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Veröffentlicht am 14.07.2018

Magisches Happily Inc.

Planst du noch oder liebst du schon?
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Pallas Saunders ist die stolze Besitzerin einer Hochzeitsagentur und hat als Wedding-Planerin in Happily Inc. alle Hände voll zu tun, gilt die Kleinstadt am Rande der californischen Wüste doch als magischer ...

Pallas Saunders ist die stolze Besitzerin einer Hochzeitsagentur und hat als Wedding-Planerin in Happily Inc. alle Hände voll zu tun, gilt die Kleinstadt am Rande der californischen Wüste doch als magischer Ort für Verliebte. Hochzeiten sind hier an der Tagesordnung. Während Pallas ihren Auftraggebern jeden Wunsch von den Augen abliest und diese wahr werden lässt, hat sie selbst kein eigenes Liebesleben. Doch dann trifft sie auf den Künstler Nick Mitchell, der sich neu in Happily inc. niedergelassen hat, um in der Nähe seiner Brüder zu sein. Als Pallas seine Hilfe bei der Hochzeitsplanung gebrauchen kann, hilft er natürlich gern. Dabei kommen sich die beiden schnell näher. Wirkt der Zauber von Happily Inc. auch bei ihnen?
Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Planst du noch oder liebst du schon?“ einen sehr unterhaltsamen, gefühlvollen und romantischen Liebesroman vorgelegt, der als Grundstein für ihre neue Bücherserie dient. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge einer guten Prise Humor gewürzt und mit viel Romantik gespickt. Der Leser ist von der ersten Seite an gefesselt und wird mitten in die Handlung geschubst, um sich an die Fersen von Pallas und Nick zu heften und sie bei ihren Gedanken, Gefühlen und Unternehmungen zu begleiten, während er sie dabei immer besser kennenlernt. Der Spannungsbogen ist zu Beginn der Geschichte niedrig angelegt, steigert sich dann aber im Verlauf doch etwas in die Höhe. Die Autorin hat sich in ihrer Geschichte der Hochzeitsplanung verschrieben, lässt ausgefallene Ideen und alte Bräuche auferstehen, gibt Wunschvorstellungen und deren Umsetzung preis, was dem Leser auch einige Ideen beschert, die sich mal anwenden lassen könnten. Vor allem aber zeichnet sie das Bild eines anstrengenden Traumberufes, der viel Befriedigung und Stolz auf die eigene Leistung hervorruft.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie sehr authentisch und lebendig wirken lassen und dem Leser richtig ans Herz wachsen. Pallas ist eine sehr sympathische Frau mit einem großen Herzen. Sie hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter und ist gerade dabei, sich von ihr abzunabeln und so alles hinter sich zu lassen. Ihre geerbte Hochzeitsagentur ist wie ihr eigenes Baby, sie tut alles dafür, ihren Kunden jeden Wunsch zu erfüllen und Träume wahr werden zu lassen. Die begeisterten Reaktionen treiben sie immer mehr an. Pallas ist fürsorglich und hilfsbereit, aber sie ist auch eine unsichere Frau, die einfach schon zu viel erlebt hat, als dass sie ihren eigenen Gefühlen noch vertraut. Daran ist auch ihre Mutter nicht unschuldig. Nick stammt aus einer großen Familie, die allesamt unter dem sehr tyrannischen Vater zu leiden hatte. Nick hat sich der Kunst verschrieben und ist inzwischen so erfolgreich, dass er damit gut seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Er ist ein freundlicher Mann, der anderen unter die Arme greift, die Hilfe benötigen. Auch die weiteren Protagonisten geben ein buntes Bild ab und lassen beim Leser die eine oder andere Vorstellung von weiteren Geschichten in Happily Inc. durch den Kopf sausen.
„Planst du noch oder liebst du schon?“ ist ein wunderschöner und unterhaltsamer Liebesroman, der mit Spannung, Romantik und einer tollen Handlung punkten kann. Absolute Leseempfehlung für einen tollen Serienauftakt!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Ein Graffito für Gott

Das Meisterwerk
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Grace Moore wuchs nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern bei ihrer kühlen Tante Elizabeth auf, der Schwester ihrer Mutter. Sie heiratete jung und unterbrach ihr Studium, um das gemeinsame Leben mit ihrem ...

