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Veröffentlicht am 05.07.2017

Das Ehepaar Jens über das Ehepaar Mann

Frau Thomas Mann
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Inge und Walter Jens ist eine besonders gute Biografie über Katia Mann, geborene Katharina Pringsheim, gelungen. Ich habe allerdings nicht das Buch gelesen, sondern das Hörbuch gehört. Auch das wird von ...

Inge und Walter Jens ist eine besonders gute Biografie über Katia Mann, geborene Katharina Pringsheim, gelungen. Ich habe allerdings nicht das Buch gelesen, sondern das Hörbuch gehört. Auch das wird von Inge und Walter Jens außergewöhnlich gut selbst gesprochen. Bei Walter Jens Stimme hat es etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnte. Man trifft übrigens selten auf Autoren, die gleichzeitig auch gute Sprecher sind.

Katia Mann ist eine ganz besondere Frau, zierlich, mit großen braunen Augen und schwarzem Haar. Geboren am 24.07.1883 wächst sie wohlhabend in einer liberalen und intellektuellen Familie in München auf. Der Vater, Alfred Pringsheim, ist Mathematikprofessor und die Mutter, Hedwig Pringsheim geborene Dohm, Schauspielerin und Tochter einer bekannten Frauenrechtlerin. So genoß auch Katharina eine sehr gute Schulbildung, was in der damaligen Zeit für Mädchen eher die Ausnahme war und kam schon als Kind mit bekannten Persönlichkeiten wie Hugo von Hoffmannsthal und Else Lasker-Schüler in Kontakt, die in ihrem Elternhaus ein- und ausgingen. Sie legte als erste Frau in München die Abiturprüfung ab. Die junge Pringsheim heiratet 1905 den älteren Thomas und bekam sechs, nicht minder berühmte, Kinder mit ihm - Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael. Drei von ihnen überlebte sie; Klaus, Erika und Michael starben vor ihr. Katia Manns Gesundheit war nicht die beste, sie litt unter Lungenproblemen und wurde zur Kur nach Davos und Arosa geschickt, was ihren Mann in seinem Roman "Zauberberg" einfließen läßt. Div., äußerst aufschlussreiche Briefe sind überliefert, die sich Katia und Thomas während Trennungen schrieben. Während des Nationalsozialismus floh die Familie Mann in die Schweiz, doch auch dort fühlten sie sich nach einigen Jahren nicht mehr sicher und beschlossen, 1938 in die USA überzusiedeln. Man muss dazu wissen, dass Katia jüdischer Abstammung war. Letztendlich beschlossen sie, nach 14 Jahren im amerikanischen Exil, ihren Altersruhesitz in die Schweiz zu verlegen, wo Katia Mann 97jährig im Jahr 1980 verstarb.

Katia Mann hat ihr Leben lang die Familie zusammengehalten, v.a. Klaus und Erika, beide stark drogenabhängig, waren ihre Sorgenkinder. Nach jedem Umzug hat sie als erstes den Schreibtisch ihres Mannes hergerichtet, damit er sofort wieder arbeiten konnte. Außerdem hat sie seine Briefe bearbeitet, mit Verlagen verhandelt, Reisen organisiert usw. usf. Das Ehepaar Jens stellt Frau Mann jedoch keinensfalls als Opfer dar, sondern sie widmete sich ihrem Mann als selbstbewusste und bescheidene Frau. Sie war gescheit und hatte einen scharfen Verstand. Manchmal wirkt sie dominant, herrisch und gefühlskalt.

In diesem Buch wird ein klares und autentisches Bild Katia Manns gezeichnet. Was mich allerdings irritiert, ist, dass mit keinem Wort Thomas Manns Homosexualität erwähnt wird. Dies zieht doch an keiner Ehefrau spurlos vorbe!

Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Biografie, für Mann- und Jens-Fans sowie für alle anderen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Nicht nur für Fußballerinnen

14 - Kicker, Küsse, Katastrophen
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Heike Abidi liefert mit "14 - Kicker, Küsse, Katastrophen" wie gewohnt ein gutes Jugendbuch ab.
Das Cover passt gut zu den anderen der Reihe und hat somit einen Wiedererkennungswert: pinke Schrift, blauer ...

