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Veröffentlicht am 04.11.2018

Kochen wie die Alamannen

Das Alamannen-Kochbuch
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Die Alamannen besiedelten bereits im 3. Jahrhundert nach Christus Südwestdeutschland und kannten tatsächlich schon allerhand exotische Gewürze wie Pfeffer, Nelken, Zimt usw. Diese Tatsache überraschte ...

Die Alamannen besiedelten bereits im 3. Jahrhundert nach Christus Südwestdeutschland und kannten tatsächlich schon allerhand exotische Gewürze wie Pfeffer, Nelken, Zimt usw. Diese Tatsache überraschte mich sehr, da ich immer davon ausging, dass diese erst im 15. Jahrhundert nach Europa kamen. Doch es gab wohl schon viel früher Handelswege zwischen Asien und Europa. Das Kochbuch hat mir noch weitere geschichtliche Fakten sowie Informationen über die Wirtschaft und die Ernährung im Allgemeinen dieses Volksstamms näher gebracht. Obwohl sie Viehzucht betrieben, ernährten sie sich vorwiegend vegetarisch. Sie bauten div. Hülsenfrüchte und Getreide an, sammelten Obst, Beeren und Kräuter und wussten bereits wie man Lebensmittel durch Pökeln, Dörren, Räuchern usw. haltbar macht.

Das Kochbuch gliedert die Rezepte in die unterschiedlichen Gerichte wie Suppen, Eintöpfe, Hauptgerichte, Fisch, div. Beilagen, Saucen, Gewürze und Öle sowie süße Speisen. Viele Rezepte sind im wahrsten Sinne des Wortes Eintöpfe und Schmorgerichte, bei denen man alle Zutaten in einem Topf zusammen auf einer Feuerstelle garen konnte. Die Fleischgerichte werden meist gegrillt oder geschmort. Mein Lieblingsrezept ist das Kohlrabigemüse. Für das nicht nur Kohlrabi, sondern auch Karotten, Lauch und jede Menge Kräuter und Gewürze verwendet werden. Es ist einfach und sehr lecker.

Das Autorenduo Andrea Gräupel und Stefan Müller scheinen gut recherchiert zu haben und in ihrer Freizeit gerne nach Art der Alamannen zu leben und die dementsprechenden Gerichte kochen. Die Rezepte des Buches sind alle einfach, sehr gut bebildert und leicht nachzukochen. Allerdings glaube ich nicht, dass die Alamannen immer so gut gespeist haben und die Gerichte unseren Gaumen angepasst wurden. Jedoch hat diese Vorgehensweise bestimmt seine Berechtigung, da uns die Gerichte sonst gar nicht schmecken würden. Das Besondere an diesem Kochbuch ist das Zusammenspiel zwischen geschichtlichen Informationen und dem Kochen. Wer sich dafür interessiert, hat bestimmt Freude mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 03.11.2018

´Geht das?

Regrow your veggies
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Geht das wirklich? Man setzt den Salatstrunk in die Erde und schwuppdiwupp wächst ein neuer Salat daraus. Ja, es funktioniert! Was sich mir jedoch nicht so ganz erschließt ist, wie es sich mit den Nährstoffen ...

