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Veröffentlicht am 29.12.2016

Nur nett reicht nicht

Die Muschelsammlerin
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1885 Heiligendamm. Damit ihre Mutter sich wieder erholt, nachdem ihr Vater gestorben ist, zieht Lily mit ihr von Berlin zurück in die Heimat ihrer Mutter nach Doberan. Dort leben sie fortan bei ihrem unausstehlichen ...

1885 Heiligendamm. Damit ihre Mutter sich wieder erholt, nachdem ihr Vater gestorben ist, zieht Lily mit ihr von Berlin zurück in die Heimat ihrer Mutter nach Doberan. Dort leben sie fortan bei ihrem unausstehlichen Onkel, während sich Lily als Süßspeisenköchin in einem Luxushotel eine Anstellung findet und somit den Lebensunterhalt sichert. Doch dann verliert sie ihre Arbeit. Lily ist verzweifelt und beschließt, ihr Leben in der eiskalten Ostsee zu beenden, aber die Rettung naht in Gestalt von Franz Xaver von Maichenbach, einen recht vermögenden Herrn mit Hund. Schon bald hat Lily eine neue Arbeit als Hundehüterin und hat schnell den Ruf, zuverlässig und geschickt zu sein. Allerdings träumt sie insgeheim davon, wieder als Süßspeisenköchin arbeiten zu können, denn sie liebt diese Arbeit. Als Clemens von Rastrow, ihr Jugendfreund aus Afrika zurückkehrt, geraten Lilys Gefühle durcheinander, denn sie ist nicht standesgemäß für Clemens Familie. Dann wirbt noch jemand um ihre Gunst. Für wen wird sich Lily entscheiden, um endlich glücklich zu sein?
Katryn Berlinger hat mit ihrem Buch „Die Muschelsammlerin“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und schon bald findet sich der Leser im Deutschland des 19. Jahrhunderts wieder und folgt Lily bei ihren Gedanken, Gefühlen und Unternehmungen. Die Landschaftsbeschreibungen des Ostseebades Heiligendamm sind so bildhaft dargestellt, dass der Leser das Gefühl hat, dort herum zu wandeln und alles mit eigenen Augen zu sehen. Die Handlung schwächelt allerdings etwas, vieles wird etwas zu oberflächlich geschildert, was sowohl die Liebesgeschichte als auch die Charaktere betrifft.
Die Protagonisten sind leider etwas farblos gestaltet, ihnen fehlt das Lebendige und das Tiefgründige. Die Dialoge sind recht flach geraten und verleiten den Leser dazu, regelrecht darüber hinweg zu fliegen auf der Suche nach mehr Intensität. Dabei hatte die Geschichte eigentlich das Potential, hier Ausdrucksstärke zu zeigen und den Leser zu verzaubern.
„Die Muschelsammlerin“ ist ein ambitionierter Roman, der seinen Erwartungen leider nicht sehr gerecht wird. Als Urlaubslektüre ganz ok, weil man hier nicht viel nachdenken muss. Eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Penelopes Wahl

Verlobung wider Willen
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19. Jh. Landcroft-Abbey. Nachdem Frederica geheiratet hat, rückt nun die jüngste und augenscheinlich hübschere Tochter Penelope in den Vordergrund. Ihre Mutter will sie unbedingt ebenfalls gut verheiraten, ...

19. Jh. Landcroft-Abbey. Nachdem Frederica geheiratet hat, rückt nun die jüngste und augenscheinlich hübschere Tochter Penelope in den Vordergrund. Ihre Mutter will sie unbedingt ebenfalls gut verheiraten, doch Penelope hat bereits 4 potentielle Kandidaten abgelehnt und steht nun vor dem Dilemma, den nächsten Antrag annehmen zu müssen, weil sie es ihrer Mutter versprochen hat. Dabei trauert sie insgeheim noch immer ihrer ersten Liebe Henry Markfield hinterher. Als dieser plötzlich wieder vor ihr steht, kommt es zu einigen Verwicklungen, denn er ist in Ungnade gefallen und ist als Heiratskandidat nicht gerade erwünscht. Wird Penelope doch noch den Mann heiraten dürfen, dem ihre Liebe gehört?

