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Veröffentlicht am 22.10.2017

Märchenhafte Weihnachtszeit

Winterengel
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1895 Spiegelberg/Schwabenland. Die 19-jährige Anna Härtel muss nach dem Tod ihres Vaters für ihre schwerkranke Mutter und die 12-jährige Schwester Elisabeth sorgen. Die Familie ist finanziell ruiniert, ...

1895 Spiegelberg/Schwabenland. Die 19-jährige Anna Härtel muss nach dem Tod ihres Vaters für ihre schwerkranke Mutter und die 12-jährige Schwester Elisabeth sorgen. Die Familie ist finanziell ruiniert, denn die Glasbläserei ihres Vaters wurde versteigert, und so arbeitet Anna in einem Glasbläserbetrieb im Nachbarort, denn ihr Vater hat ihr die Glashandwerkskunst beigebracht. Um sich einen kleinen Zusatzverdienst zu sichern, fertigt Anna kleine Glasengel in verschiedenen Farben an, die sie auf dem Markt verkauft. Eines Nachts bringt ein Reiter Anna einen Brief der englischen Königin Victoria, die von den Glasengeln begeistert ist und diese für ihren eigenen Weihnachtsbaum haben möchte. Sie lädt Anna ein, sich mit den Engeln und dem Reiter John Evans auf den Weg nach London zu begeben. Doch die Reise hält eine unangenehme Überraschung bereit, denn Anna werden die Engel gestohlen. Mit Hilfe von John macht sich Anna auf die Suche nach den Dieben, lernt England sowie die Liebe kennen und steht eines Tages tatsächlich vor der Queen. Kann sie ihr die Engel überreichen?

Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Winterengel“ ein wunderschönes historisches Märchen vorgelegt, das so warmherzig und so gefühlvoll erzählt ist, dass es genau richtig zur Weihnachtszeit passt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, und obwohl in der Ich-Form verfasst, fühlt der Leser sich mit Beginn der Lektüre sofort in das vergangene Zeitalter zurückversetzt und folgt Anna auf Schritt und Tritt bei ihrem alltäglichen Leben und ihrer abenteuerlichen Reise, wobei ihm auch ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle nicht verborgen bleiben. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber aufgrund von Bomanns besonderer Erzählweise immer weiter. Die Schilderung der damaligen Lebensumstände und auch die beschwerliche Reise wurden von der Autorin ebenfalls sehr lebhaft und glaubhaft dargestellt.

Die Charaktere sind mit besonderer Liebe zum Detail individuell ausgearbeitet und innerhalb der Handlung in Szene gesetzt worden. Sie wirken lebendig und sehr authentisch und machen es dem Leser sehr leicht, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und sich zu freuen. Anna ist noch eine sehr junge Frau, die vom Schicksal schon schwer getroffen wurde. Gleichzeitig muss sie für ihre Lieben eine große Verantwortung übernehmen und als Alleinverdienerin für den Lebensunterhalt sorgen. Sie hat ein gutes und mitfühlendes Herz, und obwohl sie bereits erwachsen wirkt, strahlt sie manchmal auch eine gewisse Naivität aus. Gerade das macht sie besonders liebenswert und geht dem Leser mitten ins Herz. Anna besitzt einen gesunden Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, denn sie lässt sich von Tiefschlägen nicht zum Aufgeben bringen. John Evans ist ein eher ruhiger und verschlossener Mann, der gleichzeitig sehr geheimnisvoll wirkt, vielleicht weil er sogar ein Geheimnis hat. Doch auch er erliegt Annas besonderem Wesen, denn ihre Hingabe und ihre Hartnäckigkeit beeindrucken ihn. Auch die anderen Protagonisten spielen auf die eine oder andere Weise eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte und tragen erheblich zur Handlung bei.

„Winterengel“ ist ein besonders schönes und besinnliches Weihnachtsmärchen, das den Leser während der Lektüre in eine andere Zeit entführt und den Sinn des Weihnachtsfestes spüren lässt. Sowohl die Liebe als auch die Sorge um andere spielen hier eine erhebliche Rolle und dass man sich auf die wichtigsten Dinge im Leben besinnt. Absolute Leseempfehlung für ein zauberhaftes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 22.10.2017

Mut zum Leben

Die Lichter von Paris
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Die Mittdreißigerin Madeleine lebt in Chicago und könnte eigentlich rundum glücklich sein. Doch ihr Ehemann Phillip, ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevormundet und unterdrückt sie, so dass sie sich immer ...

