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Veröffentlicht am 19.02.2023

Man kann New York nicht so malen, wie es ist, sondern wie es gefühlt wird. (Georgia O’Keeffe)

Uns bleibt immer New York
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Die von Haus aus gut betuchte Französin Lorraine Demarsan leitet in Paris mit zwei alten Geschäftspartnern ihres Vaters eine Werbeagentur. Nun soll sie die Leitung der in New York neu eröffneten Zweigstelle ...

Die von Haus aus gut betuchte Französin Lorraine Demarsan leitet in Paris mit zwei alten Geschäftspartnern ihres Vaters eine Werbeagentur. Nun soll sie die Leitung der in New York neu eröffneten Zweigstelle übernehmen. Als Kunstsammlerin reist Lorraine vorab zu einer Versteigerung nach New York, um dort ein Gemälde zu ersteigern. Kurz nachdem Kauf des Bildes wird Lorraine im Central Park überfallen und kann nur knapp dem Anschlag unverletzt entkommen, da der gerade aus dem Gefängnis entlassene Kunstfälscher Leo Van Meegeren ihr zu Hilfe eilt. Während Leo aufgrund seiner Vergangenheit direkt ins Visier der Polizei rückt, entspinnt sich zwischen ihm und Lorraine schon bald eine Liebesgeschichte. Lorraine beichtet Leo, dass sie schon lange von einem Unbekannten bedroht wird, der behauptet, ihren Vater erschossen zu haben, und der ihr anscheinend auf Schritt und Tritt über Kontinente hinweg folgt. Leo macht sich daran, den Bedroher ausfindig zu machen, ohne Lorraine von seinem eigenen traurigen Geheimnis zu erzählen…
Mark Miller hat mit „Uns bleibt immer New York“ einen Roman vorgelegt, der mit einer Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalroman wunderbar unterhält. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser mit wechselnden Perspektiven mal an die Seite von Lorraine, mal an die von Leo gleiten, um ihnen nicht nur über die Schulter zu sehen, sondern auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt sowie einiges aus ihrer Vergangenheit kennenzulernen. Lorraine ist eine Französin durch und durch, obwohl sie in ihrer Kindheit einige Jahre in den USA gelebt hat, bis ihr Vater vor seiner Galerie von einem Unbekannten erschossen wurde. Die Ersteigerung des Lieblingsgemäldes ihres Vaters ist ihr eine Herzensangelegenheit. Aber ausgerechnet dieses Gemälde liegt auch Leo sehr am Herzen, denn es ist von seinem Lieblingsmaler. Leo hat gerade seine dreijährige Strafe für Kunstfälschung abgesessen und wird von einem der von ihm betrogenen Käufer bedroht. Das Zusammentreffen von Leo und Lorraine ist eher zufällig zu nennen, obwohl beide auf ihre Art verfolgt werden von ihrer Vergangenheit. Die sich entspinnende Liebesgeschichte, in der sich die beiden Protagonisten mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, entbehrt nicht einer gewissen Bittersüße. Sowohl Leo als auch Lorraine müssen sich gegen ihre Vergangenheit behaupten und kämpfen gegen Unbekanntes. Der erst gemäßigte Spannungslevel steigert sich während der Handlung immer weiter in die Höhe, während der Leser zum Miträtseln animiert wird. Die Auflösung kommt völlig unerwartet und überrascht auf ganzer Linie.
Die Charaktere sind nicht sehr detailliert ausgestaltet, jedoch hat der Leser schon nach wenigen Kapiteln sein eigenes Bild der Protagonisten vor dem inneren Auge. Sie sind voller Leben und bestückt mit menschlichen Eigenschaften, die sie authentisch wirken lassen. Lorraine wirkt nach außen selbstsicher, stark und extrovertiert, innerlich ist sie eine unsichere und ängstliche Frau, die seit dem gewaltsamen Tod ihres Vaters auf der Suche nach Sicherheit ist. Leo ist ein talentierter Maler, der sein Können allerdings für das Falsche eingesetzt hat. Er ist eher zurückhaltend und vorsichtig, wirkt oftmals geheimnisvoll, doch hat er die Gabe, echte Freunde an seiner Seite zu haben. Ebenso brillieren die Nebenfiguren mit ihren Einsätzen, die die Handlung noch interessanter gestalten, seien es Lorraines Mutter, ihre Geschäftspartner, aber auch Leos bunter Freundeskreis.
„Uns bleibt immer New York“ ist ein sehr gelungener Debütroman, der mit neben einer bittersüßen Liebesgeschichte mit einer spannenden Krimihandlung und einem Ausflug in die New Yorker Kunstszene wunderbar zu unterhalten weiß. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten und wird am Ende völlig überrascht. Absolute Leseempfehlung für ausgezeichnete Unterhaltungslektüre!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, wir bezwingen uns selbst. (Edmund Hillary)

