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Veröffentlicht am 02.10.2022

Seeblockade vor Lübeck

Todfracht
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Sehr derb, oft etwas brutal und handfest erlebt der Leser eine Reise in das mittelalterliche Lübeck. Ich konnte der Geschichte um den ermittelnden Brauereiinhaber Rungholt etwas abgewinnen. Die Geschichte ...

Sehr derb, oft etwas brutal und handfest erlebt der Leser eine Reise in das mittelalterliche Lübeck. Ich konnte der Geschichte um den ermittelnden Brauereiinhaber Rungholt etwas abgewinnen. Die Geschichte spielt im Jahr 1393 und es herrscht eine Hungersnot in Lübeck. Die gefürchteten Vitalienbrüder, ein Zusammenschluss von Seefahrern mit dem Ziel unter anderem wertvolle Rohstoffe und Nahrungsmittel zu erbeuten, erreichen Lübeck und errichten dort eine Seeblockade. In einer Sickergrube wird eine Dirne übel zugerichtet vorgefunden. Rungholt ist vor Ort und wird dabei mit einem mysteriösen und sonderbaren Engländer konfrontiert. Bald lernt er die charismatische und verführerische Cyrielle kennen und beschützt sie vor den räuberischen Briten. Alsbald geschieht ein weiterer Mord. Wer steckt dahinter? Die Engländer oder doch die nicht so ganz einwandfrei verkehrenden Lübecker Standesangehörigen wie Richter oder Stadtschreiber?

Eine spannende Jagd durch das mittelalterliche Lübeck beginnt. Der Hauptdarsteller ist ein sehr derber und fülliger Mann, welcher durch seine unternehmerischen Tätigkeiten zu Wohlstand gelangt ist. Er wird dabei immer wieder mit mysteriösen Todesfällen konfrontiert, was in ihm das detektivische Talent weckt diese Sachverhalte aufzuklären. Dabei kann er sehr schnell unbeherrscht werden und schreckt auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Neben Rungholt haben der Stadtschreiber Kerkring, der Richter Plönnies, sein Schwiegersohn Daniel, sein Mitarbeiter Marek sowie die geheimnisvolle Cyrielle größere Anteile an der Handlung. Gerade Kerkring ist das Sinnbild für einen korrupten sehr zwiespältigen Angehörigen des „höheren Standes“, welcher durch sein Handeln den Leser durchaus auf eine andere Fährte zu locken weiß. Aber auch für die geheimnisvolle Cyrielle konnte ich sehr gut Sympathie ergreifen. Die Handlung ist im Jahr 1393 in Lübeck und partiell in London angesiedelt und demnach für die Leser sehr gut nachvollziehbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und mit etwas vulgärer Sprache bestückt, was aber den Zeitgeist meiner Meinung sehr gut widerspiegelt. Als Besonderheit kann neben einer Karte von Lübeck, ein ausführliches Glossar über die Begrifflichkeiten zu dieser Zeit angeführt werden. Gerade die sehr detailreichen Erklärungen helfen dem Leser sehr gut die damaligen Bezeichnungen zu verstehen. Insgesamt hat mir die Story um den sehr rüden, aber auch charismatischen Rungholt gut gefallen. Lediglich das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht. Eine klare Leseempfehlung für Anhänger des Mittelalters oder solche die es noch werden möchten.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Auch Teil zwei überzeugt mit einer fesselnden Geschichte

Das Goldblütenhaus - Im Licht der Hoffnung
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Auch der zweite Teil der Goldblüten-Saga hat mir wieder sehr gut gefallen. Gabriela Groß schafft es innerhalb von wenigen Seiten den Leser mit in die Geschichte zu nehmen und zu fesseln.
Im zweiten Teil ...

