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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2021

Ein umfassendes Sittengemälde

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Maria W. Peters Romane stehen immer wieder für hervorragend recherchierte Unterhaltung und auch diesmal enttäuscht uns die beliebte Autorin nicht. Das Cover und auch der Titel passen meiner Meinung nach ...

Maria W. Peters Romane stehen immer wieder für hervorragend recherchierte Unterhaltung und auch diesmal enttäuscht uns die beliebte Autorin nicht. Das Cover und auch der Titel passen meiner Meinung nach nicht so wirklich zu dem Roman, denn wer eine reine Liebesgeschichte erwartet, der wird von diesem Roman bitterlich enttäuscht. Denn die Autorin führt uns Lesern recht anschaulich die grausigsten Taten des Krieges vor Augen. Vielmehr steht der Deutsch-Französische Krieg im Mittelpunkt als die Liebe zwischen Madeleine und Paul. Die Liebesgeschichte ist vielmehr der rote Faden, um das Schicksal der Bevölkerung genauer beleuchten zu können.
Interessant fand ich auch den Aspekt der römisch-katholischen Kirche, sowie den Streit um den spanischen Throneben.
Madeleine und Paul sind zwei wunderbare Figuren, die die Herzen der Leser recht schnell erreichen. Ähnlich verhält es sich mit Djamila und Kamil, die den Aspekt der französischen Kolonien in diesem Krieg beleuchten. Mir war recht wenig über den Deutsch-französischen Krieg bekannt, ich habe während des Romans sehr viel gelernt, wie eigentlich fast immer bei den Romanen von Maria W. Peter. Neben dem Krieg steht die medizinische Versorgung der Armee und der Bevölkerung im Vordergrund.
Der Roman wird chronologisch erzählt, Ort- und Zeitangaben vor den Kapiteln erleichtern dem Leser die Orientierung. Abschnittsweise wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven geschildert.
Besonders erwähnen möchte ich die bildgewaltige und sehr detaillierte Schreibweise der Autorin. Diese Sprache entwickelt einen eigenen Sog, sodass man sich ihr nicht mehr entziehen kann und absolut in den Roman abtaucht.
Im Anhang des Romans finden sich nicht nur ein ausführliches Nachwort und ein Glossar, sondern auch ein Personenverzeichnis, der Dank der Autorin und Reise- und Stöbertipps. Zur besseren Orientierung ist eine geographische Karte dem Roman vorangestellt.
Ich empfehle allen diesen Roman, die mehr über den Deutsch-Französischen Krieg erfahren möchten. Ausdrücklich lege ich diesen Roman auch Männern ans Herz, da gerade auch die Sicht von Paul und Kamil, sowie Madeleines Bruder Clement einen großen Raum einnehmen.
Ein wunderbar informativer und fesselnder Roman, der die Schrecken des Krieges nicht vergessen lässt.

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Hebammen III

Schicksalhafte Zeiten
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Seit Jahren bin ich ein Fan von Linda Winterberg / Nicole Steyer.
Das Cover passt ganz wunderbar in die Reihe der Hebammen. Mir gefällt dieser leicht colorierte Stil sehr gut. Er passt einfach zu dieser ...

