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Veröffentlicht am 15.07.2017

Zwei Herzen schlagen in einer Brust

Der Gaukler und die Tänzerin
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1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter ...

1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter durch die zukünftige Ehefrau des Landgrafen, Luise von Spiegel, mitansehen und vor Angst flüchtet sie. Magdalene landet bei einer Zigeunergruppe und findet hier eine neue Heimat, wird Tänzerin und bekommt sogar den neuen Namen Suni, während sie nach und nach das schlimme Ereignis verdrängt. Doch nach und nach kommen die Erinnerungen durch Ausflüge und Begegnungen zurück und machen ihr die Gefahr bewusst, in der sie schwebt, besonders, als sie zufällig Luise von Spiegel gegenüber steht, der Mörderin ihrer Mutter. Den Schokoladenmohr Mathis, ihr Freund aus Jugendtagen, hat es ebenfalls schlecht getroffen. Er ist Teil des Kuriositätenkabinetts von Lorenz, dem Liebhaber Luises, und muss dessen Befehlen gehorchen. Lorenz, der sich bei Luise lieb Kind machen will, setzt Mathis darauf an, Magdalene aufzuspüren, denn er will sie töten. Doch Mathis macht da nicht mit und versucht, Magdalenes Leben und auch seins zu retten. Ob es den beiden gelingen wird, endlich Frieden und Sicherheit zu finden?

Nicole Steyer hat mit ihrem Buch „Der Gaukler und die Tänzerin“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell wird der Leser in ein anderes Zeitalter entführt und nimmt als stiller Beobachter an den Geschehnissen im 18. Jahrhundert teil. Der Spannungsbogen wurde schnell hoch angelegt und steigert sich noch während der Geschichte immer weiter in die Höhe durch die ständigen Verfolgungen und Unglücksfälle, die dem Leser oftmals die Luft anhalten lassen. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Jagd auf Magdalene, hier hätte man sich vielleicht etwas kürzer fassen können. Auch gab es einige Zufälle zu viel, doch dies tut der spannenden Handlung keinen Abbruch. Die sehr gute Recherchearbeit der Autorin, die ihrem Roman durch reale Vorbilder Authentizität eingehaucht hat, macht die Geschichte besonders. Das Thema „menschliche Andersartigkeit“ kommt hier besonders zum Ausdruck, denn die meisten Charaktere sind entweder Zigeuner oder Kleinwüchsige oder Farbige, und diese Menschen wurden zur damaligen Zeit ausgegrenzt, verachtet oder zur Schau gestellt, damit sich das gemeine Volk darüber amüsieren konnte. Ebenfalls gibt die Autorin Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit und kann dem Leser so ein reales Bild vermitteln.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr schön ausgestaltet und platziert. Sie wirken wirklichkeitsgetreu, individuell und sehr authentisch und gerade deswegen wachsen einige von ihnen dem Leser besonders ans Herz. Magdalene ist eine mutige und starke junge Frau, die bereits einiges in ihrem Leben meistern musste. Der Mord an ihrer Mutter hat sie geprägt und sie bisher zu einem Leben im „Untergrund“ und auf der Flucht verdammt. Bei den Zigeunern fühlt sich Magdalene heimisch und verstanden. Sie sind ihr eine neue Familie geworden, die sie schützt. Aber leider kann sie sich nie sicher fühlen. Mathis ist ein lieber Kerl, der durch seine Hautfarbe zu leiden hat. Er dient als Amüsement der Obrigkeit und wird in einer Truppe von Andersartigen mit zur Schau gestellt, um den Menschen eine Gänsehaut zu bescheren. Mathis ist ein ehrlicher und hilfsbereiter Mann, der sich gegen Unrecht wehrt und seinen Freunden jederzeit Hilfe angedeihen lässt. Louise ist eine hartherzige Frau, die nur an sich selbst denkt und durch Lügen, Betrügen und Morden ihre Ziele verfolgt. Lorenz ist ein eiskalter Mann, der über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Auch die übrigen Protagonisten wissen durch ihr Auftreten und ihre Handlungen zu überzeugen und verhelfen der Geschichte zu weiterer Spannung und Lebhaftigkeit.

