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Veröffentlicht am 19.10.2019

Zeit- und Papierverschwendung!

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Nachdem Ulrikes Verlobter Johannes gefallen ist und sie nach dem Zweiten Weltkrieg Briefe von einer Elsa an ihn fand, macht sie sich von Hamburg auf die Reise in den kleinen schwedischen Ort Krokom, um ...

Nachdem Ulrikes Verlobter Johannes gefallen ist und sie nach dem Zweiten Weltkrieg Briefe von einer Elsa an ihn fand, macht sie sich von Hamburg auf die Reise in den kleinen schwedischen Ort Krokom, um sich diese Elsa mal genauer anzusehen und herauszufinden, was es mit dieser Brieffreundschaft auf sich hat. Schon bald vertraut Elsa Ulrike viel zu viel aus ihrem Leben an, was diese dazu benutzt, Elsa unter Druck zu setzen…
Elin Olofsson hat mit „Die Hoffnung zwischen den Zeilen“ einen von der schwedischen Presse hoch gepriesenen „historischen“ Roman vorgelegt, dessen Lob der Leser schon nach wenigen Kapiteln überhaupt nicht nachvollziehen kann. Der Erzählstil ist flüssig, allerdings dauerhaft eher unterkühlt und sachlich. Es fehlt das Gefühlvolle, dass es dem Leser leicht macht, in die Handlung abzutauchen und sich mit den Protagonisten zu verbrüdern, denn es entstand keinerlei Kopfkino. Die Autorin verliert sich in detailreichen Beschreibungen, gibt auch einen Rückblick über vergangene Ereignisse, aber die Geschichte an sich ist unausgegoren und seltsam konstruiert, so dass sie für den Leser überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Die Briefe, die eigentlich der Anstoß der Reise sind, verschwinden im Nichts. Dafür wird sich in Nebensächlichkeiten ergangen, die keinerlei Sinn ergeben. Auch der geschichtliche Hintergrund ist mehr als dürftig zu nennen, dabei wird vom Leser gerade dieser bei einem historischen Roman erwartet. Schon jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dass Buch abzuservieren, doch es kommt noch schlimmer!
Die Charaktere sind durchweg farblos, oberflächlich und unsympathisch dargestellt, sie verursachen beim Leser ein unangenehmes Gefühl. Solche Menschen möchte man nicht kennen und auch von ihrem Leben möglichst nichts erfahren, denn sie tun sich durch Eigenschaften hervor, die eigentlich nur fragwürdig zu nennen sind. Ulrike ist ein ganz spezielles Exemplar von Frau, sie hintergeht, sie stiehlt, sie ist zudringlich. Ihr Oberstübchen muss defekt sein, und doch gelingt es ihr, andere unter Druck zu setzen oder auszunutzen. Elsa ist das komplette Gegenteil, zu hilfsbereit, irgendwie zu aufopfernd, zu gutmütig, zu leichtgläubig, weshalb Ulrike leichtes Spiel mit ihr hat und Elsa dabei noch ruhig bleibt wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank. Auch die weiteren Protagonisten können nicht überzeugen und die Handlung etwas farbiger gestalten.
„Die Hoffnung zwischen den Zeilen“ ist eine gefühllose, nichtssagende und konstruierte Geschichte mit schrecklichen Protagonisten und jedweden historischen Hintergrund. Dieser Roman ist nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt wurde. Was für eine Verschwendung, schade!

Veröffentlicht am 13.10.2019

Die Auswirkungen des Krieges auf die Familie Ising

Eine Familie in Deutschland
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1939. Der Krieg schlägt seine Schneisen durch die deutsche Bevölkerung und verschont auch die Familie Ising in Fallersleben bei Wolfsburg nicht. Während Hermann mit seiner Frau Dorothee um den am Down ...

