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Veröffentlicht am 03.04.2023

Bemerkenswerter Erstlingsroman!

22 Bahnen
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Caroline Wahls gelungenes Erstlingswerk ist aus der Perspektive von Tilda, einer Studentin, geschildert.
Tilda, eine gekonnte Schwimmerin absolviert regelmäßig 22 – 23 Schwimmbahnen. Das Buch schildert ...

Caroline Wahls gelungenes Erstlingswerk ist aus der Perspektive von Tilda, einer Studentin, geschildert.
Tilda, eine gekonnte Schwimmerin absolviert regelmäßig 22 – 23 Schwimmbahnen. Das Buch schildert ihren Alltag. Tilda, die neben ihrem Mathematikstudium an der Supermarktkasse jobbt, kümmert sich um ihre kleine Schwester Ida, sowie um die Alkohol abhängige Mutter.
Die Situation muss neu erdacht werden, als Tilda Viktor kennenlernt, ihr eine Promotion in Berlin angeboten wird und Ida auf eine weiterführende Schule kommt.
Wenn Tilda nicht so erwachsen agieren würde und Ida nicht so klug, wäre die Situation möglicherweise nur durch äußere Hilfe zu bewältigen. So wird die Familie erhalten, der, trotz der misslichen Situation, Auffangort und Heim der beiden verbundenen Schwestern ist.
Die Mutter wird betrachtet, wird als hilflos und absurd beschrieben, wirkt in kaum einer Szene wie eine traditionelle Mutter, wird jedoch zu diesem Zeitabschnitt als notwendig erachtet. Trotz aller Widrigkeiten bleiben Tilda und Ida mit beiden Beinen am Boden und versuchen die Situation zu meistern.

Wunderbar empfindsam wird das Schicksal, der überschaubaren Mitspieler, Tilda, ihrer kleine Schwester Ida und ihrer Mutter von Caroline Wahl beschrieben. Das macht das Buch so sympathisch, das genaue Schildern, das liebevolle Verstehen der einzelnen Personen, vor allem Tildas Verbundenheit zu Ida.

Ein mit Humor und Lebensweisheit berührender moderner coming-of-age Roman.
Ein gelungener Debütroman! Caroline Wahl, 1995 geboren, schreibt über ihre Generation und einer Protagonistin mit einem selbstverständlichen, unverfälschten Urvertrauen, das berührt. Ein stark nachwirkendes Buch, das den Punkt trifft!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Eine hochspannende Heldenreise mit geschichtlichem Hintergrund

Fünf Winter
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Ein Page-Turner, ein von Anfang an fesselnder Krimi. Atmosphärisch dicht, man ist sofort im Geschehen mitten drin und identifiziert sich mit dem sympathischen Protagonisten Joe McGrady. Dieser, ansässig ...

Ein Page-Turner, ein von Anfang an fesselnder Krimi. Atmosphärisch dicht, man ist sofort im Geschehen mitten drin und identifiziert sich mit dem sympathischen Protagonisten Joe McGrady. Dieser, ansässig auf Hawaii, wird von seinem Vorgesetzten zu einem Mordfall gerufen,der für ihn schicksalhaft werden wird. Der Neffe eines Oberbefehlshabers und die Tochter eines Japaners werden brutal verstümmelt und erhängt in einer abgelegenen Scheune aufgefunden. McGradys Ermittlungen führen im weiteren Verlauf nach Hongkong, wo er festgenommen und nach Japan gebracht wird. Erst nach 5 Wintern kann er den Fall abschließen.
Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt, wobei der erste Teil am 16. November 1941 beginnt und mit dem Überraschungsangriff der Japaner auf die amerikanische Flotte in Pearl Harbour am 7.Dezember endet. Joe McGrady wird ein Spielball der politischen Ereignisse, in die er als Detective gerät.
Einerseits die Recherche von McGrady, die wahren Zusammenhänge des Geschehens, der brutalen Morde, herauszufinden, auf der anderen Seite die detaillierten Einblicke in die damalige Zeit, genau das ist hervorragend fesselnder Stoff. Kestrel bewältigt dies sehr unterhaltsam auf fast 500 Seiten, es wird auch eine romantische Liebesgeschichte mit hinein gewoben. Es gibt beherzte Helden, Begegnungen, die erst später ihre Bedeutung erfahren. Jede Person hat einen Wiedererkennungswert. Die Entscheidungen und Beweggründe des Protagonisten sind nachvollziehbar.