„Der Gaukler und die Tänzerin“ ist ein spannender historischer Roman, der Intrigen, Geheimnisse, Mord, Liebe und Freundschaft in sich vereint. Absolute Leseempfehlung für ein sehr unterhaltsames Buch, das ein wunderbares Kopfkino entstehen lässt!

Veröffentlicht am 15.07.2017

Liebe auf Reisen

Liebe findet uns
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Nach bestandenem Uniabschluss geht die Amerikanerin Heather mit ihren beiden besten Freundinnen Amy und Constance auf Europareise, bevor danach der Ernst des Lebens beginnt. Jack ist ebenfalls Amerikaner ...

Nach bestandenem Uniabschluss geht die Amerikanerin Heather mit ihren beiden besten Freundinnen Amy und Constance auf Europareise, bevor danach der Ernst des Lebens beginnt. Jack ist ebenfalls Amerikaner und hat das alte Reisetagebuch seines Großvaters als Reiseführer bei sich. Er möchte all die dort beschriebenen Orte aufsuchen und Teil der Vergangenheit werden. Auf der Reise begegnet Heather während einer Zugfahrt von Paris nach Amsterdam Jack. Zwischen den beiden funkt es sofort und sie verlieben sich ineinander. Heather und Jack sind fortan gemeinsam unterwegs, um sich von ihm an wunderschöne Plätze entführen zu lassen. Die Liebe zwischen den beiden wächst immer mehr und sie denken bereits an eine gemeinsame Zukunft. Doch dann verschwindet Jack sang- und klanglos am Tag der Abreise; Heather ist völlig verzweifelt und weiß nicht, was los ist. Wird sie Jack jemals wiedersehen? Weshalb ist er ohne ein Wort verschwunden?

J.P. Monninger hat mit seinem Buch „Liebe findet uns“ einen sehr gefühlvollen, fesselnden und emotionalen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte wird aus Heathers Perspektive erzählt und lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen und an Heathers Seite viele schöne, aber auch traurige Momente hautnah erleben. Die witzigen Dialoge lassen die Geschichte oftmals sehr kurzweilig wirken. Die Reise sowie die verschiedenen Orte werden so lebendig und bildhaft beschrieben, so dass man das Gefühl hat, ebenfalls auf Reisen zu sein, wenn auch eher per Kopfkino. So erlebt man Paris, die Stadt der Liebe oder kann in Amsterdam an den Grachten sitzen. Der Autor verbindet viele verschiedene Themen in seiner Handlung. So geht es um zufällige schicksalshafte Begegnungen, die Entdeckung der Vergangenheit, die Liebe, alte und neue Freundschaften, Geheimnisse und das Leben von Träumen.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich skizziert und in Szene gesetzt worden, so dass sie sehr real und authentisch wirken. Heather wirkt zu Beginn eher unsympathisch und etwas verwöhnt. Sie ist pragmatisch, gut organisiert und plant alles im Voraus. Doch sie erfährt eine Veränderung in dem Moment, als sie Jack begegnet. Auf einmal ist sie ein Mensch mit tiefen Emotionen, der alle gemachten Pläne über den Haufen wirft. Ihre Freundinnen Amy und Constance sind durchweg sehr nette Frauen, die mit Heather durch dick und dünn gehen. Sie können sich alle drei aufeinander verlassen. Jack ist das absolute Gegenteil von Heather. Er ist ein Genießer und nimmt die Tage so, wie sie kommen. Er plant nichts durch, ist locker und allem gegenüber offen. Auch die Randfiguren sind sehr schön ausgearbeitet und verhelfen der Handlung durch ihr Erscheinen zu mehr Tiefe.

„Liebe findet uns“ ist ein wunderschöner und fesselnder Liebesroman, dessen Ende nicht vorauszusehen ist und einige tiefgründige Themen zu bieten hat. Alle, die romantisch veranlagt sind und gern dramatisch-schöne Liebesgeschichten mögen, werden hier auf ihre Kosten kommen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Mord beim Henkerstreffen

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf (Die Henkerstochter-Saga 7)
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München 1672. Der 60-jährige Schongauer Henker Jakob Kuisl bekommt eine Einladung zum Klausurtreffen der zwölf besten Scharfrichter Bayerns und nimmt zu diesem Anlass seine gesamte Familie, bestehend aus ...