Die Mittdreißigerin Madeleine lebt in Chicago und könnte eigentlich rundum glücklich sein. Doch ihr Ehemann Phillip, ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevormundet und unterdrückt sie, so dass sie sich immer mehr in die Enge getrieben fühlt und sich mehr und mehr zurückzieht. Ihren eigenen Traum, Malerin zu werden, hat sie aufgegeben und erfüllt Tag für Tag nur noch Pflichten, die ihr von anderen auf diktiert werden. Um für sich eine Entscheidung zu treffen, besucht sie ihre Mutter in Magnolia und findet dort die Tagebücher ihrer Großmutter Margie auf dem Dachboden ihres Elternhauses. Während der Lektüre lernt sie diese auf eine ganz neue Weise kennen, wobei sie auch viele Parallelen zu ihrem eigenen Leben entdeckt. Margie floh in den 20er Jahren aus ihrem strengen Elternhaus nach Paris, um sich dort als Schriftstellerin auszuprobieren. Dort begegnete sie einem jungen Künstler, der den Sommer in Paris zu den glücklichsten ihres Lebens macht. Wird Madeleine ihr Leben endlich wieder in die eigenen Hände nehmen, anstatt andere über sich bestimmen zu lassen?

Eleonor Brown hat mit ihrem Buch „Die Lichter von Paris“ einen wunderschönen und einfühlsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser findet sich sehr schnell als unsichtbarer Schatten an Madeleines Seite wieder und begleitet sie bei ihrem Tun, wobei er ebenso Gast ihrer Gedanken und Gefühlswelt wird. Der Roman ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln und zum einen die Gegenwart von Madeleine im Jahr 1999 in Amerika beschreiben, zum anderen die Vergangenheit mit der Zeit um 1924 wiedergeben und Margies Erlebnisse in Tagebuchauszügen schildern. Die Autorin hat ein besonderes Talent, dem Leser die 20er Jahre stimmungsmäßig sehr nah zu bringen. Die Beschreibungen des alten Paris zu seiner Glanzzeit sind so farbenfroh, sowohl die Kleidung und die Künstlerszene als auch die gesellschaftliche Situation und die Stellung der Frau zur damaligen Zeit werden thematisiert. Der historische Hintergrund ist wunderbar mit der Handlung verwebt und macht die Geschichte rundum stimmig.

Die Charaktere sind sehr individuell ausgearbeitet und platziert worden. Sie wirken wunderbar authentisch und lebendig mit ihren Eigenheiten, Sorgen und Nöten, so dass der Leser sich mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann. Madeleine ist eine sympathische Frau, die erst unter einer strengen Mutter und dann unter einem hartherzigen Ehemann leiden muss. Sie wirkt nach außen zwar durchaus selbstbewusst, hat sich aber immer mehr in sich zurückgezogen, reflektiert ihre eigene Situation jedoch durchaus realistisch und gesteht sich ihre eigenen Fehler ein. Sie besitzt eine Art Galgenhumor, mit ihrer Lage umzugehen, doch sie ist auch mutig und stark genug, ihr Leben endlich nach ihren eigenen Wünschen ändern zu wollen. Die Entwicklung Madeleines geht leise und langsam vonstatten, beeindruckt dafür umso mehr. Margie ist zuerst eine schüchterne und zurückhaltende junge Frau, die sich mit genügend Mut in eine lebensbejahende und selbstbewusste Frau wandelt. Sie lässt sich von Konventionen nicht einengen und versucht, ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Phillip ist ein kontrollsüchtiger Mann, bei dem alles nur nach seinem Kopf zu gehen hat. Er manipuliert, verletzt und beleidigt, um sein Gegenüber einzuschüchtern und zu verletzten. Die wenigen anderen Protagonisten stützen durch ihr Auftreten die Handlung und vervollständigen das Gesamtbild.

