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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2017

12 Monate Sex und dann sterben

Das Jahr der Frauen
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Frank Stremmer, ein frustrierter, sexistischer und so gar nicht empathischer NGO-Mitarbeiter aus Genf geht mit seinem Psychotherapeuten Dr. Yves Niederegger passend zum Jahresanfang eine skurrile Wette ...

Frank Stremmer, ein frustrierter, sexistischer und so gar nicht empathischer NGO-Mitarbeiter aus Genf geht mit seinem Psychotherapeuten Dr. Yves Niederegger passend zum Jahresanfang eine skurrile Wette ein, sozusagen als guter Vorsatz: Er schläft jeden Monat, ein Jahr lang mit einer Frau und danach bringt er sich um. Soviel zum Auslöser der Geschichte, dabei ist Stremmer frauenfeindlich, nimmt Drogen, säuft, reist durch die Welt, von Schweden über Japan Mallorca bis nach Zentralafrika. Schnell wir der Protagonist extrem unsympathisch und der Leser muss aufpassen, dieses Gefühl nicht auf die Handlung an sich zu projizieren. Genau darin liegt die Schwierigkeit. Erschwerend kommen Stremmers Gedankensprünge hinzu, denen man konzentriert folgt, um dann mit einem "und so weiter und so fort" vor den Kopf gestoßen zu werden. Emails inkl. der Emailadressen und Betreffzeilen werden im Telegrammstil heruntergerattert. Sitzungen zwischen Stremmer und Niederegger werden eingestreut sowie immer detailliert beschriebene Bettgeschichten - das Ganze nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Französisch.

Christoph Höhtker analysiert so genau, erschafft Charaktere, die so skurril, dass sie schon wieder realistisch sind. Er ist gesellschaftskritisch und lässt die Handlung in einem furiosen und sehr überraschenden Ende gipfeln.

Erich Wittenberg liest grandios und erleichtert das recht anstrengende Zuhören.

Für mich handelt es sich bei "Das Jahr der Frauen" um einen Roman, der verwirrt und schockiert. Den man verstehen muss, damit er gefällt.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Wie Sie gesund und einfach abnehmen

Bio-Size statt Plus-Size
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Victoria Fromm ist es auf lediglich 60 Seiten gelungen, alle wichtigen Punkten zum Thema Abnehmen zu benennen und berichtet zusätzlich noch über ihre eigenen Erfahrungen. Dabei schreibt sie erfrischend ...

Victoria Fromm ist es auf lediglich 60 Seiten gelungen, alle wichtigen Punkten zum Thema Abnehmen zu benennen und berichtet zusätzlich noch über ihre eigenen Erfahrungen. Dabei schreibt sie erfrischend humorig, sehr flüssig und hebt sich dadurch glücklicherweise von der Ausführlichkeit und Kompliziertheit anderer Ratgeber ab. Zuerst dachte ich, der Ratgeberteil hätte etwas ausführlicher sein können. Aber nein, gerade das hätte er nicht! Die Quintessenz, die Fromm zusammenfasst, mit allen praktischen Tipps ist vollkommen ausreichend. Die einzelnen Punkte sind chronologisch aufgebaut. Der Abnehmwillige beginnt logischerweise mit einer Entgiftung. Danach folgen allgemeine Infos zur Ernährung sowie zu einzelnen Lebensmitteln, Sport und Schlaf. Dabei ist die Autorin niemals abgehoben oder besserwisserisch, sie macht ihren Lesern Mut und bringt das Thema ganz genau auf den Punkt. Nach dieser kurzen Lektüre kann der Leser sofort loslegen abzunehmen und ich bin mir sicher, dass es von mehr Erfolg gekrönt sein wird als mit jedem anderen Ratgeberbuch.
Absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Mittelmäßiges Hörbuch mit großartigem Sprecher

Crimson Lake
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Ted Conkaffey, Ex-Polizist, saß zu Unrecht wegen Mord und Vergewaltigung eines Mädchens im Gefängnis. Die Anklage wurde zwar fallen gelassen, Ted ist dadurch aber schwer stigmatisiert. Nach seiner Haft ...

Ted Conkaffey, Ex-Polizist, saß zu Unrecht wegen Mord und Vergewaltigung eines Mädchens im Gefängnis. Die Anklage wurde zwar fallen gelassen, Ted ist dadurch aber schwer stigmatisiert. Nach seiner Haft zieht er sich im beschaulichen Crimson Lake im Norden Australiens zurück, in der Hoffnung, dass ihn dort niemand kennt. Crimson Lake ist jedoch alles andere als ein Zufluchtsort. Er stößt auf korrupte Polizisten, hetzende Journalisten und eine Bürgerwehr, die Ted das Leben schwer macht. Dort lernt Conkaffey die Detektivin Amanda Pharrell kennen, eine verurteilte Mörderin, und sie beginnen zusammen in einem Vermisstenfall zu ermitteln. Die Handlung beschränkt sich jedoch nicht nur auf diesen aktuellen Fall, sondern Ted versucht, Licht in Amandas Fall zu bringen und Amanda will Teds Fall aufklären.

