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Veröffentlicht am 29.09.2017

Café Fi del Món

Der Duft von Meer und Thymian
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1969. Bill lebt in einem Vorort von London und arbeitet als Anwaltsgehilfe darauf hoffend, dass er irgendwann einmal einen eigenen Fall bekommt und seine Zukunft als Anwalt Fahrt aufnimmt. Als sein Chef ...

1969. Bill lebt in einem Vorort von London und arbeitet als Anwaltsgehilfe darauf hoffend, dass er irgendwann einmal einen eigenen Fall bekommt und seine Zukunft als Anwalt Fahrt aufnimmt. Als sein Chef Hillbrand ihm eine Erbschaftsangelegenheit anvertraut, kniet sich Bill in den Fall hinein. Er soll sich darum kümmern, die Eigentümerin von Hallerton House, Emeline für tot erklären zu lassen, damit dieses verkauft und abgerissen werden kann. Doch als Bill dorthin reist und mit Hilfe von Hillbrands Schwester Jem dort die hinterlassenen Papiere sichtet, findet er Unterlagen, die dafür sprechen, dass Emeline vielleicht noch am Leben ist. Sie muss nur gefunden werden…

1919. Nachdem sowohl die Eltern als auch die meisten ihrer Geschwister gestorben sind, bleibt die 18-jährige Emeline allein mit ihrem Bruder Timothy zurück in Hallerton House. Doch junge Timothy wird dem Onkel unterstellt, während Emeline in ein Sanatorium in der Schweiz abgeschoben werden soll, damit Hallerton House verkauft werden kann. Doch Emeline flieht, um diesem Schicksal zu entgehen…

Laura Madeleine hat mit ihrem Buch „Der Duft von Meer und Thymian“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sich um ein Familiengeheimnis dreht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser steht schnell als unsichtbarer Schatten an Bills Seite und geht mit ihm auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit. Durch die zeitlichen Perspektivwechsel lernt man sowohl Bill als auch Emeline und die jeweiligen Lebensumstände kennen. Der Spannungsbogen wurde gemächlich aufgebaut, steigert sich aber innerhalb der Handlung nur minimal. Die Landschafts- und Reisebeschreibungen sind sehr lebendig gehalten und vermitteln dem Leser das Gefühl, alles vor sich zu sehen und dabei zu sein. Die Reise geht von England über Frankreich an die Grenze von Spanien. Ebenso lässt die Autorin den Leser an der südländischen Mentalität teilhaben und berichtet von der schmackhaften Zubereitung der Speisen, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Besonders schön sind die Zuordnung der Gerichte zu den Jahreszeiten und Anlässen, wobei hier immer wieder darauf hingedeutet wird, dass man nur die Dinge aus der Natur nimmt, die die Erde einem spendet.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und ausgearbeitet worden. Dabei wurde von der Autorin auch Wert darauf gelegt, die verschiedenen Zeiten und dazugehörigen Umgangsformen wiederzugeben. Bill ist ein junger Mann, der noch nicht viel erlebt hat und hungrig auf ein Abenteuer ist. Er fühlt sich seiner Arbeit verbunden, ist ehrlich, offen und neugierig, wobei er niemals seine Aufgabe aus den Augen lässt. Er will unbedingt die Wahrheit herausfinden und trifft bei seiner Reise auf allerlei bunte Protagonisten, die ihn bei seiner Reise unterstützen. Am Ende der Reise ist Bill ein anderer als zu Beginn. Emeline ist eine Frau, die schon früh auf sich allein gestellt war und viele Schicksalsschläge ertragen musste. Zu Beginn wirkt sie eher zurückhaltend, einsam und verloren, doch je mehr die Geschichte voranschreitet, umso mehr wagt sie sich heraus aus ihrem Schneckenhaus. Sie flüchtet ohne Gepäck und landet durch die Hilfe von vielen Fremden an einem Ort, wo sie die Außenseiterin ist, sich aber Ansehen und ein Auskommen verdient. Dabei findet sie nicht nur eine neue Heimat, sondern trifft auch auf den Menschen, der ihr Herz stiehlt, indem er sie so nimmt, wie sie ist.

„Der Duft von Meer und Thymian“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der sich um ein Familiengeheimnis rankt, das es herauszufinden gilt. Sowohl die Reise durch Europa als auch die kulinarischen Genüsse vermitteln ein Gefühl von Urlaub und Meeresbrise. Schöne Lektüre für die Ferien mit einer interessanten Geschichte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.09.2017

Der geheimnisvolle Schmetterlingsgarten

Das Jahr der Schmetterlinge
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Nach einer Scheidung von Ehemann Sebastian zieht die Mittzwanzigerin Nina Parr wieder in das Haus von Mutter Delilah und Stiefvater Malcolm. Nach einem nicht bestandenen Studium arbeitet Nina in einem ...