Eine hoch spannende und glaubhafte Heldenreise erzählt vor dem geschichtlichen Hintergrund des auch in Asien ausbrechenden 2. Weltkriegs und dessen Ende im Sept 1945. Die Aufklärung der Morde sowie die Darstellung des Zeitabschnitts, zwischen Angriff der Japaner, Eintritt der Amerikaner in den 2. Weltkrieg und dessen Ende durch den Abwurf von Atombomben auf Japan – ein ganz großer Wurf von James Kestrel, der diesen Zeitabschnitt durch Gespräche mit seinem Großvater und Großonkel und anderen Zeitzeugen in dieser Generation lebendig werden ließ.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Beeindruckende Literatur

Wovon wir leben
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Julia wird aufgrund eines Fehlers als Krankenschwester aus der städtischen Klinik entlassen, schweratmig und arbeitslos kehrt sie in das Dorf Ihrer Eltern zurück. Der Vater, pflegebedürtig, die Mutter ...

Julia wird aufgrund eines Fehlers als Krankenschwester aus der städtischen Klinik entlassen, schweratmig und arbeitslos kehrt sie in das Dorf Ihrer Eltern zurück. Der Vater, pflegebedürtig, die Mutter abwesend, der Bruder in einer betreuten Einrichtung. Der ganze Dorfmief kommt ihr entgegen, bekommt ein I-Tüpfelchen mit einer schreienden Ziege, die vorerst nicht zu bändigen ist. Dann taucht Oskar auf. Er, ein Städter mit einem vorangegangenen Herzinfarkt, ist zur Erholung in den Ort gekommen. Julia und Carl nähern sich an. Oskar ist nicht die Lösung von Julias Problemen, dennoch, die trübe Grundstimmung, die wir mit der Protagonistin teilen, erlebt einen frohen Aufschwung. So wird Julia inspiriert, sich mit dem sie Umgebenden neu auseinanderzusetzen und wahrzunehmen.

Birgit Birnbacher schaut genau hin auf den dargestellten Kleinstadtmief und genau das genaue Hinschauen, bewirkt im Leser eine unaufgeregte entspannte und neugierige Resonanz. Sie zieht dadurch an, die Geschichte, so deprimierend sie zuerst anmutet, weiter zu verfolgen.
Gedanken, die anregen: Er: „ an das glauben, was man vor sich hat. An etwas glauben, das es vielleicht nie gibt...Von diesen Dingen leben wir doch“ .
Sie: „Der Städter hat sich an meinen Ort gebunden und macht es mir damit unmöglich,
sich an ihn zu binden“.

Der Name der Protagonistin Julia Noch beschreibt schon, was Birnbacher ausdrückt. Noch ist alles offen, wandelbar. Julia erscheint hierbei mehr passiv und auch hilfsbedürftig, doch in all ihrer Zögerlichkeit gibt sie sich dem hin und entwirft ihr Schicksal. Wie man etwas trägt, wie man etwas erträgt. So war ich nicht enttäuscht, dass der Schluss zwar überraschend aber stimmig ist.

Der Roman zeigt in der Ehrlichkeit der Hauptdarstellerin, wie das Leben ist, wie es sich wandelt, wie es niemals fertig wird und man es nicht messen kann. Die großartige Erkenntnis ist das genaue Hinsehen, das Verarbeiten und wiederum Fließen lassen, das heißt Entscheidungen werden durch den Wandel und den folgenden Herausforderungen getroffen.
Die Schönheit der Formulierung, die Sprache, ist tief zufriedenstellend. Für mich ein Frauenbuch mit großer künstlerischer, schriftstellerischer Leistung, die sich erhebt über den dargestellten Alltag, berührend und nachhallend. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Beeindruckende Erzählung vom Erwachsenwerden

Frankie
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Frankie ist ein 14- jähriger Junge im Übergang zum Erwachsensein. Wir erfahren seine Sicht auf sein bisheriges Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, seiner Schule, seinem später auftauchenden Vater, ...

Frankie ist ein 14- jähriger Junge im Übergang zum Erwachsensein. Wir erfahren seine Sicht auf sein bisheriges Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, seiner Schule, seinem später auftauchenden Vater, erfahren über die Selbständigkeit seiner Gedanken, geprägt am behütet Erlebten. Die Mutter schneidert an der Oper und seine Wahrnehmung ist eine sensible Ästhetische, gepaart mit erkenntnisreichen Gedanken, die sich ein Jugendlicher über das Leben macht, jedoch in der Art und Weise, die den Leser in Erinnerung bringt, wie weltklug ein Mensch in diesem Alter wahrnehmen, analysieren und philosophieren kann. Und genau das berührt die ganze Geschichte hindurch, mit kleinen Längen, bis zum ungewöhnlichen Ende. Der nach jahrzehntelanger Haft entlassene Großvater bringt einen neuen unheimlichen Impuls in Frankies überschaubares Dasein, wird als Bedrohung und als Reiz von ihm empfunden - und er geht dem nach. Er fühlt den Sog und entscheidet, mit dem Großvater in einem gestohlenen Auto wegzufahren. So gerät er in einen Ablauf von unbekannten und für sein Leben grenzüberschreitenden Situationen – ein Abenteuer, das ihn auf sich zurückwirft und ihn zu ungewöhnlichem Handeln veranlasst.

