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Veröffentlicht am 14.08.2022

Ein schicksalhaftes Leben

Die Stunde der Nebelkinder
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Der zweite Teil der „Nebelkinder“-Saga hat es mir teilweise sehr schwer gemacht. Der erste Band hatte mich schon tief berührt, doch dieser Teil setzt noch einen drauf.

Der Klappentext verrät nicht viel ...

Der zweite Teil der „Nebelkinder“-Saga hat es mir teilweise sehr schwer gemacht. Der erste Band hatte mich schon tief berührt, doch dieser Teil setzt noch einen drauf.

Der Klappentext verrät nicht viel über den Inhalt, was auf der einen Seite gut ist, aber auf der anderen Seite wäre auch eine Warnung angebracht gewesen, weil das Hauptthema des Romans ist: Vergewaltigung.

Ein Thema, über das ich eigentlich nicht lesen wollte / möchte, nun ja, ich habe es nun doch getan, aber ich musste mehrmals das Lesen unterbrechen und dann wollte ich nur, dass es zu Ende ist.

Der Roman ist in fünf Teile gegliedert, er wird aus unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen erzählt. Im Mittelpunkt stehen Käthe und ihre Tochter Helene, die wir als “Lenchen” im ersten Teil kennengelernt haben. Aber es gibt auch ein Wiedersehen mit Ana(stasia) und wir lernen Paula kennen. Jede dieser Frauen ist eine absolute Powerfrau und verdient unseren Respekt. Jede hat ihre Geschichte und viele Erfahrungen bedingen einander.

Die Kapitel sind recht kurzgehalten, meist folgt ein Perspektivwechsel und / oder ein zeitlicher Wechsel. Denn neben den Nachkriegsjahren, werden auch Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs thematisiert, ebenso die Ereignisse in den 80er Jahren in München. Die Protagonistin, sowie der Ort und die Jahreszahl, welche dem Kapitel vorangestellt sind, helfen beim Lesen.

Ich mag Helene und Käthe sehr, aber meine Lieblingsfigur in diesem Buch war Paula. Sie hatte den Mut, dem Unausweichlichen bis es nicht mehr geht die Stirn zu bieten. Sie zerbricht daran die, die ihr am Herzen lagen, im Stich gelassen zu haben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar, teilweise detailliert sowie präzise. Der Roman ist dialogorientiert, was das Tempo des Romans hochhält.

Auch die Judenverfolgung nimmt in diesem Roman eine zentrale Rolle ein, ebenso wie die Beziehung der Mütter zu ihren Töchtern oder der Töchter zu ihren Müttern.

Ein sehr aufwühlender Roman, der mir Gänsehaut bereitet hat. Aufgrund der Themen kann ich diesen Roman allerdings nur bedingt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Preußische Tugenden in München

Der falsche Preuße
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Mit sehr viel kulinarischen Schmankerln versehen habe ich diesen historischen Kriminalroman aus München genossen. Gerade die vielen interessanten und abwechslungsreichen Ideen gepaart mit historischen ...

Mit sehr viel kulinarischen Schmankerln versehen habe ich diesen historischen Kriminalroman aus München genossen. Gerade die vielen interessanten und abwechslungsreichen Ideen gepaart mit historischen Fakten haben mir bei diesem Krimireihenauftakt sehr imponiert.

In der wesentlichen Handlung geht es um den Sonderermittler für die königliche bayerische Polizeidirektion Wilhelm von Gryszinski, welcher von Preußen nach München gezogen ist. Dieser wird mit einem brutalen Mordfall konfrontiert, welcher mit so einigen Absonderlichkeiten aufwartet. Schon bald gerät ein mondäner und extrovertierter Unternehmer in den Blick des Ermittlers. Handelt es sich hierbei um den Täter oder sieht Gryszinski den Wald voll lauter “Täterbäumen” nicht mehr? Der Hauptdarsteller ist ein Ermittler, welcher seinen Beruf über alles liebt. Trotz des alltäglichen beruflichen Wahnsinns versucht er in seinem Privatleben ein liebeswerter Vater und Ehemann zu zu sein. Dabei zeigt er sehr viel Feingefühl und Spürsinn, was ihm manchmal bei den Ermittlungen durchaus zu Hilfe kommt.