Die Dorflehrerin
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Tannau 1918. Seit 7 Jahren ist Antonie Weber die Dorflehrerin von Tannau und hat sich in dieser Zeit zu einem angesehenes Mitglied der kleinen Bergdorfgemeinde gemausert. Fast alle Männer sind aufgrund ...

Tannau 1918. Seit 7 Jahren ist Antonie Weber die Dorflehrerin von Tannau und hat sich in dieser Zeit zu einem angesehenes Mitglied der kleinen Bergdorfgemeinde gemausert. Fast alle Männer sind aufgrund des 1. Weltkrieges irgendwo an der Front, so dass die Frauen anpacken müssen, um für ihre Familien ein karges Mahl auf den Tisch zu bekommen. Erst nach und nach kehren einige Männer verletzt zurück. Antonies heimliche Liebe, der Förster Sebastian, ist ebenfalls unter ihnen. Doch er wird Tannau bald verlassen, um einen wichtigen Posten in München anzunehmen. Dort lebt auch Antonies beste Freundin Elvira mit ihrer Familie, die von der Novemberrevolution der Sozialisten überrascht wird. Während der neue Pfarrer Porz von seiner Kanzel flammende Reden für den Krieg hält und den Dorfbewohnern mit seinen Ansichten das Leben schwer macht, halten die Tannauer zusammen und greifen sich gegenseitig unter die Arme. Antonie versucht derweil, den Kindern den Schulalltag so angenehm wie möglich zu gestalten und hilft mit aller Kraft dabei, ein kleines Leben zu retten. Der Abschied von Sebastian bringt ihre Entscheidung ins Wanken, ihn ziehen zu lassen. Wird Antonie der Liebe doch noch eine Chance geben?
Bettina Seidl hat mit „Stille und Sturm“ den zweiten Teil um ihre Protagonistin Antonie Weber vorgelegt, der dem Vorgängerband an historischem Hintergrund sowie einer warmherzigen Geschichte über Antonie und die Dorfgemeinschaft in nichts nachsteht. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schnell ins vergangene Jahrhundert reisen, um sich als Zaungast in Tannau wiederzufinden und dort Antonie und den Dorfbewohnern bei ihrem Treiben über die Schulter zu sehen. Wechselnde Perspektiven erlauben zudem einen Blick in Elviras Leben in München und die sich dort zuspitzende politische Lage. Antonie hat zwar in Förster Sebastian Berger ihren Seelengefährten und heimliche Liebe gefunden, aber als Lehrerin und ehemalige Klosterschülerin ist ihr bewusst, dass ihr Beruf ihr keine Ehe erlaubt. Mit Hingabe, Geduld und Einfühlungsvermögen unterrichtet sie ihre Schüler, wobei sie allerlei unkonventionelle Lernmethoden entwickelt, die dem Pfarrer ein Dorn im Auge sind. Die Autorin hat gut recherchiert und den damaligen historischen Hintergrund sehr glaubhaft mit ihrer Handlung verknüpft. Die Auswirkungen des Krieges sowie die Kriegsmüdigkeit und harten Entbehrungen der Bevölkerung werden eindrücklich zum Ausdruck gebracht. Vor allem aber blitzt der Zusammenhalt der Dorfbewohner immer wieder hervor, ob es das Schlittenfahren, der Kirchenchor oder aber auch der Schulneubau ist. Da greift ein jeder dem anderen unter die Arme, keiner wird allein gelassen, was in der heutigen egoistischen Zeit fast schon Seltenheitswert hat.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, mit ihren authentischen menschlichen Eigenschaften wachsen sie dem Leser schnell ans Herz, der sich gern als unsichtbarer Gast unter ihnen tummelt. Antonie ist eine warmherzige Seele, die immer das Wohl der anderen im Blick hat, vor allem das ihrer Schüler. Sie ist hilfsbereit, mitfühlend, einfallsreich und gibt mehr, als sie für sich nimmt. Dafür wird sie von allen geliebt und immer wieder mit Kleinigkeiten bedacht. Antonies Freundin Elvira ist eine Frau, die über ihre eigenes Handeln und Tun erst überrascht ist, dann jedoch resoluter und mutiger wird. Pfarrer Porz ist ein Blender, der andere klein macht, um sich Macht und Ansehen zu verschaffen. Er ist ein hartherziger und unehrlicher Mann, dem man keine Träne nachweint.
Mit „Stille und Sturm“ ist Bettina Seidl eine sehr gelungene Fortsetzung gelungen, die nicht nur durch den historischen Hintergrund besticht, sondern mit einer wunderbaren, liebevollen Handlung überzeugen kann, in der sowohl Liebe als auch Freundschaft in harten Zeiten einen großen Stellenwert haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.01.2023

