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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2017

Intelligenter Retro-Krimi

Es klingelte an der Tür
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Bei dieser Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" bin ich zwiegespalten. Kein Krimi, den man schnell mal so herunterlesen kann. Die unterschiedlichen Handlungsstränge benötigen etwas Zeit ...

Bei dieser Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" bin ich zwiegespalten. Kein Krimi, den man schnell mal so herunterlesen kann. Die unterschiedlichen Handlungsstränge benötigen etwas Zeit und Durchhaltevermögen. Der Leineneinband liegt angenehm in der Hand und verleiht dem Taschenbuch einen hochwertigen Eindruck. Der Krimi ist aus der Sicht des Assistenten Archie Goodwin geschrieben. Das etwas Altmodische und Angestaubte mochte ich sehr und konnte mir die Charaktere sowie das New York der 60er Jahre bestens vorstellen. So musste man z.B. eine Telefonzelle aufsuchen, wenn man telefonieren wollte. Die Marotten des Privatdetektivs Nero Wolfes sind sehr sympathisch. Er verlässt zum Ermitteln sein Brownstone Haus nie, kümmert sich stundenlang um seine Orchideen und schwelgt zusammen mit seinem Koch Fritz in Kochrezepten. Man gewinnt außerdem den Eindruck, dass Wolfe am allerliebsten frei hat. Das ist auch das Hauptmotiv, warum er diesen Fall überhaupt annimmt.

Die betuchte Rachel Bruner bietet Nero Wolfe 100.000 Dollar für dessen Hilfe. Sie hat Machenschaften des FBI aufgedeckt und nun den naheliegenden Verdacht, von diesem auf Schritt und Tritt beschattet zu werden. Gleichzeitig wird Wolfe darum gebeten einen ungelösten Mordfall an einem Journalisten aufzudecken. Hängen beide Vorfälle vielleicht zusammen? Mit viel Geschick schafft das Detektivteam, den FBI auszutricksen.

Obwohl der Krimi 1965 spielt, sind die Methoden des FBI hochaktuell. Mir hat besonders gut gefallen, dass Rex Stout eine spannende Geschichte erzählen kann, ohne sich blutrünstiger Szenen zu bedienen.

Veröffentlicht am 27.10.2020

Rund ums Klimakterium

Mit Ayurveda durch die Wechseljahre
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Niemand hat Ayurveda in Deutschland so publik gemacht wie Kerstin Rosenberg. Bereits 1993 gründete die Ayurveda-Pionierin gemeinsam mit ihrem Mann Mark Rosenberg die "Europäische Akademie für Ayurveda" ...

Niemand hat Ayurveda in Deutschland so publik gemacht wie Kerstin Rosenberg. Bereits 1993 gründete die Ayurveda-Pionierin gemeinsam mit ihrem Mann Mark Rosenberg die "Europäische Akademie für Ayurveda" in Birstein in der Nähe von Frankfurt am Main. Als Fachfrau ist sie Autorin zahlreicher deutschsprachiger Ayurvedabücher. In ihrem Buch "Mit Ayurveda druch die Wechseljahre" geht sie mit ihrer Co-Autorin Petra Wolfinger, Yogalehrerin und Ayurvedatherapeutin, auf dieses spannende Thema ein und zeigt, dass die Wechseljahre so viel mehr sind als Hitzeattacken und Stimmungsschwankungen.

Rosenberg und Wolfinger ist ein praxisnaher ganzheitlicher Ratgeber gelungen, der u.a. auf die Themen Ernährung, Sexualität, Lebensstil und spezifische Beschwerden eingeht. Mit Hilfe von Yogaübungen und Massagen sowie div. Rezepten aus hormonwirksamen Kräutern und Gewürzen können die Leserinnen von deren positiven Wirkung profitieren.

Leider hat der Verlag bei den Rezepten an Fotos gespart; auch der Rezeptteil an sich hätte für meinen Geschmack umfassender sein können und ein Stichwortregister hätte das Suchen erleichert. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten handelt es sich bei "Mit Ayurveda durch die Wechseljahre" um einen rundum gelungenen und umfangreichen Ratgeber, den jede Frau im Repertoire haben sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2020

Ayurveda im Rhythmus mit den Jahreszeiten

Ritucarya
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Kerstin Rosenberg, Vorreiterin des Ayurveda in Deutschland und Koryphäe auf diesem Gebiet hat sich zusammen mit Lea Johanning, Sporttherapeutin und Yogalehrerin, in ihrem neuen Buch "Ritucarya" mit der ...

Kerstin Rosenberg, Vorreiterin des Ayurveda in Deutschland und Koryphäe auf diesem Gebiet hat sich zusammen mit Lea Johanning, Sporttherapeutin und Yogalehrerin, in ihrem neuen Buch "Ritucarya" mit der ayurvedischen Lehre im Zusammenspiel mit den Jahreszeiten beschäftigt. Wie gewohnt ist der theoretische Teil sauber recherchiert, detailliert, aber dennoch leicht verständlich erklärt. Ein Dosha-Test, der die eigene Konstitution bestimmen hilft, rundet diesen Abschnitt ab. Außerdem findet der Leser jede Menge Tipps, Ideen und Anregungen zu den Themen Bewegung, Achtsamkeitsübungen, Ernährung usw. sowohl nach den unterschiedlichen Typen als auch nach den unterschiedlichen Jahreszeiten.

