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Veröffentlicht am 02.09.2017

Mordermittlungen im römischen Trier

Die Legion des Raben
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Trier 260 n.Chr. Während eines Banketts ihres Herrn, dem römischen Statthalter von Trier, lernt die Sklavin Invita den Sklaven Hyacinthus kennen. Auf dem Heimweg vom Bankett wird dessen Herr, der hochrangige ...

Trier 260 n.Chr. Während eines Banketts ihres Herrn, dem römischen Statthalter von Trier, lernt die Sklavin Invita den Sklaven Hyacinthus kennen. Auf dem Heimweg vom Bankett wird dessen Herr, der hochrangige römische Beamte Gaius Baetius Quigo, heimtückisch ermordet und Hyacinthus schnell von der Familie des Toten als Täter abgestempelt. Gleichzeitig wollen sie alle Sklaven in ihrem Haushalt schnellstmöglich hinrichten lassen, ohne große Trauer für den Ermordeten erkennen zu lassen. Invita, die sowohl Neugier als auch Cleverness als ihre herausragenden Eigenschaften nennen könnte, glaubt nicht an die Schuld Hyacinthus‘ und will den Dingen auf den Grund gehen, wohl auch, um sich von dem Wunsch ihres Herren abzulenken, mit dem alemannischen Kriegsgefangenen Flavus einzugehen. Flavus hat ebenfalls ein Interesse daran, dass der Mord aufgeklärt wird, denn seine Schwägerin und deren Sohn leben als Sklaven im Haushalt des Ermordeten. Invita bekommt bei ihren Nachforschungen unverhofft die Unterstützung ihrer Herrin Marcella. Invita kommt bald einer Verschwörung auf die Spur und bringt damit ihr Leben in große Gefahr. Wird sie den Täter entlarven können und vor allem – wird man ihr als Sklavin Glauben schenken?

Maria W. Peter hat mit ihrem Buch „Die Legion des Raben“ den zweiten Band um die Sklavin Invita vorgelegt. Es handelt sich hierbei um einen sehr spannenden und fesselnden historischen Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft, so dass der Leser ab der ersten Seite wie im Sog in eine vergangene Zeit abtaucht, um dort an der Seite von Invita eine brenzlige Situation nach der anderen durchzustehen und Nervenkitzel pur mitzuerleben. Die Autorin hat die besondere Gabe, mitreißend zu erzählen und dem Leser das Gefühl zu geben, tatsächlich dabei zu sein. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut, steigert sich dann während der Geschichte immer mehr bis zum finalen Schluss. Die geschichtliche Recherche ist ausgezeichnet und gibt der Handlung den idealen lebendigen historischen Hintergrund für diesen Kriminalfall. Ebenso wird die Situation der Christen in der damaligen Gesellschaft beleuchtet. Die Geschichte wird aus der Sicht der Sklavin Invita in der Ich-Form erzählt, so erfährt der Leser aus erster Hand ihre Gedanken, Gefühle und ihre Schlussfolgerungen, um den Mordfall zu lösen. Die Landschaftsbeschreibungen sind ebenfalls so detailliert und bildgewaltig, dass man das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und alles mit eigenen Augen vor sich zu sehen. Das Gesamtpaket dieses Buches einschließlich einem sehr informativen Nachwort, Karten sowie einem Glossar ist einfach hervorragend gestaltet und lässt keine Leserwünsche offen.

