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Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte zum Miterleben

Die Töchter von Rosengarten
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1634 zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Söldneroberst Johann Georg von Schwanberg, der auch Janek gerufen wird, gelangt durch ein Gefecht schwer verletzt auf das Gut Rosengarten, wo Marie Susanne ...

1634 zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Söldneroberst Johann Georg von Schwanberg, der auch Janek gerufen wird, gelangt durch ein Gefecht schwer verletzt auf das Gut Rosengarten, wo Marie Susanne Schenk als älteste Tochter des Hofbauern sich mit Knecht Conrad um ihn und seine Verletzungen kümmert. Dabei spinnen sich romantische Bande zwischen Janek und Marie, die jäh unterbrochen werden durch einen erneuten Marschbefehl für Janek unterbrochen werden. Janek zieht mit seiner Truppe erneut in den Krieg, während Marie mit ihrem Vater Jacob, Schwester Ebba und Knecht Conrad den Gutshof Rosengarten verlassen müssen, da die feindlichen Truppen immer näher kommen. Doch kaum haben sie den nächsten Ort erreicht, wütet dort schon die Pest, die leider auch Maries Vater Jakob dahinrafft. Die kleine Reisegruppe wandert weiter nach Straßburg, um sich irgendwo dort niederzulassen. Währenddessen denkt Marie viel an Janek, doch wird sie ihn je wiedersehen?

Gudrun Maria Krickl hat mit ihrem Buch „Die Töchter von Rosengarten“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft und flüssig zu lesen, der Leser wird sogleich in eine andere Zeit hineinkatapultiert, erlebt die grausamen Auswirkungen des Krieges, nimmt als Statist an Gefechten teil und beobachtet sowohl Marie als auch Janek bei ihrem Lebensweg und ihren Abenteuern. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und sehr gut mit der Handlung verwoben. Die politischen Ränkespiele ebenso wie der Ausbruch der Pest sind sehr authentisch beschrieben und spiegeln die damaligen Ängste und Lebensumstände der Menschen sehr gut wieder. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber immer mehr bis zum Finale.

Die Charaktere wurden sehr liebevoll und interessant ausgewählt und in Szene gesetzt. Janek ist ein sympathischer junger Mann und stammt nicht nur aus einer einflussreichen Familie, sondern beweist sich auch als militärischer Anführer. Er besitzt gute Beziehungen zu politischen Führungspositionen bis hin zum herzoglichen Hof. Er ist oftmals des Kämpfens müde, doch im Gefecht mobilisiert er alle seine Kräfte, um seine Haut zu retten. Marie ist ebenfalls eine einnehmende Protagonistin. Durch den frühen Tod der Mutter musste sie schnell erwachsen werden, wodurch ihr Selbstbewusstsein zu erklären ist. Sie kümmert sich liebevoll um ihre Familienmitglieder, hilft und unterstützt, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Sie ist mutig und energisch, doch manchmal wirkt sie auch verletzlich und allein. Auch die Nebencharaktere sind charakterlich sehr schön ausgeformt und untermalen mit ihren Episoden die Handlung der erzählten Geschichte.

Auch die Gestaltung des Buches bedarf einer besonderen Erwähnung. So werden ausgesuchte Gedichte und Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels platziert und geben damit schon einen kleinen Hinweis auf die kommenden Abschnitte im Roman. Ebenso wurde an ein Glossar und ein Personenverzeichnis gedacht, so dass der Leser immer wieder nachschlagen kann. Das Nachwort enthält alle historisch belegten Fakten und auch an Zeitleiste wurde gedacht. Die verwendeten lateinischen Vokabeln und Redewendungen werden ebenso erklärt.

