Der Buchhandel in der Nachkriegszeit
Worte und WunderAnn-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger ...
Ann-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger enden würde.
Im Mittelpunkt des Romans stehen Rosa und Ruth, zwei Frauen, von deren Männern nach dem 2. Weltkrieg jedes Lebenszeichen fehlt. Rosa und Ruth sind Schwägerinnen und gemeinsam versuchen sie die Familienbuchhandlung Klinger nach dem Krieg wieder aufzubauen.
Der Roman erzählt eine Geschichte, die wir so schon öfters gelesen haben. Es sind die Frauen, welche nach dem Krieg die Städte wieder aufbauen und sich um die Geschäfte kümmern. Wie viel Ungewissheit kann man aushalten und wie viel Mut muss man aufbringen, um weiterzumachen? Doch was passiert, wenn die Männer eines Tages aus der Gefangenschaft wieder auftauchen?
Für mich die interessanteste Person war Lore, eine junge Frau, die ihre Heimat und ihre eigentliche Familie sucht. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat nun erfahren, dass ihr Vater jemand ganz anderes ist und so macht sie sich auf die Suche nach ihrer “anderen” Familie.
Der Schreibstil der Autorin ist recht ausschweifend und detailliert, oft wird vieles indirekt erzählt, was ich lieber aktiv erlebt hätte. Zudem hätte meiner Meinung nach das Tempo in dem Roman höher sein können, teilweise dauert es sehr lange bis wieder Bewegung in die Handlung kam.
Ein guter Roman, wenn man mehr über die Zeit des Buchhandels in Deutschland nach dem 2. Weltkriegs erfahren möchte. Was aber die Rolle der Frauen oder der Familie angeht, so gibt es da interessantere und tiefgründigere meiner Meinung nach. Von daher kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung abgeben.