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Veröffentlicht am 16.06.2018

Romantische Schnitzeljagd auf Sizilien

Unter der Sonne Siziliens
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Auf dem Landsitz seiner adligen Familie findet Justin Montague Browne in den Hinterlassenschaften einen alten Liebesbrief seines Uronkels, der sein Herz so sehr anrührt, dass er gar nicht anders kann, ...

Auf dem Landsitz seiner adligen Familie findet Justin Montague Browne in den Hinterlassenschaften einen alten Liebesbrief seines Uronkels, der sein Herz so sehr anrührt, dass er gar nicht anders kann, als sich auf den Weg nach Sizilien zu machen, um dort die Liebe seines Uronkels, Ginny, zu suchen, für die der Brief bestimmt ist. Er hat keine Ahnung, was ihn erwartet, doch seine Neugier auf diese Frau ist groß und seine Erwartungen hoch. Wird er die Liebe seines Uronkels auffinden können nach so langer Zeit? Und wie sehr wird die Reise nach Sizilien Einfluss auf sein eigenes Leben haben?
Margot S. Baumann hat mit ihrem Buch „Unter der Sonne Siziliens“ einen wunderschönen gefühlvollen Roman vorgelegt, der sowohl ein Familiengeheimnis als auch eine zauberhafte Liebesgeschichte in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und farbenfroh, der Leser wird sofort gefangen genommen und begibt sich an der Seite von Justin auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit, deren Ausgang völlig ungewiss ist. Gleichzeitig lernt er die Gedanken und Gefühle sowie das Wesen von Justin gut kennen. Die Autorin hat das Talent mit Worten zu malen, so dass die Landschaftsbeschreibungen von Sizilien so plastisch und bildgewaltig sind, dass der Leser sich gedanklich vor Ort wähnt und die wunderschöne Kulisse dieser Mittelmeerinsel in sich aufnehmen darf gleich einem Kurzurlaub für alle Sinne, denn auch die kulinarische Seite kommt in der Lektüre nicht zu kurz.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie authentisch und sehr real wirken lassen. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fiebern und fühlen. Justin ist ein sehr sympathischer Mann, dessen romantische und sensible Seite durch ein paar poetische Worte zum Schwingen gebracht wird, wünscht er sich doch insgeheim ebenfalls, solch eine Liebe spüren zu dürfen, wie es sein Uronkel tat. Er besitzt Feingefühl und Empathie, was ihm die Herzen anderer öffnet. Romina D’Agostino ist eine temperamentvolle Frau, die sowohl begeisterungsfähig wie gefühlvoll ist. Sie ist neugierig, ohne aufdringlich zu erscheinen, hartnäckig, impulsiv und besitzt eine feurige aber auch romantische südländische Seele, die noch an die große Liebe glaubt. Die weiteren Protagonisten können ebenso überzeugen und beleben mit ihrem Erscheinen die fesselnde Handlung.
Mit „Unter der Sonne Siziliens“ ist Margot S. Baumann ein wunderschöner Liebesroman vor hinreißender Kulisse gelungen, der den Leser nicht nur zu begeistern weiß, sondern auch auf eine herrliche Reise in südliche Gefilde entführt, von der man gar nicht mehr zurückkehren möchte. Romantik pur ausgestattet mit einer absoluten Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Sonjas Vermächtnis

Wir sehen uns im Sommer
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Früher waren die Freundinnen zu viert, doch nun machen sich Susanne, Maggan und Rebecka mit der Asche von Sonja auf den Weg an all die Plätze, die in Sonjas Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, um ...