Sophia Farago hat mit ihrem Buch „Verlobung wider Willen“ den zweiten Teil ihrer Lancorft-Abbey-Reihe vorgelegt, die sich diesmal voll und ganz auf die jüngste Tochter Penelope konzentriert. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer guten Prise Humor gespickt, der Leser wird schon mit den ersten Worten in eine andere Zeit auf einen schönen englischen Landsitz versetzt. Durch die Beschreibung der Lebensumstände, Sitten und Traditionen der damaligen Zeit gelingt es der Autorin, die zeitliche Atmosphäre der Handlung wunderbar zu vermitteln.

Die Charaktere sind liebevoll skizziert, mit ihren Eigenheiten und ihrem Verhalten geben sie dem Leser Einblick in ihr Leben und ihre Gedankenwelt. Penelope wirkte im ersten Teil der Reihe noch sehr naiv, nun ist sie gereifter und setzt sich für verletzte Tiere ein. Sie hat großes Interesse an der Heilkunst und kümmert sich um die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Sie träumt immer noch von der großen Liebe und möchte diese auf jeden Fall mit dem Mann ihres Herzens ausleben. Lady Stonesdale ist eine ausdrucksstarke Persönlichkeit, die sich nicht darum kümmert, was andere von ihr denken, sie pflegt nur die Dinge zu tun, die ihr gefallen, was ihrem Umfeld nicht immer positiv auffällt. Die Dame hat jedoch das Herz am rechten Fleck und spart nicht mit Ratschlägen aus ihrem Fundus, um den Menschen, die sie mag, zu unterstützen. Auch die anderen Protagonisten bringen mit ihren eigenen kleinen Episoden Leben in die Geschichte und unterstützen damit die Handlung.

„Verlobung wider Willen“ ist ein unterhaltsamer historischer Liebesroman, der kurzweilige amüsante Lesestunden verspricht. Keine große Belletristik, aber ein Amuse Gueule für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 28.12.2016

Schicksalsreise nach Paris

Rendezvous im Café de Flore
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20er Jahre Frankreich. Vianne Renard interessierte sich schon als junges Mädchen für Pflanzen und hat den großen Wunsch, Botanikerin zu werden und in Paris am berühmten Jardin des Plantes zu arbeiten. ...

20er Jahre Frankreich. Vianne Renard interessierte sich schon als junges Mädchen für Pflanzen und hat den großen Wunsch, Botanikerin zu werden und in Paris am berühmten Jardin des Plantes zu arbeiten. Doch ihre Eltern erziehen sie streng, so dass sie eines Tages heimlich aus dieser Welt ausbricht und sich als 15-jährige allein auf den Weg nach Paris macht. Dort hat sie glücklicherweise sofort in Clothilde eine Freundin, mit der sie ihre Unterkunft teilt und durch die sie auch einen Job als Wäscherin ergattert, um sich über Wasser zu halten. An ein Studium ist erst einmal nicht zu denken. Eines Tages begegnet sie in dem Maler David Scott ihrer großen Liebe. Vianne muss auf vieles verzichten, um ein Leben mit ihm führen zu können. Doch dann werden sie getrennt…

Frankreich Gegenwart. Um ihren 10. Hochzeitstag zu feiern, hat Jean-Louis für seine Frau Marlène eine Reise nach Paris organisiert, denn diese hat dort vor Jahren ihr Studium begonnen und seitdem eine große Liebe zu dieser Stadt. Aber schnell stellt sich heraus, dass die Interessen von Jean-Louis und Marlène völlig unterschiedlich sind und die wenigen Tage in Paris für beide zur Tortur werden. Schon lange kriselt es in ihrer Beziehung, deshalb kommt es immer wieder zu heftigen Streitigkeiten. Als Marlène allein das Musée d’Orsey durchstreift, steht sie plötzlich vor einem Gemälde und schaut einer Frau ins Gesicht, die ein Abbild ihrer selbst ist. Wie kann das möglich sein? Wer ist diese Frau, gehört sie womöglich zu ihrer Familie? Marlène ist fest entschlossen, dieses Geheimnis zu lüften, sehr zum Ärger von Jean-Louis.

