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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2020

Nichts für schwache Nerven

Krähenmädchen
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Die Victoria Bergman Trilogie steht steht schon eine ganze Weile ungelesen in meinem Bücherregal und dank eines Buddyreads mit Conny und Dominic habe ich endlich den ersten Band gelesen. Letztendlich waren ...

Die Victoria Bergman Trilogie steht steht schon eine ganze Weile ungelesen in meinem Bücherregal und dank eines Buddyreads mit Conny und Dominic habe ich endlich den ersten Band gelesen. Letztendlich waren wir uns alle drei einig in unserer Meinung und wollen die nächsten zwei Teile ebenfalls gemeinsam lesen, doch dazu später mehr.

Die Komissarin Jeanette Kihlberg arbeitet bei der Polizei in Stockholm und muss sich mit Vorurteilen gegenüber Frauen in Führungspositionen und ungewollten Spitznamen rumärgern. Ganz nebenbei steht die Aufklärung mehrerer schrecklicher Morde kleiner Jungs auf ihrer Agenda, doch die Ermittlungen verlaufen immer mehr im Sand. Das große Problem stellt die Herkunft der Toten dar. Es sind Flüchtlingskinder ohne Papiere und Namen und der Polizeichef, will die Fälle so schnell wie möglich vom Schreibtisch haben.

Unterstützt wird Jeanette von der Traumapsychologin Sofia Zetterland, welche mit ehemaligen Kindersoldaten arbeitet. Außerdem war eines der Opfer bei ihr in Behandlung. Es stellt sich heraus, dass eine Frau, Victoria Bergmann, bei der Aufklärung der Taten helfen könnte, doch von ihr fehlt seit 20 Jahren jede Spur. Sie war Opfer schwerster Misshandlungen durch ihren Vater, dies vertraute sie Sofia in Gesprächen an. Diese Mitschnitte hört sich die Psychologin immer wieder an und so wird der Leser in eine Welt der unvorstellbaren Misshandlungen an Kindern mitgenommen.

Jeanette und Sofia freunden sich im Laufe der Ermittlungen an und versuchen krampfhaft ihre schwierigen Privatleben zu verarbeiten, denn auch das spielt eine Rolle in der ganzen Geschichte und Zusammenhänge werden offenbart.

So viel zum Inhalt des Buches. Mir persönlich haben die kurzen Kapitel sehr gut gefallen und auch der Schreibstil regt an weiter zu lesen. Man kann etwas durcheinander kommen, da in verschiedenen Zeitachsen erzählt wird und mir trotz der Überschriften nicht immer klar war, wo bzw. wann wir gerade in der Storyline stecken. Es war also schwer manche Hintergründe gleich richtig zuzuordnen, was zwar für Spannung sorgen sollte, aber letztendlich Verwirrung stiftete. Eine Auflösung aller Rückblenden und Zusammenhänge folgte am Ende des Buches.

Zur Thematik selbst muss ich sagen, dass es mir das ein oder andere Mal die Latschen ausgezogen hat. Ich musste sogar eine Lesepause einlegen und in ein weniger brutales Buch rein lesen. Es geht um Missbrauch und Folter, vor allem an Kindern. Teilweise waren mir die Beschreibungen wie der Vater seine dreijährige Tochter sexuell missbraucht hat, oder was Kindersoldaten mit einer Gefangenen gemacht haben, zu detailliert. Vielleicht bin ich auch einfach zu anfällig für solche Szenen, weil ich selbst eine Tochter habe und meine Fantasie beim Lesen nicht gerade klein ist. Meine Buddyread-Partner sind da der selben Meinung und wir haben beschlossen den nächsten Teil zwar gemeinsam zu lesen, aber damit erstmal noch zu warten - trotz heftigem Cliffhanger am Ende des Buches.

Trotz der schweren Thematik gebe ich dem Buch vier Herzen. Es ist ein ausgezeichneter Psychothriller mit unerwarteten Wendungen, interessanten Charakteren und einem tollen Erzählstil. Besonders gut finde ich, dass es mal eine Reihe ist, die nicht nach dem "Helden" der Story - zum Beispiel einer Anwältin oder eines Polizisten - benannt ist, sondern nach einem Opfer. Fazit: Klare Leseempfehlung für alle, die kein Problem damit haben, schwere Themen zu verarbeiten.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Ein gelungener Abschluss

Tintenwelt 3. Tintentod
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Cornelia Funke hat ohne Umschweife direkt an den zweiten Teil angeknüpft und den Leser somit in keinster Weise im Ungewissen gelassen, was in der Zwischenzeit passiert sein könnte. Meggie, Mo und Resa ...

