Die Geheimnisse von Verity Crawford
VerityDieses Buch wurde lange Zeit sehr gehyped und daher war ich neugierig was es damit auf sich hat. Zugegeben: Ich besitze das Buch schon eine Weile, habe es aber dennoch erst kürzlich gelesen. Ich musste ...
Dieses Buch wurde lange Zeit sehr gehyped und daher war ich neugierig was es damit auf sich hat. Zugegeben: Ich besitze das Buch schon eine Weile, habe es aber dennoch erst kürzlich gelesen. Ich musste auch erst einmal alles sacken lassen, bevor ich hierzu eine Rezension verfasse.
Ich fand das Buch unheimlich spannend geschrieben. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und wollte immer wissen wie es weitergeht. Es beginnt damit, dass die Hauptprotagonistin Lowen Augenzeugin eines tödlichen Unfalls wird und das gemeinsam mit Jeremy, den sie bis dato nicht kannte. Sie ist so nah am Geschehen, dass sie das Blut des Toten auf ihre Kleidung bekommt und kurzer Hand sich umziehen muss. Jeremy geht mit ihr zusammen in ein Tankstellenklo und leiht ihr sein Hemd (fragwürdig durchaus). Lowen ahnt nicht, dass sie ihn kurze Zeit später wiedersieht. Sie benötigt die frische Kleidung um zu einem Meeting mit ihrem Agenten zu gehen, dem auch Jeremy und einige Vertreter des Verlages seiner erkrankten Frau beiwohnen. Lowen wird das Angebot zuteil, die begonnene und berühmte Thriller-Reihe von Jeremys Frau fortzuführen, da sie aufgrund eines Unfalls nicht in der Lage sei, das selbst zu tun.
Lowen will den Auftrag erst ablehnen, benötigt aber dringend das Geld. So verhandelt sie eine gute Provision und erklärt sich bereit die Reihe fortzusetzen. Jeremy bietet ihr an, in seinem Haus - genauer gesagt im Arbeitszimmer seiner Frau - die Recherchen aufzunehmen, da sich dort die bisher erschienen Bände der Reihe sowie die dafür nötigen Recherchematerialien und Notizen zu finden sind. Lowen ist anfangs unwohl dabei, in einem fremden Haus in Kartons zu wühlen, aber da sie einen Räumungsbescheid für ihre Wohnung erhalten hat, weil sie mit ihren Zahlungen im Rückstand ist, bleibt ihr kaum eine Wahl.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass es mich gewundert und auch gestört hat, dass Lowen keinerlei sozialen Kontakte hatte, bis auf die "Ex-Beziehung" zu ihrem Agenten. Sie konnte bei niemandem wohnen, hat bis zum Ableben ihrer Mutter diese gepflegt, die ihr wiederum nichts hinterlassen hat, aber abgesehen davon hat sie weder Freunde noch Familie - was sehr verwunderlich ist. Letztlich hält sich Lowen mehr als 2 Wochen im Haus der Crawfords auf, da sie zum einen auf eine erschreckende Entdeckung gestoßen ist und zum anderen nach wie vor kein Geld für eine eigene Bleibe hat.
SPOILER:
Jeremy hat seine Zwillingstöchter verloren: die eine ist ertrunken, die andere hatte einen allergischen Schock. Seine Frau ist pflegebedürftig. Dafür kam er mir sehr gefasst vor. Jeder andere hätte wahrscheinlich nicht länger auf der Welt weilen wollen. Er war etwas in sich gekehrt und natürlich nicht lebensfroh, aber auch nicht dem Leben abtrünnig, trotz der schmerzhaften Verluste. Ein gemeinsames Kind blieb: der kleine Crew.
Lowen entdeckt gleich zu Beginn ihres Aufenthalts im Haus der Crawfords ein Manuskript, das Verity als Autobiografie verfasst hat. Ich muss sagen, die Kapitel der Biografie sind dermaßen verstörend, schrecklich und zugegebenermaßen tierisch spannend, dass man als Leser immer wissen will wie es weitergeht. Verity ist in ihrer Biografie von Jeremy und besonders von seiner Liebe und Zuneigung zu ihr absolut besessen. Immer wieder erwähnt sie den phänomenalen Sex der beiden und dass sie so sehr um seine Liebe und Anerkennung buhlt. Sie wird ungeplant schwanger und ist eifersüchtig auf die Kinder, versucht sogar sie loszuwerden. Die Einzelheiten zu lesen, war sehr schlimm und hat mich gut beschäftigt. Sie wollte Jeremy für sich allein und nicht um seine Liebe mit ihren gemeinsamen Kindern konkurrieren. Es war psychotisch und verstörend, aber absolut spannend.
Irgendwann fallen Lowen merkwürdige Dinge auf. Ein Messer mit dem Crew sich schneidet, das plötzlich verschwindet; Verity, die sie durchs Fenster direkt anstarrt; Crew, der behauptet, seine Mom würde mit ihm sprechen, obwohl sie doch angeblich nicht ansprechbar ist; irgendwann steht Verity sogar auf der Treppe und beobachtet Lowen und Jeremy.
Da aber auch Lowen selbst mir merkwürdig vorkam, wusste ich die ganze Zeit über nicht was ich von den einzelnen Charakteren halten soll. Sie selbst ist Schlafwandlerin und wacht sogar einmal bei Verity im Bett neben ihr auf, nimmt starke Tabletten, hat wie gesagt keine sozialen Kontakte und vor allem: ist niemals aus diesem Haus geflüchtet. Bei allem was sie gelesen, beobachtet und miterlebt hat, hätte jede andere Frau das Weite gesucht, auch trotz der Gefühle zu dem verheirateten Jeremy, der diese Emotionen offenbar erwidert.
Ich denke, ich habe genug gespoilert. Fazit: Das Buch ist sauspannend geschrieben, insbesondere die Kapitel aus Veritys Biografie. Allein deshalb sollte man es ruhig lesen, wenn man Thriller oder auch Romance-Thrill gern liest. Was mich gestört hat, war wie gesagt Lowens Verhalten bzw. ihr Leben, das offenbar keinerlei soziale Kontakte beinhaltete, dass sie nie aus dem Haus geflüchtet ist und das Ende. Denn das Ende finde ich etwas fragwürdig und auch ziemlich drüber und ehrlich gesagt, ist Verity selbst Schuld. Vieles hätte anders laufen können, wenn die Datei der Autobiografie nicht so frei zugänglich gewesen wäre. Ich besitze das Buch ohne den Epilog. Den muss ich aber auch unbedingt noch lesen. Theoretisch könnte man auch eine kleine Buchreihe dazu entstehen lassen. Denn ich würde gern noch mehr über die Hintergründe und über Jeremy erfahren und auch was die Wahrheit über alles ist.
Ich empfehle: Lest es, es ist so dermaßen spannend geschrieben, dass man es nicht weglegen möchte.