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Veröffentlicht am 01.09.2017

Kopfschütteln ohne Ende

Am Ende der Welt ist immer ein Anfang
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Bei "Am Ende der Welt ist immer ein Anfang" handelt es sich um einen autobiografischen Roman. Maria von Blumencron liest das Hörbuch selbst und wie wir ja schon wissen, hat nicht jeder Autor eine geeignete ...

Bei "Am Ende der Welt ist immer ein Anfang" handelt es sich um einen autobiografischen Roman. Maria von Blumencron liest das Hörbuch selbst und wie wir ja schon wissen, hat nicht jeder Autor eine geeignete Stimme für Hörbücher. Allerdings habe ich mich an das zarte Kleinmädchenstimmchen gewöhnt und muss zugeben, dass es passt, denn es handelt sich ja genau um ihre Geschichte.

Von der Mutter ignoriert, von einer liebevollen Großmutter aufgezogen, die sie aber nicht vor jahrelangem sexuellem Missbrauch schützen konnte, zu guter Letzt wieder vom Vater und dessen neuer Frau, die auch mal zuschlug, zurück in die Stadt gebracht, verlief Marias Kindheit alles andere als geregelt, behütet und liebevoll. In dieser Kindheit liegen sicherlich viele Gründe für die Schwierigkeiten in ihrem Erwachsenenleben - kranke Beziehungen zu Männern, zu ihrem Kind und zu ihrem Körper.

Auf den ersten Seiten fing mein Kopfschütteln an, wurde zwar etwas schwächer, hielt aber bis zur letzten Seite an. Maria schafft es nicht, ihr Leben im herkömmlichen Sinn in geordnete Bahnen zu lenken. Sie ist chaotisch, planlos, aber auch egozentrisch und verantwortungslos. Durch ihr Verhalten schafft sie die meisten Probleme selbst. Mit der Zeit begann ich aber das kleine Mädchen, dass die Autorin immer noch ist, besser zu verstehen, ohne ihr Verhalten gutzuheißen. Ich unterstelle ihr sogar, dass sie die Rolle des kleinen Mädchens, das keine Verantwortung übernehmen muss, liebt. Da die Autorin so sehr von Indien begeistert ist, möchte ich ihr Verhalten mit den Worten des Ayurveda beschreiben: extremer Vata-Überschuss! D.h. ihr fehlt die Erdung. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie etwas an ihrer Situation ändern möchte. Sie nimmt die Dinge so hin wie sie sind, rutscht von einer Beziehung in die andere, von der sie ihr Glück abhängig macht. Nicht dass ich ihr dies nicht gönne, als Mooji-Anhängerin müsste sie jedoch wissen, dass man wahres Glück allein aus sich selbst erfahren kann.

Ich könnte jetzt endlos Ernährungsempfehlungen, Erziehungstipps usw. usf. geben, doch diese interessieren Maria nicht. Sie liebt ihr Leben wie es ist und hat trotz oder vielleicht gerade aufgrund ihres Chaos und ihrer Planlosigkeit ganz schön viel erreicht und div. Preise gewonnen. Nicht zuletzt gilt ihr meine Anerkennung, dass sie den Westen über das Leid der Tibeter in China informiert und selbst Kinder adoptiert und ihnen durch viel Engagement zu guten Ausbildungen verholfen hat. Es ist vielleicht für viele, wie für mich auch, vollkommen unverständlch wie sie lebt, aber sie ist erfolgreich und hat ein klares Ziel. Da es mir außerdem nicht zusteht, über die Lebensform inkl. aller Naivität anderer zu urteilen und weil ich meinen Respekt der Autorin gegenüber, die sich mit dieser offenen Biografie nackt macht und somit auch extrem angreifbar, gibt es von mir drei Sternchen.