Grace Moore wuchs nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern bei ihrer kühlen Tante Elizabeth auf, der Schwester ihrer Mutter. Sie heiratete jung und unterbrach ihr Studium, um das gemeinsame Leben mit ihrem Ehemann zu finanzieren, während dieser sich mit ihrer Hilfe den Abschluss sicherte, um sie dann mit einer anderen zu betrügen und zu verlassen. Nun lebt sie bei einer spanischen Familie, die ihren kleinen Sohn adoptieren wollte, doch Grace kann sich von dem Kind nicht trennen. Vielmehr sucht sie nach einer Möglichkeit, ihr beider Leben selbst zu finanzieren und sucht sich einen Job als Assistentin. So landet sie beim reichen Roman Velasco, einem bekannten Maler, der ein Mädchen für alles sucht. Roman, der eigentlich Bobby Ray Dean heißt, verlor seine Mutter mit 7 Jahren und wanderte dann von einer Pflegefamilie zur anderen. Da er überall wieder ausriss, wurde er auf die Masterton Ranch geschickt, wo schwierigen Jungen Bildung und etwas Familienleben vermittelt wurde. Das war Romans Rettung, um seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Früher war er Graffiti-Sprayer und musste sich vor der Polizei in Acht nehmen, doch konnte er in diesen Bildern seine Meinung äußern. Nun malt er Dinge, die ihn nicht interessieren und ihn langweilen. Je länger Grace für Roman arbeitet, umso neugieriger wird er auf diese verschlossene Frau, die nur das Nötigste von sich preisgibt und einen sehr starken Glauben hat. Roman möchte sie unbedingt besser kennenlernen, aber will Grace das auch?
Francine River hat mit ihrem Buch „Das Meisterwerk“ einen sehr gefühlvollen und tiefgründigen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und emotional, der Leser findet sich ganz nah mal an der Seite von Grace, mal an der von Roman wieder, um die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten kennenzulernen und sich in sie hineinversetzen zu können, um ihre jeweiligen Handlungen zu verstehen. Die Geschichte wird nicht nur aus den gegenwärtigen Perspektiven von Grace und Roman erzählt, es werden auch Rückblicke in die Vergangenheit gewährt, als die beiden jeweils 7 und 15 Jahre alt waren. Diese Rückblenden lassen nicht nur die Spannung immer weiter steigen, sondern vieles in einem neuen Licht erscheinen und geben dem Leser Aufschluss über die intensive Gefühlswelt und das Handeln der beiden in der Gegenwart. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser auf behutsame Weise Stück für Stück eines Puzzles zusammensetzen zu lassen, bis das gesamte Bild mit der letzten Seite vor einem liegt und man erst dann das ganze Ausmaß der Lebenswege erkennen kann.