„Die Lichter von Paris“ ist ein zauberhafter Roman über Selbstfindung und Selbstbehauptung. Obwohl die Geschichte in zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, zeigt sie die Parallelen vom Leben der beiden Hauptcharaktere auf wunderbare Weise auf. Ein tolles Buch über Mut und Stärke und dass man immer auf sein eigenes Herz hören sollte, wenn es um Entscheidungen für das eigene Leben geht. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Zwei wie Feuer und Wasser

Lichterzauber in Manhattan
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Die Food-Bloggerin Eva lebt in New York und ist Optimistin durch und durch. Sie liebt Weihnachten mit allem Drum und Dran, ob nun kitschiger Weihnachtsschmuck oder herrlicher Plätzchenduft. Nach dem Tod ...

Die Food-Bloggerin Eva lebt in New York und ist Optimistin durch und durch. Sie liebt Weihnachten mit allem Drum und Dran, ob nun kitschiger Weihnachtsschmuck oder herrlicher Plätzchenduft. Nach dem Tod ihrer Großmutter wird sie von ihrem großen Freundkreis unterstützt. Da auf ihrem Konto stets Ebbe herrscht, nimmt sie einen Auftrag an, der sie in das Apartment des bekannten, aber sehr zurückgezogen lebenden Thrilerautors Lucas Bale bringt. Dort soll sie während seiner Abwesenheit das Haus im Auftrag von Lucas Großmutter weihnachtlich-festlich dekorieren. Aber Eva hat keine Ahnung davon, dass Lucas alles hasst, was mit Weihnachten zu tun hat. Deshalb hat er sich auch versteckt, um seiner Trauer freien Lauf zu lassen, denn er hat den Tod seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau noch immer nicht verwunden. Als Eva und Lucas aufeinandertreffen, ist der Konflikt vorprogrammiert, denn jeder hat eine andere Sicht auf die Dinge. Gleichzeitig sprühen die Funken zwischen den beiden. Wird Eva Lucas doch noch von Weihnachten und seinem Zauber überzeugen können?

Sarah Morgan hat mit ihrem Buch „Lichterzauber in Manhattan“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Liebesroman vorgelegt, der den Leser bis zur letzten Seite der Geschichte fesselt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und lässt den Leser regelrecht in die Handlung eintauchen lässt, um am Schicksal der beiden Protagonisten teilzuhaben, ihnen bei ihren Gedanken und Gefühlen ebenso beizustehen wie bei ihren Aktivitäten. Die Beschreibungen von New York zur Vorweihnachtszeit sind so bildgewaltig und farbenfroh, dass man am liebsten sofort seine Koffer packen würde, um diesen Lichterglanz bei Eiseskälte mit eigenen Augen zu sehen.

Die Charaktere sind individuell und liebevoll ausgestaltet und platziert worden. Sie haben alle ihre Eigenheiten und gerade deshalb fliegt ihnen das Leserherz zu, denn sie wirken authentisch und sehr lebendig, man kann mit ihnen mitfühlen und sich in sie hineinversetzen. Eva ist eine sympathische Frau, die zwar schon einige Schicksalsschläge einstecken musste, sich jedoch ihre positive Ausstrahlung und ihren Optimismus bewahrt hat. Man spürt richtig, wie sehr sie das Leben liebt sowie die Dinge, die ihr wichtig sind. Eva hat eine romantische Ader und ist vor allem ein großer Fan von Weihnachten. Ihr positiver Blick auf die Dinge überträgt sich bei der Lektüre regelrecht auf den Leser. Lucas ist ein attraktiver Mann, der sich nach dem Tod seiner Frau von der Außenwelt abgeschottet hat und immer noch seine Wunden leckt. Er hasst Weihnachten und will diese Tage am liebsten ignorieren. Lucas wirkt zwar spröde und unnachgiebig, doch er ist auch ein gefühlvoller Mann und hat einen sehr weichen Kern, der durchaus Empathie empfinden kann. Er hat es sich in seinem Schneckenhaus gemütlich gemacht und benötigt einige Zeit, bis er sich langsam daraus hervortraut.

„Lichterzauber in Manhattan“ ist ein bezaubernder Liebesroman, der den Leser mitten ins Herz trifft. Sympathische Protagonisten sowie eine schön erzählte Story mit viel Gefühl lassen das Buch zum Pageturner werden. Alle Romantiker/Innen kommen hier voll auf ihre Kosten. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Konnte nicht ganz überzeugen

Der verbotene Liebesbrief
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Die junge Journalistin Joanna Haslam muss sowohl ihre Erkältung auskurieren als auch die Trennung von ihrem Freund verkraften, dafür ist eigentlich Ruhe nötig. Doch davon will ihr Chef nichts wissen. Joanna ...