Das Hörbuch besticht durch Uve Teschners Stimme, der brillant liest und der Hauptgrund für mich war, am Ball zu bleiben. Die Lektüre hätte ich sicherlich abgebrochen. Mich konnte Candice Fox nämlich nicht abholen. Ich habe weder mitgefiebert oder gespannt mit ermittelt. Die Handlung erscheint mir konstruiert, ist langweilig und zäh, die Charaktere sind zu stark überzeichnet. Die Kategorie Thriller kann ich in keiner einzigen Hörminute bestätigen. Vielleicht wäre eine gekürzte Hörbuchversion spannender.

Für mich ist Crimson Lake von Candice Fox leider enttäuschend und nicht empfehlenswert.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Doch kein Ratgeber

Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit
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Sandra Tissot macht in "Hochsensibiltät und die berufliche Selbständigkeit" anderen Betroffenen Mut, eine optimale Lösung für das hochsensible Berufsleben zu finden.
In ihrem autobiografischen Ratgeber ...

Sandra Tissot macht in "Hochsensibiltät und die berufliche Selbständigkeit" anderen Betroffenen Mut, eine optimale Lösung für das hochsensible Berufsleben zu finden.
In ihrem autobiografischen Ratgeber beschreibt sie ihre berufliche Karriere, die sie so lange aushielt bis der Leidensdruck zu groß war und sie sich entschloss, die lang ersehnte berufliche Unabhängigkeit zu wagen. Zwischen den einzelnen Abschnitten streut sie Ideen, Affirmationen und Anregungen ein, die den hochsensiblen Leser auf seinem Weg in die berufliche Selbständigkeit unterstützen sollen. Diese werden als Schritt für Schritt Praxistipps zu Alltagssituationen im Klappentext angekündigt. Dazu sind die im Buch beschriebenen Alltagssituationen jedoch viel zu individuell, nämlich die Erfahrungen, die Sandra Tissot machte. Ich kann zwar ihre Emotionen und ihren Leidensdruck durchaus nachempfinden, meine berufliche Situation ist aber so verschieden von ihrer, dass ich ihre Tipps nicht auf mich übertragen kann. Dennoch habe ich selbstverständlich den Grundtenor des Buches gut vernommen: sei mutig, optimistisch und du schaffst das. Ich hätte mir gewünscht, dass sie von ihrer Biografie ableitend allgemeinere Tipps gibt, die auf die unterschiedlichen beruflichen Situationen anzuwenden sind. Das hat sie leider nicht geschafft. Nichtsdestotrotz hat sie es geschafft, einen guten Weg in die Selbständigkeit zu finden, dem auf alle Fälle Anerkennung gebührt - hochsensibel hin oder her.
Wer aus autobiografischen Erfahrungen für sich Kraft ziehen und lernen kann, für den ist das Buch sicherlich lesenswert. Wer einen echten Ratgeber für die berufliche Selbständigkeit Hochsensibler sucht, wird wie ich eher enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Totenstille in Ostwestfalen-Lippe

Atemlose Stille
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Meike Messal ist mit Atemlose Stille ein spannender zweiter Band mit dem Ermittlerduo Marlene Borchert und Benno Erdmann zwischen Bielefeld und Minden gelungen.

Man muss den ersten Band Nachtfahrt ins ...

Meike Messal ist mit Atemlose Stille ein spannender zweiter Band mit dem Ermittlerduo Marlene Borchert und Benno Erdmann zwischen Bielefeld und Minden gelungen.

Man muss den ersten Band Nachtfahrt ins Grauen nicht gelesen haben, um den neuen Krimi zu verstehen.

Zur Handlung: Ralf Diekmann treibt tot in der Weser. Der Bankvorstand hat sich zwar ein paar Seitensprünge erlaubt, führte sonst aber ein ganz bürgerliches Leben. Jedoch ist er nicht in der Weser ertrunken, sondern in Salzwasser. Außerdem sucht Ron aus Australien mit dem Tagebuch seines Vaters unter dem Arm seine Schwester, die nach Deutschland floh und ihm das Leben rettete. Die Ermittler Marlene aus Minden und Benno aus Bielefeld kommen sich in diesem Band noch näher und es scheint, dass sich eine ernsthafte Beziehung zwischen den beiden entwickelt. Als dritter Handlungsstrang ermittelt Marlene in eigener Sache. Sie wuchs bei Pflegeeltern auf, da ihre Eltern bei einem Brand ums Leben kamen. Zufällig hat sie entdeckt, dass es sich bei diesem Brand um Brandstiftung handeln könnte und nicht wie seither angenommen, ein defektes Kabel dir Brandursache war. Der Krimi gipfelt in einem fulminanten Ende, was mir zwar etwas konstruiert erscheint, aber kein bisschen weniger spannend ist. Benno und Marlene begeben sich in Lebensgefahr, die Handlungsstränge finden zusammen und der Leser freut sich schon auf den Folgeband.
Messal schafft es, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite zu steigern und den Leser zu fesseln. Für Ortskundige hat der Krimi sicherlich noch einen besonderen Reiz, da dieser eine Straße oder Landstrich erkennt. Obwohl ich nichts ortskundig bin, hat mich Atemlose Stille gut unterhalten, ich habe das Buch nur ungern aus den Händen gelegt und das Ende hat mich sehr überrascht. Ich werde auch den dritten Band lesen.