Früher waren die Freundinnen zu viert, doch nun machen sich Susanne, Maggan und Rebecka mit der Asche von Sonja auf den Weg an all die Plätze, die in Sonjas Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, um dort etwas von ihr zu hinterlassen. Sonja ist bereits vor 7 Jahren gestorben, aber in den Herzen ihrer Freundinnen ist sie noch recht lebendig. Durch ihr Vermächtnis von 10 Briefen, die den drei Freundinnen von ihrem Anwalt übergeben werden, möchte Sonja Einfluss auf das Glück von Maggan, Rebecka und Susanne nehmen und lässt sie an ihrer eigenen tragischen Liebesgeschichte teilhaben, die den drei Lebenden gar nicht bekannt war. Und dann schickt sie ihre Freundinnen rund um den Globus mit dem Ziel, dass diese sich selbst noch besser kennenlernen und ihnen die Augen öffnet…
Die schwedische Autorin Asa Hellberg hat mit ihrem Buch „Wir sehen uns im Sommer“ eine Fortsetzung ihres erfolgreichen Romans „Sommerfreundinnen“ vorgelegt, der aber auch allein für sich gelesen werden kann, ohne die Vorgeschichte zu kennen. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, emotional und ebenso spannend. Er nimmt den Leser von der ersten Seite an mit auf eine ganz besondere Reise, denn die Handlung gleicht neben großem Gefühlskino auch einem Roadtrip, der so allerlei Überraschungen birgt und die Protagonisten nicht nur auf eine aufregende Reise um den Globus, sondern auch in ihr tiefstes Innerstes führt. Durch die wechselnden Perspektiven darf der Leser Einblick nehmen in die jeweilige Lebenslage der einzelnen Frauen und lernt sie dadurch sehr gut kennen. Da alle Protagonisten altersmäßig die Mitte ihres Lebens erreicht haben und bereits fest im Leben stehen, gelingt es der Autorin auf wunderbare Weise aufzuzeigen, dass auch in dieser Lebensphase immer noch ein Neuanfang oder eine Neuausrichtung möglich ist und nur Mut und Entscheidungsfreude von Nöten ist, um doch noch einmal etwas zu verändern. Auch die gedankliche Weltreise, die der Leser mit dieser Geschichte erleben darf, ist zauberhaft beschrieben und lässt einen von Sehnsuchtsorten träumen.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und wie aus dem Leben gegriffen. Individuelle Eigenschaften lassen sie sehr realitätsnah und authentisch wirken, so dass der Leser sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Rebecka lebt in Mallorca und ist seit dem Tod ihres Ehemanns und großer Liebe wie gelähmt vor Trauer. Sie kann sich kaum aufraffen, den Tag zu überstehen und deshalb kommt die Reise gerade richtig, um sie von ihrem Kummer abzulenken und ihr neue Perspektiven aufzuzeigen. Maggan hat mit ihrem Ehemann das gemeinsame Restaurant in Paris verkauft, und momentan fehlt Maggan eine Aufgabe, denn sie kann gar nicht anders, als sich um andere zu kümmern und sie zu bemuttern. Susanne ist der Freigeist, der bisher keinerlei Bindung eingegangen ist, würde es sie doch zu sehr lähmen und sie sich wie im Gefängnis fühlen. Die Interaktion zwischen den drei Frauen ist schön zu beobachten, sie wachsen zusammen, aneinander und auch über sich hinaus. Auch wenn sie vom Typ her recht unterschiedlich sind, verbindet sie eine langjährige und sehr enge Freundschaft, in der man sich alles sagen kann und auch muss, obwohl es manchmal auch schmerzhaft sein kann, die Wahrheit zu hören. Auch die Nebenprotagonisten stützen die Handlung und machen die Geschichte rundum zu einem Lesevergnügen der besonderen Art.
„Wir sehen uns im Sommer“ ist eine Geschichte über Freundschaft über den Tod hinaus, über geheime Träume und Sehnsüchte, über Geheimnisse und die Suche nach Liebe und Glück. Ein absoluter Pageturner und ein echtes Lesehighlight, das wunderbar unterhält! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Fliss' Verwirrspiel

Verliebt bis in die Fingerspitzen
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Fliss und ihre Zwillingsschwester Harriet führen gemeinsam erfolgreich den Gassiservice „Die Bark Rangers“ in Manhattan. Schon seit 10 Jahren ist Fliss von ihrem Ex-Mann Seth geschieden, doch nun fängt ...