Die Charaktere sind liebevoll und individuell ausgestaltet. Sie wirken sehr lebendig und realistisch. Invita ist zwar noch eine sehr junge Frau, jedoch für ihr Alter schon sehr selbstbewusst, aber auch selbstlos sowie mit einer gehörigen Portion Intelligenz ausgestattet und für eine Sklavin sehr belesen. Invita besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bringt sich durch ihre Impulsivität oftmals in große Gefahr, doch sie hat immer wieder Glück im Unglück. Sie sucht nach ihrer eigenen Vergangenheit und hofft, eines Tages endlich jemanden aus ihrer Familie zu finden. Flavus ist ein alemannischer Sklave, der ein Geheimnis mit sich herumträgt. Er wirft nicht gerade mit Worten um sich und ist auch sonst eher zurückhaltend. Flavus wirkt oftmals stolz und etwas überheblich, doch insgeheim ist er ein hilfsbereiter Mann, der selbst schon einige Schicksalsschläge durchstehen musste. Marcella ist eine sympathische Frau, die ein offenes Ohr für ihre Untergebenen hat und sie nicht als Ware betrachtet, sondern als Menschen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und unterstützt, wo sie nur kann. Als bekennende Christin bewegt sie sich in ihrer Gesellschaft in einer Grauzone. Auch die anderen Protagonisten sind so authentisch und passend gewählt, dass sie dem Roman mit ihrem Auftauchen einen eigenen Stempel aufdrücken und die Geschichte noch glaubhafter und stimmiger machen.

„Die Legion des Raben“ ist ein sehr spannend erzählter historischer Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Absolute Leseempfehlung für eine sehr fesselnde Geschichte!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Die Liebe kommt ins Mermaid Cottage

Herzmuscheln
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Nach der Trennung von ihrem Freund hat 28-jährige Kayla Dublin den Rücken gekehrt, um einen Neustart zu wagen und sich mit dem Kauf eines alten Gästehauses an der irischen Küste einen alten Traum erfüllt. ...

Nach der Trennung von ihrem Freund hat 28-jährige Kayla Dublin den Rücken gekehrt, um einen Neustart zu wagen und sich mit dem Kauf eines alten Gästehauses an der irischen Küste einen alten Traum erfüllt. Das Haus bedarf dringend einer Renovierung und zu allem Überfluss hat sie auch noch ein Faktotum geerbt, nämlich Rupert, einen alten Dauergast der verstorbenen Vorbesitzerin, der das Haus als Domizil für seinen Lebensabend ansieht. Kaum hat sich Kayla häuslich eingerichtet und die ersten Renovierungsideen im Kopf, versucht Rupert, seine eigenen Vorstellungen zusammen mit einigen alten Freunden im Haus zu verwirklichen. Erst, als Kayla ihn als Hausmeister anstellt, geht es mit der Hausverschönerung besser voran. Mitten in der Renovierung kann Kayla mit dem attraktiven Ryan schon den ersten Gast begrüßen, doch schon bald bringt er mit seinem Verhalten Kayla völlig durcheinander. Immer mehr Gestrandete landen in ihrem Gästehaus sowie ein Pony. Aber der mysteriöseste Gast ist und bleibt Ryan. Als er Kayla um einen Gefallen bittet, geht sie widerwillig darauf ein ohne zu ahnen, wie nah ihr Ryan dabei kommt…

Elaine Winter hat mit ihrem Buch „Herzmuscheln“ einen wunderschönen und warmherzigen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, die Geschichte wird aus der Sicht von Kayla erzählt. Schnell findet sich der Leser als unsichtbarer Schatten an Kaylas Seite wieder, erfährt ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle aus erster Hand. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig, man kann den Blick auf die Meeresbucht des „Mermaid Cottage“ regelrecht vor sich sehen mit den zerklüfteten Klippen ringsum. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Geschichte langsam immer mehr.

Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Jeder besitzt seine Eigenheiten und Schrullen, was jedem von ihnen eine besondere Individualität verleiht. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren, denn sie wirken sehr authentisch und lebendig. Kayla ist gebeutelt durch ihre letzte verkorkste Beziehung, doch sie bündelt ihre Kräfte und wagt einen Neustart in einer völlig fremden Umgebung. Sie hat ein offenes und herzliches Wesen, weiß, was sie will und besitzt auch genügend Nachdruck, um ihre Meinung zu vertreten. Rupert ist Witwer und sieht in dem alten Cottage nun sein Zuhause. Er ist etwas verschroben, aber sehr liebenswert und vor allem hilfsbereit. Er packt zu und wünscht sich insgeheim, gebraucht zu werden, um sich lebendig zu fühlen. Sein Herz gehörte der Vorbesitzerin des Hauses, obwohl er ein Leben lang mit einer anderen verheiratet war. Ryan ist ein attraktiver Mann, der durch sein Auftreten und sein Handeln so manches Misstrauen sät. Er hat seine ganz eigenen Vorstellungen von seinem Aufenthalt im Gästehaus. Auch die Nebenrollen sind hier wunderbar besetzt und berühren auf ihre Weise das Leserherz mit ihren eigenen kleinen Geschichten, die der Handlung einen schönen Rahmen geben.

