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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2021

Fjodr Dostojewski und Omas Katze

Rotkäppchen raucht auf dem Balkon
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Wahrscheinlich mag man Wladimir Kaminer oder man mag ihn eben nicht. Ich mag ihn und finde es großartig, dass er seine Hörbücher selbst liest. Ich höre ihn übgrigens ausschließlich.

Die Protagonisten ...

Wahrscheinlich mag man Wladimir Kaminer oder man mag ihn eben nicht. Ich mag ihn und finde es großartig, dass er seine Hörbücher selbst liest. Ich höre ihn übgrigens ausschließlich.

Die Protagonisten bleiben in seinen Büchern immer gleich: Wladimir Kaminer mit Frau Olga, seine Mutter, Tochter Nicole und Sohn Sebastian. In diesem Buch gibt es zudem noch Kater Fjodr Dostojewski und Omas Katze. Die Haustiere ändern sich natürich immer wieder mit den Jahren aufgrund natürlicher Auslese und die Handlung und Anektoden passen sich ebenfalls den jeweiligen Lebenslagen an. So verhindert Oma Kaminer in "Rotkäppchen raucht auf dem Balkon" erfolgreich die Bewilligung ihrer Pflegestufe. Sebastian ist etwas ziellos nach dem Abitur und Tochter Nicole betreibt ethnologische Studien für die Universität im nächtlichen Berlin. Nur Frau Olga kommt etwas zu kurz.

Gerne höre ich noch mehr über Familie Kaminer und freue mich schon auf das nächste Hörbuch.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Geliebte Rose

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
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Sophie Villards erstes Buch "Peggy Guggenheim und ihr Traum vom Glück" steht noch auf meinem Wunschzettel, denn ich lese sehr gerne autobiografische Romane über außergewöhnliche Frauen, v.a. wenn sie gut ...

Sophie Villards erstes Buch "Peggy Guggenheim und ihr Traum vom Glück" steht noch auf meinem Wunschzettel, denn ich lese sehr gerne autobiografische Romane über außergewöhnliche Frauen, v.a. wenn sie gut recherchiert sind, und das ist Sophie Villard bei ihrem neuesten Roman über Consuelo Suncín Sandoval "Madame Exupéry und die Sterne des Himmels" gelungen. Durch das geschickte Verweben von Fiktion und Fakten erfahre ich so über eine Frau, die neben dem weltbekannten Antoine de Saint-Exupéry völlig verblasst. Ich beginne selbst Fakten zu recherchieren und bin fasziniert, welche tragende Rolle die Protagonistin Consuelo im Leben des Saint-Exupéry spielte, welchen großen Einfluss ihr beim Schreiben des kleinen Prinzen zukam und welches andere Bild des heldenhaften Fliegers und Autors sich durch sein Verhalten ihr gegenüber zeichnet.

Zu den Fakten: Consuelo Suncín Sandoval wurde 1901 in El Salvador geboren (gestorben 1979 in Frankreich). Sie und Antoine heirateten 1931 in Südfrankreich. Als Malerin und Bildhauerin machte sich die verwitwete und finanziell unabhängige Consuelo bereits in den 20er Jahren in der Künstlerszene am Montparnasse einen Namen. Die Ehe verlief durch Saint-Exupérys häufige Abwesenheit und zahlreichen Seitensprünge sehr turbulent. Consuelo ging während des Zweiten Weltkrieges nach New York ins Exil, wo auch 1943 "Der kleine Prinz" entstand, in dem sie als Rose, aber auch als Fuchs u.a. erscheint. Sie schreibt nach Saint Exupérys Tod (1944) "Die Rose des kleinen Prinzen - Erinnerung an eine unsterbliche Liebe", das allerdings erst im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Saint-Exupéry hinterließ übrigens kein Testament und so ging sein Erbe an seine Mutter und Schwestern. Consuelo ging leer aus.

Diese autobiografischen Eckdaten greift Villard in ihrem Roman, der zwischen 1930 und 1944 spielt, sehr authentisch auf, indem sie Antoines Image ins Wanken, ja vielleicht zum Einstürzen bringt. Ich habe mit Consuelo gelitten und mich über ihre Emazipation sehr gefreut.

Das Buch liest sich leicht durch alle 480 Seiten, lässt einen anhand der dichten Beschreibungen mit der Protagonistin nach Buenos Aires, Casablanca und Paris reisen. Er ist emotional, ohne gefühlsduselig zu sein und durch die historischen Details besonders interessant.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Festlich vegetarisch und vegan aufgetischt

Festlich vegetarisch
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Wenn ich Gäste zum Essen einlade, koche ich sehr gerne Menüs, mindestens vegetarisch, manchmal auch vegan. Diese stelle ich meist selbst zusammen, was nicht immer so einfach ist. Welche Gerichte passen ...

Wenn ich Gäste zum Essen einlade, koche ich sehr gerne Menüs, mindestens vegetarisch, manchmal auch vegan. Diese stelle ich meist selbst zusammen, was nicht immer so einfach ist. Welche Gerichte passen zusammen? Welche Obst und Gemüse haben Saison und werden regional angebaut? Diese Fragen beantworter Martin Kintrup in seinem Buch.

Martin Kintrup schreibt Kochbücher; 34 hat er bereits veröffentlicht mit rund 2.000 verschiedenen Rezepten. Er ist kein gelernter Koch, aber einer aus Leidenschaft. Ich habe schon einige Kochbücher von ihm gelesen und mag seine unkomplizierte Herangehensweise, so dass auch Kochneulinge die Rezepte gut nachkochen können.

