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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2020

Gaumenfreuden auf italienisch

Pasta Mia!
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Italienische Küche steht neben griechischer in unserer Familie auf der Rangliste der Lieblingsgerichte ganz weit oben. Gekaufte Pasta erleichtert das Leben zwar ungemein und geht schnell, doch wer sich ...

Italienische Küche steht neben griechischer in unserer Familie auf der Rangliste der Lieblingsgerichte ganz weit oben. Gekaufte Pasta erleichtert das Leben zwar ungemein und geht schnell, doch wer sich einmal die Mühe gemacht hat, seine Nudeln selbst herzustellen, der mag nichts anderes mehr auf seinem Teller.
Eine optimale Einweisung für selbstgemachte Pasta und italienische Nudelgerichte bekommt man mit dem Buch „Pasta Mia!“ von Gennaro Contaldo. Der an der Amalfiküste aufgewachsene Küchenprofi hat schon Jami Oliver in die Geheimnisse der italienischen Küche eingeweiht. Nun kann auch Otto-Normalverbraucher durch dieses wunderbare Kochbuch seine Finessen kennenlernen und sie am heimischen Herd ausprobieren. Das wichtigste dabei ist der perfekte Nudelteig, der für allerlei Vielfalt auf dem Teller sorgen wird. Ob Lasagne oder Penne, Spaghetti oder Tortellini, hier finden sich alle Varianten wieder. Contaldo begnügt sich allerdings nicht nur mit der Zubereitung eigener Pasta. Darüber hinaus gibt er dem Liebhaber italienischer Küche eine Vielzahl an Rezepten an die Hand, um für reichlich Abwechslung zu sorgen. Da finden sich wunderbare Sugos und Ragouts, Saucen und Gemüsebeilagen, die die Nudelgerichte aufpeppen und durch wunderbare Gewürze und Kräuter einen einzigartigen Geschmack auf der Genießerzunge entwickeln.
Die Rezeptzubereitungen sind sehr ausführlich aufbereitet und stellen keine großen Ansprüche an den Laienkoch. Ob Spirali con pesto di agrumi oder Tonnarelli Cacio e Pepe, Rigatoni-Kuchen oder Cannelloni di carne in bianco alla umbra, aber auch Farfalle cmit Artischocken und knusprigem Pancetta, Linguine mit frischem Thunfisch – hier kann man in alle Geschmacksrichtungen schwelgen und damit das Herz sowohl von Fleischliebhabern als auch Vegetariern und Veganern erfreuen. Die Variationen sind so vielfältig, dass man immer wieder Neues entdeckt, was Abwechslung auf dem Teller bedeutet.
„Pasta Mia“ ist für alle, die die italienische Küche lieben und sich diese gerne auch ohne Urlaub immer wieder gönnen möchten. Variantenreich und unglaublich lecker!

Veröffentlicht am 25.09.2020

Ein heißer Sommer auf "La Rèverie"

Das verborgene Zimmer
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Die Französin Sylvie Durand lebt seit ihrer Scheidung mit Tochter Emma in London. Als sie durch einen Brief erfährt, dass auf ihrem provenzalischem Familienanwesen „La Rèverie“ ein Feuer ausgebrochen ist, ...