Evtl. könnte ich Maria von Blumencorn besser verstehen, wenn ich sie persönlich kennenlernen würde. Ich habe den Verdacht, dass einige wichtige Punkte im Hörbuch bzw. Buch nicht transportiert werden.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Alles muss man selber machen!

Weltretten für Anfänger
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Ich habe dieses Hörbuch im Rahmen einer Hörrunde gehört, die wie folgt angekündigt war: "... Gute Laune garantiert! Ihr werdet euch vor Lachen den Bauch halten!" Diese Erwartung erfüllt das Hörbuch nicht. ...

Ich habe dieses Hörbuch im Rahmen einer Hörrunde gehört, die wie folgt angekündigt war: "... Gute Laune garantiert! Ihr werdet euch vor Lachen den Bauch halten!" Diese Erwartung erfüllt das Hörbuch nicht. Das Thema ist ernst, von der Lippes humorvolle Art, jeder Person eine eigene Stimme zu verleihen sowie die skurrile Art des Autors Arto Paasilinna, die ganz gut zwischen der traurgen Realität hervorkriecht, haben mich jedoch oft zum Schmunzeln gebracht.

Der finnische Gutmensch und Philologe Surunen macht sich auf nach Mittelamerika, in ein Land mit fiktivem Namen, um den politischen Gefangenen Lopez zu befreien. Auf dem Weg dahin trifft er in Russland auf den Pinguinforscher Sergej Lebkov, der einen Adler hat und viel Wodka trinkt. In der Diktatur Kalmatien angekommen, schafft es Surunen tatsächlich mit viel List politische Gefangene zu befreien. Unter ihnen war auch Lopez, der aber aufgrund der jahrelangen Folter und schlechten medizinischen Versorgung in der Gefangenschaft auf der Flucht stirbt. Den zweiten Gefangenen, einen Arzt, rettet Surunen jedoch, nimmt ihn mit zu seinem Freund Lebkov nach Moskau und findet sogar im kommunistischen Kytislawonien eine Stelle für ihn. Dem nicht genug, auch dort befreit der Philologe wieder kurzerhand zwei politische Gefangene, die in der psychiatrischen Abteilung eines kytislawonischen Krankenhauses zugedröhnt mit Psychopharmaka vor sich hin vegitieren. Nach einer Odysee durch div. politische Regime kommt Surunen wohlbehalten nach Finnland zurück und findet ebenfalls sein Glück.

Paasilinna hat das Buch bereits 1986 geschrieben, und lehnt sich an das damalige politische Weltgeschehen wie z.B. die Sowjetunion an. Erst 2016 wurde Weltretten für Anfänger ins Deutsche übersetzt; hat aber nichts an Aktualität und Brisanz verloren. Man denke nur an die politischen Gefangenen in der Türkei.

Ich habe mir nicht vor Lachen den Bauch gehalten, dafür aber umso mehr geschmunzelt. Von der Lippe liest hervorragend, wenn auch oft leicht übertrieben und die Betrunkenen, die recht häufig in der Geschichte auftauchen, liest er mit so viel Inbrunst, dass sie manchmal sehr schlecht zu verstehen sind.

Für mich ist Weltretten für Anfänger ein durchaus gelungener Hörgenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Dramaturgie
  • Humor
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2017

Alte Hausmittel gut erklärt

Hausmittel, die wirklich helfen
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Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema ...

Etwas Neues konnte ich in "Hausmittel, die wirklich helfen" nicht entdecken, trotzdem denke ich, dass es nicht genug solche Bücher geben kann. Mir macht Hoffnung, dass sich Ärzte immer mehr mit dem Thema Hausmittel beschäftigen und diese ihren Patienten empfehlen. Dieses Wissen geht viel zu schnell verloren und ich hoffe sehr, dass es wieder in unseren Alltag integriert werden kann.