„Herzmuscheln“ ist ein wunderschöner Liebesroman, der zum Träumen einlädt und sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Alle, die schön erzählte romantische Geschichten lieben, werden mit diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Mallorcaliebe

Der Sommer der Oliven
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Nach einer schmutzigen Scheidung bleibt Karla nur eine Villa auf Mallorca. So packt sie alle ihre Habseligkeiten und zieht ohne großen Plan auf die spanische Insel. Die sogenannte Villa ist allerdings ...

Nach einer schmutzigen Scheidung bleibt Karla nur eine Villa auf Mallorca. So packt sie alle ihre Habseligkeiten und zieht ohne großen Plan auf die spanische Insel. Die sogenannte Villa ist allerdings so gar nicht prachtvoll, sondern ein Haus, das bisher nicht ganz fertiggebaut wurde und ab und zu an Touristen vermietet wurde. Doch Karla ist nicht wählerisch, der Meerblick entschädigt sie für einiges. Schnell richtet sie sich ein und macht sich daran, sich ein eigenes Geschäft mit einem Online-Handel von ausgewählten ökologisch verarbeiteten mallorquinischen Spezialitäten aufzubauen. Bevor sie sich aber richtig darauf konzentrieren kann, lernt sie erst einmal ihren griesgrämigen, aber sehr attraktiven Nachbarn, den Tierarzt Xavier, kennen, von dem sie schnell einen Streuner „erbt“. Bei der Suche nach geeigneten Waren für ihren Online-Handel trifft sie auf den charmanten Deutschen Christoph, der schnell zu ihrem Olivenlieferanten wird. Doch Christoph spielt ein falsches Spiel…

Sophie Oliver hat mit ihrem Buch „Der Sommer der Oliven“ einen unterhaltsamen Roman vor der malerischen Kulisse der spanischen Insel Mallorca vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell abtauchen in die zeitgemäße Geschichte. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass man am liebsten die Koffer packen möchte, ebenso lassen einem die Erwähnung der vielfältigen spanischen Spezialitäten schnell das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sehr interessant sind die von der Autorin reichhaltig und detailliert beschriebene Herstellungsprozesse von Olivenöl, Wein sowie anderer örtlicher Leckereien. Leider ist dies auch ein kleiner Minuspunkt, denn oftmals sind diese Beschreibungen schon sehr ausschweifend und lenken oftmals von der eigentlichen Geschichte ab.

Die Charaktere sind detailliert und lebendig gestaltet, sie wirken aufgrund ihrer Sorgen, Nöte und ihrer Lebensweise sehr realistisch und authentisch. Klara ist eine sympathische Frau, die nach einer gescheiterten Ehe mit unangenehmer Scheidung vor dem Nichts steht und sich einen Neustart für ihr Leben erhofft. Sie ist gutmütig, freundlich, manchmal wirkt sie allerdings auch etwas naiv, aber sie kann zupacken und ist sich für nichts zu schade, um ihren Traum von einem eigenen Business zu verwirklichen. Xavier ist ein netter Mann, der ebenfalls eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, unter der er und sein Sohn immer noch zu leiden haben. Doch die beiden sind ein eingeschworenes Team und Xavier entpuppt sich als liebevoller Vater. Als Tierarzt ist er ein gefragter Mann und hilft jedem, der ihn darum bittet. Christoph ist Deutscher und hat sich in Mallorca mit der Olivenölproduktion und vielen Olivenbäumen eine Existenz aufgebaut. Er wirkt weltmännisch und wohlhabend, besitzt einen gewissen Charme und die Gabe, Menschen um den Finger zu wickeln und für seine Zwecke einzuspannen. Auch die anderen Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren Geschichten ein rundes Ganzes.