Heike Abidi liefert mit "14 - Kicker, Küsse, Katastrophen" wie gewohnt ein gutes Jugendbuch ab.
Das Cover passt gut zu den anderen der Reihe und hat somit einen Wiedererkennungswert: pinke Schrift, blauer Hintergrund und gemalte Bilder, die etwas mit dem Inhalt des Buches zu tun haben.
Franzi spielt für ihr Leben gerne Fußball, dabei würden sie ihre Eltern liebend gern in einem Tanzkurs sehen. Den findet Franzi aber nur peinlich, schlägt sich dann aber doch ganz gut. Gleichzeit kämpft sie für ihr Hobby gegen ihre Eltern, stellt sich den Peinlichkeiten des Alltags und tut alles, um Fußball zu spielen.
Die sympathische Protagonistin Franziska muss man einfach mögen. Mit viel Humor greift Adibi Themen einer 14-Jährigen auf, die nicht dem typischen Mädchenbild entpricht, ohne diese ins Lächerliche zu ziehen. Ihr Schreibstil ist wie immer flüssig, schnell und bringt den Leser zum Schmunzeln. Meine Tochter (13 Jahre) hat das Buch ebenfalls schnell und begeistert gelesen.
Ein uneingeschränktes empfehlenswertes Buch für Teenagerinnen.

Veröffentlicht am 21.06.2017

Zeitverschwendung

Kommissar Pascha
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Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten ...

Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten Minuten ausgeschaltet.

Was genau ist denn so schlimm: Ein guter Sprecher ist die halbe Miete und nicht zu unterschätzen. Manches Buch ist nicht so überragend, wird aber als Hörbuch mit einer guter Stimme zu einem Hörgenuß. Bestes Beispiel ist die Eberhofer-Reihe von Rita Falk, genial gelesen von Christian Tramitz. Manche Autoren können auch gut lesen. Bestes Beispiel hierfür ist das Autorenduo Kobr-Klüpfel und ihr Kluftinger. Nicht so bei Kommissar Pascha. Su Turhan liest leider selbst und sollte es besser sein lassen. Einfach runterlesen reicht nun mal nicht, es gibt sowas wie Intonation, Rhythmus und Aussprache.

Erschwerend kommt die Story hinzu: Eine verstümmelte Leiche wird in einem türkischen Puff gefunden und es kommen noch mehr Tote hinzu. Kommissar Demirbilek fängt also mit seinem Team an absolut dilettantisch zu ermitteln. Außerdem stellt eine türkische Industriellentochter eine nicht unwesentlich Rolle dar. Wenn sie dabei nur nicht zweimal ihr Jungfernhäutchen hätte nähen lassen und nachts halbnackt in Discotheken tanzen würde. Ihr Vater traut dieser selbstbewussten Frau nicht mal zu, seine Firma nach seinem Ableben zu leiten. Dafür muss ein echter türkischer Schwiegersohn aus Istanbul her. Die Charaktere sind stereotyp, die Handlung nicht plausibel, die Beschreibungen viel zu blumig und dazu wird man noch mit div. türkischen Namen erschlagen.

Ein deutsch-türkischer Krimi geht doch bestimmt besser, spannender, witziger und anspruchsvoller. Achja, und viele gute Sprecher gibt es auch.

Fairerweise muss ich sagen, dass ich weder die Bücher der Kommissar Pascha-Reihe, noch den ARD-Krimi "Kommissar Pascha" kenne. Es kann gut sein, dass die Bücher oder der Film lesens- bzw. sehenswerter sind als das Hörbuch. Das kann ich leider nicht empfehlen und verweise auf bessere Hörbücher von Regionalkrimis.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Das Tarot-Orakelbuch

TARI TARA TAROT II
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Das erste Buch "Tari, Tara, Tarot I - aber mit mit Sex und Sahne" von Margret Marincolo habe ich nicht gelesen, der Titel hat mich eher abgeschreckt, wie das Titelbild des neuen Buchs im übrigen auch. ...

Das erste Buch "Tari, Tara, Tarot I - aber mit mit Sex und Sahne" von Margret Marincolo habe ich nicht gelesen, der Titel hat mich eher abgeschreckt, wie das Titelbild des neuen Buchs im übrigen auch. Allerdings hat mich die Zusammenfassung von "Tari, Tara, Tarot II" so neugierig gemacht, dass ich doch zu lesen anfing. Ich wurde eines Besseren belehrt und angenehm überrascht.