Nach einer Scheidung von Ehemann Sebastian zieht die Mittzwanzigerin Nina Parr wieder in das Haus von Mutter Delilah und Stiefvater Malcolm. Nach einem nicht bestandenen Studium arbeitet Nina in einem Anwaltsbüro und langweilt sich zu Tode. Der Job ist nicht der richtige und auch ihr Leben fühlt sich nicht richtig an. Lieber verbringt sie ihre Zeit in der Bücherei und träumt vor sich hin. Mit ihrem Ex-Mann verbindet sie immer noch eine enge Freundschaft, aber ansonsten gibt es in Ninas Leben nichts Aufregendes zu vermelden. Eines Tages begegnet ihr eine alte Dame in der Bücherei, die sie zu kennen glaubt, doch Nina hat sie noch nie gesehen. Daheim findet sie einen mysteriösen Brief in ihrer Handtasche, der sie verwirrt, denn die Zeilen offenbaren ihr, dass ihr angeblich toter Vater, ein Schmetterlingsforscher, immer noch am Leben ist und es ein Anwesen namens Keepsake gibt. Ihre Mutter bleibt ihr die Antworten auf ihre Fragen schuldig, so beginnt Nina selbst mit eigenen Nachforschungen, die sie auf ein altes Geheimnis stoßen lassen…

Harriet Evans hat mit ihrem Buch „Das Jahr der Schmetterlinge“ ein etwas mysteriöses Buch vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, wirkt aber seltsam emotionslos und recht leblos. Die Handlung teilt sich auf in die Gegenwart, Rückblenden in die Vergangenheit und dazu gibt es Ausschnitte aus diversen Büchern, die für die Handlung relevant sind. Der Leser bekommt durch die verschiedenen Perspektiven einen Einblick in die Familiengeschichte der Vorfahren von Nina Parr und ihrer eigenen. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind sehr detailliert und geben dem Leser ein genaues Bild des alten Familiensitzes Keepsake und seines verwahrlosten Zustands. Der Spannungsbogen ist sehr niedrig angelegt und steigert sich leider auch nicht im weiteren Verlauf der Handlung. Die Autorin lässt den Leser durch die verschiedenen Perspektivwechsel durch die Handlung springen und dies ist leider gar nicht gelungen. Die Handlung wirkt unausgegoren und durcheinander, es findet sich keine richtige Struktur, so dass das Lesen Spaß macht.

Die Charaktere sind nur oberflächlich gestaltet, weshalb es dem Leser schwer fällt, eine engere Beziehung zu ihnen aufzubauen. Nina Parr wirkt für ihr Alter noch sehr naiv, verwirrt und gutgläubig, Sie stellt nichts in Frage und beugt sich sämtlich den Wünschen anderer. Besonders zeigt sich dies in der Beziehung zu ihrer Mutter. Delilah stöhnt ständig rum und wirkt wie eine Egoistin. Oftmals möchte man Nina schütteln und sie anschreien, endlich mal ihre Meinung zu sagen. Sie ist ebenso unschlüssig, was ihre Beziehung zu Sebastian angeht. Doch im letzten Drittel kriegt Nina wenigstens etwas die Kurve und sagt ihrer Mutter endlich mal halbwegs die Meinung. Stiefvater Malcolm ist ein sehr netter Mann, der sich sowohl um Delilah als auch um Nina immer gekümmert hat. Sebastian ist nicht Fleisch, nicht Fisch. Er ist ebenso wankelmütig, was es nicht leicht macht, ihn und seine Gefühle einzuschätzen. George ist ein merkwürdiger Kautz, der vermeintlich nur an sich denkt und keinerlei wirkliches Interesse an seiner Tochter Nina zu haben scheint. Seine Beweggründe werden dem Leser leider viel zu spät offenbart, um ihm halbwegs Sympathie entgegenbringen zu können. Theodora ist die einzige Persönlichkeit in diesem Roman, was einfach zu wenig ist.