„Die Töchter von Rosengarten“ ist ein sehr fesselnder historischer Roman und bringt dem Leser Geschichte so nah, wie man es sehr gern in der Schule im Unterricht gehabt hätte, nämlich spannend und bildhaft erzählt, als wäre man selbst mittendrin im Geschehen. Alle Historienliebhaber, die auch Gefallen an einer schönen Liebesgeschichte haben, sollten hier zugreifen, denn sie werden bestens unterhalten. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf der Suche nach dem Glück

Wer um Liebe ringt
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1869 Nashville. Der junge irische Witwer Cullen McGrath will in Amerika nach dem amerikanischen Bürgerkrieg sein Glück in den Südstaaten versuchen. Bei der Suche nach dem geeigneten Stück Land kommt er ...

1869 Nashville. Der junge irische Witwer Cullen McGrath will in Amerika nach dem amerikanischen Bürgerkrieg sein Glück in den Südstaaten versuchen. Bei der Suche nach dem geeigneten Stück Land kommt er auf die Farm Linden Downs, die hochverschuldet und bald zwangsversteigert werden soll. Der Besitzer Gilbert Linden möchte sein Land mit der dazugehörigen Farm und der Vollblutzucht allerdings nur unter der Bedingung verkaufen, wenn Cullen dessen Tochter Maggie heiratet und die offenen Steuerschulden begleicht. Maggie, die die verzweifelte Lage ihres Vaters kennt, willigt in die Vernunftehe ein, wohl auch, um als passionierte Reiterin weiterhin an Pferderennen teilnehmen zu können. Doch je mehr sie mit Cullen Zeit verbringt und mit ihm verschiedene Hürden zu meistern hat, kommen sich Maggie und Cullen immer näher.

Tamera Alexander hat mit ihrem Buch „Wer um Liebe ringt“ einen sehr gefühlvollen und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, dessen Handlung kurze Zeit nachdem amerikanischen Bürgerkrieg spielt, und die damalige Lebenssituation der Menschen und ihre Feindseligkeit und ihre Vorurteile gegenüber ausländischen Einwanderern thematisiert. Auch die Schilderungen über den Reitsport werden sehr schön in die Handlung integriert und bieten jede Menge Unterhaltung. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig zu lesen, der Leser wird sofort in die vergangene Zeit katapultiert und begleitet die Protagonisten bei ihren Vorhaben. Die Beschreibungen sind so farbenfroh gestaltet, dass man sich die Landschaft sehr gut vorstellen kann. Da die Handlung sowohl aus der Perspektive von Cullen als auch von Maggie geschildert wird, bekommt die Geschichte eine gewisse Dynamik, ebenso erhält der Leser so Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten und ist so hautnah am Geschehen beteiligt.

Die Charaktere sind sehr schön ausgeformt, so dass sie authentisch und lebendig wirken. Maggie ist eine junge Frau, die liebevoll und behütet auf der heimatlichen Farm aufgewachsen ist und zur besseren Gesellschaft gehört. Sie hat einen festen Glauben an Gott, liebt Pferde und die Reiterei, träumt von einem Sieg bei einem großen Rennen. Maggie wirkt etwas eigenwillig, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie weiß, was sie will, aber sie hilft auch, wo es nötig ist. Maggie schert sich nicht um gesellschaftliche Konventionen, sondern möchte ihr Leben so gestalten, wie sie es sich vorstellt. Cullen ist ein sehr attraktiver junger Mann, der auf der Suche nach dem großen Glück, vor allem aber nach einem Stück eigenem Land ist. Als Ire ist Cullen ebenfalls sehr gläubig und vertraut bei seinen Vorhaben auf die Hilfe des Herrn. Die Anfeindungen, die Cullen als Einwanderer entgegen schlagen, fordern von ihm einen starken Charakter und innerliches Verzeihen für die Kurzsichtigkeit der Menschen. Seine innere Stärke hilft ihm dabei, mit den Vorurteilen und Beleidigungen fertig zu werden und die Hürden zu nehmen. Auch die anderen Protagonisten mit ihren eigenen kleinen Geschichten untermalen die eigentliche Handlung und bereichern sie noch.

Der christliche Aspekt kommt in diesem Roman auch sehr schön zum Tragen. Das Thema „Vertrauen in Gott und in sich selbst“ ist sehr gut umgesetzt, besonders im Zusammenhang mit dem Fremdenhass und den Anfeindungen.