"Festlich vegetarisch" besticht nicht nur durch raffinierte Menüs, sondern auch durch glamouröse Fotos von Julia Hörsch.

Die Menüs sind zum einen thematisch, zum anderen jahreszeitlich unterteilt. Es gibt z.B. ein "Dinner for Two", aber auch ein "Sonntagsfrühstück" oder ein "Entspannter Heiligabend". Auf den letzten Seiten finden sich allgemeine Tipps zur Menüorganisation, die ich sehr hilfreich finde, wie z.B. am Vorabend Bircher-Müsli ansetzen, über Nacht Joghurt abtropfen lassen usw. Mir haben es oft einfache Zubereitungen angetan, so z.B. die "Zitronen-Röstkartoffeln mit Kräuter-Labné".

Mein Weihnachtsmenü wird definitiv auf diesem Buch basieren und ich freue mich jetzt schon, Kintrups Rezepte ausuzuprobieren.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Backen, essen, lieben

Nadiyas Backwelt
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Habe ich schon gesagt, dass Nadiya Hussain zu meinen Lieblingsbäckerinnen zählt? Sie ist ein Rundumwohlfühlpaket: Ihre Rezepte sind nicht gesund, kalorienbewusst, nur zum Teil glutenfrei und vegan, dafür ...

Habe ich schon gesagt, dass Nadiya Hussain zu meinen Lieblingsbäckerinnen zählt? Sie ist ein Rundumwohlfühlpaket: Ihre Rezepte sind nicht gesund, kalorienbewusst, nur zum Teil glutenfrei und vegan, dafür unbeschreiblich lecker. Man nimmt ihr außerdem ohne Zögern ab, dass sie ihre große Liebe gefunden hat und dass sie mit Herz und Seele bäckt. Sie ist authentisch und durch und durch sympathisch.

Auch bei "Nadiyas Backwelt" ist ihr wieder ein Backbuch gelungen, dessen Rezepte sofort zum Nachbacken einladen und mir beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Sie hat einen ganz besonderen Stil entwickelt, der ihre eigene Biografie wiederspiegelt. Ihre Eltern stammen aus Bangladesh und der Backofen wurde lediglich als zusätzlicher Küchenschrank genutzt, allerdings kennt sie dadurch eine mannigfaltige Gewürzwelt, die in ihre Rezepte einfließen; so z.B. für die Kurkuma-Ingwer-Happen und den bunten Pakora-Pie. Des Weiteren findet man in ihrem Rezepten den Einfluss der multinationalen englische Gesellschaft, wie z.B. bei arabische Pfannkuchen mit Pistazien-Minze-Honig, Hörnchen mit Rosenblüten-Harissa oder gebackene Churros mit Chili. Ursprünglich klassische britsche Rezepte, wie z.B. Maxi-Scones mit Blaubeeren und Lavendel, Fruit Cobbler oder überzogene Lamington Tarte runden das Backbuch ab. Dazu kommt natürlich Hussains Freude und Interrese, immer wieder neue Rezepte auszuprobieren.

Sehr gut gefällt mir die Unterteilung in "Kuchen, Küchlein & Blechkuchen", "Tartes & Pies", "Kuchen und Desserts ohne backen" (müsste hier "backen" nicht großgeschrieben werden?), "Desserts", "Gebäck für feierliche Anlässe", "Kekse & kleine Naschereien", "Brot, Brötchen & Gebäck" und zum Schluss "Herzhaftes aus dem Ofen". Wenn da nicht für jeden etwas dabei ist?!

Für mich ist Nadiya Hussain ein Muss in jeder Küche und in jedem Koch- und Backbuchregal.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Eine kulinarische Weltreise

Wahi – süß, sauer, salzig, scharf
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Das Cover ist prägnant und klar, wobei ich mir unter Wahi erstmal nichts vorstellen konnte. Mir war auf den ersten Blick nicht klar, dass es sich dabei um den Autor handelt, es hätte auch ein Kochstil ...

Das Cover ist prägnant und klar, wobei ich mir unter Wahi erstmal nichts vorstellen konnte. Mir war auf den ersten Blick nicht klar, dass es sich dabei um den Autor handelt, es hätte auch ein Kochstil o.ä. sein können. Auch die geografische Aufteilung des Buchs hat mich zuerst irritiert, macht aber durchaus bei Alex Wahis Biografie Sinn und gleichzeitig das Buch interessanter. Wahi hat nämlich indische und deutsche Wurzeln und ist viel herumgekommen, dadurch konnte er eine einen eigenen Kochstil entwickeln, der mehr als nur multikulti ist. Vor einigen Jahren hätte man diesen noch als Fusion-Küche bezeichnet. Er schafft es, mit seinen Gerichten Brücken zwischen Kulturen, Ländern, Essgewohnheiten und Zutaten zu schlagen. So findet sich unter den Rezepten z.B. eine Chapati-Tostada mit Aprikosenlinsen. Auffallend ist auch, dass sich die immer alle Geschmacksrichtungen, die auf dem Titel gedruckt sind, in den Gerichten wiederspiegeln: suß, sauer, salzig, scharf. Die Zutaten sind alle gut erhältlich, die Zubereitung ist praxisnah und Schritt für Schritt erklärt. Großartige Fotos machen Lust, die Gerichte nachzukochen.

Mein persönliches Highlight ist übrigens das gebackene Wirsingsteak mit Schupfnudeln.

Fazit: Alex Wahi hat seine innovativen und mordernen Rezepte in einem sehr gelungenen Kochbuch veröffentlicht.

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