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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2017

Friede, Freude, Eierkuchen

Die Patin
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"Die Patin" ist noch absurder als "Die Mütter-Mafia", die Fälle sind noch abenteuerlicher und alles verliert sich in Friede, Freude, Eierkuchen.

Constanze tritt dieses Mal als "Die Patin" auf, bei ihr ...

"Die Patin" ist noch absurder als "Die Mütter-Mafia", die Fälle sind noch abenteuerlicher und alles verliert sich in Friede, Freude, Eierkuchen.

Constanze tritt dieses Mal als "Die Patin" auf, bei ihr Treffen sich alle, sie regelt die schwierigsten Fälle, sie nervt aber nach wie vor mit ihrer dümmlichen Art. Warum kann es sich dabei nicht um eine intelligente Frau handeln? Wäre es dann nicht mehr so albern?

Trudi zieht weiterhin irgendwelche "Lernaufgaben" ans Land. Die letzte hartnäckige vertreibt sie mit einer verwesten Schildkröte. Die starke Anne, lässt sich aufgrund eines sittenwidrigen Ehevertrags, von ihrem Ehemann knechten, verliebt sich, wird schwanger, erbt und alles wird gut. Constanze findet ihr Glück mit dem unwahrscheinlich gut aussehenden und erfolgreichen Anwalt Anton. Außerdem schlägt die Mütter-Mafia wieder zu, macht Geschäfte mit der Russenmafia, klärt Kindesvernachlässigung auf und leert die eine oder andere Pulle. Immer wieder werden Nellies Tagebucheinträge eingestreut und man erfährt so einige Aspekte aus dem Leben eines Teenagers. Mir erschließt sich jedoch kein bisschen, warum mich das interessieren sollte.

Inhaltlich eine glatte 6, Boes nervt stellenweise mit ihrer übertriebenen Stimme und dennoch musste ich das eine oder andere Mal herzhaft lachen und wollte immer bis zum Enden hören. Für die gelunge Albernheit gibt es von mir 3 Punkte.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Gute Sushi-Rezepte Schritt für Schritt erklärt

Sushi-at-Home-Party
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Ich rolle schon seit einigen Jahren Sushi selbst, habe div. Bücher zu diesem Thema gelesen und muss sagen, dass Sushi-at-Home-Party sich positiv abhebt: Angjinsan beschreibt auf den ersten Seiten die unterschiedlichen ...

Ich rolle schon seit einigen Jahren Sushi selbst, habe div. Bücher zu diesem Thema gelesen und muss sagen, dass Sushi-at-Home-Party sich positiv abhebt: Angjinsan beschreibt auf den ersten Seiten die unterschiedlichen Utensilien und Zutaten. Dann kommen auch schon die ersten Rezepte und zwar für die Beilagen. Diese werden in vielen Büchern nicht erwähnt, dabei sind diese sehr wichtig und runden ein Sushi-Menu ab.

Schritt für Schritt wird danach anhand von Fotos die Zubereitung verschiedener Sushi-Formen erklärt, leicht verständlich und nachvollziehbar. Man lernt wie man die gängigten Sushi zubereitet.

Der dritte Rezeptblock bietet Rezepte für den Tag danach. Nach jeder Sushi-Party bleiben Zutaten übrig, die viel zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Angjinsan zeigt dem Leser schmackhafte Ideen wie man die Reste sinnvoll und lecker verwerten kann,

Das Buch wird noch durch eine japanischen Knigge, der z.T. sehr amüsant ist , sowie durch einen FAQ-Teil ergänzt.

Ein sehr gutes Sushi-Kochbuch, das sich auf das Wesentliche konzentriert, ohne Beilagen und Resteverwertung zu vernachlässigen. Ich empfehle das Buch sowohl geübten Sushi-Köchen als auch Anfängern.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Mütter-Mafia gegen Mütter-Society

Die Mütter-Mafia
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Ich bin hin- und hergerissen: An manchen Stellen konnte ich schallend lachen, was auch an Mirja Boes humorvollem Vorlesestil liegt, dann finde ich die Protagonistin Constanze wieder einfach nur naiv, etwas ...

Ich bin hin- und hergerissen: An manchen Stellen konnte ich schallend lachen, was auch an Mirja Boes humorvollem Vorlesestil liegt, dann finde ich die Protagonistin Constanze wieder einfach nur naiv, etwas dümmlich und ein Zuviel an Boes, so dass ich mir manchmal vorkam wie in einer ihrer Shows.

Constanze bricht ihr Studium ab. Sie ist bereits nach dem ersten Mal schwanger und heiratet sofort Lorenz. Der ist ein eher unsympathischer Zeitgenosse, der als Oberstaatsanwalt jedoch Geld mit nach Hause bringt. Ich verstehe nicht, wie eine Frau ihre komplette Ausbildung an den Nagel hängen kann. Constanze nimmt ihr Studium nämlich auch nicht wieder auf, nachdem ihr erstes Kind Nellie etwas größer ist. Nach einigen Jahren kommt ein zweites Kind, Julius, hinzu. Constanze führt eine sorgenlose Ehe, wohnt in einer schönen Wohnung, die mit Möbeln eingerichtet ist, die ihr Mann ausgesucht und bezahlt hat. Das alles scheint sie aber nicht weiter zu stören, sie macht sich auch keine großen Gedanken über eventuelle Abhängigkeiten oder ihre Zukunft. Nachdem Lorenz Mutter gestorben ist und deren Haus leer steht, entledigt er sich seiner Ehefrau ganz schnell und ersetzt sie durch ein jüngeres Modell, im wahrsten Sinne des Wortes. Nein, nicht er zieht aus, er steckt Constanze mit den zwei Kindern ins erlterliche Haus in einem Bonzenviertel. Constanze lässt dies mehr oder weniger über sich ergehen. Im neuen Zuhause trifft sie zum Glück auf einige tolle Frauen, wie z.B. ihre Nachbarin, die ihr tatkräftig unter die Arme greift und ihr einen potentiellen neuen Partner verschafft. Außerdem auf Anne, deren Jünster den gleichen Kindergarten wie Julius besuchen. Sie lernt aber auch einige Kindergartenmütter, allesamt Mitglieder der sog. Mütter-Society, kennen. Constanze gründet nach einigen Erfahrungen mit diesen Müttern, eine snobistischer als die andere, als Gegenbewengung "Die Mütter-Mafia". Die Mitglieder helfen sich gegenseitig, joggen und trinken zusammen und retten einen sexuell missbrauchten Teenager.

