Ich werde wohl mal eine Ente häkeln. ;)
Häkelenten tanzen nicht. Ein Chat-Roman
Inhalt:
Eigentlich wollte Sam Frank schreiben. Und eigentlich wollte Alice Sam nur sagen, dass sie nicht Frank ist. Doch dann kamen die Häkelenten dazwischen. Diejenigen, die auf dem Klopapier von Sams ...
Inhalt:
Eigentlich wollte Sam Frank schreiben. Und eigentlich wollte Alice Sam nur sagen, dass sie nicht Frank ist. Doch dann kamen die Häkelenten dazwischen. Diejenigen, die auf dem Klopapier von Sams Oma saßen. Und die Silvesternacht, in der Sam nicht ganz lesbare Neujahrsgrüße verschickte. An Alice. Die zurückschrieb. Und Sam, der antwortete. Bis sie beide nicht mehr aufhören konnten…
Design:
Das Cover ist absolut passend. Wieder ein typisches Impress-Cover. Bisher habe ich noch keins gefunden, was mir nicht gefallen hat. Ich weiß nur nicht warum das Teilwort "enten" in einer anderen Farbe geschrieben wurde. Das hat doch sicher eine Bedeutung???
Auf jeden Fall ist das Cover für mich eine typische Darstellung meiner Generation und der danach. Alles wird digital festgehalten und dann auch auf unterschiedlichsten Plattformen geteilt. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe dachte ich direkt an den Facebook-Status "ist in einer Beziehung mit..."
Meine Meingung:
Ich muss zunächst sagen, dass ich dieses Buch fast komplett blind gekauft habe. Ich kannte bisher nur Bücher der Autorin Jennifer Wolf (Wolf, Jennifer - Morgentau Die Auserwählte der Jahreszeiten + Wolf, Jennifer - Abendsonne Die Wiedererwählte der Jahreszeiten). Da ich diese so toll finde folge ich ihr auf Facebook und dort habe ich nur kurz von diesem Buch gelesen und dass die beiden Autorinnen sehr viel Spaß beim Schreiben hatten. Das hat für mich bereits ausgereicht und ich habe es ansonsten blind gekauft, ohne zu wissen worum es geht. Ich kann euch sagen: ich habe es nicht bereut.
Es geht um Alice Schneider und Samuel Winter, die sich durch einen Zufall kennen lernen. Sam verschickt aus Versehen eine SMS an Alice und sie antwortet ihm auf seine verzweifelten Nachrichten, dass er die falsche Nummer erwischt hat. Was hier bereits hätte enden können setzt sich jedoch Wochen später fort als unter Alkoholeinfluss wieder die falsche Nummer genommen wird. Und so schreiben und schreiben sie sich.
Das fängt alles recht einfach an, doch spätestens im zweiten Kapitel war ich sehr überrascht. Da hatte mich das Buch gepackt. Mir standen die Charaktere plötzlich bildlich vor Augen. Ich bin sogar viel zu lange auf der Toilette geblieben um mit eingeschlafenen Beinen zu lesen wie es weitergeht.
Natürlich bleibt es nicht lange bei SMS und Whatsapp. In Kapitel 4 verlagert sich das Ganze parallel auch noch auf Facebook und die jeweiligen Freunde der beiden kommen dazu. Jetzt wurde es für mich anfangs etwas unübersichtlich. Ich musste genau aufpassen wer jetzt an wen schreibt und auf welchen Kommentar gerade geantwortet wird. Hier wären vielleicht Profilbilder zur Orientierung gut gewesen. Aber je länger ich las, desto leichter fiel es mir die Personen und Kommentare zuzuordnen.
Warum das ganze Buch als Chat-Roman geschrieben wurde werde ich nicht verraten. Aber wir erleben tatsächlich die ganze Entwicklung als Schriftverkehr. Ein echt interessanter Ansatz.
Der Schreibstil war nicht so locker und fließend wie ich es von Jennifer Wolf gewohnt bin (auch das schiebe ich auf den Chat-Stil). Die unterschiedlichen Charaktere haben eine viel zu ähnliche Art zu schreiben und sich auszudrücken. Und die Art und Weise wie Sams kleine Schwester Ina schreibt hat mich manchmal stutzen lassen. Das wirkt zu erwachsen von ihr.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass kaum oder wenige Abkürzungen wie z.B. HDL oder ähnliche genutzt wurden. Ich hätte gedacht, dass gerade dann viele Abkürzungen geschrieben werden wenn man sich hauptsächlich schreibt.
Ab der Hälfte des Buches (und spätestens bei 70%) tat ich mich ein wenig schwer. Beide Charaktere haben ihre Stärken und Schwächen und treffen damit immer wieder aufeinander. Wie würde meine Oma sagen: "Die Jugend halt". Da ich diesem Stadium entwachsen bin fand ich es nicht so interessant.
Mich hätte noch viel mehr interessiert wie der Alltag der beiden aussieht und vor allem auch noch mehr über Sam zu erfahren. Das lässt sich jedoch nur schwer in diesem Roman-Format darstellen. Vielleicht hätten die Autorinnen hier doch das ein oder andere Kapitel einfügen sollen welches nicht im Chat-Stil geschrieben wäre.
Das Ende (zwar etwas überraschend - ich dachte da kommt noch mehr) hat mich dann wieder versöhnlich gestimmt und ich habe das Buch mit einem guten Gefühl im Magen beendet.
Fazit:
Das Buch hat mich an einigen Stellen überrascht, zum Nachdenken und auch zum Lachen gebracht. Mir hat nicht alles gefallen, doch grundsätzlich ist es eine schöne Geschichte.
Bei dem Hin und Her im Chatverlauf musste ich mich, wie bereits gesagt, konzentrieren um der Geschichte folgen zu können. Das hat etwas den Lesefluss und Lesespaß getrübt.
Die Charaktere konnten nicht so gut rüber gebracht werden wie in einem klassischen Roman. Doch dies hängt am Chat-Stil. Ich glaube einfach, dass diese Art des Romans nicht so für mich gemacht ist.
Insgesamt fand ich es gut und würde es für Jugendliche und Twens empfehlen. ^^