Nach einer kurzen Einleitung zur Person Marincolos sowie der Handhabung des Buches, werden alle Karten des Tarots, die kleine und große Arkana, immer paarweise genau beschrieben. Die Autorin arbeitet mit dem Tarotdeck von A.E. Waite, das mir pesönlich ebenfalls gut gefällt. Es handelt sich dabei um einen Klassiker, der sehr verbreitet und leicht zu deuten ist. Sie bringt immer zwei Karten zusammen, die sie dann in div. Aspekten wie Allgemein, Liebe, Sex, Beruf, Mensch, Gedankenscanner, Mode und Tipp des Tages deutet. Die Zusammenstellung von Kartenpaaren macht das Buch besonders. Die Paare fand sie aufgrund ihrer Erfahrung und Intuition. Man zieht nicht, wie bei einem Kartenset zwei Karten hintereinander, sondern schlägt einmal das Buch auf, landet bei einem Kartenpaar und liest dann die Bedeutung. Margret Marincolo bezeichnet ihr Werk als Orakelbuch und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Wichtig ist, dass man nicht blind den Beschreibungen folgt, sondern diese weise benutzt, um eigene Antworten zu finden, Vorurteile ggf. zu berichtigen und die eigene Intuition zu schulen. Besonders im sog. Gedankenscanner sehe ich eine Gefahr. Er soll dazu dienen, Gedanken anderer zu lesen, wie "Spielt er dir was vor?", "Ist sie authentisch?" usw. Das halte ich für gefährlich, wenn man dies unkritisch annimmt, da es u.U. mehr zerstört als gut tut.

Befremdlich finde ich die Modefotos der Autorin, beim Titelbild angefangen. Sie gibt zu, dass sie ein Modemessi ist und ich kann nachvollziehen, dass sie gerne Fotos macht, zumal sie wirklich sehr fotogen ist. Jedoch halte ich diese Fotos, die das ganze Buch durchziehen, für unpassend. Die Modetipps an sich finde ich recht gut, da sie v.a. dazu da sind, sich gut zu fühlen.

Für Frauen, die sich mit Tarot beschäftigen oder beschäftigen wollen, kann ich das Buch empfehlen. Es ist klar gegliedert, gibt Ideen für div. Aspekte, die Aussagen sind aufgrund der Kartenpaare stark und es liest sich dazu noch leicht und flüssig. Die dritte Ausgabe ist schon in der Mache und ich werde sie bestimmt lesen. Ach ja, und in den ersten Band schau ich auch mal rein, trotz des komischen Titels.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Hier stehe ich nun. Ich kann nicht anders...

Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz
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Das schöne Luther-Bändchen sticht aus der Fülle der Luther-Bücher in diesem Jahr hervor. Der Eulenspiegel Verlag hat ein hochwertiges Büchlein mit Luther-Anektoden herausgebracht, das eine wahre Lesefreude ...

Das schöne Luther-Bändchen sticht aus der Fülle der Luther-Bücher in diesem Jahr hervor. Der Eulenspiegel Verlag hat ein hochwertiges Büchlein mit Luther-Anektoden herausgebracht, das eine wahre Lesefreude ist. In acht Kapiteln werden die Kurzgeschichten und Zitate Luthers thematisch unterteilt in Luther legendär, Luther lernend, Luther lehrend, Luther laut und leise, Luther liebend, Luther leidenschaftlich, Luther leidend sowie Luther lebt. Dadurch entsteht ein amüsantes Bild Martin Luthers, fernab sachlicher Biografien und langatmiger Abhandlungen. Der Schluss macht eine zweiseitige chronologische Zeittafel über Luthers Leben.

Ein Kritikpunkt bleibt jedoch: das mangelndes Vorwort. Dem Leser erschließt sich nicht, wie Mario Süßenguth die Anektoden sammelte, Quellenangaben werden leider verwehrt. Durch diese Informationen würden die Kurzgeschichten fundierter erscheinen.

Dennoch, bei diesem Bändchen handelt es sich ganz klar um einen amüsanten und lehrreichen Lesespaß und bestimmt auch um eine schönes Geschenk passend zum Lutherjahr.