„Der Sommer der Oliven“ ist ein unterhaltsamer Roman über Liebe, Vertrauen, Freundschaft und die Kraft, nach Niederlagen neu anzufangen. Eine nette Sommerlektüre für einen Tag in der Hängematte!

Veröffentlicht am 27.08.2017

Familienbande

Damals
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Die vier Geschwister in den 40ern und 50ern Alice, Roland, Fran und Harriet kehren für einen dreiwöchigen Urlaub im Sommer in das Haus der Großeltern und ihrer Kindheit zurück. Es ist ein altes renovierungsbedürftiges ...

Die vier Geschwister in den 40ern und 50ern Alice, Roland, Fran und Harriet kehren für einen dreiwöchigen Urlaub im Sommer in das Haus der Großeltern und ihrer Kindheit zurück. Es ist ein altes renovierungsbedürftiges Pfarrhaus, und sie müssen gemeinsam entscheiden, ob sie es wieder herrichten oder verkaufen wollen. Die Geschwister reisen mitsamt Anhang an und bald schon zeigen sich die ersten Differenzen und Probleme untereinander sowie die Erinnerungen an die Vergangenheit und die Bindung zu dem Haus.

Tessa Hadley hat mit ihrem Buch „Damals“ einen sehr intensiven Roman über die zwischenmenschlichen Beziehungen einer Familie vorgelegt, der dem Leser regelrecht unter die Haut geht. Der Schreibstil ist ruhig und bildhaft, aber flüssig gehalten, was sehr gut zur erzählten Geschichte passt und oftmals fast poetisch wirkt. Die Autorin ergeht sich nicht in Detailverliebtheit, sondern lässt dem Leser genügend Raum für eigene Spekulationen und Gedankengänge, um kleine Lücken zu füllen, was das Lesen sehr unterhaltsam macht. Gleichzeitig hat man bei einigen Situationen oder Begebenheiten das Gefühl eines Déjà-vu, so bekannt kommen sie einem vor. Auch die Beschreibungen über das Haus und die nähere Umgebung sind sehr bildhaft und lassen diese vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Es gibt keinen großen Spannungsbogen, die Handlung und die Protagonisten liefern diese wie von selbst. Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt, die eine handelt von der Gegenwart und dem gemeinsamen Urlaub der Geschwister mit ihren Familien. Die andere schildert die Vergangenheit der vier und gibt einen guten Einblick über deren Kindheit, ihr Leben und ihre verschiedenen Persönlichkeiten. Gerade die Geschichten der Vergangenheit bilden die Grundlage für das Verständnis für die einzelnen Personen und deren Handlungsweisen. Aufgrund dessen fällt es dem Leser leicht, mitzufühlen und sich in die Protagonisten hineinzuversetzen, die oftmals ganz anders agieren, als sie durch ihr Denken vorher impliziert haben.

Die Charaktere sind individuell angelegt und ausgearbeitet, so dass sie sehr wahrhaftig und authentisch wirken und dem Leser regelrecht in den Kopf kriechen. Man hat das Gefühl, ein Teil von ihnen zu sein. Harriet ist die Älteste der Geschwister und musste schon früh Verantwortung für alle übernehmen, weil die Mutter jung an Krebs verstarb und der Vater abgehauen ist, weshalb sie hauptsächlich bei den Großeltern aufwuchsen. Harriet ist sehr zurückhalten und wirkt oftmals hart und kalt. Roland ist zum dritten Mal verheiratet mit der Argentinierin Pilar, die es keinem der übrigen Geschwister recht machen kann und deshalb wie eine Außenseiterin behandelt wird. Alice ist ledig und hat den Sohn eines Liebhabers mitgebracht, während Fran mit ihren Kindern Ivy und Arthur aber ohne Ehemann Jeff anreist.

„Damals“ ist ein sehr tiefgreifender und lesenswerter Roman, In dem die Autorin gekonnt das Bild einer Familie auf ungewohnte Weise seziert, dabei aber gefühlvoll vorgeht und damit Leser bei der Lektüre regelrecht unter die Haut geht. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 26.08.2017

Hunter und Garcia wieder auf der Jagd

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
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Als Tanya Kaitlin einen Videoanruf ihrer besten Freundin auf dem Handy annimmt, traut sie ihren Augen kaum. Ihre Freundin ist an einen Stuhl gefesselt und geknebelt, während eine unsichtbare Stimme Tanya ...