Als wesentliche Nebendarsteller kommen seine Kollegen Eberle und Spatzl, sein früherer Freund Strantz, seine Haushälterin Frau Brunner, sowie das schwerreiche Unternehmerpaar Lemke in Betracht. Gerade Frau Brunner hat mir mit ihren „Talenten“ außerhalb des Haushaltes sehr gut gefallen und ich fand ihre Rolle äußerst süffisant. Aber auch Herr und Frau Lemke sorgen dafür, dass dieser Fall sehr innovativ daherkommt. Gerade der Einfallsreichtum hinsichtlich des Lebensmittelpunktes des Ehepaares hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung der Story wird langsam aufgebaut und findet erst in den letzten Seiten ihre Auflösung. Gerade das Ende ist sehr spannend und mit einer höchst interessanten Wendung versehen. Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft, flüssig, dialogorientiert und lebensnah. Gerade die vielen bayerischen Eigenheiten kommen in diesem Roman sehr gut zur Geltung. Auch die Ausflüge in die reichhaltige bayerische Küche haben mir sehr gut gefallen. Als Besonderheit kann eine Karte des historischen Stadtkerns von München genannt werden. Besonders hervorzuheben sind die gut recherchierten Details über die Anfänge der „modernen Kriminalistik“ mit den heutzutage bekannten subtilen Hilfsmitteln wie z. B. Fingerabdrücken. Das Fazit ist sehr positiv. Sehr spannend und unterhaltsam mit einem sympathischen Ermittler unterfüttert kann ich diesen historischen Kriminalroman allen nur zu wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Backträume in Schweden

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Ein Wohlfühlroman, wie wir ihn von Andrea Russo / Anne Barns kennen und lieben. Das Cover ist passend zum Ort des Geschehens in den Nationalfarben Schwedens gestaltet. Der Roman spielt in den Jahren 1936 ...

Ein Wohlfühlroman, wie wir ihn von Andrea Russo / Anne Barns kennen und lieben. Das Cover ist passend zum Ort des Geschehens in den Nationalfarben Schwedens gestaltet. Der Roman spielt in den Jahren 1936 – 1940, es geht um die fünf Schwestern Lindholm und um ihre Bäckerei samt Café.

Hannah ist die Älteste der Fünf und eine begnadete Bäckerin, Ingrid und Mathilda können dem Backen unter den strengen Augen der Großmutter nicht ganz so viel abgewinnen, gehen dafür aber im Service auf, ebenso die beiden Zwillinge Ulla und Ebba. Wir begleiten die Familie Lindholm durch aufregende Zeiten, wir werden Teil der Familie. Es ist so, als ob man mit am Tisch sitzen würde, man bekommt beim Lesen unbändige Lust auf Kuchen, Teilchen und allerlei Leckereien. Die jungen Damen werden erwachsen und auch das Schicksal lässt nicht lange auf sich warten.

Und dann verliebt sich Hannah, ganz zum Unmut ihres Großvaters, in einen Deutschen. Er hält von Hitler und seiner Partei nicht viel und warnt seine Enkeltochter eindringlich. Hannah versucht ihre Familie davon zu überzeugen, dass nicht alle Deutschen „schlecht“ sind.

Ein wahrer Wohlfühlroman, wie ich ihn schätze und liebe. Andrea Russos Bücher sind für mich eine Auszeit vom Alltag. Der Roman wird bis auf den Prolog chronologisch erzählt. Und genau dies ist mein Kritikpunkt. Dem Roman fehlt das runde Ende, ich habe den Epilog vermisst, der noch einmal Bezug auf den Prolog nimmt. Ich kann mir zwar aufgrund der Hauptgeschichte die Zusammenhänge denken, dennoch hätte ich gerne diesen anschließenden Bogen geschlagen. Zudem interessierte es mich, was aus den anderen Schwestern geworden ist.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Die vielen Dialoge tragen zu einem angenehmen Lesetempo bei, die beschreibenden Passagen schaffen eine gute Atmosphäre.

Hervorzuheben sind die vielen Rezepte und Tipps für die Köstlichkeiten, die in dem Roman vorgestellt wurden.

Ein Roman nicht nur für Schweden-Fans á la Inga Lindström, sondern auch für alle die es werden wollen. Eine locker leichte Sommergeschichte, genau das richtige für einen Abend auf der Terrasse oder dem Balkon. Eine Leseempfehlung für alle, die sich gerne in andere Länder träumen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine spannende Jagd in dunklen Zeiten

Die Beute
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Spannend und dramatisch wird hier ein gar nicht mal so unbekanntes Ereignis aus dem 2. Weltkrieg in Romanform beleuchtet. Ich war fasziniert, sowie hin und hergerissen von der Spannung um das Katz- und ...

Spannend und dramatisch wird hier ein gar nicht mal so unbekanntes Ereignis aus dem 2. Weltkrieg in Romanform beleuchtet. Ich war fasziniert, sowie hin und hergerissen von der Spannung um das Katz- und Mausspiel zwischen den „Rettern der Weltkunst“ und den Nationalsozialisten.

In der Story geht es um den Kunstliebhaber und französischen Colonel Pierre Delort, welcher aufgrund von Ereignissen in der Vergangenheit bereits weiß, was es bedeutet, wenn „Kunst“ in Gefahr ist. Er sieht die Schatten eines bevorstehenden Angriffskrieges durch Nazi-Deutschland auf Frankreich bereits am Horizont aufblitzen. Somit beginnt für ihn und sein „Team“ eine fast unmögliche Aufgabe. Sie müssen versuchen den „Louvre“ mit seinen Kunstschätzen in Sicherheit zu bringen. Wird das Versteck ausreichen? Oder wird überhaupt genug Zeit bleiben? Ein spannender Kampf gegen die Zeit und die politischen Umstände beginnt.

