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Veröffentlicht am 29.10.2017

Eine Liebe im Orient

Das Haus der Granatäpfel
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1910. Genau an Silvester lernt die junge Berlinerin Klara Reinecke durch ihren Vater Peter Delacloche kennen, den Erbe eines großen Warenhandelskonzerns im türkischen Smyrna. Klaras Eltern sind sehr für ...

1910. Genau an Silvester lernt die junge Berlinerin Klara Reinecke durch ihren Vater Peter Delacloche kennen, den Erbe eines großen Warenhandelskonzerns im türkischen Smyrna. Klaras Eltern sind sehr für die Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten, so reist Klara zwei Jahre später nach Smyrna, um Peter zu heiraten, auch wenn ihr diese Ehe widerstrebt, denn sie liebt Peter nicht. Im Sommerhaus der Familie Delacloche, dem “Haus der Granatäpfel”, fühlt sich Klara überhaupt nicht wohl, denn Peters Familie steht ihr abweisend gegenüber, ist sie doch so anders und viel freier erzogen, als es dort üblich ist. Und auch an ihre eigene Familie kann sich Klara nicht wenden, denn diese haben sie regelrecht in die Ehe hineinmanövriert. So ist Klara ganz auf sich allein gestellt. Als sie dem Arzt Sevan begegnet, ist es für sie beide die Liebe auf den ersten Blick. Doch der Mann ist ebenfalls verheiratet und hat Familie. Aber ihre Liebe zueinander können und wollen sie nicht aufgeben, was ihnen viel Unverständnis aus ihrem Umfeld entgegen bringt und vor allem viele Steine in den Weg legt…

Lydia Conradi alias Charlotte Roth hat mit ihrem Buch “Das Haus der Granatäpfel” einen wunderschönen historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist atmosphärisch dicht, manchmal etwas melancholisch und dabei sehr flüssig zu lesen. Die Autorin schafft es durch ihre Erzählweise, dem Leser ein farbenfrohes Bild der bunten Welt von Smyrna zu zeichnen und ihn während der Lektüre regelrecht dorthin zu beamen. Die Vielfalt der Nationen, die zur damaligen Zeit dort lebten sowie ihre verschiedenartigen Kulturen, religiösen Ansichten und gesellschaftlichen Gepflogenheiten werden ebenso thematisiert wie die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten, so dass der Leser einen guten Rundumblick über politische Zusammenhänge und gesellschaftliche Zwänge erhält. Die Spannung wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber innerhalb der Handlung und durch die Interaktion der Protagonisten.

Die Charaktere sind liebevoll und sehr individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Der Leser kann sich gut in sie hineinfühlen, sie wirken sehr authentisch und lebendig. Klara ist eine junge Frau, die ihr ganzes Leben lang immer fremdbestimmt wurde. Sie soll die Erwartungen ihrer Eltern erfüllen und später die ihres Ehemannes. Es wirkt fast so, als wäre sie willenlos, dabei hat sie ihre eigenen Vorstellungen vom Leben sowie geheime Träume. Klara wirkt oft einsam und in sich zurückgezogen, doch innerlich rebelliert sie und schon bald lebt sie nach ihrer eigenen Facon und schert sich nicht um die Meinung anderer. Das hat allerdings weitreichende Folgen für viele Menschen. Klaras Entwicklung innerhalb der Geschichte zu beobachten, ist hochinteressant und spannend zugleich. Peter ist ein sehr ruhiger Typ, der fast schon langweilig wirkt. Er hat von seiner Familie viel Verantwortung aufgebürdet bekommen und versucht, dieser gerecht zu werden. Dabei ist er ein sanfter Mann, der ebenfalls Träume hat und versucht, diese zu verwirklichen. Sevan ist ein sympathischer Mann, der sich seinen Traum, Arzt zu werden, hart erkämpfen musste und ihn nun mit großer Hingabe und Freude ausfüllt. Seine Frau und deren Familie sehen auf ihn herab, was ihn immer wieder verzweifeln lässt. Auch die anderen Protagonisten tragen mit ihren Schicksalen und ihrem Erscheinen dazu bei, dass die Handlung bunt und farbenfroh ist.