1939. Der Krieg schlägt seine Schneisen durch die deutsche Bevölkerung und verschont auch die Familie Ising in Fallersleben bei Wolfsburg nicht. Während Hermann mit seiner Frau Dorothee um den am Down Syndrom erkrankten Willy bangt, den sie in einer Heimeinrichtung untergebracht haben, fürchtet Charly um ihren jüdischen Mann Benny. Georg, der älteste Sohn der Isings, hat sich in Ungnade gebracht und wird daraufhin an die Front strafversetzt. Edda ist einige Zeit mit Leni Riefenstahl für die Dokumentation des Polen-Feldzuges unterwegs, geht dann aber nach Frankreich und schließt sich dort dem Widerstand an. Derweil bekommt Horst als eingefleischter Anhänger der Nazis immer mehr Macht und Befugnisse, wobei ihn seine Frau Ilse tatkräftig unterstützt. Wer von der Familie wird am Ende des Krieges noch am Leben sein und die Möglichkeit haben, seine Träume in die Tat umzusetzen?
Peter Prange hat mit „Eine Familie in Deutschland-Am Ende die Hoffnung“ die Fortsetzung über die Familie Ising im Wolfsburger Land vorgelegt, der an Spannung, Dramatik sowie exzellent recherchiertem historischen Hintergrund dem Vorgänger „Eine Familie in Deutschland-Zeit zu hoffen, Zeit zu leben“ in nichts nachsteht. Während der erste Teil sich mit der Familie zur Vorkriegszeit beschäftigte, so nimmt er den Leser nun mit in die Zeit des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945, wo dieser den einzelnen Mitgliedern der Isings folgt und währenddessen das komplette Gefühlsbarometer durchlaufen wird. Prange, der sich immer wieder durch eine akribische Recherche in seinen Romanen auszeichnet, legt auch in dieser Geschichte wieder besonderen Wert auf Genauigkeit des historischen Hintergrunds. Durch den mitreißenden und bildhaften Erzählstil erlebt der Leser während der Lektüre nicht nur wahres Kopfkino, sondern hat auch das Gefühl, Geschichte mitzuerleben, obwohl ihn von der damaligen Zeit 80 Jahre trennen. Alles wirkt so glaubhaft und real, die Angst der Bevölkerung ist greifbar, die Unterdrückung und Verfolgung durch die Nazis nahezu furchtbar, die Bespitzelung unter Freunden, Nachbarn, selbst unter Familienmitgliedern geradezu unerträglich. Neben der wachsenden Verzweiflung blitzt aber immer wieder ein winziger Hoffnungsschimmer auf, sei es durch eine helfende Hand oder eine gute Nachricht, an denen die Menschen sich festklammerten, um irgendwie zu überleben.
Die Charaktere wurden vom Autor weiter entwickelt und wirken so real und glaubwürdig, als würde der Leser sie persönlich kennen. Gerade ihre Differenziertheit erlaubt es, dass der Leser sich den einen so nahe fühlt und mit ihnen leidet, hofft und bangt, während er bei anderen für ihr Verhalten und Tun keinerlei Verständnis aufbringen kann, aber trotzdem immer wieder ihre Beweggründe hinterfragt. Besonders Charly und Ehemann Benny sowie Edda ragen als Protagonisten besonders heraus, deren Schicksal dem Leser besonders ans Herz geht. Dafür kann er dann seine ganze Abneigung auf Horst und seine Frau Ilse übertragen, die als getreue Nazis für einige Situationen sorgen, bei denen einem die Luft wegbleibt. Gilla ist eine Figur für sich, eine Jüdin, die alles tut, um ihre Liebsten zu retten, doch sich vom Weg abbringen lässt und alles verliert. Man würde heute auch sagen, sie hat sich verzockt. Die Gefühle für sie sind ambivalent, denn als Leser kann man leicht urteilen, solange man nicht in der Situation steckt. Aber auch die Schicksale von Carl, Georg, Adolf, Dorothee und Hermann gehen unter die Haut und lassen diese Geschichte so authentisch wirken wie sonst keine andere.
„Eine Familie in Deutschland-Am Ende die Hoffnung“ ist ein würdige Fortsetzung. Nach der Lektüre dieses Buches weiß man zu schätzen, wie gut es uns heutzutage geht und dass wir uns das durch niemanden zerstören lassen sollten. Die damalige Geschichte darf sich einfach nicht wiederholen. Prange hat hier ganze Arbeit geleistet und wieder ein Meisterwerk abgeliefert, niemanden kalt lässt, sondern mitnimmt in die dunkelste deutsche Geschichtszeit. Absolute Leseempfehlung – Chapeau, besser geht es nicht!