Die Französin Sylvie Durand lebt seit ihrer Scheidung mit Tochter Emma in London. Als sie durch einen Brief erfährt, dass auf ihrem provenzalischem Familienanwesen „La Rèverie“ ein Feuer ausgebrochen ist, reist sie mit Emma in die Provence, um dort nach dem Rechten zu sehen, auszuräumen und das Haus zum Verkauf anzubieten. Obwohl sie sich geschworen hatte, diesen Ort nie wieder zu betreten, überfallen Sylvie schon bei der Ankunft die Erinnerungen an die Vergangenheit und vor allem an ihre erste Tochter Élodie, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Sylvie will „La Rèverie“ so schnell wie möglich wieder verlassen, doch dann erlebt sie eine große Überraschung, die nicht nur sie, sondern auch Emma in große Gefahr bingt…
Kate Riordan hat mit „Das verborgene Zimmer“ einen unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der flüssige, bildhafte und packende Erzählstil lässt den Leser nicht nur einen heißen Sommer in der Provence erleben, sondern jagt ihn mit vielen Metaphern und psychologischen Tricks der Autorin durch das ganze Spektrum des Gefühlsbarometers. Mit wechselnden Zeitebenen lässt die Autorin den Leser die Geschichte von Sylvie und ihrer Familie erleben. Die Gegenwart spielt sich hier im Jahr 1993 ab, während die Vergangenheit den Zeitrahmen von 1968 bis 1983 abdeckt, wo dem Leser nach und nach die Vorkommnisse rund um Sylvie, Greg und Élodie offenbart werden. Während der gesamten Lektüre beschleicht einen nicht nur ein mulmiges Gefühl, sondern der Leser fühlt sich wie Sylvie unter Beobachtung. Zudem hat sich die Autorin ein spannendes Thema ausgesucht, das nachdenklich stimmt und dem Leser immer wieder die Frage in den Kopf pflanzt „Wie hätte ich entschieden, wie hätte ich mich verhalten?“ Die landschaftlichen Beschreibungen von „La Rèverie“ sowie die Handlung selbst sind sowohl lebhaft wie bildhaft, dass der Leser nicht nur ein tolles Kopfkino erlebt, sondern sich regelrecht als unsichtbarer Teil der Akteure wiederfindet. Der Spannungslevel baut sich von Beginn an gemächlich auf, steigert sich dann aber von Kapitel zu Kapitel immer mehr.
Die Charaktere sind sehr gut inszeniert und mit individuellen menschlichen Ecken und Kanten ausgestaltet. Man muss sie nicht alle mögen, um ihnen zu folgen, doch geht einem ihre Geschichte nahe und eigene Entscheidungen in dieser oder jener Situation hinterfragen. Sylvie ist eine Frau, die einen großen Verlust erlitten hat, jedoch den Schmerz darum in sich begraben hat. Fürsorglich kümmert sie sich um Emma und übt dabei manchmal etwas zu viel Kontrolle aus, was man ihr aber aufgrund der Umstände nachsehen kann. Greg ist ein ignoranter Mann, der sich in eine heile Welt flüchtet, oder aber dem Anwesen aufgrund seines Berufes entflieht. Er ist wenig verlässlich und verantwortungslos. Emma ist ein fröhlicher Teenager, der sich ausprobieren will. Der Sommer in der Provence stellt sie vor einige Herausforderungen ebenso wie ihre Mutter. Olivier ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mann. Aber auch Laurent, Annette, Luc und vor allem Élodie tragen viel dazu bei, dass die Handlung durchweg fesselnd kann.
„Das verborgene Zimmer“ ist ein spannender Roman, der nicht nur ein Familiengeheimnis beinhaltet, sondern auch mit psychologischen Studien über die einzelnen Protagonisten aufwartet. Hier geht es nicht nur um Liebe, sondern vor allem um Vertrauen und das Gefühl von Sicherheit für seine Lieben. Absolute Leseempfehlung für eine sehr fesselnde Geschichte!

Veröffentlicht am 24.09.2020

Sommer auf dem Teller

Mallorca
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Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch ...

Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch „Mallorca: Authentische Rezepte von der Sonneninsel“ experimentierfreudigen Küchenhelden, die ausgewählten mediterranen Speisen in den eigenen vier Wänden auszuprobieren und vielleicht so den eigenen Urlaub etwas zu verlängern.
Das Buch selbst ist schon ein wahrer Hingucker, erinnert er doch mit seiner türkisen Farbe an das Mittelmeer und gleisenden Sonnenschein. Richtig schön wird es dann im Inneren, denn nicht nur die ausgesuchten Gerichte nebst Rezepten lassen einem schon beim Studieren das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch die künstlerisch schön in Szene gesetzten Fotos lassen Urlaubsfeeling aufkommen und rücken Erinnerungen an den letzten Besuch der Insel lebhaft in den Vordergrund. Die Aufteilung des Buches ist gut durchdacht, denn Fosh verbindet jedes Kapitel mit einer seiner Lieblingszutaten und kreiert daraus diverse Gerichte. Bei ihm spielen nicht nur Mandeln, Tomaten, Knoblauch und Olivenöl eine große Rolle, auch auf ausgesuchte Gemüse, Gewürze wie Safran, Fleisch- sowie diverse Fischarten legt er seinen Fokus, wobei er immer eine herzhafte sowie eine süße Variante präsentiert und neben Eigenkreationen auch Klassiker vorstellt. Überschaubar und gut durchdacht stellen die Rezepte keine besonderen Herausforderungen an den Freizeitkoch dar. Die kleinen Anekdoten neben den Rezepten geben diesen eine zusätzliche persönliche Note.
Gerichte wie Sobrasada, Honigkroketten mit Mandel-Aioli, Zitronenhühnchen, Perlhuhn mit Couscous-Salat oder auch die Crema Catalana sind raffiniert gemacht und verführen dazu, in der eigenen Küche den Sommer über seine übliche Zeit hinaus zu verlängern. Dies Buch ist allen zu empfehlen, die den nächsten Sommer schon jetzt nicht mehr erwarten können! Wunderbar!