“Das Haus der Granatäpfel” ist ein spannender historischer Roman vor exotischer Kulisse mit der gesamten Vielfalt des Orients und seiner verschiedenartigen Bewohner und Nationalitäten. Eine Handlung, die anrührt und nachdenklich stimmt und viele Eindrücke hinterlässt. Absolute Leseempfehlung für alle, die Geschichten aus der Vergangenheit lieben und sich ebenso für die politischen Hintergründe und interessieren.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Schokofee trifft Fitnessfreak

Taste of Love - Zart verführt
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Liz kann es gar nicht fassen. Ihre Schwester hat ihr tatsächlich einen TV-Auftritt im Frühstücksfernsehen verschafft, wo sie für ihre neu eröffnete Chocolaterie Werbung machen kann. Doch dann kommt noch ...

Liz kann es gar nicht fassen. Ihre Schwester hat ihr tatsächlich einen TV-Auftritt im Frühstücksfernsehen verschafft, wo sie für ihre neu eröffnete Chocolaterie Werbung machen kann. Doch dann kommt noch der Zuckerguß obendrauf, denn Fitnesstrainer Adam Stone, für den Liz schon lange heimlich schwärmt, ist ebenfalls in der Show mit dabei. Leider hat der allerdings das Benehmen nicht gerade mit in die Wiege bekommen und lässt sich während der Sendung über Liz Figur aus, was für diese sowohl beschämend als auch verletzend ist. Liz will keinen Gedanken mehr an diesen ungehobelten Klotz verschwenden, doch sie hat die Rechnung ohne ihre eigene Familie gemacht. Sowohl ihre Schwester als auch der Rest der Verwandtschaft ist geradezu besessen davon, die beiden zu einem Paar zu machen. Ob das gelingen wird und Adam und Liz wirklich ein Pärchen werden?

Poppy J. Anderson hat mit ihrem Buch “Taste of Love- Zart verführt” den dritten Band der Liebesroman-Serie vorgelegt und dieser steht den Vorgängern in nichts nach. Alle Bände sind natürlich für sich allein zu lesen, doch da immer wieder Personen aus den anderen Büchern auftauchen, wäre es schon ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zui lesen - es lohnt sich allemal. Der Schreibstil ist locker-flockig und flüssig zu lesen mit einer guten Prise Humor und Erotik. Der Leser ist schnell mitten im Geschehen und rast mit den Protagonisten durch eine Handlung, die fesselnd und rasant vonstatten geht. Die Dialoge ebenso wie die Handlung sind so amüsant geschrieben, dass die Seiten regelrecht vorbeifliegen, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Die Charaktere sind liebenswert und lebendig ausgearbeitet, sie wirken realistisch und authentisch. Liz ist mit Leib und Seele Patissiere. Sie ist liebenswürdig, begeisterungsfähig und hat ein gutes Herz, dass für viele Platz hat. Leider fehlt es ihr ein wenig an Selbstbewusstsein und bemängelt wie so viele andere Frauen ihre eigene Figur. Schwester Vicky ist eine nette Frau, die Liz über alles liebt und möchte, dass diese endlich ihr Glück in der Liebe findet. Sie setzt alles daran, dass Liz mehr Selbstvertrauen bekommt und endlich mehr aus sich herausgeht. Adam gibt sich nach außen zwar als absoluter Macho und selbstbewusster Mann, doch eigentlich ist er selbst von Selbstzweifeln und Unsicherheit geplagt. Nach einigen schlechten Erfahrungen möchte er lieber allein durchs Leben gehen, als sich zu binden. Auch die anderen Protagonisten tragen mit ihrem Erscheinen und ihrem Tun zur Spannung der Handlung bei.

“Taste of Love - Zart verführt” ist ein spritziger und sehr unterhaltsamer Liebesroman voll prickelnder Erotik und viel Charme. Das Buch entwickelt sich zu einem regelrechten Pageturner, den man gar nicht aus der Hand legen kann. Eine Leseempfehlung für alle Romantikerinnen und die, die es werden möchten.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Weihnachten und andere Familienschwierigkeiten

Das Leben ist kein Punschkonzert
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Einmal im Monat treffen sich die drei Schwestern Julia, Carolin und Melanie. Carolin und Melanie sind mehr als ein Jahrzehnt älter als das Nesthäkchen Julia, was natürlich zur Folge hat, dass diese von ...