„Wer um Liebe ringt“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der sich mit den Träumen und Sehnsüchten der Menschen ebenso beschäftigt wie mit ihren Misserfolgen und mit der Hoffnung, etwas aus ihrem Leben zu machen. Alle Liebhaber von historischen Liebesromanen sind hier gut aufgehoben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toskanisches Dolce Vita mit Herz

Toskanafrühling
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Mia arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Stuttgart und hofft auf einen festen Job, den ihr Professor ihr versprochen hat, wenn sie ein bestimmtes Thema aufbereitet. Da bekommt ...

Mia arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Stuttgart und hofft auf einen festen Job, den ihr Professor ihr versprochen hat, wenn sie ein bestimmtes Thema aufbereitet. Da bekommt sie einen Anruf von ihrer Mutter Kerstin, die von einer Großtante ein Haus in der Toskana geerbt hat. Mia soll sich das Haus mal ansehen und mögliche Makler für einen Verkauf an Land ziehen, während Kerstin Urlaub auf den Seychellen macht. Mia packt kurzerhand einen Rucksack für einige Tage und nimmt ihre Bücher zum Arbeiten mit, denn sie will sich nicht lange in der Toskana aufhalten. Doch dann kommt alles ganz anders, denn kaum ist Mia in der Toskana, fühlt sie sich in dem Haus ihrer Tante wie zuhause, dann verhindert ein Fluglotsenstreik ihren Heimflug, und drei Männer kreuzen während ihres Aufenthalts ihren Weg. Außerdem schließt sie Freundschaft mit ihrem alten Nachbarn Bruno, den Hühnern im Garten und mit Anna Maria aus dem Café. Die italienische Lebensart kommt Mia ebenso entgegen wie die Entfernung nach Deutschland und zu ihrer Mutter. Aber Kerstin lässt sie nicht in Ruhe, und auch Freundin Frieda in Stuttgart hat keine guten Neuigkeiten für Mia. Auf einmal steht Mias Welt Kopf, welche Richtung wird sie ihrem Leben geben?
Clara Weißberg hat mit ihrem Buch „Toskanafrühling“ einen sehr unterhaltsamen und spritzigen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft, der Leser reist in Gedanken in die toskanische Landschaft und verbringt herrliche Stunden mit dem süßen italienischen Lebensstil, der ganz herrlich vermittelt wird durch die schönen Umgebungsbeschreibungen. Es ist fast so, als wandele der Leser selbst durch Siena und Montenori d’Arbia sowie durch das Dorf Treviano. Die Farben der Toskana und die Gerüche von Kräutern schweben dem Leser regelrecht durch die Luft und durch die Nase.
Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und wirken mit ihren Ecken und Kanten sehr authentisch und lebendig. Mia ist eine eher zurückhaltende junge Frau, die ihr Leben scheinbar für die nächsten Jahre schon durchgeplant hat und sich in ihre Bücher kniet, um diesen Plan auch durchzuziehen. Das Verhältnis zu ihrer egozentrischen Mutter ist eher gespalten, man hat das Gefühl, Mia vermisst die Liebe und Wärme einer richtigen Familie. Sie ist sich ihrer eigenen Ausstrahlung gar nicht bewusst und wirkt eher unsicher, was auch ihrer Freundin Frieda geschuldet ist, die ein wahrer Männertraum ist und aufgeschlossen gegenüber allem und jedem ist. Kerstin ist eine selbstsüchtige Frau, die sich nicht um die Belange anderer kümmert, vor allem nicht um die ihrer Tochter. Filippo ist ein sympathischer junger Mann, der ein Geheimnis in sich trägt, dabei aber voller Wärme und Hilfsbereitschaft und immer für eine Überraschung gut ist. Sandro ist der typische italienische Macho, der sich nimmt, was er will und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat. Auch die vielen Randfiguren runden die Handlung mit ihren kleinen Nebengeschichten wunderbar ab.
„Toskanafrühling“ ist ein zauberhafter Unterhaltungsroman mit italienischem Flair, der einen Vorgeschmack für den nächsten Urlaub geben könnte oder den Daheimbleibenden eine kleine Auszeit aus dem Alltag versüßt. Wunderbare Lektüre zur Sommerzeit, absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein jüdisches Familienepos über vier Generationen