Geht das wirklich? Man setzt den Salatstrunk in die Erde und schwuppdiwupp wächst ein neuer Salat daraus. Ja, es funktioniert! Was sich mir jedoch nicht so ganz erschließt ist, wie es sich mit den Nährstoffen des neuen Gemüses verhält: Das werde ich aber noch herausfinden. Davon abgesehen ist die Idee des Regrowing einfach grandios und könnte man dadurch nicht viele Probleme lösen? Es handelt sich dabei um einen völlig neuen, sehr innovativen und nachhaltigen Ansatz der Selbstversorgung. Wissenschaftlich spricht man bei Regrowing von vegetativer Vermehrung, da Zellen umprogrammiert werden. Auch dieser Vorgang ist im Buch gut beschrieben. Zusätzlich gibt das Autorenduo Raupach und Lill wertvolle Tipps zum geeigneten Standort, zur Pflege des nachwachsenden Gemüses, Pannenhilfe bei Schädlingsfall oder anderen Problemen bei der Anzucht. Alles wird zudem anschaulich bebildert und ist dadurch für den Leser gut nachvollziehbar.
Das Buch hat mir die Augen geöffnet und eine völlig neue Idee der Gemüsezucht näher gebracht. Ich bin begeistert.
Einen Stern Abzug gibt es, da ich auf die Regrowing-Beschreibung von Ananas und Mango & Co. gerne zugunsten "echten Gemüses" verzichtet hätte. Diese dienen nämlich lediglich als Zimmerpflanzen und bereits vor 30 Jahren hat man Avocadokerne auf Zahnstocher gespießt, über ein Wasserglas gehängt und gewartet bis er austreibt. Das Ergebnis war dann ein 30cm hoher brauner Stiel mit zwei mickrigen Blättchen dran. Naja...

Ein sehr lesenswertes und inspirierendes Buch, zudem noch flüssig geschrieben und mit anschaulichen Illustrationen ergänzt.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Die Katze ist eine Katze ist eine Katze!

Traumkatze gesucht
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Das Buch hat eine große Berechtigung, da man es unbedingt lesen sollte BEVOR man mit einer Katze zusammenlebt. Ich sage bewusst nicht "halten" oder "zulegen", denn man lebt in der Tat mit einer Katze zusammen, ...

Das Buch hat eine große Berechtigung, da man es unbedingt lesen sollte BEVOR man mit einer Katze zusammenlebt. Ich sage bewusst nicht "halten" oder "zulegen", denn man lebt in der Tat mit einer Katze zusammen, mit allem Wenn und Aber. Ich unterstelle einigen Menschen, die eine Katze wollen, dass sie sich nicht ausreichend damit auseinandersetzen, was dies im Detail bedeutet. Was können sie einer Katze bieten? Diese Entscheidung hat bei einer Jungkatze Auswirkungen auf die nächsten 20 Jahre! Tatjana Mennig, Fachfrau, Katzenpsychologin und langjährige Katzenmutter, gibt div. Anregungen, beleuchtet div. Aspekte, die potentielle Katzenbesitzer VORHER abklopfen sollten, wie z. B.: Ist eine Katze überhaupt etwas für mich? Soll das Tier aus einer Zucht oder einem Tierheim bzw. dem Tierschutz? Kommt Einzelhaltung oder nicht in Frage; Wohnungshaltung oder Freigang? Welche Art von Katze passt? Wie sollte sich die Katzensuche gestalten? Ich finde das Kapitel über die unterschiedlichen Charaktereigenschaften von Katzen besonders gelungen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber die Autorin hat hier alle wichtigen Punkte abgedeckt und stellt dem Leser sogar Bonusmaterial zur Verfügung, das die Entscheidung erleichtern soll.

Des Weiteren ist das Buch sehr flüssig geschrieben und amüsante Illustrationen von Clarissa Hagenmeyer lockern die Seiten auf.
Pflichtlektüre für alle Menschen, die gerne eine Katzen haben wollen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein literarischer Streifzug

Europareise
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Der Klappentext verrät: "Europa vor Beginn des modernen Massentourismus: Charles Dickens rumpelt in einer Kutsche durch Frankreich. Johann Wolfgang von Goethe genießt das römische Leben während Johann ...

Der Klappentext verrät: "Europa vor Beginn des modernen Massentourismus: Charles Dickens rumpelt in einer Kutsche durch Frankreich. Johann Wolfgang von Goethe genießt das römische Leben während Johann Gottfried Seume nach Syrakus "spaziert". Kein Spaziergang hingegen ist die erste Besteigung des Matterhorns durch Edward Whymper, Theodor von Kobbe besucht Königsberg und Danzig, zu seiner Zeit deutsche Städte. Heinrich Heine beschreibt das Leben im geteilten Polen. Franz Grillparzer reist durch den Balkan nach Griechenland und findet alles schrecklich. Grandiose Sprecher schildern diese und weitere Reisen von "anno dazumal"."

Dem Audiobuch-Verlag ist eine reichhaltige und kurzweilige Sammlung historischer Reiseberichte gelungen. Es kommen Dickens, Goethe, Grillparzer, Heine, Irving und Zweig zu Wort, um nur einige zu nennen. Die Herren Autoren reisten zwar in einer anderen Zeit, doch die Reiseeindrücke unterscheiden sich gar nicht so sehr von der heutigen - manche wundern sich über fremde Sitten, beschweren sich sogar darüber, andere machen sich über die fremde Kultur oder die Sprache lustig, wieder andere schwärmen von dem außergewöhnlich guten Essen und den netten Menschen. So unterschiedlich wie die Erzählungen sind, haben sie mir auch gefallen. Ganz besonders hat mich Stefan Zweigs "Über England, Frankreich und Österreich" angesprochen. Er bringt es wie gewohnt auf den Punkt, erzählt mit einer beachtenswerte Detailtreue, ohne sich darin zu verlieren oder Längen zu erzeugen und obwohl es sich "lediglich" um einen Reisebericht handelt, hat mich sein spannungsreicher Erzählstil 74 Minuten bestens unterhalten.

Ein literarischer Streifzug durch Europa, der sich lohnt.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Wo Coelho drauf steht, ist auch Coelho drin.

Hippie
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Ist das wirklich seine ganz persönliche Biografie? Er hat bestimmt das eine oder andere erlebt, benützt aber einen Erzähler, schafft Distanz zu sich und somit leider auch zum Leser.

Trotzdem - es ist ...

Ist das wirklich seine ganz persönliche Biografie? Er hat bestimmt das eine oder andere erlebt, benützt aber einen Erzähler, schafft Distanz zu sich und somit leider auch zum Leser.

Trotzdem - es ist ein schönes Buch: Mit einem zum Titel passenden blumigen Cover, klein und handlich, mit einer Karte, die seine Frau Christina Oiticica gestaltet hat, inkl. eines Beweisfotos aus den 70er Jahren und einem Gedicht von Tragore anstelle eines Prologs. Der Autor ist bei seinem neuesten Buch dem Diogenes Verlag und seiner deutschen Übersetzerin Maralde Meyer-Minnemann treu geblieben.

Hier die Zusammenfassung des Verlags:
"Als der rebellische junge Paulo aus Brasilien und die Holländerin Karla sich in Amsterdam begegnen, trifft sie die Liebe wie ein Blitz. Sie beschließen, gemeinsam aufzubrechen und als Reisende auf dem Hippie-Trail Erfahrungen zu sammeln, nach eigenen Werten zu suchen und danach zu leben. Mit an Bord sind ihre Freunde Rahul, Ryan und Mirthe sowie die Musik, die damals die Welt aus den Angeln hob. Eine inspirierende Reise von Amsterdam nach Kathmandu, an Bord des Magic Bus."

Man mag Coelho für einen Philosophen für Arme oder einen Pseudo-Spirituellen halten, Teile des Handlungsstrangs sind nicht ausgereift, dennoch habe ich alle seine Bücher gerne gelesen. Er schafft es, nicht nur die verklärte Seite der Hippie-Bewegung darzustellen, sondern auch deren Schatten, sei es der Genuss harter Drogen, der ganze Familien zerstörte oder die aggressiven Reaktionen ihrer verständnislosen Zeitgenossen. Mir hätte die Erzählung aus seiner Sicht besser gefallen und wäre mir ehrlicher erschienen. Er will dem Leser ein so starkes Gefühl wie die Liebe, die echte, die bedingungslose, näher bringen, was ihm jedoch nur halbherzig gelingt. Plötzlich ist sie da, es gab keine Vorzeichen, keine Erklärungen und schon gar keine überflüssigen Zeilen. Da hat er es sich m.E. zu leicht gemacht. Ansonsten wieder ein schönes Buch vom brasilianischen Tausendsassa.