Veröffentlicht am 13.10.2019

Venezianische Familiengeheimnisse

Die Sterne über Venedig
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Nicola lebt seit kurzem von ihrem Schauspieler-Ehemann getrennt, der eine Affäre mit einer Kollegin angefangen und sie damit sehr vor den Kopf gestoßen hat. Als die Nachricht aus Venedig kommt, dass ihre ...

Nicola lebt seit kurzem von ihrem Schauspieler-Ehemann getrennt, der eine Affäre mit einer Kollegin angefangen und sie damit sehr vor den Kopf gestoßen hat. Als die Nachricht aus Venedig kommt, dass ihre Nonna schwer krank ist, eilt Nicola mit ihrer 12-jährigen Tochter Lotta aus Berlin in die geheimnisvolle Lagunenstadt, um ihrer Mutter Gina und ihrer Nonna Miranda beizustehen. Dort trifft sie auch auf ihre jüngere Schwester Cati, die sie seit längerem meidet, ohne dass Nicola den Grund dafür kennt. Als sie ihre Enkelinnen um sich hat, erzählt Miranda ihnen von ihrem Streit mit ihrer eigenen Schwester Alessia, der seit 70 Jahren schwelt und bis heute zu einer völligen Funkstille zwischen den beiden führte. Dabei erfährt Nicola auch von der Vergangenheit ihrer Nonna, als diese während des Zweiten Weltkrieges als Stafette tätig war und mit den Partisanen gegen die Deutschen kämpfte. Mit ihren Erzählungen hofft Miranda, dass Cat und Nicola ihre Unstimmigkeiten endlich beilegen. Nicola erlebt einen ereignisreichen Aufenthalt in Venedig, denn nicht nur die alte Familiengeschichte fasziniert sie, sondern die Begegnung mit einem jungen Arzt…
Anja Saskia Beyer hat mit „Die Sterne über Venedig“ einen fesselnden Roman mit teilweise historischem Hintergrund vorgelegt, der nicht nur mit einem alten Familienschicksal punkten kann, sondern auch mit seinem flüssig-leichten und bildhaften Schreibstil dem Leser ein wunderbares Kopfkino in der pittoresken und geheimnisvollen Stadt Venedig beschert, während er sich von der Lektüre vereinnahmen lässt. Schon mit den ersten Zeilen darf er sich Nicola unsichtbar an die Fersen heften, um sich einen Eindruck von ihrem Leben und ihrem Gemütszustand zu verschaffen und durch sie die restlichen Familienmitglieder, allesamt starke Frauen, kennenzulernen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte über zwei Zeitebenen, wobei der eine sich mit der Gegenwart um Nicola und ihren Besuch in Venedig beschäftigt, während der andere die Zeit ab 1942 beleuchtet und Mirandas Einsatz als Stafette für die italienischen Partisanen während des von Nazi-Deutschen besetzten Venedigs wiederspiegelt. Beide Handlungsstränge laufen parallel und geben einen guten Einblick in die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie, die sowohl damals zwischen den Schwestern Miranda und Alessia als auch heute zwischen Cat und Nicola schwierig sind bzw. waren. Sowohl die Streitpunkte zwischen den alten Schwestern als auch die Unstimmigkeit der jungen werden nach und nach enthüllt und ergeben ein vollständiges Bild.
Die Charaktere sind schön ausgestaltet und mit Leben angefüllt. Individuelle Ecken und Kanten verleihen ihnen Glaubwürdigkeit und Authentizität, so dass der Leser sich gern in ihrer Mitte niederlässt und bei einem italienischen Espresso ihren Gesprächen lauscht. Nicola ist eine sympathische und stolze Frau. Sie besitzt die Impulsivität der Italienerinnen, ist ein absolutes Muttertier und möchte am liebsten nur Harmonie um sich herum. Sie ist streng mit sich selbst, aber auch mit anderen, doch ihr Herz sitzt am rechten Fleck. Miranda ist eine alte Grand Dame, die schon als junge Frau nach ihren Überzeugungen gelebt und sich dabei auch immer wieder in Gefahr gebracht hat. Sie ist ebenso störrisch wie großherzig. Cat ist wirkt oftmals schnippisch und unfreundlich, manchmal regelrecht kalt und verletzend. Dass dies eine Fassade für die eigene Schuldhaftigkeit ist, stellt sich erst spät heraus. Diego ist Mirandas Hausarzt, der mit seinem Charme die Frauen um den Finger wickelt, ohne dass es ihm wohl wirklich bewusst ist. Aber auch Renzo, Gina, Lotta und Alessia tragen ihren Teil dazu bei, dass die Handlung bis zum Schluss rundum packend bleibt.
„Die Sterne über Venedig“ sorgt mit einer komplexen Geschichte und einem lebhaften Kopfkino für wunderbare Lesestunden. Fans von Familiengeschichten vor historischem Hintergrund, in denen auch die Liebe noch Platz hat, werden dieses Buch verschlingen. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.10.2019