Caroline Bernard hat mit ihrem Buch „Rendezvous im Café de Flore“ einen wunderschönen unterhaltsamen und teilhistorischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, schon bald lässt sich der Leser in die französische Hauptstadt Paris entführen, die Stadt der Liebe. Die Örtlichkeiten sind so wunderbar bildhaft und detailliert beschrieben, dass der Leser fast blind durch die Gassen und Boulevards streifen kann und dabei all die Sehenswürdigkeiten mitnimmt, die diese wunderschöne Stadt zu bieten hat. Die Handlung wird in zwei Ebenen erzählt, der eine handelt von Vianne und ihrem Leben in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, der andere lässt den Leser am gegenwärtigen Leben von Marlène teilhaben. Die historischen Details über den französischen Widerstand zu Kriegszeiten, die botanischen Sammlungen des Jardin des Plantes und auch über die Künstlergemeinschaft im damaligen Paris hat die Autorin gut recherchiert und wunderbar mit ihrer Handlung verwoben.

Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, wirken mit ihren Eigenheiten sehr lebendig und authentisch. Der Leser bekommt die ganze Palette der Emotionen und Gedanken der Protagonisten hautnah mit. Vianne ist eine mutige junge Frau, die sich für ihren Traum ins Ungewisse stürzt und sich für nichts zu schade ist. Dabei hat sie ein einnehmendes Wesen und ist abenteuerlustig und neugierig. Allerdings hat sie auch einen Hang zur Selbstaufgabe, um es anderen recht zu machen und stellt damit ihre eigenen Wünsche hinter die von anderen, die sie liebt. Marlène hat eine ähnliche Veranlagung, sie ist ebenso auf Harmonie bedacht, vergisst allerdings dabei ihre eigenen Sehnsüchte und Träume. Allerdings fehlt ihr bisher der Mut, aus diesem Kreislauf auszubrechen und endlich ihre Pläne in Angriff zu nehmen. Erst als sie merkt, dass sie nicht glücklich ist und ihr was fehlt, ist sie bereit, diesen Zustand zu ändern. David ist eine schillernde Persönlichkeit und kommt aus reichem Hause. Allerdings hat er sein Leben der Kunst verschrieben und ordnet seiner Malerei alles unter. So wirkt er oft egoistisch und selbstverliebt, obwohl er durchaus in der Lage ist, jemanden zu lieben. Etienne ist ein sehr sympathischer Mann, der sich ein Gefühl von Romantik bewahrt hat. Er ist intelligent, vielseitig interessiert und ist sich seines Charmes gar nicht bewusst. Jean-Louis ist ein selbstsüchtiger und egoistischer Mann, der gar nicht auf seine Frau eingeht, es wirkt fast so, als wäre sie ihm egal.

„Rendezvous im Café de Flore“ ist ein sehr anrührender und emotionaler Roman, der mit einer wunderschönen historischen Geschichte besticht, aber auch mit der Gegenwart sehr gut zu unterhalten weiß. Ein wunderbares Buch über die Entwicklung zweier Frauenschicksale, deren Verfolgung einfach eine Freude ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.12.2016

Die Island-Schwestern

Die Schwestern vom Eisfluss
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19. Jh. Island. Im tiefsten Winter, als es nicht mehr genug Nahrung für Mensch und Tier gibt, muss Jorun den Hof verlassen, wo sie sich ihr Auskommen als Magd verdient hat. So macht sie sich auf den Weg, ...