Die Schönheitskönigin von Jerusalem
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Im 15. Jh. wurde die jüdische Familie Ermoza aus Spanien vertrieben und flüchtete nach Jerusalem. Seit Generationen betreiben sie als Handelsfamilie ein gutgehendes Delikatessengeschäft und sind eine angesehene ...

Im 15. Jh. wurde die jüdische Familie Ermoza aus Spanien vertrieben und flüchtete nach Jerusalem. Seit Generationen betreiben sie als Handelsfamilie ein gutgehendes Delikatessengeschäft und sind eine angesehene Familie, die anscheinend ein glückliches Leben führt. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, denn die Frauen der Familie fühlen sich seit jeher als zweite Wahl und ungeliebt von ihren Ehemännern. So kämpft jede für sich, um einen Platz in der Welt zu erobern.
Sarit Yishai-Levis hat mit ihrem Buch „Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ihr Romandebüt vorgelegt. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, dabei flüssig und melancholisch, die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend. Der Leser muss zu Beginn etwas Geduld investieren, um dann in einen Sog zu geraten, weil die Handlung und die äußeren geschichtlichen Umstände ihn dann nicht mehr loslassen. In ihrem Epos erzählt die Autorin nicht nur die Familiengeschichte der Familie Ermoza innerhalb von vier Generationen, sondern gibt auch einen Einblick in die Entwicklung und Geschichte der Stadt Jerusalem, die eng mit der Familie Ermoza verknüpft ist. Obwohl aus Spanien nach Israel geflüchtet, kann die Familie ihre wahre Herkunft nicht verleugnen. Die Ermozas leben ihre jüdischen Traditionen und lassen auch die Strenge des spanischen Glaubens miteinfließen. Beruflich ist die Familie erfolgreich, doch die Frauen haben kein Glück in der Liebe, ihre Ehen sind nicht harmonisch und von Liebe und Wärme geprägt, so können sie die Liebe auch nicht an ihre Kinder weitergeben. So erlebt man die weiblichen Familienmitglieder Merkada, Luna und Rosa, die unter der fehlenden Liebe leiden, sich dennoch nicht von ihren Männern lösen und sich mit den gegebenen Umständen arrangieren.
Die Charaktere wirken aufgrund der fehlenden Emotionalität und Wärme recht unterkühlt, so dass sich nur schwer Sympathie zu einzelnen Protagonisten aufbauen lässt. Dennoch berührt die Geschichte den Leser auf individuelle Art und Weise, denn man versucht immer wieder herauszufinden, warum keine dieser Frauen aus ihrem Alltag ausgebrochen ist und die Segel gestrichen hat. So durchlebt man bei den Schicksalen von Merkada, Luna, Gabriela und Rosa ein Wechselbad der Gefühle, spürt die Traurigkeit der einzelnen Schicksale, die Hoffnung und auch die Kapitulation. Großmutter Rosas Ehe war arrangiert, ihr Mann Gabriel hat sich seinen Eltern gefügt, hat Rosa aber nie geliebt. Dadurch ist Rosas Verhältnis zu ihren Kindern gespalten und von wenig Emotion geprägt. Vor allem Tochter Luna ist ihr ein Dorn im Auge. Luna selbst kämpft ebenso, sie gilt mit ihren roten Haaren als schönste Frau Jerusalems und wird von Männern umschwärmt. Doch sie heiratet einen Mann, der seine einzige große Liebe nicht vergessen kann und sie nur zweite Wahl ist. Gabriela, Lunas Tochter lehnt sich gegen die Familie auf und sucht einen Weg aus der Kälte der Familie. Der Gegensatz vom Unglück der Frauen und deren gleichzeitiger Schönheit wirkt faszinierend und wie ein Sog, die Familie lässt einen in Gedanken nicht los.
„Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ist ein anspruchsvolles und geschichtliches Familienepos, das einem das Leben in Israel sehr nahe bringt mit all seinen politischen und religiösen Konflikten, sowohl innerhalb einer Familie als auch innerhalb der Bevölkerung. Ein außergewöhnlicher Roman, der einen noch lange nach der Lektüre beschäftigt. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Generationengarten