Weihnachten mit Unbekannten

Das Weihnachtswunder von Hope Street
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Ruth Ryans unterhält die Menschen mit ihrer Radiosendung und auch mit einer Zeitungskolumne. Bei ihr können sich all diejenigen melden, die etwas auf dem Herzen haben und Ruth steht mit Rat und Tat zur ...

Ruth Ryans unterhält die Menschen mit ihrer Radiosendung und auch mit einer Zeitungskolumne. Bei ihr können sich all diejenigen melden, die etwas auf dem Herzen haben und Ruth steht mit Rat und Tat zur Seite. Doch dann stirbt kurz nach Weihnachten ihr geliebter Vater, der sich liebevoll um sie und ihre Schwester gekümmert hat, nachdem die Mutter sie alle von einem Tag auf den anderen hat sitzen lassen. Er lebte schon einige Zeit aufgrund eines Schlaganfalls und beginnender Demenz in einem Heim. Sein Tod wirft Ruth völlig aus der Bahn, sie braucht lange, bis sie sich davon erholt. Fast auf den Tag genau ein Jahr später will Ruth Weihnachten ausfallen lassen, da läuft ihr Michael über den Weg, der sie auf eine Idee bringt und damit ihr Leben verändert…
Emma Heatherington hat mit „Das Weihnachtswunder von Hope Street“ einen unterhaltsamen und berührenden Roman vorgelegt, der den weihnachtlichen Gedanken auf schöne Weise erzählt. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig, der Leser findet sich schnell an Ruth Seite wieder und darf einen Teil ihres Lebens mit ihr verbringen, der für sie nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch voller Weihnachtsstimmung, wie man sie sich wünscht. Die Autorin vermittelt Ruths Schmerz über den Tod ihres Vaters auf glaubhafte und gefühlvolle Weise, ebenso lässt sie den Leser an einem besonderen Weihnachtsessen teilnehmen, das in der heutigen Zeit genauso mancherorts stattfindet, wo sich Menschen zusammenfinden, die das Fest ansonsten einsam und allein verbringen müssen. Gerade diese Tage sind ein Fest der Familie, aber wenn man keine mehr hat, aus welchen Gründen auch immer, muss man nicht allein sein, sondern gewinnt vielleicht auf diesem Wege neue Freunde. Die Autorin bringt unterschiedliche Leute mit ihren Sorgen und Nöten an einen Tisch, ihre Schicksale sind alle einzigartig und doch sehen diese innerhalb einer Gruppe etwas weniger dramatisch aus, denn es gibt mitfühlende Seelen, die einen in diesem Moment auffangen. Die Stimmungen hat die Autorin mit ihrem Erzählstil sehr schön eingefangen.
Die Charaktere sind vielfältig skizziert und spiegeln die unterschiedlichsten Typen wieder. Sie wirken durchweg lebendig, realistisch und vor allem glaubhaft. Ruth ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist offen und ehrlich, besitzt Einfühlungsvermögen und die nötige Sensibilität, um die Sorgen anderer ernst zu nehmen und etwas zur Lösung beizutragen, ohne platt und aufgesetzt zu wirken. Für sie selbst ist der Tod des Vaters noch immer eine offene Wunde, der Schmerz darüber ist noch nicht verheilt. Aber Ruth strahlt auch positive Energie aus, sie ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und weiß, dass das Gute, was man anderen zuteilwerden lässt, irgendwie auch zu einem zurückkommt. Aber auch Michael, Nicholas, Marian und die weiteren Gäste machen das Weihnachtsessen zu einem Erlebnis der besonderen Art.
„Das Weihnachtswunder von Hope Street“ ist ein berührender Roman über Hoffnungen, Träume, Nächstenliebe und vor allem über Fremde, die voneinander lernen und füreinander da sind zu einer Zeit, an denen einem die Familie am meisten fehlt. Schöne Lektüre, die eine Leseempfehlung verdient!