Einmal im Monat treffen sich die drei Schwestern Julia, Carolin und Melanie. Carolin und Melanie sind mehr als ein Jahrzehnt älter als das Nesthäkchen Julia, was natürlich zur Folge hat, dass diese von den beiden älteren ständig gepämpert wird, denn sie galt immer als Problemkind innerhalb der Familie. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Adventszeit, als die drei sich wieder einmal treffen und zu später Stunde nach reichlich Apfelpunsch eine Sternschnuppe am Himmel sehen. Jede der drei Frauen denkt an einen heimlichen Wunsch, der sie umtreibt. Doch dann kommt alles ganz anders als gedacht. Julia rutscht bei eisigem Schnee aus und bricht sich das Handgelenk. So kann sie natürlich in ihren Kartoffelpufferstand auf dem Weihnachtsmarkt in Wiesbaden nicht arbeiten. Kurzerhand springen die beiden älteren Schwestern ein, was zu einigen Schwierigkeiten und Disputen führt, denn die drei Schwestern könnten im Wesen nicht unterschiedlicher sein. Während dem sehr trubeligen Weihnachtsgeschäft kommen so einige Dinge zur Sprache und es bleibt abzuwarten, ob sie am Ende Julias Geschäft retten können. Und was ist mit den unerfüllten Träumen - werden diese noch in Erfüllung gehen?

Heike Wanner hat mit ihrem Buch “Das Leben ist kein Punschkonzert” einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der dem Leser perfekt die Weihnachtszeit einläutet. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, der Leser ist sofort mitten im Geschehen und an der Seite der drei Frauen, die alle ihre Geheimnisse und Träume haben. Die Autorin versteht es mit einer schönen Erzählweise, die Ansichten und Gedanken der Schwestern dem Leser wunderbar nahe zu bringen. Die Beschreibungen des Weihnachtsmarktes sind so farbenfroh, man hat den Geruch von Zuckerwatte und Kartoffelpuffern regelrecht in der Nase und die festliche Beleuchtung und die Menschenmengen vor Augen, die sich durch die Gassen der Buden schieben und die sich mal hier, mal dort eines der Köstlichkeiten zu Gemüte führen.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie wirken durch ihre Eigenheiten und ihre Verschiedenartigkeit sehr authentisch und real, was es dem Leser leicht macht, sich mit ihnen zu identifizieren. Carolin ist eine toughe Karrierefrau, sehr selbstsicher und immer gewohnt, ihre Entscheidungen durchzusetzen. Allerdings hat sie bei den Männern immer wieder Pech und noch nicht ihren Prinz Charming gefunden, mit dem sie sich ein Leben vorstellen kann. Melanie ist bereits dreifache Mutter und hat das Gefühl, dass ihr für ihr eigenes Leben keine Zeit mehr bleibt, da sie sich nur noch um die Familie kümmert und kaum noch Raum für eigenes da ist. Julia ist die Jüngste der drei Schwestern, schon immer etwas bemuttert und somit nicht gerade sehr selbständig. Sie probiert sich immer noch aus und hat keine wirkliche Vorstellung davon, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Durch die unterschiedlichen Charakterzüge der Schwestern bleibt die Geschichte lebendig und der Leser kann sich wunderbar in jede einzelne von ihnen hineinversetzen.

Bei “Das Leben ist kein Punschkonzert” ist der Titel Programm. Das Leben kommt immer anders als man denkt. Umso schöner, wenn man liebende Menschen im Rücken hat, die einen unterstützen und in jeder Lebenslage zur Seite stehen. Ein schöner und unterhaltsamer Roman für die Vorweihnachtszeit, der schon einmal die richtige Stimmung verbreitet, um nach der Lektüre den Weihnachtsmarkt aufzusuchen und eine Ladung Kartoffelpuffer zu verspeisen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.10.2017

Märchenhafte Weihnachtszeit

Winterengel
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1895 Spiegelberg/Schwabenland. Die 19-jährige Anna Härtel muss nach dem Tod ihres Vaters für ihre schwerkranke Mutter und die 12-jährige Schwester Elisabeth sorgen. Die Familie ist finanziell ruiniert, ...