Die Charaktere sind wunderbar lebendig ausgearbeitet und ganz nah am Puls der Zeit. Individuelle Eigenschaften geben ihnen Authentizität und lassen sie sehr real wirken. Das schafft Nähe zum Leser und dieser kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, versteht ihre Zweifel, ihren Schmerz und ihre Träume von einem anderen Leben. Grace ist eine sehr sympathische und gläubige Frau. Sie besitzt Mitgefühl und ein gutes Herz, dabei ist sie pragmatisch, effizient und intelligent. Sie ist aber auch eine unsichere Frau voller Zweifel, was das Richtige für sie und ihren Sohn ist. Durch die Verletzungen in der Vergangenheit bewegt sie sich in einem sehr kleinen Freundeskreis und versucht alles, um ihrem Sohn und sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Roman ist ein begnadeter Maler, der sein Können allerdings so gar nicht richtig zu schätzen weiß. Auch er hat in der Vergangenheit viele Schicksalsschläge einstecken müssen, sich aber irgendwie hochgekämpft. Nun ist er müde und fühlt sich leer. Roman ist zynisch, oftmals unleidlich und weiß seinen Reichtum gar nicht zu schätzen. Er sucht nach etwas, wobei er nicht genau weiß, wonach. Mit Gott kann er so gar nichts anfangen und er glaubt auch nicht an solche Dinge wie Liebe, Hoffnung und Vertrauen. Elizabeth ist Grace‘ Tante, die ihre Nichte aufgezogen hat. Sie ist eine sehr kühle, oftmals sogar kaltherzig wirkende Frau, deren Welt sich nur um sie selbst zu drehen scheint. Sie wirkt oft wütend und obwohl sie gläubig ist, wirkt es bei ihr irgendwie aufgesetzt. Shanice ist Grace‘ beste Freundin und unterstützt diese in jeder nur möglichen Art. Brian ist ein Jungpfarrer, der sowohl in Grace‘ als auch in Romans Leben eine große Rolle spielt. Jasper kennt Roman schon ein halbes Leben und ist ihm ein guter Ratgeber und Freund. Auch die weiteren Protagonisten wie Chet und Susan, aber auch Talia geben der Handlung zusätzliche Impulse und machen sie rund.
Der christliche Aspekt wurde von der Autorin besonders schön herausgearbeitet. Durch viele kleine Gebete und Gleichnisse, die in die Handlung eingeflochten sind, wird besonders das Vertrauen in Gott hervorgehoben. Die Veränderungen, die mit dem Glauben einhergehen, werden durch das Öffnen der Herzen und die beginnende Hoffnung sehr schön aufgezeigt. Wo Gott ist, da ist Licht und Vertrauen, Liebe und Erneuerung.
„Das Meisterwerk“ ist ein sehr gefühlvoller Roman, der das Leben von zwei Gestrandeten aufzeigt, die mit der Hilfe Gottes ein neues Leben erhalten. Dieses Buch fesselt von der ersten Seite an und ist wirklich ein Meisterwerk! Absolute verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Lucetta auf der Flucht