19. Jh. Island. Im tiefsten Winter, als es nicht mehr genug Nahrung für Mensch und Tier gibt, muss Jorun den Hof verlassen, wo sie sich ihr Auskommen als Magd verdient hat. So macht sie sich auf den Weg, um bei ihrer ältesten Schwester Salbjörg unterzuschlüpfen, die mit ihrem Ehemann auf dem elterlichen Gut leben. Die Beziehung der Schwestern ist nicht die Beste, und Jorun weiß nicht, was sie dort erwarten wird. Damals als junge Frau wurde sie nach Salbjörgs Hochzeit mit Troger von ihrem Vater und Torger verjagt. Salbjörg dagegen führt eine unglückliche Ehe mit einem gewalttätigen Ehemann, den sie fürchtet, und hatte schon mehrere Fehlgeburten. Eines Tages hilft sie dem Nachbarsjungen Erlendur, der in einen Kampf verwickelt war und seitdem sein Gedächtnis verloren hat. Sie versteckt ihn, denn er wird als Mörder gesucht. Als nun Jorun wieder auf dem Hof erscheint, überschlagen sich die Ereignisse…

Rebecca Maly hat mit ihrem Buch “Die Schwestern vom Eisfluss” einen sehr atmosphärisch dichten unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft, schnell ist der Leser durch den schon im Prolog gelegten Spannungsbogen so in den Bann gezogen und wird in eine vergangene Zeit hineinversetzt ins eiskalte und düstere Island. Durch die gekonnte Erzählweise der Autorin, die die Geschichte aus der Sicht dreier Charaktere berichten lässt, steigert sich der Spannungsbogen immer weiter bis zum Ende. Gleichzeitig lernt man die Charaktere sehr gut kennen, kann ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche verfolgen und sich so in den einen oder anderen gut hineinversetzen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert, dass der Leser das Gefühl hat, selbst an diesem Eisfluss zu stehen und die Umgebung vor Augen zu haben. Ebenso werden die isländischen Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit von der Autorin mit der Handlung gekonnt verwoben.

Die Charaktere wurden sehr detailliert ausgestaltet, haben Ecken und Kanten und wirken daher authentisch und lebensecht. Salbjörg ist eine Frau, die durch die unglückselige Ehe und die vielen verlorenen Kinder sehr verbittert, fast hart wirkt. Insgeheim hat sie noch Träume, allerdings fehlt ihr das Hoffnungsvolle, sich diese zu erfüllen, sondern wirkt eher so, als hätte sie sich in ihr Schicksal ergeben. Trotzdem kann man nicht anders, als sie für ihre Demut zu bewundern, denn es ist schon fast unmenschlich, was sie ertragen musste. Jorun ist jünger als ihre Schwester. Auch sie musste früh auf eigenen Beinen stehen und sich im Leben allein durchschlagen. Doch sie hat nie den Mut verloren und sich einen Funken Hoffnung bewahrt. Sie wirkt wesentlich mutiger als Salbjörg und stellt sich dem Leben mutig entgegen, sie kann gar nicht anders. Erlendur ist ein angenehmer Charakter, der das Leben der beiden Schwestern ziemlich durcheinander bringt, allerdings hat er selbst große Probleme und ist auf jede Hilfe angewiesen. Troger ist ein Unmensch, gewalttätig und ohne Gnade. Auch die Nebencharaktere unterstützen mit ihrem Handeln und Tun die Geschichte und tragen zur Spannung bei.

“Die Schwestern vom Eisfluss” ist ein sehr düsterer historischer Roman, der durch die verschiedenen erzählenden Personen, die Handlung von allen Seiten beleuchten eine einzigartige Atmosphäre sowie eine Spannung schafft, die sich bis zum überraschenden Ende anhält. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.12.2016

Lebens(Liebes-)linien

Erzähl mir was von Liebe ...
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Ihre Kindheit hat Rachel Ford in einem kleinen irischen Dorf verbracht, wo ihre Familie von der Schafzucht mehr schlecht als recht lebte. Rachel träumt von einem Leben in New York, um dort ihre eigenen ...

