Mut zum Chaos
Wildes ParadiesDas Buch von Claudia Praxmayer ist kein gewöhnlicher Gartenratgeber. Wer nach schrittweisen Anleitungen zum Gartenanbau sucht oder den typisch deutschen Strebergarten möchte ist hier falsch. Dieses Buch ...
Das Buch von Claudia Praxmayer ist kein gewöhnlicher Gartenratgeber. Wer nach schrittweisen Anleitungen zum Gartenanbau sucht oder den typisch deutschen Strebergarten möchte ist hier falsch. Dieses Buch ist eher eine Reise durch einen artenreichen und blühenden Garten der besonderen Art. Mit einem forschenden Blick auf Tiere und Pflanzen lernt man vieles über die ökologische, nachhaltige und natürliche Anlage eines Gartens. Wie kann man einen Beitrag zum Artenschutz leisten? Welche möglichen Lebesnräume kann man in seinem Garten schaffen? Wo sollte man eingreifen und wo kann man der Natur auch mal freien Lauf lassen? Claudia Praxmayer erzählt genau wie sie es in ihrem Garten umsetzen, welche Fehlschläge sie zu verzeichnen hatten und gibt hilfreiche Hinweise zur eigenen Umsetzung.
Eine Reise durch den Garten mit dem Fazit: Chaos ist nicht der Feind des Gärtners! Im Chaos verstecken sich viele Möglichkeiten der Natur etwas zurück zu geben.
Das Buch ist von der Aufmachung sehr hochwertig. Es hat eine tolle Haptik und läd schon vom Äußeren zum Lesen ein. Der Text ist immer wieder durch hochwertige Fotos aufgelockert, die einem das Gefühl vermitteln den Garten der Autorin wirklich kennzulernen. Schriftart und Farbgebung sind passend gewählt. Eine weitere Auflockerung stellen die kleinen Info Kästen dar, in denen einiges an Sachinformationen und Tipps zusammen getragen wird.
Ich fand das Buch unheimlich ansprechend. Es hat sich sehr flüssig gelesen, da der Schreibstil eingängig und anschaulich ist. Viele der Tipps in dem Buch zB. die Totholzhecke, Streuobstwiese, Wildblumenwiese, das Indianerbeet und Steinhaufen als Unterschlupf für Tiere möchten wir gern auch in unserem Garten umsetzen. dafür gibt es einen riesen Pluspunkt, denn Ideen werden einem zu Hauf geliefert.
Ein kleinen Punkt Abzug gibt es weil ich mir an manchen Stellen genauere Umsetzungserklärungen gewünscht hätte. Welche Gemüsesorten vertragen sich besonders gut? Kann man jedes Holz für die Tofholzhecke nutzen? Kann man auch das Schnittgut von der Rose oder der Brombeere dazu nehmen? In welchen Abständen sollten die Bäume der Streuobstwiese stehen? Kann man solche Wiesen auch auf kleinen Flächen anlegen? Diese und andere Fragen sind bei mir offen geblieben.
Sehr gern würde ich mit Claudia Praxmeyers Hof und Grundstück mal in live anschauen um mich von diesem Zauber erfüllen zu lassen, von dem sie spricht.
Abschließend gibt es eine klare Empfehlung für das Buch, weil es einen anderen Blickwinkel auf das Gärtnern bringt und uns auf einen wundervollen Spaziergarten durch unsere Flora und Fauna hinter der Haustür entführt.