„Das Jahr der Schmetterlinge“ ist ein Roman über ein altes Familiengeheimnis. Leider ist die Umsetzung durch die blassen Charaktere und die recht wirre Erzählweise nicht sehr gelungen. Am Ende sind zwar fast alle Fragen geklärt, jedoch hat man leider das Gefühl, seine Zeit für dieses Buch verschenkt zu haben. Kein Buch, dass einem in Erinnerung bleibt – leider.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Exotisches Abenteuer

Die schöne Insel
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19. Jh. China. Seit frühester Kindheit ist Shanghai das Zuhause der jungen Russin Anastasia, ihrem Bruder Aron und ihrer Familie. Die Familie besitzt einen kleinen Laden, indem auch Anastasia mithilft. ...

19. Jh. China. Seit frühester Kindheit ist Shanghai das Zuhause der jungen Russin Anastasia, ihrem Bruder Aron und ihrer Familie. Die Familie besitzt einen kleinen Laden, indem auch Anastasia mithilft. Als der Vater plötzlich stirbt, ist das für die Familie ein Schock. Doch dann erfährt Anastassia von ihrer Mutter auch noch, dass diese nur ihre Stiefmutter ist und sie sich in Zukunft nicht mehr um Ana kümmern will. Anas bekannte Welt bricht zusammen, denn Stiefmutter und Bruder übersiedeln zurück nach Russland und lassen sie allein zurück in Shanghai. Aber Ana sammelt alle ihr verbliebenen Kräfte und findet eine Anstellung beim Händler Felix Hoffmann. Kurz darauf trifft sie auf die Chinesin Clio, die aus einem Bordell geflohen ist und in einer Notlage steckt. Die beiden Frauen tun sich zusammen und begleiten Felix auf eine Reise zur Insel Formosa, wo dieser geschäftlich zu tun hat. Ana gefällt es auf der Insel und findet in der christlichen Missionsstation eine neue Aufgabe als Lehrerin, während Clio auf ihren Verlobten Nobu trifft, der sich inzwischen einer anderen Frau zugewandt hat. Werden die beiden Frauen auf Formosa bleiben, und welche Abenteuer werden sie erleben?

Tereza Vanek hat mit ihrem Buch „Die schöne Insel“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig bildgewaltig. Er lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen, um an Anas Seite eine abenteuerliche Zeit zu erleben. Die Autorin verhilft dem Leser zu einer Reise von China bis hin zur japanisch besetzten Insel Formosa. Die Orts- und Landschaftsbeschreibungen ebenso wie die damaligen Lebensweisen und Traditionen der unterschiedlichsten Kulturen sowie die politischen Verhältnisse werden sehr schön beschrieben. Hier zeigt sich die akribische Recherchearbeit der Autorin, die diese Kenntnisse wunderbar mit ihrer Handlung verwebt hat.

Die Charaktere sind so vielfältig wie individuell angelegt, wobei die Autorin sehr darauf geachtet hat, den unterschiedlichen Kulturen der Protagonisten in ihrem Handeln und ihrer Denkweise gerecht zu werden. Sie wirken alle lebendig und authentisch. Ana ist eine junge Frau, die recht behütet aufgewachsen ist und von einem Moment, völlig auf sich allein gestellt, erwachsen werden muss. Wirkte sie vorher etwas unsicher, so besitzt sie doch die Neugier und den Mut der Jugend, sich ins Leben zu stürzen. Oftmals wirkt sie naiv und viel zu gutgläubig, doch sie streift Niederlagen auch schnell ab wie ein lästiges Insekt und tarnt es mit Gleichgültigkeit. Während des Romans gewinnt Ana immer mehr an Stärke und wird vor den Augen des Lesers erwachsen. Die Chinesin Clio ist aufgrund ihrer Erziehung das Gegenteil von Ana. Sie ist wirkt oft teilnahmslos, gleichgültig und oberflächlich, manchmal könnte man meinen, man habe ein verwöhntes Kind vor sich. Doch Clio hat schon einige Schicksalsschläge hinter sich und ist ein Kind ihrer Kultur, wo Gefühlsregungen einem Gesichtsverlust gleichkamen. Felix Hoffmann ist ein für seine Zeit recht fortschrittlicher Mann, der hilfsbereit, offen und ehrlich seinen Mitmenschen gegenüber tritt. Difang ist ein junger Mann, der keine Berührungsängste kennt. Allerdings ist er auch geheimnisvoll und manche seiner Handlungen sind nur schwer nachzuvollziehen. Auch die übrigen Protagonisten bilden eine schöne Ergänzung und tragen zur spannenden Handlung bei.

