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Veröffentlicht am 12.03.2023

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. (Redewendung)

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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20. Jh. Brandenburg. Endlich erfüllt sich der Traum der 18-jährigen Adelheid Schaaf, denn sie darf als Stubenmädchen auf Schloss Liebenberg bei der Fürstenfamilie von Eulenberg arbeiten und dem heimischen ...

20. Jh. Brandenburg. Endlich erfüllt sich der Traum der 18-jährigen Adelheid Schaaf, denn sie darf als Stubenmädchen auf Schloss Liebenberg bei der Fürstenfamilie von Eulenberg arbeiten und dem heimischen Tagelöhnerhaushalt entfliehen. Mit Feuer und Flamme verrichtet sie ihre Arbeiten, schwärmt heimlich für den Diener Viktor und wähnt sich angekommen. Doch im Verborgenen lauern schon die Neider, die Adelheid in ihrer Unbedarftheit ins Unglück rennen lassen und ihre Degradierung zum Hausmädchen einläuten. Ihre eigene Stube muss sie räumen und sich fortan ein Zimmer mit der erfahrenen Hedda Pietsch teilen, mit der sie sich bald anfreundet. Schon bald müssen die beiden Frauen einen Skandal miterleben, den das Fürstenhaus in seinen Grundfesten erschüttert…
Hanna Caspian hat mit „Hinter dem hellen Schein“ den unterhaltsamen Auftaktband ihrer neuen „Liebenberg“-Serie vorgelegt, dessen Dreh- und Angelpunkt das Schloss der Fürstenfamilie von Eulenberg und seiner Dienstboten ist. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil gewährt dem Leser durch eine Zeitreise Eintritt ins Brandenburgische Schloss, wo er sich unter die Bediensteten mischen darf, um die Geschehnisse hautnah mitzuverfolgen. Während die Autorin gekonnt recherchiert die geschichtlichen Fakten der Eulenburg-Affäre mit ihrer Handlung vermischt, erlebt der Leser die Welt der Dienstboten durch unterschiedliche Perspektiven, vor allem aber an der Seite der jungen Adelheid, die neu zur Hintergrundstaffage des Fürstenhaushalts gehört. Adelheid stammt aus ärmlichsten Verhältnissen und wähnt sich mit ihrer neuen Anstellung im Glück, da sie so ihre Familie unterstützen kann. Doch in ihrer jugendlichen Naivität ist ihr nicht bewusst, wie groß der Konkurrenzkampf und der Neid unter den Dienstboten ist. Deshalb fällt sie den Lügen, Lästereien und boshaften Intrigen schon bald zum Opfer. Jeder kämpft mit harten Bandagen, kennt keine Rücksichtnahme, sondern sucht nur seinen eigenen Vorteil, um möglichst viel vom Kuchen abzubekommen. Da wird geklaut, denunziert und jeder Fehltritt an der passenden Stelle gemeldet, um ein Fleißpünktchen zu bekommen oder den eigenen Aufstieg zu sichern. Der einzige Unterschied zur feinen Gesellschaft ist wohl, dass jene sich alles leisten können, während die Bediensteten um alles kämpfen müssen. Ihre schmutzigen Geheimnisse tragen beide Seiten mit sich, wobei sie alles dafür tun, damit diese nicht ans Licht kommen. Die Autorin versteht es geschickt, die Spannungen unter ihren Protagonisten auf den Leser zu übertragen, der sich kaum von den Seiten lösen kann.
Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch gezeichnet, ihre menschlichen Ecken und Kanten wirken glaubwürdig, so dass der Leser sich bald unter sie mischt. Adelheid ist zu Beginn noch recht naiv, begeisterungsfähig und beflissen. Sie ist fleißig und genau, doch leider besitzt sie zu wenig Menschenkenntnis, um die Boshaftigkeit anderer zu erkennen. Erst durch die Freundschaft mit Hedda lernt sie dazu und entwickelt sich. Hedda ist eine Marke für sich, besitzt langjährige Erfahrung und weiß, wie der Hase hinter den Kulissen läuft. Sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen, sondern sorgt dafür, dass genügend für sie abfällt. Lydia ist eine Giftnatter, die alles und jeden aufs Korn nimmt. Ebenso tragen weitere Protagonisten wie Viktor oder die Fürstenfamilie selbst zum Unterhaltungswert der Handlung bei.
„Hinter dem hellen Schein“ ist ein treffend gewählter Titel für diesen Auftaktband, denn auf Schloss Liebenberg trügt der Schein gewaltig. Spannend und sehr unterhaltsam gewährt Caspian ihren Lesern einen Blick in die Welt der Bediensteten und setzt während der Lektüre ein wahres Bilderkaleidoskop in Gang. Intrigen, Eifersüchteleien, Geheimnisse und Gefühligkeiten gehen Hand in Hand, gleichzeitg wird die Zeit des Kaiserreichs durch die gute und fundierte Recherche wieder lebendig und halten den Leser auf Trag. Absolute Leseempfehlung für diesen fulminanten Start!