Als Tanya Kaitlin einen Videoanruf ihrer besten Freundin auf dem Handy annimmt, traut sie ihren Augen kaum. Ihre Freundin ist an einen Stuhl gefesselt und geknebelt, während eine unsichtbare Stimme Tanya dazu auffordert, mit der Beantwortung von zwei simplen Fragen deren Leben zu retten. Doch Tanya scheitert bei Frage zwei, so wird ihre Freundin auf bestialische Weise vor ihren Augen ermordet. Als Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia mit den Fall betraut werden und den Tatort in Augenschein nehmen, ahnen sie bereits, dass es noch schlimmer werden wird. Kurz darauf gibt es eine neue Frauenleiche, die auf die gleiche Weise ermordet wurde. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn Videoanrufe werden nicht gespeichert und auch sonst ist der Täter ihnen immer wieder einige Schritte voraus und nutzt die Sozialen Medien, um seine Opfer zu finden. Werden Hunter und Garcia den Täter stoppen können?

Chris Carter hat mit seinem Roman „Death Call – er bringt den Tod“ den 8. Band seiner Hunter & Garcia-Reihe vorgelegt, der den Vorgängern an Spannung und Thrill in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, offen, detailliert und oftmals hart an der Grenze des Erträglichen. Doch gerade dies wird vom Autor erwartet. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn extrem hoch angelegt, steigert sich aber immer weiter bis zum finalen Ende. Carter versteht es auf hervorragende Art und Weise, dem Leser mit seiner Erzählweise in den Kopf zu kriechen und Bilder bzw. Gänsehaut hervorzurufen und die Spannung zum Ende fast eines jeden Kapitels so weit zu steigern, dass man wie unter Zwang einfach weiterlesen muss. Die Geschichte umfasst drei Handlungsstränge, die sich auf wunderbare Weise ergänzen und dem Leser genügend Hintergrundwissen vermitteln, um die Charaktere und ihre Denkweise besser kennenzulernen und sämtliche Fragen, die sich während dem Lesen immer wieder stellen, am Ende auf schlüssige Art aufzulösen. Auch der Töter bleibt bis zum Schluss nicht zu erahnen – eine Spezialität von Carter.

Die Protagonisten sind interessant gewählt und individuell ausgearbeitet. Aufgrund ihrer Ecken und Kanten wirken sie glaubhaft, greifbar und authentisch. Robert Hunter ist ein Kopfmensch, er ist sehr intelligent und kombiniert auf unschlagbare Weise, weil er über den Tellerrand hinausschaut. Er leidet unter Schlaflosigkeit und langsam dabei, sich emotional auf jemanden einzulassen. Garcia ist das passende Pendant zu Hunter, die beiden liefern sich wunderbare Dialoge. Garcia ist der ruhigere und gelassenere des Duos. Die Entwicklung der beiden Charaktere erfahren auch in diesem Roman eine Entwicklung, so dass man als Leser, wenn man bisher alle Bände dieser Reihe verschlungen hat, das Gefühl hat, alte Bekannte nach einer Weile wieder zu treffen und die inzwischen so einiges erlebt haben. Auch die Opfer sowie einige Verwandte kommen hier zu Wort und steigern mit ihren Ansichten und Einsichten den Verlauf der Handlung, so dass man in fast jedem einen Täter vermuten könnte, so ahnungslos bleibt man bis zum Ende.

„Death Call“ ist ein rasanter und spannungsgeladener Psychothriller aus der Hand des absoluten Meisters Carter, er spielt mit seinen Büchern einfach in einer anderen Liga, denn er weiß seine Geschichten glaubhaft zu vermitteln und die Spannung bis zum Schluss zu halten, wobei er immer wieder auf aktuelle Themen zurückgreift und damit Denkanstöße liefert. Kaum ein anderer hat diese Gabe. Absolute Leseempfehlung für einen Thriller der Superlative!