Der vergessene Garten
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1880 in Sussex. Edward Hardford, Sohn einer wohlsituierten Familie und Botanikstudent in London, trifft bei dem Besuch seiner Mutter im heimatlichen Cottage auf die junge Lily, die seine Leidenschaft für ...

1880 in Sussex. Edward Hardford, Sohn einer wohlsituierten Familie und Botanikstudent in London, trifft bei dem Besuch seiner Mutter im heimatlichen Cottage auf die junge Lily, die seine Leidenschaft für Gärten teilt, und verliebt sich in sie. Als Hochzeitsgeschenk für seine Angebetete lässt er mit einem elisabethanischen Knotengarten ein wahres Kunstwerk der Gärtnerei anlegen. Edward und Lily lieben sich sehr, doch ihr Leben ist von vielen Schicksalsschlägen geprägt, an denen Lily zu verzweifeln droht.
2011 in Sussex. Als seine Frau Claire stirbt, bleibt der 35-jährige Joel Lyle mit seinem kleinen Sohn allein zurück. Joel ist völlig verzweifelt und zieht sich von seiner Außenwelt zurück. Er kann sich kaum aufraffen, Lovelace Cottage zu renovieren und den dazugehörigen Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Doch Lauren Callahan steht ihm unterstützend zur Seite, obwohl sie selbst familiäre Probleme plagen. Aber auch die 30-jährige Landschaftsgärtnerin Kezzie Andrews, die nach einer gescheiterten Beziehung in Heartsease bei ihrer Tante unterschlüpft, kommt als Unterstützerin daher, die sich sofort in den alten Garten verliebt und bereits Pläne für ihn im Kopf hat. Wird der verwunschene Garten wieder in seiner Pracht erstrahlen?
Julia Williams hat mit ihrem Buch „Der vergessene Garten“ einen sehr berührenden und emotionalen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist harmonisch und flüssig zu lesen. Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich abwechseln und dabei wunderbar ineinander greifen. Der eine Teil behandelt die Vergangenheit um Edward und Lily und wird durch Briefe und Tagebuchauszüge dokumentiert, der andere spielt in der Gegenwart, das Verbindungsglied zwischen ihnen ist der Garten. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön ausgestaltet, so dass der Leser sich alles gut vorstellen kann. Die Lebensumstände und die Struktur in der kleinen Dorfgesellschaft werden ebenso thematisiert wie die Liebe der Engländer zur landschaftlichen Gartenarchitektur.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und wirken sehr liebenswert und authentisch. Joel Lyle ist ein verzweifelter Mann, der sich um den Tod seiner Frau grämt und sich in seiner Trauer mit seinem kleinen Sohn und seinem Job überfordert fühlt. Er ist hoffnungslos und braucht eine Weile, bis er wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Lauren Callan ist eine sympathische Frau, die leider einmal zu oft auf den falschen Mann hereinfällt, bis sie es endlich merkt. Kezzie Andrews frönt ihren Liebeskummer und stürzt sich in die Ausgestaltung des Gartens, um sich abzulenken. Auch die verschiedenen Nebenprotagonisten spielen mit ihren Geschichten durchaus eine unterstützende Rolle zur Haupthandlung.
„Der vergessene Garten“ ist ein nostalgisch-romantischer Liebesroman von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, der dem Leser das ganze Gefühlsbarometer von Wut, Verzweiflung, Hingabe, Trauer und Liebe vermittelt. Ein sehr schönes Buch, das allen Freunden von gut erzählten Liebesgeschichten sehr gefallen dürfte. Eine verdiente absolute Leseempfehlung!