Wer aus dem Weizen einen Kuchen haben will, muß das Mahlen abwarten. (Shakespeare)

Café Buchwald
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1896. Emma Buchwald hat schon als junges Mädchen am Schürzenzipfel ihres Vaters gehangen, der Tag für Tag in der familieneigenen Backstube die feinsten Baumkuchen und Gebäck fertigt und als Hoflieferant ...

1896. Emma Buchwald hat schon als junges Mädchen am Schürzenzipfel ihres Vaters gehangen, der Tag für Tag in der familieneigenen Backstube die feinsten Baumkuchen und Gebäck fertigt und als Hoflieferant des preußischen Prinzenhofes einiges Ansehen genießt. Als Vater Gustav plötzlich verstirbt, ist die Zukunft des Familiengeschäftes in Gefahr, zumal auch eine bereits erworbene Dependance in Berlin gerade mitten im Umbau steckt. Der einzige Ausweg scheint eine Verlobung mit dem Gesellen Fritz zu sein, um den Fortbestand der Bäckerei zu sichern, doch Emma hat bei einem ihrer Lieferwege an den königlichen Hof einen Ausflug ins Museum gemacht und dort den Architekturstudenten Max Kolbe kennen- und lieben gelernt. Als Emmas Mutter Adele sowie Max‘ Vater von der heimlichen Verbindung erfahren, unternehmen sie alles, um diese zu unterbinden, denn es gibt ein Geheimnis, dass beide Familien verbindet und nie ans Tageslicht kommen soll. Wird das Café Buchwald gerettet? Und was wird aus der Liebe zwischen Max und Emma?
Maria Wachter hat mit „Café Buchwald“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der vor der Kulisse der bis heute bestehenden Berliner Konditorei Buchwald das fiktive Schicksal der Familie erzählt. Mit flüssig-leichtem, bildhaftem und gefühlvollem Erzählstil fängt die Autorin den Leser sofort ein und schickt ihn auf Zeitreise ins 19. Jahrhundert in das Haus und die Backstube der Buchwalds, wo er nicht nur der Familie ganz nahe kommt, sondern direkt an ihrem Leben teilnimmt. Über wechselnde Perspektiven lernt der Leser die Gedanken- und Gefühlswelt der unterschiedlichsten Protagonisten kennen. Vor allem Emma wächst einem ganz schnell ans Herz mit ihrer positiven Einstellung, die Dinge in die Hand zu nehmen. Die Beschreibungen der Backstube nebst den unterschiedlichsten Zubereitungen der Köstlichkeiten lassen nicht nur Bilder im Kopf des Lesers entstehen, sondern vermitteln auch die angenehme Caféhaus-Atmosphäre, die einen nach Gebäck und Kaffee lechzen lässt. Emmas geschäftliche Ambitionen ebenso wie die Familienverwicklungen und das gut gehütete Geheimnis lassen den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Die Autorin hat gut recherchiert und den historischen Hintergrund der damaligen Zeit schön mit ihrer Geschichte verwebt. Der Leser erhält einen guten Eindruck der damaligen Lebensumstände sowie gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die Emma in ein Korsett hineinzwängen wollen, das sie aber nicht tragen will.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, besitzen glaubwürdige menschliche Ecken und Kanten, die den Leser sofort für sich einnehmen und er sie bei ihren Unternehmungen auf Schritt und Tritt verfolgt. Emma ist eine liebenswürdige junge Frau, die ihren eigenen Kopf besitzt und sich nicht um Konventionen schert. Sie liebt ihre Familie und versucht alles Notwendige, um deren Lebensunterhalt zu sichern. Mit ihrer offenen, ehrlichen Art gewinnt sie schnell an Ansehen und Respekt. Max ist ein Architekturstudent mit Visionen, der die Mietskasernen seines Vaters verabscheut. Er besitzt Anstand und Moral, nur an Durchsetzungsvermögen mangelt es ihm manchmal. Fritz ist ein lieber Kerl, der selbst nicht so genau weiß, was er will. Ebenso wichtig sind Adele, Gustav, Korte Senior sowie die Buchwald Bediensteten für die Handlung.
„Café Buchwald“ ist ein historischer Roman, der dem Leser neben kurzweiligen Lesestunden auch ein schönes Kopfkino beschert. Familiengeschichte, eine junge Liebe, der ständige Geruch von Gebäck und ein Geheimnis, das erst ganz am Ende offenbart wird, bieten gute Unterhaltung und erlauben das Eintauchen in ein anderes Jahrhundert. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.01.2023