Cornelia Funke hat ohne Umschweife direkt an den zweiten Teil angeknüpft und den Leser somit in keinster Weise im Ungewissen gelassen, was in der Zwischenzeit passiert sein könnte. Meggie, Mo und Resa leben auf einem einsamen Hof in der Nähe Ombras und werden vom Schwarzen Prinzen und seinen Anhängern beschützt. Der Natternkopf herrscht nun auch über Ombra und die Zustände in der Tintenwelt spitzen sich weiter zu. Mo wird immer mehr zu Fenoglios neuer Figur, dem Eichelhäher, was Resa und Meggie nicht gefällt.

Doch was ist mit Staubfinger, der am Ende von Tintenblut sein Leben für Farid geopfert hat und nun bei den weißen Frauen ist? Schaffen es seine Freunde ihn zurück zu holen? Auch Elinor versinkt immer mehr in ihrer Einsamkeit, weil ihre geliebte Familie nicht mehr bei ihr ist und Darius schafft es nicht sie aus dem Sog der Trauer zu ziehen. Sollte er vielleicht doch noch einmal vorlesen und hoffen, dass die beiden wohlbehalten in der Tintenwelt aufwachen?

Ich möchte gar nicht so viel verraten, denn letzten Endes möchte ich dich dazu animieren, das große Finale zu lesen. Mir persönlich haben die Vorgänger besser gefallen und ich bin anfangs nur schleppend vorwärts gekommen, aber das Buch ist ein Muss für alle Fantasyliebhaber.

Tatsächlich hat es Funke geschafft mir das ein oder andere Mal ein großes Fragezeichen in den Kopf zu schreiben und dann ein lautes "Oho" zu entlocken, denn mit manchen Wendungen habe ich partout nicht gerechnet. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch eher Nebencharaktere eine größere Rolle gespielt haben und sogar neue Verbündete - von denen man es niemals erwartet hätte - in den Vordergrund rutschten. Doch umso mehr diese Charaktere in den Vordergrund kamen, desto schneller rutschten die eigentlichen Protagonisten in den Hintergrund. Meggie war in diesem Teil weniger die Heldin, sie wurde regelrecht hinter ihre Mutter gedrängt, die faszinierende Fähigkeiten entwickelt. Auch Farid wurde immer unwichtiger und tatsächlich entwickelte sich eine leichte Abneigung bei mir. Sein Wunsch um Staubfingers Aufmerksamkeit und sein Versuch diesen von den Toten zurück zu holen, war einfach zu forciert. Er hat dadurch neben Meggie und anderen Charakteren eher schwach gewirkt. Fenoglio hat mich sehr enttäuscht. Sein Selbstmitleid und die Schreibblockade waren bereits im zweiten Teil sehr bildlich dargestellt und ich fand, dass es nun im dritten Band ein schnelleres Ende hätte finden können. Doch Fenoglio zählte noch nie zu meinen Lieblingscharakteren und vielleicht bin ich auch etwas beeinflusst durch dieses Gefühl.

Beeindruckt war ich davon, dass es möglich war noch mehr Ecken der Tintenwelt zu entdecken (ob diese Welt ein Ende hat?). Orte die wir vorher noch gar nicht kannten, erwachten zum Leben und wurden wieder einmal mit einer Detailtreue beschrieben, dass ich das Gefühl hatte mit Meggie und Mo dort zu sein. Die Tintenwelt ist ein schöner Ort, um einfach mal abzuschalten.

Der Schreibstil ist tadellos und flüssig und wenn man sich erstmal in die Geschichte eingefunden hat, dann kann man es wirklich genießen. Wie auch bei den ersten beiden Teilen sticht das Cover absolut hervor und auch hier spielen die Zeichnungen am Ende eines jeden Kapitels eine große Rolle für die Schönheit des Buches.

Abschließend ist zu sagen, dass man auch Tintentod zu Hause haben sollte, um irgendwann mal in diese fabelhafte und verzauberte Welt einzutauchen.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Ich habe mehr erwartet

Tintenwelt 2. Tintenblut
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Ich habe mich, nachdem ich Tintenherz gelesen habe, sehr auf den Nachfolger gefreut und habe nicht viel Zeit ins Land ziehen lassen, bevor ich damit anfing. Doch meine Freude wurde etwas gedämpft, als ...

Ich habe mich, nachdem ich Tintenherz gelesen habe, sehr auf den Nachfolger gefreut und habe nicht viel Zeit ins Land ziehen lassen, bevor ich damit anfing. Doch meine Freude wurde etwas gedämpft, als ich merkte, dass es weniger um eine Weiterführung der Geschichte und viel mehr um eine Vorstellung der Tintenwelt ging.