Die junge Journalistin Joanna Haslam muss sowohl ihre Erkältung auskurieren als auch die Trennung von ihrem Freund verkraften, dafür ist eigentlich Ruhe nötig. Doch davon will ihr Chef nichts wissen. Joanna bekommt den Auftrag, über die Trauerfeier des berühmten Schauspielers Sir James Harrison zu berichten. Während des Gottesdienstes sitzt Joanna neben einer älteren Dame namens Rose, die kurz darauf einen Schwächeanfall erleidet und von Joanna nach Hause gebracht wird. Rose zieht Joanna ins Vertrauen und erzählt ihr eine unglaubliche und geheime Geschichte, die Joanna aber nicht ernst nimmt. Tage später bekommt Joanna einen anonymen Brief, der sehr alte und geheimnisvolle Dokumente beinhaltet. Joanna möchte sich daraufhin nochmals mit Rose in Verbindung setzen, doch die ist bereits verstorben. Joanna wird neugierig und fängt an, Nachforschungen anzustellen, was Rose Tod und deren mysteriöse Geschichte betrifft. Sie ahnt nicht, dass sie sich dabei in größte Gefahr begibt, denn es gibt noch jemanden, der unbedingt verhindern will, dass das Geheimnis der Dokumente gelüftet wird. Wird es Joanna gelingen, alles aufzudecken?

Lucinda Riley hat mit ihrem Buch „Der verbotene Liebesbrief“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der allerdings eine Neuauflage eines ihrer älteren Werke unter einem anderen Pseudonym aus dem Jahr 2000 ist und sowohl Romantik- als auch Krimielemente in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, er nimmt den Leser schnell mit in eine rundum fesselnde Geschichte. Normalerweise spielen sich die Geschichten der Autorin immer auf zwei Zeitebenen ab, doch in diesem Fall bleibt die Handlung konstant in den 90er Jahren und kommt ohne Zeitsprünge aus. Der Spannungsbogen wird recht früh angelegt und schraubt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr in die Höhe. Die Unterteilung in verschiedene Handlungsstränge verleiht der Geschichte zusätzliche Spannungselemente. Die Autorin hat einige Wendungen eingebaut, so dass man als Leser aufgefordert wird, mit zu rätseln, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Das Rätsel liegt allerdings nach 500 Seiten bereits offen auf dem Tisch, so dass man sich als Leser fragt, was da wohl noch kommen kann. Das Ende selbst war leider viel zu unglaubwürdig, was einen Sternenabzug rechtfertigt.

Die Charaktere sind durchweg interessant angelegt, bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Sie wirken sehr eindimensional, die Autorin geht hier nicht in die Tiefe und lässt den Leser kaum an der Gefühlswelt der Protagonisten teilhaben. Joanna ist eine nette junge Frau, die sich nach der Trennung von ihrem Freund in die Arbeit kniet, um sich abzulenken. Sie ist nicht nur jobbedingt neugierig, sondern auch misstrauisch, hartnäckig und zielstrebig. Zoe ist die Enkelin des verstorbenen Sir James Harrison und eine aufstrebende Jungschauspielerin. Sie ist alleinerziehende Mutter und verschweigt beharrlich den Namen des Vaters ihres Sohnes. Marcus ist Zoes Bruder, ein Frauenheld mit besonderer Alkoholliebe. Bisher versucht er sich erfolglos, sich als Regisseur einen Namen zu machen. Überhaupt ist er ein recht undurchsichtiger und nicht gerade sympathischer Charakter mit der Neigung, mit dem Geld nur so um sich zu werfen. Charles ist der Vater von Zoe und Marcus und ein recht prominenter Hollywoodregisseur. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung durch ihr Erscheinen die eine oder andere interessante Richtung. Im Großen und Ganzen fehlt es ihnen allen aber an Tiefe.