Constanze finde ich einfach nicht authentisch und kann mich schon gar nicht mit ihr identifizieren. Ab und zu macht mir auch Mirja Boes Stimme Schwierigkeiten. Sie liest fließend, deutlich, schnell und bringt mich zum Lachen. Aber genauso oft finde ich ihre Stimme übertrieben, es ist zu gewollt komisch, eben nur "Boes".

Hinter "Die Mütter-Mafia" verbirgt sich kein Frauenroman, sondern eine triviale Kömödie, ein typisches Chick lit, das man durchaus hören kann, wenn eben nichts anderes greifbar ist und die Literatur bzw. das Hörbuch nicht zum Nachdenken anregen soll. Kerstin Gier hat bereits gezeigt, dass sie es wesentlich besser kann.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Herzallerliebst

Ausgefressen
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Ich bleibe bei meiner These: Ein Hörbuch steht und fällt mit dem Sprecher. In diesem Fall liest Christoph Maria Herbst großartig. Noch eine These: Manche Bücher sind nur als Hörbuch richtig gut. Ausgefressen ...

Ich bleibe bei meiner These: Ein Hörbuch steht und fällt mit dem Sprecher. In diesem Fall liest Christoph Maria Herbst großartig. Noch eine These: Manche Bücher sind nur als Hörbuch richtig gut. Ausgefressen ist so eins.

Ray, cleveres Erdmännchen und unglücklich verliebt in eine laszive Chinchilla-Dame, lebt mit seiner Großfamilie im Zoo. Als dort eine Leiche entdeckt wird, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Privatdetektiv und Alkoholiker Phil beginnt zu ermitteln, versteht erdmännisch und tut sich mit Ray zusammen. Außerdem gibt es mafiöse Ratten, beleidigte Flußpferde, eine Hyäne, die gerne Parfum mag, reiche Rentner und kriminelle Menschen.

Die Charaktere sind alle skurril und sympathisch; gerade die Stereotypen sind lustig. Das Buch hat sicherlich keinen besonderen Tiefgang, braucht es aber auch nicht. Es ist simpel, leicht, fröhlich und unterhaltend. Auch solche Hörbücher haben ihre Daseinsberechtigung.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Wunderschöne Sommernovelle

Die Badende von Moritzburg
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Ralf Günther gelang eine wunderbare, leichte, jedoch ganz und gar nicht oberflächliche, sauber recherchierte Novelle, Seite für Seite eine Lesefreude. Dazu noch schön gestaltet mit einer Kirchnerskizze ...

Ralf Günther gelang eine wunderbare, leichte, jedoch ganz und gar nicht oberflächliche, sauber recherchierte Novelle, Seite für Seite eine Lesefreude. Dazu noch schön gestaltet mit einer Kirchnerskizze auf dem Titelbild und Lesebändchen.

Clara Schimmelpfenninck, wohlerzogene Tochter aus gutem Haus, wird aufgrund von ungeklärter Atemnot in ein Dresdner Sanatorium eingewiesen. Der junge Doktor Brandstetter, begeisterter Freud-Anhänger, verschafft ihr ein paar freie Tage, die Clara nutzt, um in der Moritzburger Schilflandschaft umherzustreifen. Dort stößt sie auf eine außergewöhliche Gruppe junger Menschen, alle nackt, Künstler und ihre Modelle, Freigeister. Vor allem Ernst Ludwig Kirchner fühlt sie sich von der jungen Frau besonders angezogen. Sie erleben eine gemeinsame stürmische Nacht, weit entfernt von Claras bürgerlichen Vorstellungen. Ihr eröffnen sich neue Horizonte durch den zufälligen Kontakt zu den Künstlern. Dennoch bleibt sie in ihrer kleinen Welt gefangen, macht was ihr Vater und die Gesellschaft von ihr erwarten und entschließt sich letztendlich für eine gutbürgerliche, jedoch leidenschaftslose Ehe mit Dr. Brandstetter.

Auf wenigen Seiten schafft es Günther, mir das Leben junger Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts näher zu bringen. Er hat auf den letzten Seiten noch "Einige Anmerkungen zum historischen Hintergrund" hinzugefügt, die ich sehr interessant und hilfreich finde. Zum einen werden die gesellschaftlichen Zwänge gut klar, zum anderen gab es aber auch eine Bewegung, die frei sein wollte, gesund und mit der Natur leben wie z.B. Kirchner und die später von ihm in Dresden gegründete Künstlergruppe "Brücke" oder die sog. Lebensreformer, die eine naturnahe Lebensweise, alternative Medizin und Ernährung anstrebten.

Die Novelle ist ein empfehlenswerter Sommerlesespaß und erhält für Inhalt, Titelbild, Stil und Sprache volle 5 Punkte.