Braut wider Willen
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Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage ...

Kurz nach einer Vorstellung bekommt die Schauspielerin Lucetta ungebetenen Besuch von ihrem ungeliebten Stiefvater Nigel, der vehement darauf besteht, dass Lucetta ihm die Besitzurkunde für die Plum Plantage aushändigt, denn er hat beim Kartenspiel haushoch verloren. Als Lucetta sich weigert, eröffnet er ihr, dass sie dann zukünftig das Eigentum von Silas Ruff wäre, bei dem er die Spielschulden hätte. Lucetta ist entsetzt, stellt dieser widerliche Silas Ruff ihr doch seit Jahren nach und scheut sich auch nicht, dafür Verbrechen zu begehen. Lucetta sieht nur eine Möglichkeit, nämlich New York so schnell wie möglich zu verlassen. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihrer Freundin Abigail, die allerdings dazu neigt, alles und jeden miteinander zu verkuppeln. So findet sie einen Weg, Lucetta auf Burg Ravenwood in Sicherheit zu bringen und sie gleichzeitig ihrem Enkel Bram Haverstein, dem Burgherrn vorzustellen. Zwischen Lucetta und Bram herrscht von Beginn an eine große Sympathie, doch Lucetta denkt gar nicht daran, sich zu verlieben. Auf der Burg häufen sich merkwürdige Vorfälle, die nicht nur Bram, sondern auch seiner Familie und seinen Angestellten zu schaffen machen. Als es Silas Ruff gelingt, Lucettas Aufenthaltsort herauszufinden und sie von der Burg Ravenwood entführt, ist das Chaos perfekt. Wird es Bram gelingen, Lucetta zu finden und zu befreien?
Jen Turano hat mit ihrem Buch „Braut wider Willen“ einen sehr unterhaltsamen und amüsanten historischen Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an mit auf eine verrückte Reise nimmt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt auch einen spritzigen Humor mit gewissem Tiefgang nicht vermissen. Die Dialoge sind schlagfertig und entbehren nicht einer gewissen Komik, die dem Leser immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Schon mit den ersten Seiten findet sich der Leser mitten im Geschehen wieder und heftet sich unsichtbar an Lucettas Fersen, um sie auf Schritt und Tritt zu ungekannten Ufern zu begleiten. Die Autorin widmet sich in ihren Romanen hauptsächlich starken Frauen, die ihre eigenen Vorstellungen vom Leben haben und sich in der Welt selbstbewusst zu behaupten wissen. Alle von ihnen haben genaue Wertevorstellungen und einen Glauben an Gott, der sie in ihren Aufgaben und Entscheidungen bestärkt. Durch geschickte Wendungen gelingt es der Autorin, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Landschaftsbeschreibungen rund um die Burg sind sehr bildgewaltig und detailliert, so dass der Leser sich an alte Märchen und Schauergeschichten erinnert fühlt und während der Lektüre leichtes Kribbeln verspürt.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen. Sie bestechen durch ihre individuellen Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr real und authentisch, wodurch der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann, um sich als Teil der illustren Gesellschaft zu fühlen. Lucetta ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und vor allem, was nicht, nämlich einen Ehemann. Sie ist eine gefeierte Schauspielerin, die sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen kann und hat auch sonst so einige Fähigkeiten, die ihr genug Geld einbringen, aber ihr Geheimnis bleiben. Sie denkt gar nicht daran, sich einen Verehrer zu nehmen, der sie aushält. Überhaupt sind ihr diese Galane alle nicht geheuer, da ist sie lieber mit guten Freunden und Freundinnen zusammen. Sie ist intelligent, schlagfertig und hat ein gutes Herz. Abigail ist ihre Vermieterin, aber gleichzeitig auch ihre ältere Freundin, die immer ein Auge auf sie hat und sie so gern verkuppeln würde. Das erfordert allerdings einiges an Geschick, doch leider ist Abigail so gar nicht suptil. Skukman ist Lucettas Leibwächter, ein stilles Wasser, das Poesie von Lord Byran liebt und seine Aufgabe als Beschützer sehr ernst nimmt. Bram ist ein sympathischer Träumer, der ein Geheimnis hat und dieses recht gut zu verbergen weiß. Auch die übrigen Protagonisten wie Ruby, Ernie, Tilda und Nigel bieten der Handlung zusätzliche Spannung und einige Überraschungen.
Der christliche Aspekt ist in diesem Buch nicht so stark ausgeprägt, doch wird er durch kleine Gebete sowie durch die Fürsorge von Bram deutlich, der sich um ausgestoßene und ehemals kriminelle Mitmenschen kümmert und ihnen eine neue Chance bzw. neue Hoffnung bietet.
„Braut wider Willen“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Liebesroman, der manchmal wie eine Räuberpistole wirkt, aber gerade dadurch unwiderstehlich ist, denn hier gibt es eine Burg, Gespenster, ein Verlies, eine Entführung, einen wildgewordenen Ziegenbock sowie mehrere Liebesgeschichten, die es zu entdecken gilt. Absolute Leseempfehlung für eine sehr kurzweilige Lektüre voller Charme und Witz!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Wenn der bunte Schmetterling endlich aus seinem Kokon kommt....

Die Farben meines Herzens
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Mika hat eine Stelle als Forstwirt in der Firma seines Freundes Franco in den Südtiroler Bergen angetreten. Gleich sein erster Auftrag führt ihn hoch hinaus zum Anwesen der jungen Filomena, die sehr abgeschieden ...