Auch der zweite Teil der Goldblüten-Saga hat mir wieder sehr gut gefallen. Gabriela Groß schafft es innerhalb von wenigen Seiten den Leser mit in die Geschichte zu nehmen und zu fesseln.
Im zweiten Teil steht nun Ella im Mittelpunkt der Erzählung, im ersten Band haben wir intensiv ihre Schwester Leonie begleitet. Ella ist mit Timo, ihrem Freund, sehr glücklich. Einzig die Entfernung Kopenhagen – Tegernsee bereit ihr etwas Kopfschmerzen. Doch dann Überschlagen sich die Ereignisse und nicht nur die Existenz der Glanz AG steht auf dem Spiel, sondern auch die Zukunft ihrer Liebe.
Es geht in diesem Roman auch um die Vergangenheit von Hedi, aber ebenso um das Kochen bzw. Restaurants. Auch die Themen Krankheit bzw. Unfall bekommen einen recht großen Anteil an der Erzählung.
Eine wichtige Rolle in dem Roman haben wieder Annalena, die Mutter von Leonie und Ella, sowie Hedi die Großmutter der beiden Schwestern. Ebenfalls zu erwähnen ist Kai, der Bruder von Timo, der gerade in der zweiten Hälfte des Romans eine wichtige Roll einnimmt.
Inhaltlich knüpft der zweite Teil der Saga nahtlos an den ersten Teil an, weshalb es ratsam ist, den ersten Teil gelesen zu haben. Es werden auch immer Verweise in die Vergangenheit gegeben.
Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, weshalb man den Figuren sehr nahekommt. Dies ist ein sehr großes Plus, was ich bei Roman wirklich schätze. Zudem liegt der Identifikationsfaktor recht hoch und es macht Spaß die Figuren zu begleiten.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar leicht zu lesen, die Sprache ist den Gegebenheiten angepasst. Die Zeitsprünge sind gut in die Geschichte eingebaut und ergänzen den Plot in der Gegenwart.
Für mich war der Roman noch spannender als der erste Teil. Herausragend emotional ist die Aufarbeitung der Geschichte von Hedi, die sich im ersten Teil schon angedeutet hatte. Hier hatte ich Tränen in den Augen und war sehr berührt von diesem Teil der Story. Was mir sehr gut gefallen hat war der Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven und den verschiedenen Zeitebenen. Demzufolge war immer „Bewegung“ in dem Roman und es wurde nie langweilig und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Was man allerdings in jeder Zeile spürt ist die Liebe der Autorin zu ihrer Geschichte und deren Figuren, so gefühlvoll und einfühlsam ist der Roman gezeichnet.
Der Fokus liegt in diesem Band eher auf dem Privat-Leben der Glanz-Frauen als auf dem Unternehmen. Im dritten Teil erhoffe ich mir nun, dass einige Ungereimtheiten im Unternehmen aufgeklärt werden und wir die wahren Hintergründe von einigen Ereignissen erfahren.
Ein Roman für alle die gerne Familien-Sagas lesen und gerne gut unterhalten werden. Ich bedanke mich sehr bei Bastei Lübbe für die Leserunde bei der Lesejury und bei Gabriela Groß für die Begleitung der Leserunde.

10/10 P.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Wer die Passionsspiele wörtlich nimmt

Die Henkerstochter und das Spiel des Todes (Die Henkerstochter-Saga 6)
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Sehr spannend und facettenreich erzählt bin ich sehr froh diesen historischen Kriminalfall gelesen zu haben. Durch sehr interessante Nebengeschichten und charakterstarke Persönlichkeiten ist das Lesevergnügen ...

Sehr spannend und facettenreich erzählt bin ich sehr froh diesen historischen Kriminalfall gelesen zu haben. Durch sehr interessante Nebengeschichten und charakterstarke Persönlichkeiten ist das Lesevergnügen mehr als garantiert worden. In der wesentlichen Handlung geht es um die Vorbereitung der berühmten Oberammergauer Passionsfestspiele im Jahr 1670. Dort wird der „Christus-Darsteller“ leblos am Kreuz aufgefunden. Einige Personen sind sich sicher, dass dieser nicht freiwillig dahingeschieden ist. Der berühmte Schongauer Henker Jakob Kuisl und sein Schwiegersohn der Bader Simon Fronwieser werden gebeten, den Todesfall näher zu untersuchen. Dabei werden die beiden Zeugen der „vergifteten“ Atmosphäre in Oberammergau. Fremde werden dort nicht gerne gesehen. Aber auch in diesem Ort gibt es Seilschaften, sowie Vorbehalte der Einwohner gegeneinander. Und dann sind da noch die sonderbaren Erdbeben sowie Geschichten über den Kofel. Angeblich sollen dort Zwerge arbeiten? Werden es die beiden schaffen das Verbrechen aufzuklären oder geraten sie gar selbst in Gefahr?