Frank erfährt, dass die Erwachsenen, wie Mutter, später auftauchender Vater, eigene Leben mit neuen Partner haben, sogar der irgendwie faszinierende Großvater. Der rote Faden bewegt sich auf dem vorwärts, was unausgesprochen ist, der Neugier. Von außen, nur die Handlung betrachtend, könnte man sagen, der Großvater hat einen schlechten Einfluss auf den Jungen, doch für diesen ist er vorerst eine Inspiration zum Erwachsenwerden.
Spannend fand ich, wie detailliert Frankie seine Welt, Mutter, Vater und Großvater betrachtet und auf seine Weise erkennt und entlarvt und das ist der Moment, die Triebfeder, seine eigene Reise anzutreten – aus Frankie wird Frank.
Ein schönes Buch zum Schmunzeln, Staunen und Nachdenken mit einer Geschichte, die so wahrscheinlich niemals stattfinden wird, doch eine ureigene „Heldenreise“ sich vorstellt.
Hervorragend erzählt! Z.B. Zitat: „Ich habe mich vor dem Bett gefürchtet, das gebe ich zu, ich habe gefürchtet, es schaut mich an und sagt: Komm du, komm du ich mach dich fertig heute Nacht!
Dies ist mein erstes Buch, das ich von Michael Köhlmeier gelesen habe. Er ist vielfach mit deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet . Er inspiriert durch eine ganz eigene, besondere Sprache.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Krimivergnügen mit unerwarteten Wendungen

Herzschuss
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Der Ehemann von Kreuthners Jugendliebe Philomena wurde ermordet.
Kriminalhauptkommissar Wallner ermittelt. Ist der Polizeihauptmeister Leo Kreuthner darin verwickelt?

Andreas Föhr hat mit seinem 10. Band ...

Der Ehemann von Kreuthners Jugendliebe Philomena wurde ermordet.
Kriminalhauptkommissar Wallner ermittelt. Ist der Polizeihauptmeister Leo Kreuthner darin verwickelt?

Andreas Föhr hat mit seinem 10. Band „Wallner und Kreuthner“ wieder einen vergnüglichen Wurf gelandet.
Inzwischen sind mir, als Fan von Andreas Föhr, die beiden Kriminalbeamten so ans Herz gewachsen, dass ich mich bedingungsls in das neue Abenteuer werfe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wieder hat es Föhr geschafft durch Spannung, Humor und Menschenliebe einen Kriminalroman zu entwickeln, der an Unglaublichen seinesgleichen sucht. Witzige Zufälle verkettet Andreas Föhr grandios. Auch gibt es wieder Initiativzünder von Leo Kreuthner und seinen Mangfallmühlen - Kumpeln, was weit über bürgerliches Vorstellvermögen hinausragt. So wird der Polizist auch verdächtigt und scheint in weitere unaufgeklärte Fälle verwickelt zu sein, zumindest scheinen die Indizien auf ihn hinzuweisen. Mit Rückblenden nicht nur in Kreuthners jugendliche Sturm und Drang-Zeit und auch die anderer Beteiligten Jahrzehnte vor dem Geschehen, entwickelt sich nach und nach eine Geschichte, die bis in die heutigen Kreise der Politik reicht. Kommissar Wallners analytische Fähigkeiten sind gefragt. Ab und zu, ihm zufällig und unbewusst mit wertvollen Tipps zur Seite stehend, sein 90 jähriger Großvater Manfred. Auch dieser ist mit seiner, trotz des hohen Alters originellen Lebensart, ein Pendant zu Wallners Ernsthaftigkeit. Zu diesen Protagonisten gesellt sich noch die neue Leiterin des Dezernats Carla Tiedemann, die nicht nur sympathisch daherkommt, sondern auch aneckt durch eigenwillige Aktionen. In diesem Krimi findet man eine ganze Palette menschlichen Handelns wie z.B. Gier, Abhängigkeit, Gekränktheit aber auch Menschenwärme und Zuneigung.
Die bayerische Mundart, in vertrauten Gesprächen auftauchend, macht den Krimi, in einem Bayerischen Ort namens Miesbach, in der Nähe des Tegernsees, heimelig und liebenswert.
Ein gelungener Regionalkrimi, der schmunzelnd entspannt und nachhallt.

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