Mika hat eine Stelle als Forstwirt in der Firma seines Freundes Franco in den Südtiroler Bergen angetreten. Gleich sein erster Auftrag führt ihn hoch hinaus zum Anwesen der jungen Filomena, die sehr abgeschieden in einer umgebauten ehemaligen Pilgerstätte lebt. Filomena nach einem traumatischen Erlebnis Fremden gegenüber sehr kontaktscheu und hat sich vom öffentlichen Leben ganz zurückgezogen. Bereits beim ersten Zusammentreffen mit der jungen Frau ist Mika von ihr völlig fasziniert, er fragt sich, wieso sie sich so fernab jeglicher Zivilisation versteckt hält. Er möchte unbedingt herausfinden, was hinter diesem Verhalten steckt, denn Filomena hat schnell sein Herz erobert. Doch so leicht wird das nicht, Mika braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, wobei ihm die Unterstützung der alten Meggi sowie von Pater Ruben gewiss ist…
Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Die Farben meines Herzens“ einen wunderschönen gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser bereits mit der ersten Seite zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und warmherzig, schnell zieht es den Leser an die Seite von Mika, um ihn gedanklich zu begleiten bei dem Versuch, Filomena kennenzulernen und sie dabei zu unterstützen, den Mut zu finden, ihr selbstgewähltes Gefängnis nach und nach zu verlassen und sich endlich dem Leben mit all seinen Farben wieder zuzuwenden. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh, lassen sie doch wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge entstehen, während der Leser der Handlung folgt. Die Abgeschiedenheit des Hauses, das dem Himmel fast näher ist als dem turbulenten Leben, lässt sowohl Beklemmungen zu als auch das Bild einer grenzenlosen Freiheit, die nur dort, über allem, möglich ist. Die Autorin beschreibt auf sehr eindringliche Art und Weise die Gefühlslage von schwer traumatisierten Menschen, die aus heiterem Himmel unverschuldet zum Opfer werden, Grausames miterleben müssen, um dann wieder in den normalen Alltag zurückzukehren, wobei sie von Schuldgefühlen geplagt werden, fehlendes Verständnis durch ihre Umwelt erfahren, sich selbst immer mehr von der Außenwelt zurückziehen und Mauern um sich errichten, damit ihnen so etwas niemals mehr wiederfahren kann. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter sowie Alpträume und Panikattacken. Nur professionelle Hilfe sowie einfühlsame und verständnisvolle Hilfe von Mitmenschen, Familie und Freunden kann sie auf lange Sicht aus ihrem Kokon befreien und ihnen die Stärke geben, sich erneut der Welt zuzuwenden.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und durch individuelle Eigenschaften mit Leben versehen. Dadurch wachsen sie dem Leser direkt ans Herz und lassen ihn mit ihnen gemeinsam eine emotionale Reise antreten, die sowohl schmerzhaft als auch warmherzig ist. Mika ist ein sympathischer junger Mann, der neben Humor und Schlagfertigkeit auch eine sensible Seite zeigt, die ihm Zugang zu Filomena gewährt. Er ist geduldig und einfühlsam, dabei aber auch direkt, offen und ehrlich. Filomena ist vom Schicksal gebeutelte Frau, die die Einsamkeit für sich gewählt hat, um der Welt den Rücken zu kehren. Sie illustriert Kinderbücher über Angstbewältigung in den schönsten Farben, doch kann sie sich selbst nicht helfen, das Leben wieder bunt und lebenswert zu finden. Sie ist unsicher, ängstlich und besticht durch ihre zarte Art und wie sie dem Leben Tag für Tag etwas abtrotzt. Ihre Entwicklung während der Geschichte ist wunderbar zu beobachten, vor allem, als sie immer mehr Stärke gewinnt und sich durch kleine Misserfolge nicht entmutigen lässt. Meggi ist eine ehemalige Opernsängerin, die mit ihrer Familie am Fuße des Berges lebt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filomena zu beschützen, aber sie auch wieder ins Leben zurückzuholen. Pater Ruben ist von Kindheit an ein alter Freund Meggis. Die beiden wirken wie ein altes Ehepaar, obwohl sie sich mit teils komischen Dialogen immer wieder gegenseitig foppen. Ruben ist der pragmatische und tiefgläubige Mensch, der aber auch einen guten Humor besitzt. Auch die weiteren Protagonisten wie die kleine Dana und ihr Bruder sowie Franco schleichen sich in das Leserherz und tragen zur rundum gelungenen Handlung bei.
„Die Farben meines Herzens“ ist ein tiefgründiger und emotionaler Roman, der den Leser auf eine Gefühlsachterbahn der besonderen Art schickt. Das Buch weiß mit seiner Handlung von Beginn an zu fesseln und durch die vielen farbigen Beschreibungen auf zauberhafte Art zu überzeugen. Ein echtes Lesehighlight, das noch lange nachwirkt! Einfach wunderbar!!!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Freundschaft in schwierigen Zeiten

Zeiten voller Hoffnung
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1935 Kent/England. Die 13-jährige Ruby wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihre Mutter verdient sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und ist Alkoholikerin. Während einem ihrer Streifzüge trifft ...