Fliss und ihre Zwillingsschwester Harriet führen gemeinsam erfolgreich den Gassiservice „Die Bark Rangers“ in Manhattan. Schon seit 10 Jahren ist Fliss von ihrem Ex-Mann Seth geschieden, doch nun fängt ausgerechnet er als neuer Tierarzt in der örtlichen Tierklinik an, wie ihr Bruder Daniel ihr erzählt hat. Fliss kann damit gar nicht gut umgehen, zu sehr leidet sie noch unter der Trennung und reist zu ihrer Großmutter in die Hamptons, um sich abzulenken und vor ihrem Gefühlschaos zu flüchten. Doch der Fluchtort war anscheinend nicht so gut gewählt, denn Seth taucht nur wenig später ebenfalls dort auf, was Fliss dazu bringt, sich als ihre Schwester Harriet auszugeben. Allerdings kann sie weder ihre Großmutter noch Seth hinters Licht führen. Wie wird das Versteckspiel ausgehen?
Sarah Morgan hat mit „Verliebt bis in die Fingerspitzen“ den sechsten Band ihrer „From Manhattan with Love-Serie“ vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und mit teils mit einer Prise Humor gespickt, so dass es dem Leser nicht schwerfällt, von Beginn an in die Geschichte einzutauchen und an der Seite von Fliss so einiges an Gefühlschaos zu erleben. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr lebhaft und farbenfroh, verleiten sie den Leser doch dazu, von einem Strandspaziergang in den Hamptons zu träumen oder mit einer Jolle auf dem Wasser zu schippern bei Sonnenuntergang. Die Autorin lässt in diesem Roman nicht so sehr der Leichtigkeit den Vortritt, sondern verarbeitet einige doch recht ernste Themen in ihrer Handlung. So geht es um einen angsteinflössenden Vater, geschiedene Eltern, mangelndes Selbstwertgefühl ausgelöst durch ständig entmutigende und kränkende Bemerkungen sowie um Beschützerinstinkt gegenüber Geschwistern. All dieses lässt die Geschichte hochemotional werden und bewirkt eine Achterbahn der Gefühle beim Leser, wobei man sich wunderbar in die Charaktere hineinversetzen kann.
Die Protagonisten sind wunderbar ausgestaltet und mit Leben versehen, sie wirken durchweg wie aus dem realen Leben aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften. Es macht sie glaubhaft und authentisch. Fliss ist eine Frau, die einer Schildkröte gleicht, sie ist zurückhaltend und auch sehr misstrauisch. Sie hat schon früh gelernt, ihre Gefühle zu verbergen und sich nach außen nichts anmerken zu lassen, damit sie anderen keine Angriffsfläche bietet. Gleichzeitig ist sie sehr hilfsbereit und kann kaum jemanden eine Bitte abschlagen, dabei bleibt sie natürlich auf der Strecke. Fliss versucht immer, ihre schüchterne Zwillingsschwester Harriet zu beschützen und stellt sich wie eine Wand vor sie, damit ihr nichts passiert. Fliss ist nach außen mutig und nach innen entmutigt durch ihren familiäre Vorgeschichte. Seth ist ein sehr attraktiver Mann, der offen und ehrlich ist und sich gut in seine Mitmenschen hineinzuversetzen versucht. Allerdings ist er auch sehr hartnäckig, wenn er den Dingen auf den Grund gehen will und gibt nicht so leicht auf. Auch Fliss‘ Großmutter sowie Mathilda spielen eine große Rolle in der Geschichte und geben ihr noch mehr Gewicht.
„Verliebt bis in die Fingerspitzen“ besticht durch eine zauberhafte und komplexe Geschichte, enthält Familiendrama, Liebeschaos und verletzte Gefühle. Das Buch ist ein Rundumpaket für gute Unterhaltung mit einem tollen Setting, das zum Träumen einlädt und eine Hauptprotagonistin, die man gern mal in den Arm nehmen würde. Absolute Leseempfehlung für beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel...

Die Chocolaterie der Träume
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Keira hat sich vor einiger Zeit ihren Traum von der eigenen Chocolaterie erfüllt, der seine Heimat ebenso in der Valerie Lane in Oxford hat wie die Läden ihrer vier Freundinnen Laurie, Susan, Ruby und ...