1895 Spiegelberg/Schwabenland. Die 19-jährige Anna Härtel muss nach dem Tod ihres Vaters für ihre schwerkranke Mutter und die 12-jährige Schwester Elisabeth sorgen. Die Familie ist finanziell ruiniert, denn die Glasbläserei ihres Vaters wurde versteigert, und so arbeitet Anna in einem Glasbläserbetrieb im Nachbarort, denn ihr Vater hat ihr die Glashandwerkskunst beigebracht. Um sich einen kleinen Zusatzverdienst zu sichern, fertigt Anna kleine Glasengel in verschiedenen Farben an, die sie auf dem Markt verkauft. Eines Nachts bringt ein Reiter Anna einen Brief der englischen Königin Victoria, die von den Glasengeln begeistert ist und diese für ihren eigenen Weihnachtsbaum haben möchte. Sie lädt Anna ein, sich mit den Engeln und dem Reiter John Evans auf den Weg nach London zu begeben. Doch die Reise hält eine unangenehme Überraschung bereit, denn Anna werden die Engel gestohlen. Mit Hilfe von John macht sich Anna auf die Suche nach den Dieben, lernt England sowie die Liebe kennen und steht eines Tages tatsächlich vor der Queen. Kann sie ihr die Engel überreichen?

Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Winterengel“ ein wunderschönes historisches Märchen vorgelegt, das so warmherzig und so gefühlvoll erzählt ist, dass es genau richtig zur Weihnachtszeit passt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, und obwohl in der Ich-Form verfasst, fühlt der Leser sich mit Beginn der Lektüre sofort in das vergangene Zeitalter zurückversetzt und folgt Anna auf Schritt und Tritt bei ihrem alltäglichen Leben und ihrer abenteuerlichen Reise, wobei ihm auch ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle nicht verborgen bleiben. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber aufgrund von Bomanns besonderer Erzählweise immer weiter. Die Schilderung der damaligen Lebensumstände und auch die beschwerliche Reise wurden von der Autorin ebenfalls sehr lebhaft und glaubhaft dargestellt.

Die Charaktere sind mit besonderer Liebe zum Detail individuell ausgearbeitet und innerhalb der Handlung in Szene gesetzt worden. Sie wirken lebendig und sehr authentisch und machen es dem Leser sehr leicht, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und sich zu freuen. Anna ist noch eine sehr junge Frau, die vom Schicksal schon schwer getroffen wurde. Gleichzeitig muss sie für ihre Lieben eine große Verantwortung übernehmen und als Alleinverdienerin für den Lebensunterhalt sorgen. Sie hat ein gutes und mitfühlendes Herz, und obwohl sie bereits erwachsen wirkt, strahlt sie manchmal auch eine gewisse Naivität aus. Gerade das macht sie besonders liebenswert und geht dem Leser mitten ins Herz. Anna besitzt einen gesunden Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, denn sie lässt sich von Tiefschlägen nicht zum Aufgeben bringen. John Evans ist ein eher ruhiger und verschlossener Mann, der gleichzeitig sehr geheimnisvoll wirkt, vielleicht weil er sogar ein Geheimnis hat. Doch auch er erliegt Annas besonderem Wesen, denn ihre Hingabe und ihre Hartnäckigkeit beeindrucken ihn. Auch die anderen Protagonisten spielen auf die eine oder andere Weise eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte und tragen erheblich zur Handlung bei.

„Winterengel“ ist ein besonders schönes und besinnliches Weihnachtsmärchen, das den Leser während der Lektüre in eine andere Zeit entführt und den Sinn des Weihnachtsfestes spüren lässt. Sowohl die Liebe als auch die Sorge um andere spielen hier eine erhebliche Rolle und dass man sich auf die wichtigsten Dinge im Leben besinnt. Absolute Leseempfehlung für ein zauberhaftes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 22.10.2017

Mut zum Leben

Die Lichter von Paris
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Die Mittdreißigerin Madeleine lebt in Chicago und könnte eigentlich rundum glücklich sein. Doch ihr Ehemann Phillip, ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevormundet und unterdrückt sie, so dass sie sich immer ...