München 1672. Der 60-jährige Schongauer Henker Jakob Kuisl bekommt eine Einladung zum Klausurtreffen der zwölf besten Scharfrichter Bayerns und nimmt zu diesem Anlass seine gesamte Familie, bestehend aus beiden Töchtern, drei Enkeln und dem Schwiegersohn, mit auf Reisen. Kaum in der Landeshauptstadt angekommen, findet er die Leiche eines ermordeten jungen Mädchens. Sofort machen sich sämtliche Familienmitglieder zur Aufgabe, diesen Mord aufzuklären. Doch schon bald gibt es weitere Tote zu beklagen. Es sieht so aus, als wenn ein Serientäter schon seit Jahren sein Unwesen treibt. Obwohl ihnen durch Vertreter der oberen Gesellschaftsschicht jede Menge Steine in den Weg gelegt werden, macht sich Jakob nebst Familie an die Spurensuche und die Rekonstruktion des Tathergangs. Während Arzt Simon seine Forschungen vorantreibt, ist Barbara schwanger und soll in München einen Mann heiraten. Magdalena bringt sich ein ums andere Mal in Gefahr und auch die anderen Kuisls, allen voran die beiden Enkel Paul und Peter und Simon geraten in Schwierigkeiten. Wird es der Familie gelingen, den Mörder zur Strecke zu bringen?

Oliver Pötzsch hat mit seinem Buch „Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf“ den 7. Band um Magdalena vorgelegt, der den Vorgängern wieder einmal in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit in die vergangene Zeit, wo er ein Teil der Familie Kuisl wird und sie auf ihren Abenteuern begleitet. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden bis zum finalen Schluss. Die ausgezeichnete Recherche des Autors zeigt die gesellschaftlichen Strukturen und die Außenseiterstellung der Henker zur damaligen Zeit auf, ebenso bekommt man einen Einblick in die Rolle der Frau, deren Wort damals noch kein Gewicht beigemessen wurde und für die ein selbstbestimmtes Leben Zukunftsmusik war.

Die Charaktere sind sehr schön angelegt und zeigen einen bunten Querschnitt. Alle haben ihre Sorgen und Nöte, Ecken und Kanten, was sie umso individueller, menschlicher und authentischer erscheinen lässt. Jakob ist nun schon ein alter Haudegen, dem es immer schwerer fällt, seine Arbeit zu verrichten. Ihm wird immer bewusster, dass seine Zeit auf der Erde begrenzt ist. Er ist ein Mann mit Durchsetzungskraft und scharfem Verstand, dem man nicht so schnell etwas vormachen kann und der sich auch gegen Widerstände zur Wehr zu setzen weiß. Er handelt nach seinen Überzeugungen und versucht, seine Familie zusammen zu halten. Magdalena ist eine sympathische Frau, die in diesem Roman eher eine Nebenrolle spielt, ist sich durchaus bewusst, dass hinter ihrem Rücken über sie redet. Sie ist wagemutig und abenteuerlustig, aber auch sehr clever und eine gute Mutter. Die Enkel Paul und Peter sind zwei Lausbuben, die sich immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Paul ist der Wagemutige, während Peter eher der Zurückhaltende und Denker ist. Auch die anderen Protagonisten tragen zu einem schönen Zusammenspiel und Steigerung der spannenden Handlung bei.

„Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf“ ist ein neues spannendes historisches Krimiabenteuer, das beste Unterhaltung bietet und auch als alleinstehender Roman gelesen werden kann. Absolute Leseempfehlung für gelungenen Nervenkitzel und schöne Lesetunden!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Viva Espana!

Bea macht blau
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Der Tag des Schulabschlusses ihrer Tochter hat es in sich. Bea erhährt, dass Töchterlein Caroline mit ihrem nichtnutzigen Freund woanders studieren will, als ausgemacht war. Kaum hat sie das halbwegs verdaut, ...