Seit Jahren bin ich ein Fan von Linda Winterberg / Nicole Steyer.
Das Cover passt ganz wunderbar in die Reihe der Hebammen. Mir gefällt dieser leicht colorierte Stil sehr gut. Er passt einfach zu dieser Roman-Reihe. Wir Leser dürfen nun mit Edith, Margot und Luise die Kriegsjahre erleben. Für Edith bleib nur die Flucht in die Schweiz, für sie als Jüdin wäre es in Berlin zu gefährlich geworden. Von ihr handelt auch der geringste Teil des Buches, da sie mit ihren Freundinnen und uns Lesern nur durch Briefe (gut an der kursiven Schrift zu erkennen) kommuniziert. Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt an dem Buch. Ich hätte gerne mehr über Edith und die Verhältnisse in der Schweiz gewusst.
So stehen diesmal zweifelslos Margot und Luise im Mittelpunkt des Romans. Es werden wieder etliche Kinder auf die Welt geholt, sodass man als Leser gar nicht mehr nachzählen mag. Margots Weg führt in ein Frauengefängnis, dort warten die schwangeren Frauen darauf ihr Kind zur Welt zu bringen, es noch ungefähr sechs Monate stillen zu dürfen, bevor sie hingerichtet werden.
Bei Luise ist es nicht weniger turbulent, sie engagiert sich weiter in der Klink und kümmert sich aufopferungsvoll um die Kinder der der Zwangsarbeiterinnen. Für sie zeichnet sich allerdings ein Hoffnungsschimmer am Horizont ab. Am liebsten möchte man ihr zurufen: „Nimm Dein Glück in beide Hände und wage es!“.
Der Roman ist wie immer leicht und flüssig geschrieben, man fliegt nur so durch die Seiten und schneller ist dieses Buch zu Ende als man denkt. Gott sei Dank, müssen wir nun nicht mehr so lange auf den vierten (und letzten) Teil der Saga warten (auch ein Grund warum ich mir dieses Buch noch aufgehoben habe). Die Geschichte wird chronologisch erzählt, allerdings finden einige Zeitsprünge statt. Gerade die vielen Schicksale gehen sehr an Herz und man hofft und bangt mit den liebgewonnenen Figuren. Die verschiedenen Perspektiven erlauben es der Autorin ihre Hauptfiguren ganz nah an den Leser heranzulassen, sodass man eine tiefe Empathie zu den Protagonisten spürt.
Ein Roman von einer Mutter für alle Mütter und die, die es noch werden wollen. Männer werden eher weniger Gefallen an dem Roman finden, da der Fokus doch sehr auf die Gynäkologie und die Säuglingskunde gelegt wird, die nationalsozialistischen Themen treten ihnen gegenüber in den Hintergrund.
Nun ist die Vorfreude auf den vierten Teil der Saga enorm groß, denn das Ende hielt noch zwei Überraschungen bereit und man fragt sich natürlich: „Wie wird es weitergehen?“

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Teil 2 der Koblenz-Saga

Der Schokoladenpavillon
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„Bewegte Zeiten erfordern Liebe, Mut und Zuversicht“ beschreibt auf eingängige Weise den Folgeroman von „Das Rosenpalais“. Dreißig Jahre später ist bei den Familien in den 50iger Jahren des Wirtschaftswunders ...

„Bewegte Zeiten erfordern Liebe, Mut und Zuversicht“ beschreibt auf eingängige Weise den Folgeroman von „Das Rosenpalais“. Dreißig Jahre später ist bei den Familien in den 50iger Jahren des Wirtschaftswunders einiges passiert. Das Cover ist erneut bunt gehalten und im Vordergrund sind Rosen zu erkennen. Im Hintergrund ist eine Frau in einem gelben Kleid abgebildet, welche auf einem mit Blumen umrandeten Weg entlangflaniert. Der Klappentext deklariert den Inhalt gut und gibt dezente Hinweise auf die Fortentwicklung der Geschichte. In dem Roman geht es um Fenja Dorn, die Tochter von Eric und Clara Dorn aus „Das Rosenpalais“, deren Leben durch die Alleinerbschaft der Schokoladenmanufaktur durcheinandergewirbelt wird. Fenja, welche ursprünglich Medizin studieren wollte, hat keinerlei kaufmännische Erfahrung und Geschick und versucht dieser großen Aufgabe gerecht zu werden. Mit viel Ehrgeiz und einem absoluten Willen schafft sie es ihren eigentlichen Träumen ein großes Stück näher zu kommen. Als bedeutsame Nebenfiguren treten neben ihren Eltern Eric und Clara Dorn, ihre Tante Ella Dorn nebst Ehemann Sebastian Lombard mit ihren Söhnen Felix und Lukas, sowie Amelie, die Verlobte von Cousin Felix, und der Hotelerbe Lennart von Oedinghof auf. Lennart ist dabei ein besonderer Nebencharakter und gibt der Geschichte einen gewissen Reiz und Charisma durch sein sehr differenziertes Auftreten. Die Spannung der Geschichte lebt von der Konstruktion der zukünftigen Entwicklung und Verstrickungen der Familien, sowie dem „Beziehungsgeflecht“ zwischen Fenja, Amelie, Felix, Lukas und Lennart. Der Aufbau ist logisch nachvollziehbar und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Geschichte spielt in den50iger Jahren und somit ist die zeitliche Einordnung für den Leser gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist locker, leicht und ist gut lesbar. Die Autorin setzt dabei auf eine klare, schnörkellose und verständliche Sprache. Als Besonderheiten sind ein Personenverzeichnis, sowie ein Rezept zum Nachbacken als Auflockerung zu erwähnen. Die Zielgruppe des Romans kommen Schokoladenfans, Anhänger von Familienromanen, sowie tendenziell eher Frauen in Betracht. Was mir an der Geschichte persönlich gefehlt hat sind entscheidende Veränderungen zu dem ersten Roman. Die Grundstruktur der Geschichte ist in vielen Bereichen ähnlich zu „Das Rosenpalais“ und somit hätte ich mir noch mehr spannende Wendungen oder ein abwechslungsreicheres Handlungsgeschehen gewünscht. Trotz des kleinen Makels wird eine interessante Unternehmens- und Familiengeschichte erzählt, welche in einigen Momenten auch für Heiterkeit sorgt.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Teil 1 der Koblenz-Saga