1935 Kent/England. Die 13-jährige Ruby wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihre Mutter verdient sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und ist Alkoholikerin. Während einem ihrer Streifzüge trifft Ruby in einem Park auf Verity. Diese kommt aus einer wohlhabenden Familie, besucht eine Privatschule und wächst recht behütet auf. Sie ist so ganz anders als Ruby und trotz ihrer Gegensätzlichkeit und dem unterschiedlichen sozialen Background entsteht zwischen den beiden Mädchen eine tiefe Freundschaft, in der sie alles miteinander teilen und sich gegenseitig bei ihren Sorgen und Nöten helfen. Doch dann geschieht etwas, dass die Freundschaft der beiden Mädchen zerbrechen lässt. Während Ruby durch glückliche Umstände in Devon ein neues Zuhause und einen guten Start in die Zukunft erhält, muss Verity das gewohnte Zuhause verlassen und dem sozialen Absturz entgegen sehen. Nach vielen Jahren treffen Ruby und Verity wieder aufeinander. Werden sie ihre Freundschaft doch noch einmal wiederbeleben können?
Lesley Pearse hat mit ihrem Buch „Zeiten voller Hoffnung“ einen sehr tiefgründigen, gefühlvollen und spannenden historischen Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und lässt den Leser mit der ersten Seite eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert erleben, die den Zeitraum kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges 1935 bis zum Jahr 1943 umfasst. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, sowohl Ruby als auch Verity hautnah zu begleiten, um ihre Lebensumstände sowie ihre Gedanken und Gefühle kennenzulernen. Gleichzeitig darf man das erste Zusammentreffen der beiden sowie die wachsende enge Freundschaft der beiden miterleben, in der sie so vieles teilen und oftmals wie Schwestern wirken, obwohl sie so verschieden sind. Besonders eindrucksvoll ist die Tatsache, dass dem Aufstieg der einen der Abstieg der anderen folgt. Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund gut recherchiert und diesen mit ihrer Handlung perfekt verwoben, dass die Geschichte sehr lebendig und realitätsnah wirkt. Sie zeigt die sozialen Differenzen auf, bringt Themen wie Prostitution, Misshandlung und kriminelle Machenschaften mit ein, zeigt die Veränderung der Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen auf und lässt all dieses auf sehr gefühlvolle Art auf den Leser wirken, was während der Lektüre jede Menge Emotionen hervorruft.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, die Autorin hat ihnen regelrecht Leben eingehaucht. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie sehr real und authentisch, der Leser kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Ruby ist ein Mädchen, das sich bereits durch ihre Lebensumstände eine etwas härtere Schale zulegen musste, um zu überleben. Sie ist gewitzt, intelligent und kämpft für eine bessere Zukunft für sich. Ruby ist ein Stehaufmännchen, das durch Niederlagen nur noch mehr angespornt wird, vorwärts zu gehen und alles hinter sich zu lassen. Mit viel Mut und Stärke gelingt es ihr mehr und mehr, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen. Verity ist zwar wohlbehütet aufgewachsen, doch die Außenwelt weiß nicht, was sich hinter den familiären Türen abspielt. Ihre Mutter und sie selbst leiden unter dem herrischen und gewaltbereiten Ehemann und Vater. Eunice Wilberforce ist Witwe und hat ein großes Herz für Kinder, die es nicht so leicht hatte. Sie nimmt diese in ihr Haus und in ihr Herz auf und bereitet ihnen mit starker Hand und viel Unterstützung den Weg in eine bessere Zukunft. Archie Wood ist ein unangenehmer Mann, der nicht nur ein Schläger, sondern auch ein Betrüger ist. Seine Misserfolge haben andere zu verantworten, er selbst fühlt sich immer als unschuldiges Opfer und macht dabei auch nicht vor seiner eigenen Tochter halt. Auch die weiteren Protagonisten überzeugen durch ihr Auftreten und geben der Handlung zusätzlich Spannung.
„Zeiten voller Hoffnung“ ist ein tiefgründiger historischer Roman über eine sehr enge Freundschaft und deren Höhen und Tiefen. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight, das zu überzeugen weiß!