„Der verbotene Liebesbrief“ ist ein unterhaltsamer Roman, der wohl als eines der ersten Werke der Autorin gilt. Die Handlung ist spannend und lässt den Leser am Buch kleben. Jedoch wäre weniger mehr gewesen. Eine ausführlichere Ausarbeitung der Charaktere sowie ein nachvollziehbares Ende hätten die volle Punktzahl ergeben. Doch hier gilt: ganz nett für zwischendurch, doch leider nur Mittelmaß. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Annes Entscheidung

Dünengeflüster
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Die 40-jährige Anne erbt überraschenderweise nach dem Tod ihrer Tante Sabine ein kleines Häuschen an der Ostsee. Da sie gerade sowohl ihre Arbeit als auch ihren Freund verloren hat, packt sie ein paar ...

Die 40-jährige Anne erbt überraschenderweise nach dem Tod ihrer Tante Sabine ein kleines Häuschen an der Ostsee. Da sie gerade sowohl ihre Arbeit als auch ihren Freund verloren hat, packt sie ein paar Sachen zusammen und macht sich mit Dackeldame Emma von Berlin aus auf den Weg, um ihr Erbe in Augenschein zu nehmen. Als Kind hat sie dort viele glückliche Sommer verlebt, bis der Kontakt zu Tante Sabine abrupt durch ihre Mutter unterbunden wurde. Dort angekommen, kehren bei Anne die Erinnerungen an viele schöne Momente zurück. Auch alte Bekannte laufen ihr über den Weg und helfen ihr, sich schnell dort einzuleben. Allerdings tut sich Anne schwer, eine Entscheidung zu treffen. Will sie das Haus behalten oder doch lieber verkaufen? Dann bringen sie auch noch zwei Männer völlig durcheinander und ihre Eltern sind ihr auch keine große Hilfe. Anne ist völlig durcheinander und dann bekommt sie vom Notar ihrer Tante auch noch einen geheimnisvollen Schlüssel…

Evelyn Kühne hat mit ihrem Buch „Dünengeflüster“ einen sehr unterhaltsamen und gleichzeitig spannenden Roman vor dem Hintergrund der malerischen Ostseeküste vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und ebenso gefühlvoll, der Leser macht sich gleich zu Beginn mit Anne und Hund Emma auf die Reise ins unbekannte Bekannte, denn es gilt, Altes neu zu entdecken und sich selbst dabei wiederzufinden. Die Landschaftsbeschreibungen sowie die Mentalität der Menschen eines kleinen Ortes werden von der Autorin so lebendig geschildert, dass man alles regelrecht vor sich sehen kann. Da gibt es die laute Nachbarin, die keine Neuigkeit für sich behalten kann oder die alten Freunde, die nicht immer offen sprechen wollen. Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf und steigert sich im letzten Drittel nochmals.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat seine Eigenheiten und gerade deshalb wirken sie so lebensecht und authentisch. Anne ist eine sympathische Frau, die bisher immer bei den falschen Typen gelandet ist. Sie steht an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie sich neu orientieren und sich klarmachen muss, wie ihr weiteres Leben aussehen soll. Die Erbschaft ihrer Tante gibt ihr sowohl genügend Ablenkung, allerdings ist sie auch ein weiterer Stein auf ihrem Weg der Entscheidungen. Anne ist gutmütig, verlässlich und hilfsbereit, gerade das macht sie aber auch zum passenden Opfer fieser Typen. Thomas ist Annes alte Jugendliebe, der sie damals sehr verletzt hat. Er wirkt wie der typische erfolgreiche Geschäftsmann, immer auf dem Weg zum nächsten Auftrag. Doch er ist auch sehr hilfsbereit und mitfühlend. Ralph ist ein ganz netter Kerl, der Anne den Kopf verdreht. Doch er hat ein Geheimnis, dass man als Leser unbedingt selbst herausfinden muss. Annes Eltern sind wie Feuer und Wasser. Während ihre Mutter herrisch und bevormundend ist, ist der Vater liebevoll, aber still und nimmt alles hin. Vor allem Emma sollte erwähnt werden, denn die kleine Dackeldame ist einfach nur herzerwärmend und eine treue Seele, die allerdings selbst Einbrecher willkommen heißt, wenn sie denn das richtige Leckerli mitbringen.

„Dünengeflüster“ ist ein sehr schöner gedanklicher Ausflug an die Ostsee, bei dem die Hauptprotagonistin mit vielen Problemen konfrontiert wird und sich selbst neu dabei kennenlernt. Ein toller Roman über Aufbruch, Selbstfindung und natürlich die Liebe. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für entspannte Stunden!