Doch zunächst eine kleine Zusammenfassung, hoffentlich ohne zu sehr zu spoilern: Die Geschichte setzt zirka ein Jahr nach den Geschehnissen in Tintenherz an. Staubfinger sehnt sich immer noch nach seinem zu Hause und hat gemeinsam mit Farid endlich einen Vorleser gefunden, der ihm diesen Traum erfüllt – doch nicht ohne Hintergedanken. So liest er Farid nicht mit in Staubfingers Geschichte zurück und dieser macht sich auf den Weg zu Familie Folchart um dort sein Glück erneut zu versuchen. Mo, Meggie und die stumme Resa wohnen mittlerweile bei Tante Elinor, die gemeinsam mit Darius versucht ihr Haus voller Bücher wieder mit eben diesen zu füllen.

Doch Meggie und Farid finden ebenfalls einen Weg in die Tintenwelt, um Staubfinger vor Bastas Rache zu warnen. Ab dem Zeitpunkt beginnt eine Reise durch alle Ecken von Fenoglios Welt. Dieser ist, seit dem Finale in Capricorns Dorf, selbst dort gefangen und hat sich mit Geschichten über den Eichelhäher viel Zuspruch verdient.

Wie und mit wem Mo und Resa den Weg in die Tintenwelt finden und was Mo mit der neuerdachten Figur Fenoglios zu tun hat, erfahren wir im Laufe der Geschichte. Wir lernen den Speckfürsten und Ombra kennen, den Natternkopf und seine Tochter, die nur „die Hässliche“ genannt wird. Außerdem wird beschrieben welches Schicksal den „schönen Cosimo“ ereilt hat und warum Staubfinger zehn Jahre lang versucht hat zurück in seine Welt zu gelangen.

Ich habe leider diesmal keinen richtigen Einstieg in das Buch bekommen und war oftmals ein bisschen genervt von den ganzen Beschreibungen der Welt. Trotzdem gab es einige Stellen, die mich überwältigt haben. Neue Geschichtsstränge, die mich zum schmunzeln brachten und Entscheidungen, die mir die ein oder andere Träne abverlangten.

Bekannte Charaktere wie Farid und Meggie und ihre unschuldige Liebe füreinander wurde durch Farids Vernarrtheit in Staubfinger in den Hintergrund geschoben und hat ein bisschen an Magie verloren. Meggie selbst hat nach wie vor einen starken Willen und viel Mut und ist in meinen Augen das Sternchen dieses Teils. Farids Monologe und der Zwang den er mit sich trug, hat nicht nur Romanfiguren genervt, sondern auch mich manchmal dazu gebracht ein paar Wörter zu überspringen.

Der Schreibstil und die Aufmachung des Buches waren in gewohnter Weise schön und vor allem die Zitate aus anderen Büchern und die Strichzeichnungen am Ende eines jeden Kapitels machen den optischen Scharm der Bücher aus. Ich bin froh, dass das so beibehalten wurde. Ich frage mich nach dieser Geschichte, ob durch die Figur Fenoglio Cornelia Funke dem Wunsch, einmal in das eigene Buch zu schlüpfen, Ausdruck verliehen hat. Wer weiß, vielleicht würden manche Autoren gerne mal hinter die geschriebenen Worte des eigenen Buches gucken und sehen, wie sich alles entwickelt hat.

Letztendlich war es kein schlechtes Buch, ich war nur Anderes aus der Tintenwelt gewohnt und auch hier (wie schon beim Vorgänger) wäre es vermutlich eine andere Rezension geworden, wenn ich das Buch bereits als Kind oder Teenager gelesen hätte. Den Nachfolger „Tintentod“ habe ich schon bereit liegen und werde ihn definitiv bald lesen. Denn, obwohl die Figuren an Persönlichkeit und die Story zu sehr auf das Beschreiben der Tintenwelt fixiert war, bin ich sehr neugierig wie es mit den Helden – vor allem Staubfinger – weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Entführung in eine traumhafte Welt

Tintenwelt 1. Tintenherz
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Tatsächlich musste ich erst 29 Jahre alt werden, bevor ich das erste Mal in die Tintenwelt eingetaucht bin. Inspiriert durch so viele Liebhaber dieser Trilogie, habe ich mich trotz eigentlicher Thrillerliebe ...