Veröffentlicht am 24.09.2020

Flederellas erste Abenteuer

Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!
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Die 9-jährige Mirella Manusch wundert sich über ihren neuen Eckzahn, der so gar nicht zu dem Rest ihres Kindergebisses passen will. Tatsächlich ähnelt er eher einem Vampirzahn, was ihr von ihrer Tante ...

Die 9-jährige Mirella Manusch wundert sich über ihren neuen Eckzahn, der so gar nicht zu dem Rest ihres Kindergebisses passen will. Tatsächlich ähnelt er eher einem Vampirzahn, was ihr von ihrer Tante Elly auch bestätigt wird. Mirella stellt schnell fest, dass sie bei Dunkelheit die Fähigkeit besitzt, sich in eine Fledermaus zu verwandeln und nicht nur fliegen, sondern sich auch mit anderen Tieren unterhalten kann. Dies hilft ihr nicht nur bei der Kommunikation mit ihrem eigenen Kater Langstrumpf, der sich endlich mal alles von der Seele reden kann, was ihn so stört. Auch andere Tiere klagen ihr Leid, was Mirella dazu bringt, sich mit Hilfe von Tante Elly und Langstrumpf zur Aufgabe zu machen, den Tieren zu helfen…
„Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist eine sehr gelungene und wunderschön illustrierte Geschichte von Anne Barnes und ihrer Tochter Christin-Marie Below. Das ungewöhnliche Autorinnengespann hat mit eingängigem altersgerechtem Erzählstil eine abenteuerlich-witzig-unheimliche und spannende Handlung für Kinder ab 8 Jahren vorgelegt, die auch Eltern beim Vorlesen Spaß macht und gut unterhält. Die lebendigen Zeichnungen entsprechen genau den Vorstellungen beim Lesen und untermalen die Geschichte auf liebevolle Weise. Die Lektüre punktet mit Witz, einigen Wendungen und einer abenteuerlustigen kleinen Protagonistin, die sich in ihre neue Rolle erst hineinfinden muss, sehr zur Freude des kleinen und großen Lesepublikums, das sich immer wieder fragt, wie Mirella wohl mit ihrer Verwandlung umgehen wird.
Die Charaktere sind wunderbar inszeniert, so dass sie dem Lesepublikum sofort ins Herz „fliegen“. Mirella ist ein kleiner Wirbelwind mit ansteckender Fröhlichkeit, die Tiere abgöttisch liebt und für diese in die Bresche springt, nachdem sie aufgrund ihrer Fähigkeiten von deren Sorgen und Nöten erfährt. Tante Elly rangiert auf Mirellas Beliebtheitsscala ganz oben, denn schließlich gibt sie Mirella Flugstunden und unterstützt sie auch sonst bei ihrem Abenteuer. Papa ist als Tierarzt im Zoo auch eine coole Socke, aber der Oberhit ist Kater Langstrumpf, der zwar etwas versnobt daher kommt, sich jedoch als Helfer in allen Lebenslagen entpuppt, wenn es um Mirella geht.
„Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist eine abenteuerliche und faszinierende Geschichte mit leichtem Witz und vor allem sehr liebenswerten Protagonisten, die schnell zur Familie gehören. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.09.2020

"Ich habe so viele Knochen, die du brechen könntest, aber du brichst mir genau mein Herz." (Maren Regelmann)

Das Mädchen aus Glas
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1913 Berlin. Im Alter von sieben Jahren wird bei Elisa von Treue die Glasknochenkrankheit diagnostiziert, was das Leben des jungen Mädchens völlig verändert, ihr Einschränkungen und Verbote einbringt, ...