Der Hauptdarsteller ist ein mutiger und mit der Kunst eng verbundener Mann. Sein ganzes Augenmerk gilt der Rettung der Werke an derer ein Mensch „seine Seele bei der Entstehung verloren hat“. Er ist fest entschlossen alles in seiner Macht Stehende zu tun und hat seine „Lady“, die berühmte Mona Lisa, immer im Koffer dabei. Die zahlreichen Nebendarsteller der Geschichte sorgen aber erst für die sehr gute Spannung und die zahlreichen Wendungen in der Story. Schwerpunktmäßig sind dabei zu nennen Gaston Récine, ein Kunsthistoriker; Floride Harlé, eine Automechanikerin; Spartaco, ein Gewichtheber aus dem Zirkus; Raoul Martin, ein spanischer Flüchtling und Miguel Martin, sein Bruder sowie Curt Hardefust, ein Obersturmbannführer der Nazis und seine Frau Ursula Hardefust. Am besten haben mir Floride und Spartaco gefallen. Gerade Floride, welche als Frau alles von Automobilen versteht ist eine der reizvollsten Figuren der Geschichte. Ihr Einfallsreichtum mit Gegenständen des Alltags wie Eiern oder Holz Automobile wieder zum Laufen zu bringen, fand ich äußerst unterhaltsam und erheiternd. Sie zeigt außerdem Mut und lässt den typischen französischen Stolz in ihrem Charakter immer wieder durchblicken. Spartaco ist ein sehr großer, auf den ersten Blick sehr hölzerner Typ, welchen ich aber direkt in mein Herz geschlossen habe. Er lässt sich von der Kunstliebe von Delort anstecken und zeigt eine andere charakterliche Seite, welche ich am Anfang für nicht möglich gehalten hätte.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird durch wenige, aber sehr gut nachvollziehbare Zeitsprünge nicht wesentlich gestört. Der Schreibstil des Autors ist leicht bildhaft, sehr flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Gerade die Detailliebe in der Sprache hat mir sehr gut gefallen. Als Besonderheit kann ein Personenverzeichnis genannt werden. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit historischen Fakten untermauert kann ich diesen Roman allen Anhängern historischer Romane nur wärmstens empfehlen. Der Autor hat die Fakten mit einer großartigen Geschichte gefüttert und ich bin froh diese gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Terror im eigenen Land

State of Terror
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Sehr politisch und äußerst spannend habe ich das Erstlingswerk vom Autorenduo Clinton & Penny erlebt. Wer an aktueller Geschichte interessiert ist, wird bei diesem Werk fündig werden.

In der Geschichte ...

Sehr politisch und äußerst spannend habe ich das Erstlingswerk vom Autorenduo Clinton & Penny erlebt. Wer an aktueller Geschichte interessiert ist, wird bei diesem Werk fündig werden.

In der Geschichte geht es um eine Serie von brutalen Terroranschlägen, welche den europäischen Kontinent erschüttern. Die USA, um den Präsidenten Williams und seine Außenministerin Ellen Adams, tappen bei den Motiven am Anfang ziemlich im dunklen. Doch dann erhält eine Mitarbeiterin im Außenministerium eine mysteriöse Botschaft. Wer steckt dahinter? Oder ist das ist der Anfang für eine noch größere Katastrophe auf dem amerikanischen Kontinent? Eine spannende Jagd nach den Verursachern beginnt.

Die Hauptprotagonistin Ellen Adams ist eine Karrierefrau, welche als Selfmade-Unternehmerin völlig überraschend von Präsident Willams zur Außenministerin ernannt wurde. Sie weiß sich aber im politischen Milieu trotzt aller Hindernissen erstaunlich gut zu bewegen. Als wesentliche Nebendarsteller der Handlung können Präsident Williams, der amerikanische Stabschef Whitehead, Adams Sohn Gil, Anahita eine Mitarbeiterin des Außenministeriums sowie der mysteriöse Waffenhändler Sha genannt werden. Anahita hat mir am besten gefallen. Sie beweist Mut und Courage an entscheidenden Stellen, obwohl leider ihr ethnischer Hintergrund ein Hindernis ist. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur durch kleine Zeitsprünge unterbrochen. Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr dialogorientiert, leicht dramatisch und politisch geprägt. Was mir sehr gut neben der Handlung und Spannung gefallen hat war ein „Ausflug“ in das kanadische Dorf Three Pines von Louise Pennys Romanen um Inspektor Gamache. Ich hatte ein Revival mit den lieb gewonnenen Charakteren was ich äußerst erheiternd fand. Dies bettete sich gut in die Geschichte ein und wirkte nicht als „zu“ gewollt. Als Zielgruppe kommen vor allem Anhänger von politischen Romanen sowie Thriller-Freunde in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv: spannend und ziemlich nah am Zeitgeist geschrieben. Dieser Roman hat mich sehr gefesselt und gut unterhalten.

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