Die Mittdreißigerin Madeleine lebt in Chicago und könnte eigentlich rundum glücklich sein. Doch ihr Ehemann Phillip, ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevormundet und unterdrückt sie, so dass sie sich immer mehr in die Enge getrieben fühlt und sich mehr und mehr zurückzieht. Ihren eigenen Traum, Malerin zu werden, hat sie aufgegeben und erfüllt Tag für Tag nur noch Pflichten, die ihr von anderen auf diktiert werden. Um für sich eine Entscheidung zu treffen, besucht sie ihre Mutter in Magnolia und findet dort die Tagebücher ihrer Großmutter Margie auf dem Dachboden ihres Elternhauses. Während der Lektüre lernt sie diese auf eine ganz neue Weise kennen, wobei sie auch viele Parallelen zu ihrem eigenen Leben entdeckt. Margie floh in den 20er Jahren aus ihrem strengen Elternhaus nach Paris, um sich dort als Schriftstellerin auszuprobieren. Dort begegnete sie einem jungen Künstler, der den Sommer in Paris zu den glücklichsten ihres Lebens macht. Wird Madeleine ihr Leben endlich wieder in die eigenen Hände nehmen, anstatt andere über sich bestimmen zu lassen?

Eleonor Brown hat mit ihrem Buch „Die Lichter von Paris“ einen wunderschönen und einfühlsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser findet sich sehr schnell als unsichtbarer Schatten an Madeleines Seite wieder und begleitet sie bei ihrem Tun, wobei er ebenso Gast ihrer Gedanken und Gefühlswelt wird. Der Roman ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln und zum einen die Gegenwart von Madeleine im Jahr 1999 in Amerika beschreiben, zum anderen die Vergangenheit mit der Zeit um 1924 wiedergeben und Margies Erlebnisse in Tagebuchauszügen schildern. Die Autorin hat ein besonderes Talent, dem Leser die 20er Jahre stimmungsmäßig sehr nah zu bringen. Die Beschreibungen des alten Paris zu seiner Glanzzeit sind so farbenfroh, sowohl die Kleidung und die Künstlerszene als auch die gesellschaftliche Situation und die Stellung der Frau zur damaligen Zeit werden thematisiert. Der historische Hintergrund ist wunderbar mit der Handlung verwebt und macht die Geschichte rundum stimmig.

Die Charaktere sind sehr individuell ausgearbeitet und platziert worden. Sie wirken wunderbar authentisch und lebendig mit ihren Eigenheiten, Sorgen und Nöten, so dass der Leser sich mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann. Madeleine ist eine sympathische Frau, die erst unter einer strengen Mutter und dann unter einem hartherzigen Ehemann leiden muss. Sie wirkt nach außen zwar durchaus selbstbewusst, hat sich aber immer mehr in sich zurückgezogen, reflektiert ihre eigene Situation jedoch durchaus realistisch und gesteht sich ihre eigenen Fehler ein. Sie besitzt eine Art Galgenhumor, mit ihrer Lage umzugehen, doch sie ist auch mutig und stark genug, ihr Leben endlich nach ihren eigenen Wünschen ändern zu wollen. Die Entwicklung Madeleines geht leise und langsam vonstatten, beeindruckt dafür umso mehr. Margie ist zuerst eine schüchterne und zurückhaltende junge Frau, die sich mit genügend Mut in eine lebensbejahende und selbstbewusste Frau wandelt. Sie lässt sich von Konventionen nicht einengen und versucht, ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Phillip ist ein kontrollsüchtiger Mann, bei dem alles nur nach seinem Kopf zu gehen hat. Er manipuliert, verletzt und beleidigt, um sein Gegenüber einzuschüchtern und zu verletzten. Die wenigen anderen Protagonisten stützen durch ihr Auftreten die Handlung und vervollständigen das Gesamtbild.

„Die Lichter von Paris“ ist ein zauberhafter Roman über Selbstfindung und Selbstbehauptung. Obwohl die Geschichte in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, zeigt sie die Parallelen vom Leben der beiden Hauptcharaktere auf wunderbare Weise auf. Ein tolles Buch über Mut und Stärke und dass man immer auf sein eigenes Herz hören sollte, wenn es um Entscheidungen für das eigene Leben geht. Absolute Leseempfehlung!