1913 Berlin. Im Alter von sieben Jahren wird bei Elisa von Treue die Glasknochenkrankheit diagnostiziert, was das Leben des jungen Mädchens völlig verändert, ihr Einschränkungen und Verbote einbringt, um sie zu schützen. Sie verlässt kaum noch die Obhut ihres Elternhauses und wird von ihren Eltern überbehütet umsorgt. Als das Süßwarenunternehmen ihres Vaters in finanzielle Schieflage gerät, bleibt Elisa nichts anderes übrig, als einem Ehearrangement mit dem reichen Bankierssohn Louis Lindquist zuzustimmen, um die Familie vor dem Ruin zu retten. Sowohl Elisa als auch Louis sind nicht gerade glücklich über ihre Verbindung, denn beide wünschten sich eine Liebesheirat. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen und sich näher kennenlernen, umso mehr beginnen sie, die Gesellschaft des anderen zu schätzen. Gerade als sie sich endlich zusammengerauft haben, ziehen nicht nur durch den Ersten Weltkrieg dunkle Wolken auf…
Julie Hilgenberg hat mit „Das Mädchen aus Glas“ einen wunderschönen, unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur eine spannende und ereignisreiche Zeit des vergangenen Jahrhunderts mit seinen unterschiedlichen Gesellschaftsformen und –regeln näher bringt, sondern ihn nebenbei auch mit einer sehr isolierenden Krankheit konfrontiert. Der flüssig-bildhafte und berührende Erzählstil lässt den Leser schnell an Elisas Seite gleiten, um sie bei ihrem Lebensweg zu begleiten und ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Die Autorin beweist ein gutes Auge für Details, so dass der Handlungsfluss durchgängig für den Leser sehr lebendig und miterlebbar war. Sie verbindet nicht nur den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Geschichte, sondern lässt auch einiges an Informationen über die Glasknochenkrankheit miteinfließen, während sie mit glaubhaften Wendungen den Leser an die Seiten fesselt. Die Lage der Bevölkerung zu Kriegszeiten wird ebenso gut dargestellt wie die damaligen gesellschaftlichen Anforderungen an die Frau, die sich den Wünschen der Männer meist zu fügen hatte. Besonderes Highlight dieses Romans aber ist die von der Autorin geschaffene Stimmung, die mal traurig, mal tiefgründig, mal heiterer Natur ist und die der Leser allesamt miterlebt, als wäre er selbst auch Teil der Geschichte.
Realitätsnahe und glaubwürdig inszenierte Charaktere mit menschlichen Ecken und Kanten machen es dem Leser sehr leicht, sich nicht nur mit ihnen wohlzufühlen, sondern mit ihnen zu bangen, zu hoffen und zu fiebern, so nahe kommen sie einem. Elisa ist eine bewundernswerte Frau, die sich aufgrund ihrer Krankheit vielen Beschränkungen gegenübersieht. Obwohl sie eine zarte und einsame Seele ist, verliert sie nie den Mut, gibt sich stark und ausdauernd, warmherzig und hoffnungsvoll. Ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte ist grandios herausgearbeitet. Louis ist ein impulsiver Filou, ein Frauenheld mit verschwenderischem Gehabe, der das Leben leicht und alles für sich in Anspruch nimmt. Doch er hat Herz und ein offenes Wesen, kann mitfühlend und liebevoll sein. Wilhelm ist Elisas Jugendfreund und heimliche Schwärmerei. Als Arzt wirkt er eher bedächtig, ruhig und einfühlsam, eben ein Mann, dem man sich gern anvertraut und sich bei ihm sicher fühlt. Aber auch Elisas Eltern sowie Louis Familie tragen einiges zu dieser sehr komplexen und unterhaltsamen Geschichte bei.
„Das Mädchen aus Glas“ ist ein fulminanter komplexer Roman, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Neben einem wunderschönen Schreibstil ist es die Mischung aus historischem Hintergrund, Familiengeschichte, persönliche Schicksale und Lebensanschauungen sowie Liebe und Hoffnung. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight. Toll gemacht – Chapeau!