Dr. Christian Thuile greift diverse Bereiche der Naturheilkunde in seinem Buch auf und erklärt auf den ersten Seiten ganzheitlich die Heilkräfte der Natur wie z.B. Pflanzenheilkunde inkl. Aromatherapie, die Heilkräfte des Wassers wie z.B. div. Kneippsche Anwendungen oder Bäder, Wickel, Bewegungsübungen, Ernährungsempfehlungen sowie Vitamine und Mineralstoffe, Massagen uvm. Weiter ist das Buch in die verschiedenen Körperbereiche wie Kopf, Hals, Atemwege oder Immunsystem sowie Herz- und Kreislauf usw. unterteilt und darunter werden die div. Krankheiten alphabetisch gelistet. Die Krankheit an sich wird mit einigen Symptomen beschrieben, gefolgt von der Warnung unter bestimmten Umständen einen Arzt aufzusuchen und dann kommen auch schon die Tipps, die sich aus den Bereichen der o.a. Heilkräfte zusammensetzen: Kräuter, Wickel oder Wasseranwendungen, bestimmte Vitamine, Ernährungstipps. usw.

Das Werk hat zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weder der Krankheiten noch der Anwendungen und Heilpflanzen, allerdings werden die gängisten Krankheiten beschrieben, die man sicherlich in den meisten Fällen sehr gut mit Hausmittel behandeln kann. Außerdem halte ich dem Autor zugute, dass er medizinische Terminologie meidet und so schreibt, dass das Buch für Laien sehr gut verständlich ist.

Meine Kritikpunkte sind zum einen die Werbeseiten, die mich beim Lesen irritierten und ich den Sinn dahinter nicht verstehe. Wird dadurch der Druck günstiger? Bekommt Dr. Thuile Provision wenn die beworbenen Produkte gekauft werden? Will er die beworbenen Produkte den Lesern empfehlen? Zum anderen wird das Buch damit beworben, dass die Ratschläge von einem "echten" Arzt kommen und somit stimmen müssen. Es wird sogar behauptet, dass die Ratschläge sogar auf Wirksamkeit geprüft wurde. Diese Behauptung empfinde ich anmaßend und arrogant. Man hätte ja auch das alte Wissen der Großmütter, Kräuterfrauen und Heilkundigen bestätigen können. Die geben genau die gleichen Empfehlungen seit Jahrzehnten, nur hat man denen eben nicht geglaubt, weil sie keine Ärzte sind.

Ich denke, dass Dr. Thuile jedem seiner Patienten etwas Gutes tut, indem er nicht zum Rezeptblock greift, sondern z.B. einen Kräutertee empfiehlt und somit das Wissen über die segensreiche Heilkraft alter Hausmittel verbreitet.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Der andere Reiseführer

Paris
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Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole ...

Obwohl ich schon mehrmals in der Paris war, habe ich dank "Paris - Lichte Straßen im Abglanz der Zeiten" viel Neues über die Stadt gelernt und werde bei der nächsten Reise mit anderen Augen durch die Metropole gehen. Des Weiteren hat mich Markus Spiegelhalder schon nach wenigen Zeilen mit einer ganz besonderen und angenehmen Sprache positiv überrascht. Wer einen Reiseführer à la Lonely Planet oder Reise Know how erwartet, sollte nicht zu diesem Buch greifen; es handelt sich jedoch auch nicht um einen Kunstreiseführer.

Spiegelhalder beschreibt die Szenen sehr persönlich und exakt mit vielen Straßennahmen, Plätzen, Parks, als ob der Autor vollkommen heimisch ist, täglich durch die Straßen flaniert und der Leser ihn auf diesen Spaziergängen begleitet. Wer dabei gut zurecht kommen will, sollte sich Kartenmaterial bereit legen oder Google Maps öffnen. Das führt außerdem dazu, sich einen noch besseren Überblick über die wunderbare Stadt zu verschaffen. Das Buch beschreibt jedoch nicht die schönsten Spaziergänge durch die Stadt, sondern bringt uns Paris in vielen Aspekten näher, sei es die Geschichte, die div. Baustile und Architektur, Soziologie und Kultur, beginnend mit dem römischen Lutetia über das Mittelalter und die Renaissance bis zur Neuzeit. Und auf allen Seiten schwingt eine große Begeisterung und Liebe mit.