Tatsächlich musste ich erst 29 Jahre alt werden, bevor ich das erste Mal in die Tintenwelt eingetaucht bin. Inspiriert durch so viele Liebhaber dieser Trilogie, habe ich mich trotz eigentlicher Thrillerliebe an dieses Projekt heran gewagt und fegte durch die Zeilen des magischen Buches. Gleich vorweg: Den Hype um dieses Buch verstehe ich nicht so ganz, aber das könnte auch daran liegen, dass ich es nicht schon als Kind gelesen habe und mein erwachsenes Ich mit einem Kinderbuch nicht so schnell warm wird. Trotzdem lege ich es allen Buchliebhabern wärmstens ans Herz, denn genau darum geht es in dieser Geschichte voll mit mystischen Wesen aus einer anderen Welt. Die Liebe zu Büchern.

Der Leser wird mitgerissen in eine abenteuerliche Welt, beginnend im Hier und Jetzt. Die 13-jährige Meggie lebt gemeinsam mit ihrem Buchbinder-Vater Mo (Kurzform von Mortimer) in einem alten Haus. Ihre Mutter ist verschwunden als Meggie 3 Jahre alt war und ihr Vater, den sie nur bei seinem Spitznamen ruft, spricht nicht darüber. In einer Nacht, in der „feiner, wispernder Regen“ fällt, taucht ein unbekannter Mann vor ihrem Haus auf. Doch für Mortimer ist es kein Fremder – Staubfinger will ihn vor Capricorn warnen und damit beginnt das wohl größte Abenteuer für sie – ein Abenteuer so wie es Meggie nur aus Büchern kennt.

In jener Nacht müssen Meggie und Mo gemeinsam mit Staubfinger aus ihrem Haus fliehen und suchen bei Tante Elinor Unterschlupf. Meggie ist überwältigt von dem Haus voller Bücher, in dem Elinor lebt und muss herausfinden, dass ihr Vater unzählige Geheimnisse vor ihr verbirgt. Was ist mit ihrer Mutter passiert? Warum liest ihr Vater ihr niemals vor? Und warum nennt Staubfinger Mo immer nur Zauberzunge? Als Mo entführt wird, erfährt Meggie von einer zauberhaften Welt voller Feen, Spielleute und Glasmänner und eine rätselhafte Reise, welche Fantasiewelt und Realität gekonnt verbindet, startet.

Die Protagonisten des Buches sprechen, durch ihre unterschiedliche Art Probleme zu lösen, jeden Leser irgendwie an. Meggie ist tapfer und fordernd. Sie liebt Bücher und hat ein großes Herz für die realen und die ausgedachten zu Papier gebrachten Wesen. Ihr Vater Mortimer hingegen ist eher zurückhaltend und bedacht. Er ist ebenfalls mutig, aber das merkt man erst später, und ist bestimmt von der Angst einen weiteren geliebten Menschen durch seine Stimme zu verlieren. Dabei merkt er vielleicht manchmal nicht, wie sehr er Meggie vor den Kopf stößt. Ich persönlich bin ein großer Fan von Staubfinger. Er ist irgendwie der tragische Held der Geschichte. Sein größter Wunsch ist es Heim zu kehren und das versucht er seit 10 Jahren – dabei hat er mehr als einmal nicht die richtige Entscheidung getroffen. Das macht ihn irgendwie gefährlich, aber nicht auf eine boshafte Weise.

Cornelia Funke hat eine schillernde Welt erschaffen, voller Gefahren aber auch allerlei märchenhafter Gestalten. Das Buch sticht nicht nur durch das liebevoll gestaltete Cover hervor. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus einem anderen Buch und endet mit einer wunderschönen Strichzeichnung passend zum Geschehen. Funke hat somit nicht nur ein eigenes Werk geschaffen, sie lässt Raum für andere Autoren und deren Klassiker und schafft mit der Figur Fenoglio eine Hommage an die wunderbare Arbeit aller Schriftsteller.

Letztendlich bin ich glücklich jederzeit wieder in die Tintenwelt eintauchen zu dürfen. Tolle Charaktere mit Tiefgang und eine bunte Welt, die durch ihre Schattenseiten für große Spannung sorgen kann erweichen sicher das Herz eines jeden Fantasy-Liebhabers. Ich bin definitiv sehr interessiert an den nächsten beiden Teilen und möchte Meggie, Staubfinger und Mo weiterhin auf ihrem Weg durch die bunte Tintenwelt begleiten.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Ich bin begeistert

Das Joshua-Profil
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Sebastian Fitzek zählt, seit ich mein erstes Buch von ihm in den Händen hatte, zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. "Der Seelenbrecher" hat mich nicht nur in Buchform total umgehauen - auch die ...