Das Geheimnis der Villa Winter

Die Melodie der Villa Winter
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2004. Die 20-jährige talentierte Elodie Wagner studiert als Violinistin Musik an der von ihrer Großmutter gegründeten renommierten Musikakademie, die in der alten Villa Winter beherbergt ist und hat so ...

2004. Die 20-jährige talentierte Elodie Wagner studiert als Violinistin Musik an der von ihrer Großmutter gegründeten renommierten Musikakademie, die in der alten Villa Winter beherbergt ist und hat so wenigstens einige Stunden Ruhe vor dem Drill ihres ehrgeizigen, strengen Vaters. Als ihre Großmutter Maresa bei einer Sommerveranstaltung der Akademie einen Herzinfarkt erleidet und daran verstirbt, sind es Papierfetzen in deren Hand, die Elodies Aufmerksamkeit erregen. Es ist sind Bruchstücke eines Briefes, dessen geheimnisvoller Inhalt über die Villa Winter schnell Elodies Neugier weckt und sie bei ihrer Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Großmutter eintauchen lässt, um ein altes Familiengeheimnis an die Oberfläche zu bringen…
Anett Diell hat mit „Die Melodie der Villa Winter“ einen Roman vorgelegt, dessen Handlung sich nicht nur um ein altes Geheimnis dreht, sondern ebenso zwei Romanzen in sich vereint und dem Leser so kurzweilige Lesestunden beschert. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser über zwei Ebenen durch die Zeit reisen, so findet er sich zum einen im Jahr 2004 in der Gegenwart von Elodie wieder, die an der Akademie studiert und durch den Tod ihrer Großmutter unbeabsichtigt einige Fragmente von einem Geheimnis erfährt und dieses Puzzle neugierig zusammensetzen möchte. Zum anderen darf der Leser ins Jahr 1924 reisen, wo er auf die aus es aus einfachsten Verhältnissen stammende Emilia Sommer trifft, die als Musiklehrerin in die Villa Winter kommt, um die kleine Marina zu unterrichten, die Tochter der Eigentümerfamilie Fairman. Schon bald verliebt sich Emilia in Marinas Vater Paul – eine Liebe, die nicht sein durfte und auch den damaligen gesellschaftlichen Konventionen in keiner Weise entsprach, obwohl die 20er Jahre in vielerlei Hinsicht als unkonventionell galten. Die Autorin steigert mit Hilfe der sich abwechselnden Zeitebenen den Spannungsverlauf ihrer Geschichte und gestattet dem Leser gleichzeitig, die unterschiedlichen Perspektiven vor dem jeweils gegenwärtigen gesellschaftlichen Hintergrund mitzuerleben. Auch der historische Hintergrund der 20er Jahre wurde glaubwürdig mit der Zeitebene verwebt und lässt diese Zeit vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden. Teilweise sind die Schilderungen etwas sehr detailverliebt und verleiten dazu, die Geschichte quer zu lesen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Auch hat man als Leser ständig das Gefühl, eine ähnliche Handlung schon einmal gelesen u haben. Dem Vergleich mit Bestseller-Autorinnen wie Claire Winter oder Bettina Storks hält diese Geschichte leider nicht stand.
Die Charaktere sind mit glaubwürdigen menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet, die es dem Leser erlauben, ihre Schicksale hautnah mitzuverfolgen. Emilia ist durch eine harte Schule gegangen und steht mit beiden Beinen im Leben, hat ein liebenswertes Wesen und trägt ihr Herz auf der Zunge. Sie lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Die behütete Elodie dagegen ist eine Träumerin, wirkt noch sehr naiv und weltfremd. Paul Fairman ist ein herablassender Kerl, der sich seiner Stellung wohl bewusst ist. Charlotte Fairman dagegen ist eine extrovertierte Frau, die kaum zu halten ist. Aber auch Marina, Maresa, Charlie und weitere Protagonisten sind wichtig für den Verlauf der Geschichte.
„Die Melodie der Villa Winter“ ist ein Mix aus zwei Liebesgeschichten und einem alten Familiengeheimnis nebst historischem Hintergrund. Eingeschränkte Leseempfehlung für einen kurzweiligen, unterhaltsamen Debütroman, der noch Luft nach oben hat. Ganz nett für zwischendurch!