Der Tag des Schulabschlusses ihrer Tochter hat es in sich. Bea erhährt, dass Töchterlein Caroline mit ihrem nichtnutzigen Freund woanders studieren will, als ausgemacht war. Kaum hat sie das halbwegs verdaut, findet sie heraus, dass ihr Ehemann nicht nur geschäftlich ständig unterwegs ist, sondern eine Affaire mit einer Jüngeren hat. Als dann auch noch rauskommt, dass Caroline schwanger ist, hat Bea endlich die Nase voll. Sie schwingt sich in ihr Auto und fährt ins spanische Baskenland, um ihre Schwester dort zu besuchen und ihre Kindheitserinnerungen in Marias kleiner Hotelpension aufzufrischen. Unterwegs gabelt sie noch einen Anhalter namens Andreas auf, den sie kurzerhand mitschleift. Endlich in Spanien erfährt sie von Marias Schwester Alba, einer ehemaligen Opernsängerin, dass Maria vor kurzem gestorben ist. Die Pension ist heruntergekommen und renovierungsbedürftig, doch Anhalter Andreas, der sich sogleich einnistet ist handwerklich geschickt und brütet schon über den Schönheitsreparaturen. Alba macht sich derweil mit Hilfe von Angel, einem Tapasbudenbesitzer, in der Küche fit und Bea versucht, mit Schwesterherz Karin wieder ins Reine zu kommen. In der kleinen Hotelpension wird es von Tag zu Tag voller, denn es mieten sich Andreas neue Freunde ein, amerikanische Surfer, die den Garten auf Vordermann bringen, dafür umsonst übernachten dürfen. Dann steht Tochter Caroline vor der Tür, die ihren Vollidiot von Freund verlassen hat und sich nun an Mamas Brust ausheulen muss. Bei einem Ausflug lernt Bea auch noch Javier kennen und trifft auf eine verwandte künstlerische Seele, die in ihr alte Sehnsüchte weckt. Alles in allem ein Durcheinander der Gefühle, wenn Karin ihr nicht immer wieder in die Suppe spucken würde. Ob die Schwestern doch noch einmal miteinander klarkommen werden?

Tessa Hennig hat mit ihrem Buch „Bea macht blau“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, der auch noch ein altes Familiengeheimnis beinhaltet, mit dem man als Leser so gar nicht rechnet. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer guten Prise Humor gespickt. Der Leser bekommt einen Platz in der ersten Reihe direkt neben Bea und folgt ihr auf Schritt und Tritt durch das aufkommende Chaos ihres Lebens. Schon die spontane Reise, die Ausflüge ebenso wie die alte Hotelpenison mit dem verwunschenen Garten so schön beschrieben, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Auch Besuche in den Bars und Restaurants mit ihrem vielseitigen Speisenangebot lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und von einem Geschmack von Meer und mehr träumen.

Die Charaktere sind sehr bunt gefächert, dabei alle individuell und liebevoll ausgearbeitet. Hier stoßen nicht nur verschiedene Nationen, sondern auch Kulturen zusammen, doch im Herzen sind sie sich doch so ähnlich. Bea ist eine sympathische Frau, die lange Jahre ihre eigenen Wünsche und Träume zurückgestellt hat, um Ehemann und Tochter alles recht zu machen. Die Familie war ihr Leben. Doch als die Seifenblase zerplatzt, krempelt sie die Ärmel hoch und nimmt ihr Schicksal in die Hand. Sie ist offen und hilfsbereit und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Während sie sich auf das Abenteuer Baskenland einlässt, entwickelt sie zusehends immer mehr Kampfgeist und traut sich endlich, ihren Traum zu leben. Alba ist eine alte Diva, aber herzlich und etwas verschroben. Sie hat Angst, abgeschoben zu werden, ist einsam und freut sich, wenn endlich wieder Leben um sie herum ist. Sie blüht geradezu auf und entdeckt neue Fähigkeiten als Köchin. Karin ist eine verkrachte Existenz, keiner ihrer Träume ging in Erfüllung, nun lebt sie mit einem kiffenden Holländer in einem Wohnwagen. Auch wenn sie immer eifersüchtig auf ihre Schwester war, braucht sie doch endlich ein richtiges Dach über dem Kopf und Familienanschluss. Auch die übrigen Protagonisten sind sehr schön in der Handlung platziert und steuern mit ihren eigenen Geschichten zu einem bunten Strauß voller interessanter Episoden bei.

„Bea macht blau“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman um streitende Schwestern, vergessene Träume, alte Geheimnisse und den Mut, nochmals neu anzufangen. Absolute Leseempfehlung für einen Ausflug, der sich lohnt!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Rosas Geheimnis

Das Tal der Rosen
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Nachdem sie erst den Seitensprung ihres Verlobten David herausfindet und dann den Tod ihrer Großmutter Rosa verkraften muss, reist die Lehrerin Barbara von Zürich nach Surgens im schweizerischen Prättigau, ...