Sebastian Fitzek zählt, seit ich mein erstes Buch von ihm in den Händen hatte, zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. "Der Seelenbrecher" hat mich nicht nur in Buchform total umgehauen - auch die Hörbuchversion war unglaubliches Erlebnis. Dann las ich weitere Bücher von ihm und wurde nicht einmal enttäuscht. Trotzdem habe ich mich die letzten zwei Jahre von seinen Werken distanziert.

Als ich mich dann entschied, gemeinsam mit zwei ganz lieben Bookstagrammern, "Das Joshua-Profil" zu lesen, war ich unglaublich gespannt, ob Fitzek mich wieder in seinen Bann ziehen kann. Fazit: Ja, er konnte mich erneut für sich gewinnen.

Mit diesem Buch ist es dem Autor gelungen in gewohnter Art und mit einem flüssigen Schreibstil, für Nerven zerreißende Spannung zu sorgen. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Personen hätte leicht für komplette Verwirrung sorgen können, aber auch das war nicht der Fall. Es fiel mir schwer das Buch bis zum nächsten Tag aus der Hand zu legen, aber so funktioniert nun mal eine Leserunde. Gott sei Dank hat es meine beiden Mitleser genauso gepackt und wir konnten etwas schneller vorwärts kommen, als ursprünglich geplant.

In diesem Buch kam ein eher bedenkliches Thema zur Sprache. Fitzek schaffte es, trotz der schrecklichen Seiten der Pädophilie, den Leser dazu zu bringen es nicht nur als Gräueltat, sondern vor allem als Krankheit zu sehen. Auch wenn ich mich sehr dagegen sträubte, habe ich sogar Sympathie für einen Sexualstraftäter empfunden. Doch ich möchte nicht zu viel verraten.

Max Rhode (Autor des Romans "Die Blutschule" und Ja! An der Stelle ist zu sagen, dass kurz vor der Erscheinung von "Das Joshua-Profil" Sebastian Fitzek mit dem Künstlernamen Max Rhode genanntes Buch veröffentlicht hat und keiner wusste, von wem das Buch tatsächlich war) erweist sich mehr als Einmal als ein Kämpfer, der sich für das Leben seiner Pflegetochter Jola allen Risiken aussetzen würde. Er ist bereit alles Notwendige zu tun und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Leider konnten mich die Nebencharaktere nicht so sehr begeistern. Jola ist für ihr Alter schon sehr weit, wobei das manchmal eher verwirrend ist. Ich habe mich nur schwer mit ihr als Kind anfreunden können - sie war mir in vielen Situationen zu abgebrüht. Max's Frau Kim ist auch ein Fall für sich. Eine unglückliche Frau mittleren Alters, die mit dem Muttersein nicht klar kommt und ihren Mann mit einem jüngeren Exemplar betrügt.

Letztlich haben mich aber die Themen des Buches unglaublich gefesselt und trotz kleiner unrealistischer Vorkommnisse und fragwürdiger Entscheidungen der Charaktere, kann ich das Buch sehr empfehlen. Ich stellte mir zwar in manchen Situationen die Frage: Warum? Aber das Gesamtbild zählt und das konnte definitiv überzeugen. Die Themenauswahl war unerwartet und typisch Fitzek konnte man einige Wendungen auf keinen Fall vorhersehen. Spannend bis zum Schluss.

Ich möchte auch noch ein paar kurze Worte zu dem Nachwort verlieren, in dem der Autor nochmal auf die Krankheit, welche im Buch zur Sprache kommt, eingeht. Es ist doch erschreckend wie wenig man als Laie doch über Missbrauch und Misshandlungen - vor allem gegen Kinder gerichtet - weiß. Wie kommt es dazu? Was bringt einen Menschen dazu, sich an einem wehrlosen Kind zu vergehen? Auch ich möchte an der Stelle betonen, dass ich kein Mitleid mit Tätern, aber durch das Buch einen doch geweiteten Blickwinkel habe. Es ist doch so: Jeder Mensch hat seine dunklen Seiten, hat Vorstellungen, die als "nicht normal" gelten. Die Mehrzahl kann trotzdem diese Gedanken und unerfüllten Sehnsüchte hinten anstellen oder gar komplett verstecken und sie kommen nie nach draußen. Andere schaffen es ihre Fantasien jeglicher Art gemeinsam mit einem Partner oder Gleichgesinnten auszuleben. Und dann gibt es die, die es nicht schaffen sich dagegen zu wehren. Dabei muss man trotzdem Folgendes unterscheiden: Möchte ein Mensch sich dem eigenen Willen hingeben oder kann er aufgrund einer Krankheit nicht anders?

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