Veröffentlicht am 17.01.2023

Rachefeldzug gegen Claire

Vergeltung in Tanner Hollow
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Als leitende Forensikerin hat Claire Montgomery sich im Verlauf ihres Berufslebens einige Feinde gemacht. Einer davon sinnt auf Rache und trachtet ihr nach dem Leben und verübt einen Anschlag auf sie in ...

Als leitende Forensikerin hat Claire Montgomery sich im Verlauf ihres Berufslebens einige Feinde gemacht. Einer davon sinnt auf Rache und trachtet ihr nach dem Leben und verübt einen Anschlag auf sie in ihren eigenen vier Wänden, dem sie nur knapp entkommt. Den unbekannten Täter aufzuspüren ist für Claire nun lebensnotwendig. Derek St. John, ein alter Bekannter aus der Vergangenheit, unterstützt sie dabei. Zwischen Claire und Derek sprühen schon bald romantische Funken, doch Claire will sich auf keinen Fall ablenken lassen. Oberstes Gebot ist für sie, den heimtückischen Attentäter zur Strecke zu bringen und endlich wieder ein normales Leben führen zu können. Wird es Derek und ihr gelingen, die Gefahr zu bannen…
Mit „Vergeltung in Tanner Hollow“ legt Lynette Eason den vierten Band ihrer Tanner-Hollow-Reihe vor und verwebt darin gekonnt einen spannenden Kriminalfall mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Der Leser gleitet durch den flüssig-fesselnden Schreibstil sofort in die Geschichte hinein, die mit einem spannenden Auftakt startet und deren Spannungslevel sich bis zum Finale immer mehr hochschaukelt. Claire ist eine toughe Frau, die gerade eine leitende Position als Forensikerin übernommen hat. Durch ihre Arbeit ist sie einigen Personen ein Dorn im Auge, den sie unbedingt beseitigen wollen. Claire sitzt auf einem Pulverfass, dass sie fast das Leben kostet. Hilfe und Unterstützung findet sie bei Derek, der aufgrund seiner Familie in Polizei- und Strafverfolgungskreisen gut vernetzt ist. Gemeinsam machen sich die beiden daran, den Täter aufzuspüren. Die Autorin erzählt nicht nur von den Schicksalsschlägen, die Claire schon durchleben musste, sondern lässt diese auch charakterlich an diesen wachsen. Die Handlung ist wohl durchdacht und für die 160 Seiten recht komplex, doch gleichzeitig für den Leser nicht nur ein gut konstruierter Fall zum Miträtseln, sondern auch ein stimmiges Leseerlebnis mit hohem Unterhaltungswert.
Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und in Szene gesetzt, sie strahlen Glaubwürdigkeit aus und lassen den Leser sehr nahe an sich heran, der ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Claire ist eine starke und mutige Frau mit einer schicksalsträchtigen Vergangenheit. Sie lässt sich nicht unterkriegen und vor allem nicht bedrohen. Sie ist wie ein Pitbull, der nicht locker lässt, bis sie die Lösung vor Augen hat. Derek ist ein toller Kerl, dem Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Ehrlichkeit wichtig sind.
„Vergeltung in Tanner Hollow“ ist ein sehr gelungener Mix aus Kriminalfall, Lebens- und Liebesgeschichte, der mit seiner Handlung von der ersten Seite an den Leser in seinen Bann zieht und ihn regelrecht hineinsaugt. Kurzweilige wunderbare Unterhaltung, die eine absolute Leseempfehlung verdient!