Die Rezepte sind ansprechend und Schritt für Schritt erklärt. Dabei legten die Autorinnen wert, diese dem westlichen Gaumen und Lebensstil anzupassen. Allerdings geht ihr Bemühen so weit, dass sie mit Fleisch, Fisch und Alkohol kochen und es gibt sicherlich einige Vertreter unter Ayurvedaärzten und -therapeuten, die dieselbe Meinung vertreten, nämlich dass Ayurveda nicht vegetarisch sein muss und dass der bewusste Umgang mit Alkohol sogar gesundheitsfördernd sein kann. Ich gehöre nicht zu dieser Fraktion, wenn es um die ayurvedische Lehre geht, ganz im Gegenteil. Auch ich verwende heimische Lebensmittel, Gewürze und Kräuter für meine Rezepte, Alkohol, Fisch und Fleisch schließe ich jedoch kategorisch aus. Deshalb were ich einige Rezepte aus diesem Buch auch nicht nachkochen. Selbstverständlich ist dies eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.05.2019

Das Leben des Wolli Köhler

Große Freiheit
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St. Pauli ist ein Mythos und den bedient auch Rocko Schamoni in seinem Roman "Große Freiheit". Wolfgang "Wolli" Köhler heißt der Protagonist, oder besser gesagt Held, ehemaliger Volkspolizist, der sich ...

St. Pauli ist ein Mythos und den bedient auch Rocko Schamoni in seinem Roman "Große Freiheit". Wolfgang "Wolli" Köhler heißt der Protagonist, oder besser gesagt Held, ehemaliger Volkspolizist, der sich in einer deutschen Kleinstadt einem Zirkus anschließt, unter Tage arbeitet und schließlich als Drogendealer und Barkeeper auf der großen Freiheit landet. Dort steigt er schließlich zum "außergewöhlichsten Puffboss St. Paulis" auf, liest Camus und definiert den Antihelden. Dieser "Aufsteiger" lebte tatsächlich auf St. Paul und Schamoni hat ihn wohl immer wieder getroffen und war so von seinem Charisma beeindruckt, dass er ihm ein Buch widmete. Wolli erging es jedoch nicht viel anders als anderen Kiezgrößen, auch er verstarb verarmt. Leider kratzt Schamoni à la "früher war alles besser" nur an der Oberfläche, schafft Stereotype, die man in und auswendig kennt, und eine verklärte Nostalgie wo keine ist.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Vom Suchen und Finden

Der Blumensammler
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Mir haben Cover und Titel besonders gut gefallen, auch der Klappentext klingt interessant. Eine Geschichte mit viel Potential. Beim Lesen musste ich schnell feststellen: Das ist kein Buch für zwischendurch. ...

Mir haben Cover und Titel besonders gut gefallen, auch der Klappentext klingt interessant. Eine Geschichte mit viel Potential. Beim Lesen musste ich schnell feststellen: Das ist kein Buch für zwischendurch.

Zum Inhalt:
"New York, 1983. Als Peter Manyweathers in einer Bibliothek einen alten Brief entdeckt, weiß er noch nicht, dass er gerade das größte Abenteuer seines Lebens in den Händen hält. Sechs seltene Blumen sind in dem geheimnisvollen Brief notiert. Sechs Blumen, die so unvergleichlich sind, dass Peter Manyweathers für sie um die ganze Welt reisen wird.
Peter Manyweathers hat weder ausgefallene Hobbys noch abenteuerliche Phantasien. Doch dann fällt ihm zwischen den Seiten einer Enzyklopädie ein alter Brief mit den seltensten Blumen der Erde in die Hände, und mit einem Mal erwacht sein Entdeckergeist. Stück für Stück taucht er ab in die sonderbare Welt der Blumen, und als sich die Nachricht verbreitet, dass die geheimnisvolle Udumbara in voller Blüte in China entdeckt wurde, begibt er sich auf eine Reise, die ihn rund um den Kontinent führen wird. Drei Jahrzehnte später wandelt Dove Gale fasziniert auf den Spuren des Blumensammlers. Es sind Erinnerungsfetzen, die dem jungen Mann aus dem Leben von Peter Manyweathers erzählen. Doch weshalb besitzt Dove die Erinnerungen eines anderen und was verbindet die beiden Männer? David Whitehouse ist ein spektakulärer Roman über Liebe und Verlust sowie die ungezähmte Macht der Erinnerung gelungen."

Das Buch basiert auf drei Handlungssträngen, die in verschiedenen Zeitebenen spielen, wovon Doves Erinnerungen und Träume den Hauptteil einnehmen. Alle drei Handlungen laufen gegen Ende ineinander. Die Geschichte handelt nicht nur vom Suchen und finden von Blumen, sondern auch vom Suchen und Finden der Liebe, in diesem Roman eine Dreiecksgeschichte. David Whitehouse kann schreiben, setzte seine ganze Phantasie ein; in diesem Fall von "Der Blütensammler" ist die Handlung leider für meinen Geschmack zu konstruiert und so gar nicht rund. Das kann er definitiv besser!