen sich die beiden nicht nur näher, sondern erfahren auch von einer Liebesgeschichte, die schon einige Jahrhunderte zurückliegt…
Linda Goodnight hat mit ihrem Buch "Das Flüstern der Magnolien" einen unterhaltsamen und gleichzeitig fesselnden, teilweise historischen Roman vorgelegt, der sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesogen und findet sich in Honey Ridge wieder, um die Renovierungsarbeiten, aber auch die Begegnungen zwischen Julia und Eli mitzuerleben, ihre geheimen Gedanken und Gefühle mit zu verfolgen sowie von einer alten Liebesgeschichte fasziniert zu werden. Die Geschichte ist unterteilt in zwei Handlungsstränge, wobei der Hauptteil die Gegenwart wiederspiegelt und der andere das vergangene Leben an der Magnolienallee und dem Peach Orchard im Besonderen wiederauferstehen lässt. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig und farbenfroh, der Leser kann sich die wunderschöne alte Südstaatenvilla und deren Umgebung gut vorstellen. Auch die Umstände zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges werden von der Autorin sehr gut dargestellt, wobei dieser Handlungsstrang allerdings etwas zu kurz kommt.
Die Charaktere sind liebevoll skizziert und in Szene gesetzt. Ihre persönlichen Eigenheiten verleiten den Leser dazu, mitzufühlen und zu leiden, so real und authentisch wirken sie. Julia ist eine junge Frau, die schon einen herben Schlag in ihrem Leben einstecken musste und sich so sehr zurückzog. All ihre Kraft und eine gehörige Portion Mut musste sie aufbringen, um wieder ein normales Leben zu führen. Doch sie lässt niemanden näher an sich heran, um auf keinen Fall wieder einen solchen Verlust zu erleben. Eli ist ein sympathischer Mann, der ebenfalls schon die rauen Seiten des Lebens kennengelernt hat und auch noch plötzlich zum Vater wurde in einer Zeit, wo er eigentlich erst einmal sein eigenes Leben in eine normale Richtung lenken muss. Die zusätzliche Verantwortung für seinen Sohn nötigt ihm eine Menge Kraft ab, doch er will es unbedingt schaffen. Dazu gehört eine geregelte Arbeit und ein neues Zuhause. Auch er ist eher zurückhaltend und vorsichtig seinen Mitmenschen gegenüber. Charlotte ist Engländerin und mit Edgar verheiratet. Ihre Ehe ist kein Zuckerschlecken, denn Edgar wird oft gewalttätig und macht ihr das Leben schwer. Captain Will ist ein netter Mann, der schnell Charlottes Gefühle in Wallung bringt.
„Das Flüstern der Magnolien“ ist ein unterhaltsamer teils historischer Roman, der neben einem Geheimnis auch zwei Liebesgeschichten miteinander vereint. Liebhaberinnen dieses Genres werden hier kurzweilige Lesestunden erleben. Gut als Urlaubslektüre geeignet.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Wahrheit oder nicht?

Kalt wie dein Verrat
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Die Bundesstaatsanwältin Landis McAllister ist völlig überrascht, als ihr Ex-Freund Jack LaCroix bei ihr auftaucht. Jack war einst Polizist, bevor er für den Mord an einem Mitglied von Lanis‘ Familie angeklagt ...

Die Bundesstaatsanwältin Landis McAllister ist völlig überrascht, als ihr Ex-Freund Jack LaCroix bei ihr auftaucht. Jack war einst Polizist, bevor er für den Mord an einem Mitglied von Lanis‘ Familie angeklagt und verurteilt wurde. Nun ist Jack der Ausbruch aus dem Gefängnis gelungen, denn er will unbedingt seine Unschuld beweisen, und ausgerechnet Landis soll ihm dabei helfen, die bisher fest daran glaubt, dass er die Tat begangen hat. Wird Jack Landis überzeugen können, ihm zu helfen? Werden sie den wahren Täter, so es denn einen anderen gibt, überführen? Und was wird aus Landis und Jack?
Linda Castillo hat mit ihrem Buch „Kalt wie dein Verrat“ einen sehr spannenden und fesselnden Kriminalroman vorgelegt, der diesmal nicht zur „Kate-Burkholder-Reihe“ gehört. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser sofort in die Handlung eintauchen, um sich mit Jack und Landis auf die Suche nach einem Mörder zu machen und gleichzeitig ihre widersprüchlichen Gefühle füreinander mitzuerleben. Um die Protagonisten besser zu verstehen, gibt die Autorin ebenfalls einen Einblick in die Vergangenheit der beiden. Der Spannungsbogen wird schon recht schnell aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Handlung immer weiter. Etwas störend sind die ständigen gefühlsbetonten Beschreibungen der beiden Protagonisten, die zu sehr in den Vordergrund gerückt werden und von dem eigentlich spannenden Krimiaspekt ablenken.
Die Charaktere sind differenziert ausgearbeitet und gemäß ihren Eigenschaften individuell in Szene gesetzt worden. Sie wirken lebendig, so dass man sich als Leser gut in sie hineinversetzen kann. Landis ist eine intelligente Frau, die nicht nur beruflich schon einiges in ihrem Leben erlebt hat. Sie besitzt ein gesundes Misstrauen und auch genügend Härte, um ihrem Beruf als Staatsanwältin gerecht zu werden. Sie wirkt oftmals zurückhaltend und kühl, doch insgeheim sehnt sie sich nach Wärme und einer Schulter zum Anlehnen. Jack ist ein tougher Kerl, der in eine ausweglose Lage gerutscht ist und sich mit allen Mitteln davon befreien will. Er ist impulsiv und steht momentan ohne Freunde und Familie allein da. Doch er ergibt sich nicht in sein Schicksal, sondern handelt, wenn auch manchmal kopflos, um sein Leben wieder in eine normale Bahn zu bringen.
„Kalt wie dein Verrat“ ist ein unterhaltsamer Kriminal- und Liebesroman, wobei hier wohl eher die Liebe überwiegt, was man von Linda Castillo nicht gewöhnt ist, wenn einem ihre anderen Romane bekannt sind. Leider kommt so die Kriminalgeschichte etwas zu kurz. Für zwischendurch eine ganz nette Unterhaltung, aber mehr leider auch nicht. Eingeschränkte Leseempfehlung.