Veröffentlicht am 12.03.2023

Die Wandlung der Raupe zum leuchtenden Schmetterling

Tanz im Blütenmeer
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Seit Marly, Jocelin und Lucienne das alte Herrenhaus zu einem Hotel umfunktioniert haben, kümmert sich Marlys zukünftige Schwägerin Sylvie um den groß angelegten Garten und die Blumendekorationen im Hotel ...

Seit Marly, Jocelin und Lucienne das alte Herrenhaus zu einem Hotel umfunktioniert haben, kümmert sich Marlys zukünftige Schwägerin Sylvie um den groß angelegten Garten und die Blumendekorationen im Hotel Manoir, denn sie hat nicht nur eine blühende Phantasie, sondern auch viel Talent, alles so zu gestalten, dass sich die Gäste wie im Paradies fühlen. Seit Sylvie vor Jahren einem Feuer knapp entronnen ist, leidet sie nicht nur unter ihren Brandnarben, sondern auch an Amnesie. Als sie nun immer mehr Flashbacks durchlebt, möchte Sylvie den Gründen für den Brand auf den Grund gehen, auch wenn es für sie bedeutet, dass sie einige schmerzhafte Dinge erfahren wird. So beginnt Sylvie nach und nach, in ihrer Vergangenheit zu stöbern, um endlich alle Teile des Puzzles zusammensetzen zu können. Eine große Stütze ist ihr dabei Alexandre, der sich um den Bau des neuen Kaldariums kümmert…
Noa C. Walker alias Elisabeth Büchle hat mit „Tanz im Blütenmeer“ den zweiten Band ihrer „Frauen der Alabasterküste“ vorgelegt, der mit einer warmherzigen und spannenden Geschichte sofort das Kopfkino des Lesers anspringen und ihn in eine Kulisse mit hineinnimmt, die schöner nicht sein kann. Der farbenfrohe, flüssige und empathische Erzählstil macht es dem Leser leicht, sich im alten Hotel an der normannischen Küste als unsichtbarer Gast einzufinden, um dort das Wirken der Besitzerinnen Joscelin, Lucienne und Marly zu verfolgen, aber vor allem Sylvie beizustehen, die sich endlich mit ihrem Schicksal auseinandersetzen will. Dabei liegt ihre Gedanken- und Gefühlswelt wie ein offenes Buch vor dem Leser, der ihre Sehnsüchte, Träume und Ängste nicht nur gut nachvollziehen kann, sondern auch einiges aus ihrer Vergangenheit erfährt. Sylvie gleicht einer Elfe, kümmert sich liebevoll um sämtliche Pflanzen und hat ein Händchen für Dekorationen, die sogar schwierige Kunden begeistern. Durch auftauchende Flashbacks stellt sich Sylvie endlich ihrer Vergangenheit, auch auf die Gefahr hin, selbst schuld an dem Brand zu sein. Ihr Bruder Pascal, der kurz vor der Hochzeit mit Marly steht, ist ihr engster Vertrauter, doch das ändert sich mehr und mehr, als Alexandre auf der Bildfläche erscheint und sich Sylvies Vertrauen immer mehr verdient. Die Autorin teilt mit viel Empathie Sylvies Leben mit dem Leser, lässt ihn ihre Ängste erkennen, aber auch ihre Entwicklung von einer schüchternen Fee zu einer immer selbstbewussteren Frau miterleben. Neben Sylvies Schicksal lässt den Leser auch der zwischenmenschliche Trubel im Hotel nicht kalt, denn die Enthüllung einer heimlichen Verlobung oder der Ausfall des urigen alten Sternekochs treibt den Adrenalinspiegel immer weiter in die Höhe.
Den Charakteren wurde regelrecht Leben eingehaucht, mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften nehmen sie den Leser sofort in ihre Mitte, der ihnen neugierig auf Schritt und Tritt folgt und mit ihnen leidet, fiebert und hofft. Sylvie hat sich seit dem Brand in eine Märchenwelt geflüchtet, um trotz ihrer Brandnarben ein halbwegs normales Leben führen zu können. Zu Beginn ist sie noch schüchtern und eher in sich gekehrt, doch je mehr sie jemandem vertraut, umso mehr öffnet sie sich und wirkt fast schon selbstbewusst. Für die Pflanzenwelt hat sie ebenso ein Händchen wie für Dekorationen. Dabei ist sie hilfsbereit, immer für andere da und besitzt einen tollen Humor. Joscelin, Marly und Lucienne sind wunderbare Freundinnen, die immer genau wissen, was gerade gebraucht wird. Alexandre ist ein einfühlsamer, hilfsbereiter Mann, der keine Vorurteile hat und hinter die Fassade blickt. Aber auch Pascal und Henry sind in dieser Geschichte nicht wegzudenken.
„Tanz im Blütenmeer“ nimmt den Leser mit auf eine malerische und vor allem emotionale Reise in die französische Normandie mit einem Abstecher nach Paris. Geheimnisse aus der Vergangenheit, Liebe, Freundschaft sowie Mut zum Leben zeichnen diese wunderbare Handlung aus, die den Leser nach der letzten Seite mit einem zufriedenen Seufzer zurücklässt. Absolute Leseempfehlung für diese herrlich warmherzige Lektüre!