Keira hat sich vor einiger Zeit ihren Traum von der eigenen Chocolaterie erfüllt, der seine Heimat ebenso in der Valerie Lane in Oxford hat wie die Läden ihrer vier Freundinnen Laurie, Susan, Ruby und Orchid. Keira stellt ihre Waren zum großen Teil selbst her und erfreut sich einen großen Stammkundschaft. Sie liebt Schokolade, Pralinen und sämtliche Köstlichkeiten, die die Menschen einfach glücklich machen, aber leider auch viel zu schnell auf den Hüften landen. Davon kann Keira ein Lied singen, ihr Freund Jordan nörgelt ständig an ihr herum und hält sie für zu dick, was er ihr ungeschminkt immer wieder vorhält, während er sich zum absoluten Fitnessfreak mausert. Ihre Beziehung hat in der letzten Zeit sowieso sehr gelitten, eigentlich haben sie sich gar nichts mehr zu sagen, aber 9 Jahre will Keira auch nicht einfach über den Haufen werfen und insgeheim hofft sie doch noch darauf, dass Jordan und sie eine Familie gründen und Kinder haben, auch wenn Jordan Kinder ablehnt. Keira hat immer mehr den Verdacht, dass Jordan ihr etwas verheimlicht und eines Abends entdeckt sie etwas, dass ihr Leben verändern wird…
Manuela Inusa hat mit ihrem Buch „Die Chocolaterie der Träume“ den zweiten Band ihrer Valerie-Lane-Serie vorgelegt, der dem ersten Roman an Romantik und Gefühl in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und warmherzig, der Leser taucht bereits mit den ersten Zeilen in die kleine Valerie Lane ein, um an Keiras Seite zu stehen und die Entwicklungen in dieser kleinen Straße und ihren Besuchern, aber vor allem in Keiras Leben hautnah mitzuerleben. Die Beschreibung der Chocolaterie ist so bildhaft, dass man sich den zauberhaften Laden voller süßer Träume genau vorstellen kann und ihn am liebsten nie mehr verlassen würde. Die Herstellung dieser Verführungsstücke wird ebenso toll hervorgehoben, so möchte man das eine oder andere sofort selbst ausprobieren. Auch die Interaktion der Freundinnen untereinander ist so liebevoll in Szene gesetzt, dass es wie aus dem wirklichen Leben gegriffen wirkt. Die Autorin versteht es gut, durch geschickte Wendungen ihrer Geschichte eine ganz neue Richtung zu geben, die der Leser nicht vermutet. Gleichzeitig widmet sie sich aber auch ernsten Themen wie Übergewicht, Obdachlosigkeit und Armut sowie Kindern, die ohne einen Elternteil aufwachsen müssen und ihr Leben lang darunter leiden.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und wirken sehr lebhaft. Durch ihre ganz persönlichen Eigenschaften erscheinen sie dem Leser sehr realitätsnah und authentisch. Keira ist eine sympathische junge Frau, die sich ihrem Beruf, ihrem Laden und ihrer Kundschaft mit ganzer Hingabe widmet. Sie liebt den Umgang mit Menschen und mit Schokolade. Keira ist eine mitfühlende Seele, die immer hilfsbereit und zuvorkommend ist und der man automatisch nur das Beste im Leben wünscht. Sie hat noch Träume, obwohl diese wohl nicht so leicht zu erfüllen sind, dazu muss sie ihre Komfortzone verlassen. Ihre Freundinnen Laurie, Ruby, Susan und Orchid halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Aber sie halten auch zusammen wie Pech und Schwefel und geben sich gegenseitig Rückhalt. Sie können sich aufeinander verlassen. Jordan ist ein unsensibler Klotz und besitzt keinerlei Feingefühl. Er wirkt abgehoben und arrogant, dabei hat er selbst eine Leiche im Keller. Ebenso überzeugen Protagonisten wie Mrs. Whitherspoon, Gary oder auch Thomas mit ihren eigenen Geschichten und geben der Handlung noch mehr Spannung.
„Die Chocolaterie der Träume“ ist ein Ort für Leib und Seele und für ein Leserherz sowieso. Ein schöner Liebesroman, der ebenso aufzeigt, wie wichtig Freundschaft und ein anderer Blickwinkel sind. Absolute Leseempfehlung mit der Warnung, sich vorm Lesen mit genügend Süßkram einzudecken!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Eine Handvoll Senfkörner

Eine Handvoll Senfkörner
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1868 Ohio. Nachdem der Amerikanische Bürgerkrieg beendet und damit auch die Sklaverei, erhält Lisbeth die Nachricht, dass ihr Vater im Sterben liegt. Lisbeth möchte von ihm Abschied nehmen und macht sich ...

