Viel mehr als "nur" ein Kochbuch
Mein GartenkochbuchDer Titel "Mein Gartenkochbuch" ist irreführend, denn das Buch verbirgt viel mehr als nur Rezepte. Genau deshalb fand ich es besonders gut und es hebt sich von anderen reinen Kochbüchern ab. Ein bisschen ...
Der Titel "Mein Gartenkochbuch" ist irreführend, denn das Buch verbirgt viel mehr als nur Rezepte. Genau deshalb fand ich es besonders gut und es hebt sich von anderen reinen Kochbüchern ab. Ein bisschen irritiert hat mich, dass die Autorin Karin Schmelzle nicht auf dem Cover erwähnt wird.
"Mein Gartenkochbuch" ist saisonal unterteilt in Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterküche und plädiert zum einen für den saisonalen Gebrauch von Obst und Gemüsen, zum anderen für den Anbau von alten Sorten und legt den Fokus auf regionale Märkte. Der Leser findet nicht nur eine Sammlung von unterschiedlichen Rezepten vor, sondern jede Menge Tipps zum Anbau, zur Lagerung oder eine Anleitung zum Bau von Hügelbeeten, Kräuter- und Pflanzenkunde uvm. Mich hat beeindruckt, wieviel Information man auf wenigen Seiten unterbringen kann und habe einge Dinge gelernt, dass es z.B. zweierlei Quitten gibt, wie man Pilze anbauen kann usw. Durch die vielen unterschiedlichen Themen wird manches nur angerissen, was z.B. bei den Küchenkräuter sehr gut gelingt, bei manchen Themen ist die Information jedoch zu oberflächlich, wie z.B. bei den Hochbeeten. Leider machen die vielen Informationen manche Seiten auch sehr unruhig und etwas unübersichtlich.
Die Rezepte sind nicht ausdrücklich vegetarisch, jedoch keineswegs Fleisch lastig, so dass viele Rezepte für Vegetarier sehr gut geeignet sind. Ich habe sofort das Erdbeer-Tiramisu ausprobiert, das ich jedoch in ein Himbeer-Tiramisu umgewandelt habe. Die Angaben der Zutaten sind genau und die Beschreibung der Zubereitung ist gut nachvollziehbar. Was aber noch viel wichtiger ist: Das Tiramisu war extrem lecker. Ich konnte noch drei bis vier weitere Rezepte finden, die ich auf jeden Fall ausprobieren werde, wie z.B. Butter mit den Blüten der Kapuzinerkresse, gratinierter Fenchel und ein vielversprechendes Mairübchen-Rezept mit Weißwein. Ansonsten konnte ich bei den Rezepten nicht viel Neues finden, zumal die eine oder andere Zutat, z.B. Margarine, nicht mehr zeitgemäß ist. Dazu muss ich aber fairerweise sagen, dass ich sehr viele Kochbücher besitze, selbst Kochkurse gebe und was die Rezeptsammlung angeht, nicht unbedingt repräsentativ bin.
Ich kann das Buch empfehlen, da es sich nicht um ein reines Kochbuch handelt, sondern viele wertvolle Tipps rundum den Garten beinhaltet. Nur bei wenigen Rezepten wird Fleisch verwendet, so dass "Mein Gartenkochbuch" auch für Vegetarier sehr interessant ist.