Nachdem sie erst den Seitensprung ihres Verlobten David herausfindet und dann den Tod ihrer Großmutter Rosa verkraften muss, reist die Lehrerin Barbara von Zürich nach Surgens im schweizerischen Prättigau, um dort die Beerdigung vorzubereiten, denn ihre Oma hat sich gewünscht, dort begraben zu werden. Barbara ist voller Trauer, denn sie und ihr Bruder wurden seit dem Tod ihrer Eltern von Rosa groß gezogen und sie war ihre engste Vertraute. Gleichzeitig wundert sie sich, warum ihre Oma ausgerechnet in diesem kleinen Bergort zur letzten Ruhe gebettet werden möchte. Während ihres Aufenthaltes trifft Barbara auf Conradin, den Koch ihres Hotels, mit dem sie sofort eine seltsame Vertrautheit verbindet. Conradin unterstützt sie dabei, etwas mehr über die Vergangenheit von Rosa herauszufinden. Doch in dem kleinen Ort reagieren die Menschen sehr misstrauisch und beinahe unwirsch, was Barbara misstrauisch werden lässt. Als sie durch Zufall das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Adeline findet, findet Barbara mehr über deren und Rosas Leben heraus. Auch zwischen Conradin und ihr entwickelt sich immer mehr als Freundschaft. Aber dann steht ausgerechnet Barbaras Ex-Verlobter am Tag der Beerdigung vor ihr…

Ladina Bordoli hat mit ihrem Buch „Das Tal der Rosen“ einen sehr unterhaltsamen Roman vor der malerischen schweizerischen Bergwelt vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, schnell ist der Leser von der Geschichte gefangen. Die Handlung wird in 3 Handlungssträngen erzählt, zwei davon handeln in der Gegenwart und lassen abwechselnd Barbara und Conradin zu Wort kommen und ihre Gedanken und Gefühle offenbaren. Der dritte gibt die Tagebuchaufzeichnungen von Adeline wieder, die in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts angesiedelt sind. Der ständige Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen gibt ein schönes Gesamtbild und beantwortet nach und nach alle Fragen, die sich während der Geschichte immer wieder stellen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert sich etwas bis zum Ende der Handlung. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und lassen die zauberhafte Bergwelt vor dem inneren Auge Wirklichkeit werden.

Die Charaktere sind sehr differenziert gestaltet und ausgearbeitet. Alle haben ihre Ecken und Kanten, wirken lebhaft und authentisch. Barbara ist eine sympathische Frau, die nach zwei Schicksalsschlägen eigentlich etwas Ruhe gebrauchen könnte. Doch ein schwerer Gang steht ihr noch bevor. Sie ist offen, selbstbewusst und auch einfühlsam. Sie macht es sich mit ihren Entscheidungen nicht leicht und versucht, die Situationen zu nehmen, wie sie kommen. Conradin ist ein netter Mann mit einer Liebe zu seinem Beruf. Er ist eher zurückhaltend, doch wenn er auftaut, dann ist er hilfsbereit und selbstlos. David ist ein richtiger arroganter Schnösel, der nicht verlieren kann. Er denkt nur an sich und seine eigenen Bedürfnisse. Heinrich ist ein älterer Herr, für den die Vergangenheit wieder auflebt. Adeline ist eine Frau aus gutem Hause, die durch eine Entscheidung aus Liebe alles verliert und die sich selbst und ihrem Kind Demütigungen gegenüber sieht, deren sie sich kaum wehren kann. Auch die übrigen Protagonisten unterstützen mit ihren kleinen Episoden und ihrem Auftreten die Handlung und geben ihr ein vollständiges Bild.

„Das Tal der Rosen“ ist ein unterhaltsamer Roman über ein altes Familiengeheimnis, die Liebe und das Wiederfinden. Der Titel ist etwas verwirrend, trotzdem ist es ein gefühlsbetontes Buch, das den Leser einen Tag am Strand oder in der Hängematte gut die Zeit vergessen lässt. Eine Leseempfehlung für eine fesselnde Geschichte!