Jakob Kuisl ist meine absolute Lieblingsfigur in dieser Erzählung gewesen. Ein großer kräftiger Mann, welcher als Henker erfahrungsgemäß nicht den besten Ruf unter den Bürgern Schongau genießt. Doch überzeugt dieser mit einer ungeheuren Schärfe bei der Suche nach Gerechtigkeit und ist sich auch nie zu schade Menschen in Gefahr sofort Hilfe zu leisten. Seine sehr bürgerliche Art ist sehr authentisch und hat mich sehr überzeugt. Als weitere bedeutsame Darsteller können Simon Fronwieser, seine Frau Magdalena Fronwieser die Tochter von Jakob Kuisl, ihre Schwester Barbara, Melchior Ransmeyer, der Stadtmedicus von Schongau, sowie Georg Kaiser, der Schuleiter von Oberammergau genannt werden. Gerade die beiden Töchter von Jakob Kuisls Magdalena sowie Barbara wissen der Geschichte unheimlich Fortune zu verleihen. Oft im Charakter etwas unterschiedlich, sorgen sie für die ein oder andere Aufregung und wissen sich trotz der sehr männerdominierenden Gesellschaften gut und stark zu wehren. Der Aufbau der Geschichte ist strukturiert und nachvollziehbar. Zeitsprünge sind dabei nicht zu erkennen gewesen. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, detailliert erzählend und mit einer der Zeit nachvollziehbaren Sprachfärbung versehen worden, was ich sehr trefflich fand. Die Spannung der Story wird durch die Handlungen an zwei Orten (Oberammergau sowie Schongau) sehr gut verschleppt. Folglich kommt für den Leser demnach nie Langeweile auf. Das Ende ist sehr interessant und ich hatte eine Person dabei nicht auf der Rechnung. Als Besonderheit in dem Roman sind eine Karte der Handlungsorte, ein ausführliches Personenregister sowie ein Stammbaum der Familie Kuisl zu nennen. Sehr empfehlenswert sind die „Wanderempfehlungen“ des Autors am Ende des Romans. Ich bin davon sehr angetan gewesen und könnte es mir vorstellen eine „Henkerstochterroute“ mal auszuprobieren. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und lokal erzählt kann ich diese historische Krimireihe sehr empfehlen und hoffe, dass dem Autor noch viele weitere spannende Fälle um die charismatische Henkersfamilie Kuisl gelingen werden.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Flucht ist keine Lösung

Die Gärten von Heligan - Ruf der Fremde
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Cornwall, Sommer, Sonne und eine spannende Liebesgeschichte verbunden mit einer alten Familiengeschichte, dies waren meinen Vorstellungen von diesem Roman. Leider konnte der Roman meinen Ansprüchen nicht ...

Cornwall, Sommer, Sonne und eine spannende Liebesgeschichte verbunden mit einer alten Familiengeschichte, dies waren meinen Vorstellungen von diesem Roman. Leider konnte der Roman meinen Ansprüchen nicht standhalten.

Mir waren die beiden Geschichte zu sehr nebenher und zu wenig ineinander verwoben. Lexi die Hauptfigur im Gegenwartsstrang stößt bei Recherchen auf die Familie Tremayne, welche die Gärten von Heligan angelegt hat. Der Vergangenheitsstrang erzählt dann diese Geschichte.

Ich muss gestehen, dass ich auch mit Lexi nicht warm geworden bin. Ich bin definitiv kein Typ, der vor etwas wegläuft, aber genau dies macht Lexi und lügt dabei sogar ihre Eltern an. Aber Flucht hat noch nie die Dinge ungeschehen gemacht, Problemen muss man sich stellen. Die wenigsten lösen sich in Wohlgefallen auf, in den meisten Fällen muss man aktiv nach einer Lösung suchen und dies habe ich bei Lexi vermisst. Da konnte ich mit Damaris der Hauptfigur im Vergangenheitsstrang schon wesentlich mehr anfangen, sie war mir von Anfang an sympathisch.