Veröffentlicht am 05.03.2023

„Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Meer.“ (Ryunosuke Satoro)

Sturm
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Die Notfallärztin Brooke Kesler möchte unbedingt die auf dem Militärstützpunkt stattfindende Abschlussfeier besuchen, um mit ihrem Schützling Molly zu feiern, die dort ihre Urkunde erhalten soll. Doch ...

Die Notfallärztin Brooke Kesler möchte unbedingt die auf dem Militärstützpunkt stattfindende Abschlussfeier besuchen, um mit ihrem Schützling Molly zu feiern, die dort ihre Urkunde erhalten soll. Doch das Fest wird zu einem menschlichen Desaster, denn Terroristen können unbemerkt den Stützpunkt stürmen und schießen wahllos in die Menge der Gäste, wobei nicht nur Molly ihr Leben verliert. Noah Rowley ist als Chef der Küstenwache mit seinem Team schnell vor Ort, sie können die Übeltäter schnell außer Gefecht setzen. Kurz darauf wird Brooke entführt und entkommt nur knapp dem Tod. Noah, der eigentlich sonst beruflich sehr professionell agiert, kommt seine heimliche Liebe zu Brooke in die Quere. Während er und sein Team sich auf die Jagd nach den Hintermännern des Terroranschlags und Brookes Entführer machen, kommen sich Brooke und Noah immer näher…
Dani Pettrey hat mit „Sturm“ den dritten Band ihrer Reihe um Noah Rowley und sein Team der Küstenwache vorgelegt, der den Leser nicht nur mit einer sehr fesselnden Story unterhält, sondern auch noch der Liebe und Freundschaft genügend Raum gibt. Der flüssige, temporeiche und farbenfrohe Erzählstil lässt dem Leser kaum Zeit zum Verschnaufen, denn schon mit den ersten Seiten überschlagen sich die Ereignisse. Der Leser wähnt sich als Teil des eingeschworenen Aufklärungsteams und verfolgt mit ihnen die Spuren der Täter, die immer einen Schritt voraus zu sein scheinen. Während die Erkenntnisse zusammengetragen werden, das Puzzle sich nach und nach zusammensetzt, tänzeln Brooke und Noah umeinander herum. Beide haben sich in den anderen verliebt, jedoch bestehen bei beiden Vorbehalte, sich auf einen Beziehung miteinander einzulassen. Es dauert eine Weile, bis der Leser in die Hintergründe eingeweiht wird, was aber auch zum stetig ansteigenden Spannungslevel gehört, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Unvorhergesehene Wendungen geben immer neue Ermittlungsansätze und lassen den Leser bis zum finalen Schluss miträtseln. Interessant sind die unterschiedlichen Verbindungen innerhalb des Teams, wo schon einige Beziehungsbande geknüpft wurden, die bereits in den Vorgängerbänden entstanden sind. Der christliche Aspekt wird sehr gut mit der Geschichte verknüpft, Freundschaft, Vertrauen und ein tiefer Glaube verbindet jedes einzelne Teammitglied und schnürt die Bande noch enger zusammen.
Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, sie besitzen glaubwürdige Ecken und Kanten, zeigen menschliche Schwächen und finden gerade deshalb schnell einen Platz im Leserherz, der nur zu gern unter ihnen weilt. Brooke ist eine liebenswerte, hilfsbereite und warmherzige Frau, die an der Entführung und Mollys Tod schwer zu knabbern hat. Freundin Gabby ist ihr eine große Stütze und weiß immer genau, was Brooke gut tut. Noah ist ein ganzer Kerl, mutig, ehrgeizig, und sich seiner Verantwortung gegenüber allen vollauf bewusst. Aber auch Rissi, Caleb, Austin und der Rest des Teams tragen viel dazu bei, dass die Handlung durchweg fesselt und den Leser in Atem hält.
„Sturm“ ist genau der richtige Titel für diese spannende Geschichte, die nicht nur mit einem sehr gewieften Kriminalfall unterhält, sondern dabei auch die Liebe und Freundschaft nicht vergisst. Absolute Leseempfehlung für ein Spannungshighlight!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Ohne Schatten gibt es kein Licht, man muss auch die Nacht kennen lernen. (Albert Camus)