Eine kleine Anmerkung habe ich jedoch: Mir gefallen die Fotos überhaupt nicht, es mag evtl. an der Belichtung oder an der Bearbeitung liegen, sie wirken dunkel und düster. Ich wünsche mir keine Schönwetter-Fotos, aber eine bessere Belichtung bzw. Qualität. Inhaltlich bin ich jedoch mit der Lektüre wunschlos glücklich.

Das Buch eignet sich sicherlich nicht als Reiseführer für einen kurzen Städtetrip in die französiche Hauptstadt, jedoch für all jene, die die Stadt lieben, mehr über sie wissen wollen, für alle Kultur- und Geschichtsinteressierten.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Probleme einfach wegklopfen

EFT Klopftechnik für Hochsensible
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin rundum begeistert.

Auf den ersten Seiten beschreibt Monika Richrath wie sie zu EFT (Emotional Freedom Techniques) kam und erklärt div. Begriffe ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin rundum begeistert.

Auf den ersten Seiten beschreibt Monika Richrath wie sie zu EFT (Emotional Freedom Techniques) kam und erklärt div. Begriffe wie z.B. Stress, EFT, Hochsensibilität sowie die Klopftechnik an sich. Dann beginnt auch schon der praktische Teil, mit dem ich mich sehr ausführlich und praktisch befasst habe. Richrath stellt an die Kapitelanfänge div. detailliert beschriebene Übungen, mit denen sich der Leser auseinandersetzen soll, um sich z.B. persönliche Klopfsätze zu erarbeiten. D.h. die Anwendung wird individuell, somit wirkungsvoll und man befasst sich aktiv mit seinen eigenen Problemen bzw. seiner eigenen Situation und kann sofort an sich üben. Diesen Ansatz finde ich sehr intelligent und hilfreich, da der Leser sofort loslegen kann. Es folgen nun Übungen zu div. konkreten Situationen, die man wegklopfen kann, wie z.B. bei Erschöpfung, chronischer Krankheit, Perfektionismus usw.

Sicherlich mag der eine oder andere von der Technik etwas irritiert sein, deshalb ist es umso wichtiger, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen und sie einfach auszuprobieren. Für wen das Klopfen etwas befremdlich ist oder die Technik noch nicht ganz klar, kann sich außerdem div. Youtube-Videos anschauen. Die Links dafür sind im Buch aufgeführt.

Beim Lesen und Üben dachte ich oft, ob die Übungen nicht für jedermann/frau geeignet wären, wobei vermutlich die "Nicht-Hochsensiblen" die beschriebenen Probleme und Situationen gar nicht so wahrnehmen wie es die Hochsensiblen tun. Diese Tatsache vergesse ich auch oft im Alltag, wenn ich z.B. denke, dass meinen Kollegen bestimmte Dinge auch auffallen müssten. Tun sie aber nicht!

Ich habe von diesem Buch sehr profitiert, der Zeitaufwand ist gering, der positive Effekt groß, wobei ich sicherlich noch einige Zeit für die Übungen benötige und noch den einen oder anderen Übungsbogen ausfüllen werde, bis die Technik in Fleisch und Blut übergeht. Zum einen möchte ich EFT an sich empfehlen, zum anderen aber auch genau dieses Buch, weil es alltagstauglich und parxisnah ist sowie schnell Abhilfe schaffen kann.

Ich bin begeistert und EFT ist mittlerweile ein fester Bestandteil in meinem Alltag. Herzlichen Dank an Monika Richrath für die außergewöhnlich gute Umsetzung in ihrem Buch "Klopftechnik für Hochsensible".