„Die schöne Insel“ ist ein farbenfroher und spannender historischer Roman, der Liebe, Verrat, Geheimnisse und verschiedene Kulturen miteinander vereint. Alle, die gern gedanklich in ferne Länder reisen und sich für abenteuerliche Geschichten interessieren, werden hier fündig. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.09.2017

Der Freiheit entgegen...

Über dem Meer die Freiheit
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19. Jh. Neustadt in der Pfalz. Die junge Charlotte Trautmann lebt zusammen mit ihrem Vater, der eine eigene kleine Druckerei betreibt und ist mit einem jungen Winzer namens Friedrich verlobt. Die Lage ...

19. Jh. Neustadt in der Pfalz. Die junge Charlotte Trautmann lebt zusammen mit ihrem Vater, der eine eigene kleine Druckerei betreibt und ist mit einem jungen Winzer namens Friedrich verlobt. Die Lage ist schwierig, denn durch die Herrschaft der Bayern wird das einfache Volk unterdrückt sowie jeglicher Handel mit hohen Zöllen belegt, so dass ein jeder kaum ein Auskommen hat. Unter der Bevölkerung macht sich schon lange Unmut breit und immer mehr lehnen sich gegen die Unterdrückung auf, wollen frei sein und auch freien Handel betreiben. So auch Friedrich, der kurz darauf beim Schmuggeln getötet wird. Charlottes Vater verdient sich nebenbei ein kleines Zubrot mit dem Drucken von verbotenen Liedern und Schmähschriften, die der Revolution dienen. Eines Tages wird er dafür verhaftet und lässt Charlotte allein zurück. Charlotte hat selbst keine andere Möglichkeit, als ihre Heimat zu verlassen, wenn sie in Freiheit leben möchte. So macht sie sich auf zu einem Bekannten ihres Vaters, der ihr bei einer Überfahrt nach Amerika behilflich sein soll. Als verkleidet sich Charlotte als junger Mann und reist so durchs Land bis nach Bremerhaven, wo sie an Bord der Isabella als Karl Messmer in die neue Welt aufbricht…

Katrin Tempel hat mit ihrem Buch „Über dem Meer die Freiheit“ eine sehr unterhaltsamen historischen Roman der Neuzeit vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und sehr lebhaft, der Leser taucht schnell in die Handlung ein und steht als Schatten an Charlottes Seite, beobachtet sie bei ihrem täglichen Leben und begibt sich mit ihr auf die große Reise in eine neue Welt. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich jedoch nach und nach. Die Landschafts- und Reisebeschreibungen sind sehr bildhaft und lassen vor dem inneren Auge des Lesers ein tolles Kopfkino entstehen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und beschreibt nicht nur die harten Arbeitsbedingungen und die Knechtschaft der Bayern über das gemeine Volk, sondern auch die harten Reisebedingungen und Entbehrungen, denen sich die Freiheitsliebenden aussetzten, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Besonders schön erzählt die Autorin, wie Charlotte die ersten Schritte in Amerika unternimmt und welchen Herausforderungen sie sich stellen muss. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verknüpft.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet. Sie haben alle sehr individuelle Eigenschaften, die sie lebendig und authentisch erscheinen lassen. Man kann mit ihnen mitfühlen, leiden und freut sich über kleine Erfolge. Charlotte ist eine sympathische junge Frau, offen und ehrlich und in einem liebevollen Zuhause aufgewachsen. Sie ist fleißig und sich für keine Arbeit zu schade. Das Schicksal hat ihr schon allerlei aufgebürdet und lässt ihren Wunsch nach Freiheit und einem neuen Leben so groß werden, dass sie diese Aufgabe mutig in Angriff nimmt. Durch ihre freundliche und hilfsbereite Art bekommt sie oftmals Hilfe von Fremden und auch so manche Freundschaft entwickelt sich daraus, die sich als hilfreich für sie herausstellt. Mathilde Unruh ist eine ältere Dame, die mit ihrer Nichte Louise reist. Mathilde ist eine gesetzte Matrone, die oftmals nörgelt und sich beschwert, allerdings hat sie einen weichen Kern, den es zu entdecken gilt. Louise ist eine kränkliche junge Frau, die sich wünscht, Schriftstellerin zu werden und bald schon zu Charlottes Vertrauten wird. Georg ist ein sympathischer junger Mann, der Jura studiert hat, aber am liebsten eine eigene Zeitung herausbringen würde. Auch die weiteren Protagonisten sind mit ihren Aufgaben und ihrem Erscheinen eine Bereicherung für die Handlung und machen die Geschichte rund.