Veröffentlicht am 12.10.2019

Hoffnung und Liebe zu Kriegszeiten

Weihnachten auf Carnton
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1863 Tennessee. Die schwangere Aletta Prescott ist seit kurzem Witwe, da ihr Mann sein Leben im Bürgerkrieg verlor. Sie hat sich noch nicht von dem schweren Schlag erholt und versucht, für ihren 6-jährigen ...

1863 Tennessee. Die schwangere Aletta Prescott ist seit kurzem Witwe, da ihr Mann sein Leben im Bürgerkrieg verlor. Sie hat sich noch nicht von dem schweren Schlag erholt und versucht, für ihren 6-jährigen Sohn Andrew stark zu sein. Mit ihrer Arbeit als Näherin verdient sie den Lebensunterhalt, doch dann verliert sie ihre Stelle und mit ihr auch das Dach über dem Kopf. Doch dann bietet sich eine Möglichkeit aus dem Dilemma, eine Stellenanzeige für eine Köchin für das Herrenhaus Carnton macht Aletta Mut. Tatsächlich darf sie sofort den Job sofort antreten und hat für sich und ihren Sohn kurz vor Weihnachten erst einmal eine sichere Unterkunft. Die Begegnung mit dem verwundeten Captain Winston erhellt Alettas Tage, denn sie findet den Soldaten ebenso sympathisch wie der kleine Andrew…
Tamera Alexander hat mit „Weihnachten auf Carnton“ einen wunderschönen historisch angehauchten Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, der Leser darf sich in die Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges versetzen lassen und in ein Herrenhaus einziehen, um mitzuerleben, wie sich die junge Witwe Aletta neuen Herausforderungen stellt. Die Konfrontation mit dem Kriegsgeschehen ist zwar nicht direkt Teil des Geschehens, doch die Autorin schildert in bildhafter Weise die Sorgen und Nöte der zurückgebliebenen Frauen, die Angst um ihre Ehemänner oder Söhne haben. Ebenso erlebt der Leser die große Zahl von Soldaten, die sich von ihren Verwundungen erholen müssen, um dann wahrscheinlich wieder in den Krieg ziehen zu müssen. Der Zusammenhalt der Frauen und die gegenseitige Unterstützung werden sehr schön dargestellt, auch die Wohltätigkeitsauktion ist eine Herausforderung, die nicht nur organisatorisches Geschick verlangt, sondern auch die Gabe der Nächstenliebe in sich birgt. Der christliche Gedanke ist hier also allgegenwärtig.
Die Charaktere sind liebevoll und lebendig ausgestaltet, sie überzeugen durch Glaubwürdigkeit, individuelle Ecken und Kanten sowie Authentizität. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte sofort wohl und kann mit ihnen bangen, hoffen und fühlen. Aletta ist eine freundliche Frau, die nicht nur hilfsbereit ist, sondern auch kräftig mit anpacken kann. Sie ist zurückhaltend, bescheiden und dankbar, aber auch optimistisch und voller Hoffnung. Captain Winston ist ein Mann, dem seine eigene Verwundung und somit das ganze Drumherum auf die Nerven geht. Er hat im Krieg viel erlebt, was ihn verfolgt, gerade deshalb ist er empfänglich für eine positive Sicht. Andrew ist Alettas Sohn, ein aufgeweckter kleiner Kerl, der nicht nur wissbegierig ist, sondern auch die Herzen zu erobern weiß. Aber auch Tempy oder Mrs. McGavock bringen auf ihre eigene Art zusätzlichen Unterhaltungswert in die Geschichte.
„Weihnachten auf Carnton“ ist ein gefühlvoller Roman, der für eine kurzweilige Lektüre sorgt und zudem den christlichen Weihnachtsgedanken in sich trägt. Genau richtig fürs Herz und als Einstimmung für die kommende Adventszeit. Absolute Leseempfehlung!