Wie Adam und Eva im Garten Eden
Das Parfum der Liebe1904. Viola hat sehr an ihrer geplatzten Verlobung zu knabbern. Um sie diese Schmach vergessen zu lassen und auf andere Gedanken zu bringen, lädt ihr Onkel Nepomuk sie auf eine Expeditionsreise nach Ecuador ...
1904. Viola hat sehr an ihrer geplatzten Verlobung zu knabbern. Um sie diese Schmach vergessen zu lassen und auf andere Gedanken zu bringen, lädt ihr Onkel Nepomuk sie auf eine Expeditionsreise nach Ecuador ein, um ihm dort zur Hand zu gehen. Als Apotheker sucht er nach seltenen Pflanzenarten und Viola soll diese in Zeichnungen festhalten. So begibt sich Viola von Dresden aus nach Südamerika, wo sie mit ihrem Onkel in einer landestypischen Hacienda untergebracht ist, wo sie schon bald durch ein Missgeschick den Hamburger Parfümhersteller Adrian de Vries kennenlernt. Adrian, der sich dort auf die Suche nach neuen außergewöhnlichen Düften machen möchte, ist Viola von Anfang an ein Dorn im Auge, hält sie ihn doch für einen eingebildeten, reichen Lackaffen. Doch schon bald weckt nicht nur Adrians „Duftsuche“ ihr Interesse, auch der Mann selbst hat für sie eine besondere Anziehungskraft. Auch Adrians Interesse für Viola ist schnell geweckt, allerdings gibt es da ein Problem…
Hanna Caspian hat mit „Das Parfum der Liebe“ einen farbenprächtigen Kurzroman vorgelegt, der den Leser nicht nur zu einem Kurzurlaub nach Südamerika einlädt, sondern auch mit einer romantischen Geschichte das Leserherz erwärmt. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil der Autorin lässt keine Wünsche offen, katapultiert den Leser an den Anfang des vergangenen Jahrhunderts in die wunderschöne exotische Kulisse Ecuadors, projiziert traumhafte Bilder der dortigen Landschaft mit ihrer Blütenvielfalt und kitzelt dabei des Lesers Nase mit vielen verschiedenen Duftkomponenten. Caspian versteht es meisterlich, ihre Leser mit farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen ebenso zu fesseln wie mit einer liebevoll verzwickt gestalteten Liebesgeschichte, beides lässt die Seiten nur so durch die Finger fliegen.
Die Charaktere sind lebendig und facettenreich gestaltet, so dass sie sich sofort im Leserherz einnisten. Viola ist offene junge Frau, deren Interessen breit gefächert sind und die viel Lebensfreude und Kraft ausstrahlt. Onkel Nepomuk ist ein ebenso interessanter wie weiser Mann mit einem großen Herzen. Adrian de Vries wirkt auf den ersten Blick wie ein vermögender Geck, doch entpuppt er sich als überaus sympathischer Zeitgenosse, der erst lernen muss, was für ihn das Beste ist. Florence ist eine Giftnatter, die sich für den Nabel der Welt hält, um den sich alles zu drehen hat. Egozentrisch wie arrogant zieht sie die Strippen nach ihrem Gusto, um ihren Willen zu bekommen.
„Das Parfum der Liebe“ überzeugt durchweg mit einer warmherzigen, spannenden und sehr farbenfrohen Geschichte vor historischem Hintergrund, die dem Leser neben einem exotisch angehauchten Kurzurlaub auch Sonnenstrahlen fürs Herz gönnt. Wunderbar erzählt und genau richtig für die immer dunkler werdenden Tage. Prädikat „ausgezeichnet“!!!