Ihre Kindheit hat Rachel Ford in einem kleinen irischen Dorf verbracht, wo ihre Familie von der Schafzucht mehr schlecht als recht lebte. Rachel träumt von einem Leben in New York, um dort ihre eigenen geschriebenen Geschichten zu veröffentlichen. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg. Ihr Jugendfreund Liam ist die Person, der sie all ihre Träume und Wünsche anvertraut. Liam bestärkt sie immer wieder, den mutigen Schritt zu wagen, bis Rachel tatsächlich die große Reise nach New York antritt. Aber schnell verläuft Rachels geplanter Weg anders als gedacht, denn Rachel lernt Eric kennen, schnell heiraten die beiden und Rachels Karriere nimmt schnell Fahrt auf. Sie kehrt nicht nach Irland und zu Liam zurück, der sich selbst den Traum von einer eigenen Schafzucht erfüllt. Über fast 20 Jahre gibt es nur losen Kontakt zwischen Rachel und Liam, bis sie sich eines Tages nach einem halben Leben in Irland wieder über den Weg laufen…

Carina Posch hat mit ihrem Buch „Erzähl mir was von Liebe“ ihr Debüt vorgelegt, einen sehr einfühlsamen und emotionalen Roman über den Lebenslauf einer Frau, den man, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und nimmt den Leser mit auf eine 20 jährige Reise, in der man Rachel auf ihrem Lebensweg begleitet, Anteil nimmt an ihren Gedanken, Träumen und Gefühlen, an ihren Erfolgen und Niederlagen. Aufgrund der zwei angelegten Zeitebenen begleitet der Leser Rachel in ihrer Gegenwart 2009 und erfährt auf der anderen Ebene, was Rachel in den 80er Jahren erlebt hat. Die Autorin erzählt sehr einfühlsam und realitätsnah von faulen Kompromissen, den fehlenden Mut, gegebene Chancen zu ergreifen und von falschen Entscheidungen, die einen ein Leben lang begleiten und sich leider nicht rückgängig machen lassen. Es ist eine Geschichte, die in abgewandelter Form jedem passieren könnte, gerade deshalb geht sie einem so nah.

Die Charaktere sind sehr detailliert skizziert, wirken so lebendig und authentisch, so dass man sie fast mit den Händen greifen kann. Die junge Rachel wirkt sehr sympathisch und warmherzig. Sie ist lebenshungrig, abenteuerlustig und hofft auf die Erfüllung ihres Traums, die Welt mit ihren Geschichten zu erobern. Sie besitzt den Mut der Jugend und kündigt Hals über Kopf ihren Job, um in ein völlig unbekanntes Land zu reisen fernab ihrer Heimat und ohne Rückhalt. Doch über die Jahre verändert sich Rachel, ihre alten Träume sind der Realität gewichen, nichts hat sich so entwickelt, wie sie es sich erhofft hat. Und vor allem sie selbst hat sich sehr verändert, denn heute ist sie eine Karrierefrau, die mit harter Hand durchgreift. Tief in ihrem Inneren allerdings schwelen immer noch die Träume von Glück und der Wunsch nach Liebe. Nur weiß sie nicht, wie sie diese noch realisieren soll. Die Entwicklung der Protagonistin über all die Jahre ist der Autorin wunderbar gelungen.

„Erzähl mir was von Liebe“ ist ein sehr gelungenes gefühlvolles Debüt, das den Leser zum Nachdenken anregt. In einer einzigartigen Beobachtungsgabe gelingt es der Autorin, dem Leser eine schöne Liebesgeschichte zu erzählen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie verschlungen die Lebenslinien immer wieder verlaufen. Nichts ist planbar, nichts berechenbar, einzig dem Herz gehört die richtige Sprache. Absolut lesenswert!