Blankenese - Zwei Familien
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1919 Hamburg. Der Halbjude John Casparius steht vor den Scherben seines Lebens, denn nicht nur der Krieg hat seine grausamen Spuren bei ihm hinterlassen, auch die gelöste Verlobung sowie die fast ruinierte ...

1919 Hamburg. Der Halbjude John Casparius steht vor den Scherben seines Lebens, denn nicht nur der Krieg hat seine grausamen Spuren bei ihm hinterlassen, auch die gelöste Verlobung sowie die fast ruinierte Reederei seiner Familie. Als er eines Morgens an der Elbe jedoch der jungen Sattlerin Leni Hansen begegnet, schöpft er neuen Lebensmut. Obwohl die beiden aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, steht schon bald die Hochzeit ins Haus, was vor allem Johns wohlhabender Familie ein Dorn im Auge ist. Doch Leni setzt sich mit ihrer freundlichen Art alsbald im Casparius-Haushalt durch. Das glückliche Eheleben erhält bald einen Dämpfer, als John Kenntnis von den Vorwürfen der Hansen-Familie erhält, die seine Familie für den Tod von Lenis Vater geben und sich um Lenis Liebe betrogen fühlt. Er verlässt die eheliche Wohnung und lässt Leni allein bei seiner Familie zurück, um sich einzig auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Kann diese junge Ehe noch gerettet werden?
Michaela Grünig hat mit „Licht und Schatten“ den Auftakt ihrer Blankenese-Saga vorgelegt, der nicht nur mit einem sehr gut recherchiertem historischen Hintergrund glänzt, sondern auch mit einem Mix aus dramatischen Familiengeschichten und Liebe unterhält. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser ins Hamburg des vergangenen Jahrhunderts reisen, um dort über einen Zeitraum von 20 Jahren die Geschehnisse um die Familien Casparius und Hansen hautnah mitzuerleben. Über wechselnde Perspektiven steht der Leser mal an der Seite von Leni, mal an der ihrer Mutter Irma und mal an der von John, wo er deren Gedanken- und Gefühlswelt gut erkunden kann und jeden von ihnen näher kennenlernt. Lenis Vater Gustav kam als Kapitän bei einem Schiffsunglück ums Leben, worunter die Familie Hansen immer noch leidet und die Reederei Casparius verantwortlich macht. Ausgerechnet Tochter Leni und Casparius-Erbe John verlieben sich ineinander, da sind Schwierigkeiten praktisch vorprogrammiert. Während die Jungvermählten ihre Probleme miteinander haben, verwebt die Autorin den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung. So bekommen die Nazis immer mehr Zulauf, deren rassistische Ideologien und Judenfeindlichkeit auch vor den Familien der Protagonisten nicht Halt macht. Vor allem aber ist es Grünig hervorragend gelungen, die Diskrepanz der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und ihren Standesdünkel aufzuzeigen. Gleichzeitig zeichnet sie mit Irmi Hansen das Bild einer hart arbeitenden Frau, die ihre Familie in Zeiten von großer Armut mit ihrem Lokal irgendwie durchbringen muss. Der Spannungsbogen wurde gemächlich angelegt, steigert sich aber immer mehr in die Höhe, so dass der Leser sich kaum von den Seiten trennen kann.
Die Charaktere sind liebevoll mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet und erlauben dem Leser, sich an ihre Fersen zu heften. Leni ist eine liebenswürdige junge Frau, die sich durchaus zu behaupten und andere für sich einzunehmen weiß. John ist ein sturer, bockiger Kerl, der lieber an Gerede glaubt, als sich selbst ein Bild zu machen, was ihm nicht gerade die Sympathien zufliegen lässt. Lenis Mutter Irma ist eine starke, mutige Frau, die hart arbeitet und sich trotz einiger Schicksalsschläge nicht unterkriegen lässt. Johns Schwester Felicitas wird Leni eine echte Freundin, auf die sie sich verlassen kann.
„Licht und Schatten“ unterhält mit einem gelungenen Mix aus Familiengeschichten, Geheimnisse, Liebe und einiges an Dramatik. Der historische Hintergrund ist exzellent recherchiert und lässt die Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Hamburg wieder lebendig werden. Verdiente Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.02.2023