„Über dem Meer die Freiheit“ ist genau der richtige Titel für diesen schönen historischen Roman. Die Geschichte einer Frau, die in Männerkleidern reist, ist vielleicht nicht neu, doch diese ist schön erzählt und lässt den Leser bei der Lektüre ein schönes Kopfkino erleben. Die Liebe kommt in dieser Geschichte auch nicht zu kurz. Ein Buch für alle, die eine gewisse Vielfalt in der Handlung lieben und gern selbst als unsichtbarer Schatten die Abenteuer miterleben wollen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.09.2017

Unterhaltsamer Roman im E-Mail-Stil

Um die Ecke geküsst
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Die Klatschkolumnistin Melissa Fuller lebt in New York und arbeitet beim „Journal“. Eines Tages wird ihre alte Nachbarin Helen Frielander überfallen und fällt ins Koma. So bleibt Hund Paco allein zurück ...

Die Klatschkolumnistin Melissa Fuller lebt in New York und arbeitet beim „Journal“. Eines Tages wird ihre alte Nachbarin Helen Frielander überfallen und fällt ins Koma. So bleibt Hund Paco allein zurück und Melissa sucht für ihn jemanden, der sich um den Vierbeiner kümmert. Helens Neffe Max gibt Melissa insgeheim eine Abfuhr, denn er ist als Modefotograf viel unterwegs und hat dafür keine Zeit. Dennoch will er nicht herzlos erscheinen und signalisiert Melissa, dass er sich kümmern wird. Er findet mit seinem Freund, dem Polizeireporter John Trent, einen passenden Ersatz als Hundehüter. John arbeitet beim „Chronicle“, dem ultimativen Konkurrenzblatt des „Journals“. So zieht John als Max Frielander getarnt in Helens Wohnung ein, um bei Hund Paco zu sein. Doch es kommt anders, als John gedacht hat. Er verliebt sich in Mel und steht plötzlich in einem Dilemma, denn Mel denkt, er wäre Max Frielander…

Meg Cabot hat mit ihrem Buch „Um die Ecke geküsst“ einen sehr unterhaltsamen Roman über einer Verwechslung vorgelegt, der mit viel Humor gespickt ist. Der Schreibstil ist flüssig und gespickt mit viel Witz. Der Leser springt direkt in die Handlung hinein. Da der gesamte Roman aus aneinandergereihten E-Mail-Nachrichten besteht, erfährt der Leser die Entwicklung der gesamten Story aus verschiedenen Perspektiven und von mehreren Protagonisten. Da gibt es Ratschläge, Tratschgeschichten und Weisheiten zu diversen Themen, ob gefragt oder ungefragt, die auf Mel hereinprasseln. Oftmals hat man das Gefühl, als stöbere man wie ein Schnüffler in fremder Post. Durch die verschiedenen Nachrichten und ebenso verschiedenen Adressaten wird die Geschichte erst nach und nach zu einem kompletten Bild, was der Handlung eine zusätzliche Spannung verleiht.

Die Charaktere sind individuell ausgearbeitet, alle haben ihre Ecken und Kanten, durch ihre Eigenheiten wirken sie sehr lebendig und authentisch und kommen einem seltsam vertraut vor. Mel ist eine sehr temperamentvolle sympathische Frau, die das Herz am rechten Fleck und eine flinke Zunge hat. Aufgrund ihres Jobs bohrt sie bei Dingen gern nach, aber sie ist auch eine mitfühlende und hilfsbereite Person, die sich um die ihr nahestehenden Personen sorgt. Mels Freundin Nadine ist ständig auf Diät, als Restaurantkritikerin hat sie da allerdings den falschen Job. Redaktionsleiter George ist auch so ein Unikum, der die fehlende weibliche Belegschaft ständig auf dem Klo findet. Max Frielander ist ein selbstsüchtiger Egomane, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht. John Trent wurde von Max in eine Situation hineinmanövriert, aus der der sympathische Mann nun nur sehr schwer herauskommt. Dabei ist er eine ehrliche Haut und weiß sich kaum einen Rat, wie er aus der Misere wieder herauskommt. Auch die weiteren Protagonisten halten mit ihren schriftlichen Ratschlägen und Nachrichten die Geschichte aufrecht und geben so ein durchaus rundes Bild aller Beteiligten ab.

„Um die Ecke geküsst“ ist ein rundum lustiger und sehr unterhaltsamer Liebesroman der etwas anderen Art. Amüsante Lesestunden sind hier garantiert. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!