In dem Roman geht es um Flucht und Neuanfang, um den englischen Adel, um Gärten und um Mythen. Teilweise war mir der Schreibstil zu ausufernd und langatmig. Ich mag zwar sehr gerne Pflanzen und pflege unseren eigenen Garten auch sehr gerne, doch die Beschreibungen gingen mir im Allgemeinen zu weit. Somit hatte das Buch für mich einige Längen. Die Männer in der Geschichte spielen keine aktive Rolle, am meisten noch Julian Harrington, der Schiffsbrüchige, den Damaris am Strand findet.

Der Roman wird aus der Sicht von Lexi, Damaris und Allie erzählt. Allie ist Damaris Schwester im Vergangenheitsstrang. Julian Harrington erzählt den Prolog und den Epilog. Der Roman ist mit einigen Zeitsprüngen versehen und dies muss man einfach mögen. Mein Problem war viel eher, dass im Gegenwartsteil kein roter Faden meine Meinung zu finden war.

Leider konnte mich dieser Auftakt nicht überzeugen und ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen. Ein Roman für Garten- und Cornwall-Fans, die nicht all zu große Ansprüche haben und sich von einem daher plätschernden Plot nicht abschrecken lassen.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Schottland meets Japan

Singleton Soul
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Viel schottisches Flair mit japanischen Eigenarten sind eine gute Grundlage für eine neue Krimireihe. Ich bin gut unterhalten worden. In der Handlung geht es um Rowan Lockharts, welche nach einem langen ...

Viel schottisches Flair mit japanischen Eigenarten sind eine gute Grundlage für eine neue Krimireihe. Ich bin gut unterhalten worden. In der Handlung geht es um Rowan Lockharts, welche nach einem langen Auslandsaufenthalt in Japan in ihre Heimat nach Edinburgh zurückkehrt. Sie eröffnet ein Detektivbüro und erhält nach wenigen Tagen einen mysteriösen Brief mit dem Auftrag die Ehefrau eines Militärangehörigen zu überwachen. Kurze Zeit später wird der mysteriöse Auftraggeber leblos aufgefunden. War es Selbstmord? Oder steckt gar eine internationale Verschwörung dahinter? Mithilfe ihres alten Freundes Bill Wallace von der Polizei Edinburgh nimmt Rowan die Verfolgung der Spuren auf. Wird sie es schaffen die Täterin oder den Täter ausfindig zu machen?

Die Hauptdarstellerin ist eine sehr toughe, fast maskulin anmutende, Frau. Obwohl sie ihre weiblichen Reize einzusetzen weiß, wirkt sie in vielen Situationen sehr abgeklärt und ruhig. Durch jahrelanges Kampfsporttraining in ihrer früheren Wahlheimat Japan ist sie körperlich sehr fit und weiß ihre Fähigkeiten in Gefahrensituationen gut einzusetzen. Trotz einer gewissen Sympathie für diesen Charakter empfand ich Rowan als zu „übermenschlich“ dargestellt. Alles gelingt ihr und sie weiß sich aus allen Situationen zu befreien. Dies war mir etwas too much. Als Nebendarsteller können Bill Wallace, sowie der ehemalige Söldner Lennox genannt werden. Gerade Lennox hat mir sehr gut gefallen. Er ist der Antiheld in der Story und den Lesern ist nicht so ganz klar auf welcher Seite er stehen könnte, was mir gut gefallen hat. Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge in die Vergangenheit von Rowan unterbrochen, was aber für den Lesefluss keine wesentliche Bedeutung hat. Der Schreibstil ist flüssig, dialogorientiert und gut lesbar. Als Besonderheiten in dem Roman ist ein Glossar über die vorkommenden schottischen und japanischen Begrifflichkeiten zu nennen. Das Fazit ist positiv. Der Krimi ist gut und kurzweilig geschrieben. Einzig und allein die etwas zu „heldenhaft“ agierende Hauptdarstellerin könnte dabei etwas menschlicher charakterisiert werden. Aber für Anhänger Schottlands und generelle Krimifans kann ich diesen Roman durchaus empfehlen.

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