„I want it all“ – Not just facts!

Queen - Wie alles begann ...
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Seit der 1974 veröffentlichten Single „Killer Queen“ bin ich ein Fan der britischen Rockband Queen. Zudem hatte ich das besondere Privileg, die Band in Natura kennenzulernen und einige Male als Studiomusikerin ...

Seit der 1974 veröffentlichten Single „Killer Queen“ bin ich ein Fan der britischen Rockband Queen. Zudem hatte ich das besondere Privileg, die Band in Natura kennenzulernen und einige Male als Studiomusikerin auf Tour begleiten und viele persönliche Momente mit ihnen teilen zu dürfen. Das Angebot, die neue Queen-Biografie von Jim Jenkins zu rezensieren, war mir ein besonderes Anliegen, auf das ich mich sehr gefreut habe.
Jacky Smith, die den größten Queen-Fanclub der Welt leitet, hat in Zusammenarbeit mit Jim Jenkins, der als Bandexperte gilt und viele Covertexte der Band verfasste, das Buch „Queen-Wie alles begann“ vorgelegt, in dem der Werdegang der Rockband sowie der Hintergrund der einzelnen Musiker auf Papier gebracht wurde. Die Autoren saßen aufgrund ihrer Tätigkeiten direkt an der Quelle, um nicht nur interessante private, sondern auch musikalische Einblicke zu erhalten. Da könnte man erwarten, dass ihre persönliche Bekanntschaft mit den Bandmitgliedern auch in das Buch miteinfließen würde.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, leider fehlt es durchgängig an Einfühlungsvermögen, um den Leser näher an die Band und deren Musiker heranzuführen. Recht dröge werden viele Details und Fakten heruntergespult, jedoch hat dies mit dem genialen Schaffen der Band nicht viel zu tun, die mit ihren Songs zur Legende wurden. Auch menschlich bleiben Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon außen vor, obwohl doch jeder einzelne von ihnen einen ausgeprägten, eigenwilligen Charakter besitzt und die Zusammenarbeit aufgrund dessen bisweilen als recht schwierig galt. Die eingestreuten Illustrationen ebenso wie die Schwarz-Weiß-Bilder sind eine nette Zugabe, verlieren aber ihre Wirkung auf dem ausgewählten Papier.
„Queen-Wie alles begann“ ist für Fans bestimmt eine schöne Ergänzung zu ihren Band-Memorabilien, jedoch erfahren sie nicht viel Neues. Wer Queen kennenlernen und begleiten durfte, wird enttäuscht sein ob den unterkühlten und wenig mitreißenden Informationen, die sich zudem wenig mit ihrer Musik und den einzelnen Persönlichkeiten befassen. Eher ein Buch über Zahlen und Fakten, weniger eine Hommage an eine Band, die vor 22 Jahren in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, mit ihren Songs den Status der Unsterblichkeit schon lange erreicht hat und deren Einfluss auf die internationale Musikszene immer noch richtungsweisend ist. Eingeschränkte Leseempfehlung!