1868 Ohio. Nachdem der Amerikanische Bürgerkrieg beendet und damit auch die Sklaverei, erhält Lisbeth die Nachricht, dass ihr Vater im Sterben liegt. Lisbeth möchte von ihm Abschied nehmen und macht sich auf in ihre alte Heimat zu der Plantage Fair Oaks in Virginia. Kaum ist sie dort angekommen, muss sie allerdings feststellen, dass auch nach dem Ende der Sklaverei hier die Uhren doch anders ticken als im nördlichen Ohio, denn selbst ihre eigene Familie hält weiterhin an den Sklaven fest und beutet diese aus. Zur gleichen Zeit macht sich auch das einstige Kindermädchen von Lisbeth, Mattie Freedman, mit ihren eigenen erwachsenen Kindern auf den Weg nach Fair Oaks, um dort ihre Nichte Sarah abholen und in den Norden begleiten. Doch Lisbeths Bruder Jack stellt sich ihnen in den Weg, um das zu verhindern. Werden Mattie und ihre Familie jemals frei sein?
Laila Ibrahim hat mit ihrem Buch „Eine Handvoll Senfkörner“ den Nachfolgeband von „Gelber Krokus“ vorgelegt. Der Schreibstil des Romans ist flüssig, lebendig und farbenfroh, schnell taucht der Leser ab in ein vergangenes Jahrhundert und findet sich mal an der Seite von Lisbeth, mal an der von Mattie wieder und wird so Teil ihres Lebens, um die verschiedenen Gesellschaftsschichten sowie ihre Ansichten, Gefühle und Gedanken hautnah mitzuerleben. Die Autorin versteht es geschickt, die unterschiedlichen Sichtweisen wunderbar zu präsentieren, was einen großen Teil der Spannung innerhalb der Handlung ausmacht. Auf der einen Seite erlebt der Leser eine zerrissene weiße Familie, deren eine Hälfte immer noch an die alten Südstaatenwerte glaubt und Sklaven als Arbeitstiere ausbeutet, während die andere im Norden ein neues Zuhause gefunden und den alten Ansichten abgeschworen hat und die farbige Bevölkerung als Teil der Gesellschaft sieht. Auf der anderen Seite begleitet der Leser eine farbige Familie, die im Norden endlich die Freiheit fand, auf den Weg in den Süden, um die Familie zusammenzuführen und gemeinsam in Ohio glücklich zu werden. Die aufgezeigte Diskrepanz führt dem Leser vor Augen, mit welchen Schwierigkeiten alle zu kämpfen haben, um mit der neuen Ordnung umzugehen. Erschreckend ist die Erkenntnis, dass der Süden einfach so weitermacht, als hätte es den Bürgerkrieg nicht gegeben, und die farbige Bevölkerung weiterhin unterdrückt und quält.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie alle sehr realistisch und authentisch für die damalige Zeit. Lisbeth ist eine sympathische Frau, die immer an das Gute glauben will, was leider in diesem Fall eine recht naive Betrachtungsweise ist. Sie ist bereits geprägt durch ihr Leben in Ohio, obwohl sie im Süden aufgewachsen ist, denn sie besitzt sowohl Gerechtigkeitssinn als auch Güte und Herzenswärme. Doch die Erfahrung zu machen, dass ihre eigene Familie in den Südstaaten sich keineswegs den neuen Gedanken geöffnet hat und den alten Weg weiterbeschreitet, indem sie Menschen wie Leibeigene hält, weckt sie schlagartig aus ihrer idealistischen Vorstellung. Lisbeths Bruder Jack ist ein harter Mann, der innerlich von Neid zerfressen ist. Er genießt und benutzt seine Macht, um andere zu verletzen und sich diese unterzuordnen. Mattie ist eine liebe Frau, die sich um ihre Familie sorgt. Für sie ist ein gegebenes Versprechen heilig und sie will es unbedingt einlösen. Allerdings weiß sie auch um die Schwierigkeiten, die sie im Süden erwarten werden und das bereitet ihr große Angst. Umso deutlicher wird ihre Stärke und ihr Mut, gerade diesen Schritt zu wagen. Die weiteren Protagonisten wie Samuel oder Jordan geben der Handlung weitere Impulse und machen das Bild rund.
„Eine Handvoll Senfkörner“ ist ein sehr spannender historischer Roman und gleichzeitig ein würdiger Fortsetzungsband. Die Handlung überzeugt mit durchgehender Spannung sowohl zwischen den einzelnen Familienmitgliedern als auch durch den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner!