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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2018

Klappe, die erste

Der Mann, der nicht mitspielt. Hollywood 1921: Hardy Engels erster Fall
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"Ermittlungen im Hollywood der 20er-Jahre – die Zeit der Stummfilme und der Prohibition, ein wahres Sündenbabel. Hardy Engel, deutscher Privatdetektiv, wird von der schönen und unberechenbaren Pepper Murphy ...

"Ermittlungen im Hollywood der 20er-Jahre – die Zeit der Stummfilme und der Prohibition, ein wahres Sündenbabel. Hardy Engel, deutscher Privatdetektiv, wird von der schönen und unberechenbaren Pepper Murphy beauftragt, das Starlet Virginia Rappe zu finden. Kurz darauf stirbt Virginia auf mysteriöse Weise, nachdem sie eine Party des beliebten Komikers »Fatty« Arbuckle besucht hat. Dieser wird beschuldigt, sie brutal misshandelt und tödlich verletzt zu haben. Ein Skandal, der ganz Hollywood in den Abgrund zu ziehen droht. Hardy Engel ermittelt hinter den Kulissen zweier widerstreitender Filmstudios und bringt dabei nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr."

Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in der Filmbranche sind leider immer noch so aktuell wie in Hardy Engels erstem Fall . Auch damals gab es schon eine Besetzungscouch und Missbrauchsfälle, die nie aufgeklärt wurden bzw. Filmgrößen, die vor Gericht freigesprochen wurden. So passiert es auch im Fall Virgina Rappe , die nach einer Party tot aufgefunden wird. Christof Weigold startet mit "Ein Mann, der nicht mitspielt" eine Reihe, die auf historischen Skandalen und ungeklärten Mordfällen im frühen Hollywood basiert. Diese Idee finde ich äußerst bemerkenswert und vielversprechend. Weigold schafft es, bereits nach wenigen Minuten den Leser in die roaring Twenties nach Hollywood zu versetzen. Überrascht war ich, wie viele deutsche Emigranten in Hollywoods Filmindustrie tätig waren. Amüsant vorneweg der Filmunternehmer Lämmle, der immer noch gerne seinen schwäbischen Trollinger genießt. Weigold baut um den lückenhaften historischen Fall plausible Erklärungen, Detektivarbeit sowie Dialoge und liefert gleichzeitig Einblicke in die Geschichte Hollywoods. Leider hat das Hörbuch auch Längen, die jedoch der brillante Sprecher Uve Teschner wettmacht.

Ich bin bereits auf Hardy Engels zweiten Fall gespannt.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Staatsfeind Nr. 1

Die Akte Baader
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Stefan Schweizers biografischer Roman liest sich schnell, interessant und man fühlt sich atmosphärisch in die Zeit der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. Er gibt v.a. Baader, aber auch Ensslin, Meinhof ...

Stefan Schweizers biografischer Roman liest sich schnell, interessant und man fühlt sich atmosphärisch in die Zeit der 60er und 70er Jahre zurückversetzt. Er gibt v.a. Baader, aber auch Ensslin, Meinhof u.a. Persönlichkeit, schmückt ihre Charaktere aus, schafft Marotten und Macken.

"Andreas Baader ist eine der schillernden Figuren unter den deutschen Schwerverbrechern - seine Person, seine Taten und Verbrechen sind legendär. Während er bei manchen als Revolutionär und Freiheitskämpfer gilt, sehen viele in ihm einen eiskalten Mörder, der nicht vor schweren Bombenattentaten zurückschreckte, um die deutsche Demokratie zu bekämpfen. Es ranken sich viele Mythen um den Gründer der Roten Armee Fraktion (RAF)... Der biografische Kriminalroman umfasst anschaulich schildernd die wichtigen Stationen seines Lebens, damit die Leserinnen und Leser auf spannende Weise nachvollziehen können, wie Andreas Baader vom kleinen, vaterlosen bayrischen Buben zum Staatsfeind Nr. 1 in Deutschland werden konnte. .."

Immer wieder stellte ich mir beim Lesen die Frage, was Fiktion und was Realität ist, zumal ich schon div. Sachbücher über die RAF gelesen habe. Der Leser muss sich dies ins Gedächtnis rufen. Es handelt sich tatsächlich um einen Roman, bei dem sich der Autor zwar an manche realen Geschehnisse gehalten hat, alles andere stammt jedoch aus Schweizers Feder. So begründet er auch die RAF-Gründung als Kneipen-Idee, die v.a. aufgrund von Baaders Narzissmus entstand. Baader strotzt in "Die Akte Baader" vor Selbstüberschätzung und Brutalität mit einem starken Hang zu div. Drogen, ohne jegliche politische Vision und Intellekt. Ähnlich erklärt Stefan Schweizer auch die Attentate und die Konstellationen der RAF-Mitglieder zueinander. Mir gefällt, dass er Baader entglorifiziert, macht es sich damit jedoch zu einfach und zeichnet m.E. ein zu banales Bild der RAF, umreißt zu wenig die politischen Umstände der Zeit.

Da mir der Roman als solcher gut gefallen hat und einen Lesesog entwickeln konnte, gibt es von mir vier Sternchen.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Ich bin....

Ich bin der Hass
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"Ich bin der Hass" ist der 5. Band der Shepherd-Reihe. Zum Inhalt: Special Agent Marcus Williams und sein Bruder, der Serienkiller Francis Ackerman jr., verfolgen die blutige Spur mehrerer Auftragsmörder ...

"Ich bin der Hass" ist der 5. Band der Shepherd-Reihe. Zum Inhalt: Special Agent Marcus Williams und sein Bruder, der Serienkiller Francis Ackerman jr., verfolgen die blutige Spur mehrerer Auftragsmörder nach San Francisco. Dort stoßen sie auf einen besonders brutalen Killer namens Gladiator, der für ein mächtiges Verbrechersyndikat arbeitet. Die Ziele des Gladiators scheinen jedoch weit über einfache Auftragsmorde hinauszureichen: Offenbar betrachtet er sich als modernen Dschingis Khan und will dafür sorgen, dass er der Menschheit ewig im Gedächtnis bleibt. An eines hat der Gladiator dabei allerdings nicht gedacht: In seiner Arena des Todes stand er noch nie einem Gegner wie Ackerman gegenüber ...

Immer wieder habe ich Stellen zweimal gehört, was aber durch Thomas Balou Martin als brillanter Sprecher sehr leicht gemacht wird. Ich konnte nicht folgen. Dies mag zum einen an der gekürzten Fassung liegen, zum anderen aber auch daran dass ich die Vorgeschichte nicht kenne. Es liegt aber auch daran, dass mir manche Handlungen recht konstruiert erscheinen.

Das Hörbuch hat spannende Momente, unmenschliche Grausamkeiten, leider auch Längen.

Eine finale Kritik ist m.E. erst dann fair, nachdem ich die Vorgängerfälle der Reihe gehört habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Originalität
  • Spannung
  • Stil
Veröffentlicht am 30.03.2018

Die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau

Margaret Stonborough-Wittgenstein
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Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in ...

Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in goldenen Buchstaben geprägt. Inhaltlich erzählt sie spannend wie ein Krimi das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, nicht nur Schwester des berühmten Philosophen Ludwig Wittgensteins, sondern auch Bauherrin, Mäzenin, Intellektuelle und vieles mehr. 1882 geboren wuchs sie in einem großbürgerlichen Milieu auf und prägte ihre Zeit um die Jahrhundertwende, dadurch dass sie Künstler förderte und ihr Haus für bedeutende Persönlichkeiten öffnete. Außerdem unterstützte sie Menschen ganz praktisch, und zwar nicht nur bei der Emigration während des Dritten Reichs. Margaret Stonborough-Wittgenstein machte als erwachsene Frau Abitur, studierte Physik und Mathematik, hatte ein Gespür für die schönen Künste und packte dennoch Probleme ganz pragmatisch an. Sie heiratet Jerome Stonborough, einen amerikanischen Industriellen, dem sie zwar loyal gegenübertrat, ihn aber nicht wirklich geliebt hat. In der Biografie wird deutlich, dass sie den ehelichen Geschlechtsverkehr, mehr als Pflicht und Last als Vergnügen empfand. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese selbständige Frau an ihrer Ehe bis zu Jeromes Selbstmord, festhielt. Sie wird ihre Gründe oder Zwänge dafür gehabt haben.
Zur Vorbereitung auf eine Wienreise las ich das Buch von Walter M. Weiss "Wien - Eine Stadt in Biographien". Die einzige weibliche Biografie, die darin veröffentlicht wurde ist die von Kaiserin Sisi. Auch ich habe vor Greiners Lektüre noch nie etwas über die Grande Dame der Wiener Moderne gehört. Ich kann nur sagen: Sehr schade! Wien sollte stolz auf diese kluge und mutige Frau sein. Und nicht nur Wien!
Ich erteile das Prädikat: unbedingt lesenswert und besonders wertvoll.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Frische Wässer

Agua fresca - der fruchtige Energiekick
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Seit einigen Sommern sieht man auch hierzulande immer öfter Wasser, in dem ein paar Minzblätter oder manchmal auch Früchte schwimmen. Der Trend kommt aus Mittel und Südamerika. Dort liebt man leichte, ...


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Seit einigen Sommern sieht man auch hierzulande immer öfter Wasser, in dem ein paar Minzblätter oder manchmal auch Früchte schwimmen. Der Trend kommt aus Mittel und Südamerika. Dort liebt man leichte, belebende Wässer, die mit Früchten oder Gemüsen, Kräutern oder Nüssen angereichert werden. Diese schmecken im Sommer nicht nur richtig gut, sondern machen auch fit. Im Spanischen werden diese Drinks Aguas frescas genannt. Jessie Kanelos Weiners Rezepte aus ihrem Buch "Agua fresca" gehen weit über ein schnödes Soda Lemon hinaus. Wasser wird z.B. mit Gurkensaft und Zitronenverbene gemischt, mit Kiwi und Gurke oder mit Fenchel, Zitrone und Minze. Die Mischungen sind schier endlos und sehr einfach selber zu machen. Sie ähneln der Limonadenherstellung. Die Zutaten werden im Mixer püriert, anschließend passiert und gekühlt serviert. Man kann sie noch vor dem Servieren mit etwas Sprudelwasser aufgießen. Die Masse, die im Passiertuch oder Sieb hängen bleibt, ist viel zu schade, um sie wegzuwerfen. Diese kann man noch gut für Muffins, Kuchen, Müsli usw. verwenden. Ich hätte es hilfreich gefunden, wenn es dafür konkrete Rezepte im Buch gäbe. Des Weiteren wird jeder Drink mit einer Foto-Zeichnung-Mischung bildlich dargestellt. Ein schönes Foto hätte mir besser gefallen. Das sind aber auch schon die einzigen zwei kleinen Kritikpunkte, die ich an "Agua fresca" auszusetzen habe. Die Rezepte, die ich bis jetzt ausprobiert habe, waren sehr lecker und erfrischend. Jetzt muss es nur noch Sommer werden, damit der Genuss perfekt ist.