Das Rosenpalais
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Zeiten des Umbruchs verlangen mutige Entscheidungen dieser Satz des Klappentextes beschreibt sehr zutreffend die Situation, in der sich die Protagonisten der Story über die Süßwarenfamilie Dorn in Koblenz ...

Zeiten des Umbruchs verlangen mutige Entscheidungen dieser Satz des Klappentextes beschreibt sehr zutreffend die Situation, in der sich die Protagonisten der Story über die Süßwarenfamilie Dorn in Koblenz befinden. Das Cover ist bunt gehalten. Im Vordergrund sind Rosen zu erkennen. Im Hintergrund ist eine elegant gekleidete Frau in einem türkisfarbenen Kleid, welche eine weiße Treppe hinaufschreitet. Der Klappentext beschreibt kurz und präzise den konkreten Handlungsrahmen, ohne auf entscheidende Details hinzuweisen. In dem Roman geht es um Ella Dorn, welche aufgrund eines bevorstehenden Bankrotts versucht das Unternehmen der Familie zu retten. Durch geschicktes sowie taktisches Verhalten, Durchsetzungsvermögen und einer kleinen Spur Egoismus, schafft sie es das Unternehmen stückweise umzubauen. Die Hauptfigur besticht durch eine starke, differenzierte Persönlichkeit, welche mich durchaus überzeugt hat. Als wesentliche Nebenfiguren treten Ellas Bruder Eric Dorn; Ellas Ehemann Sebastian Lombard; Ihre Freundin Louise Dalberg sowie Ellas Cousine Helene Dorn auf. Sebastian Lombard macht dabei eine charakterliche Wandlung durch. Anfangs durch die „Zweckheirat“ mit Ella sehr kühl und berechnend auftretend, entwickelt er im Laufe der Geschichte immer mehr Gefühle und Familiensinn. Louise Dalberg ist eine sehr sympathische Persönlichkeit. Als gute Freundin von Ella steht sie ihr stets zur Seite und muss gegen Ende des Romans eine schwerwiegende persönliche Entscheidung treffen. Die Spannung der Geschichte lebt von der Entwicklung der „Beziehung“ von Ella und Sebastian, sowie von der Umstrukturierung von der Süßwarenfabrik zu einer Schokoladenmanufaktur. Der Aufbau ist stringent und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Die Geschichte spielt in den zwanziger Jahren und somit ist die zeitliche Einordnung für den Leser gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist locker, leicht und ist sehr gut lesbar. Die Autorin verzichtet dabei auf eine verblümte und verspielte Sprache, was das Leseerlebnis aber in keiner Weise mindert. Als Besonderheiten sind ein Personenverzeichnis, sowie am Anfang und Ende des Buches ein Rezept zum Nachbacken zu erwähnen. Die Zielgruppe der Erzählung kommen Schokoladenfans, Anhänger von Familienromanen, sowie tendenziell Frauen in Betracht. Mir persönlich hat der Roman um die Familie Dorn gut gefallen, da ich viele Jahre in Koblenz gelebt habe, sind mir einige in der Erzählung beschriebene Orte sehr gut im Bilde. Der Autorin ist eine gute, interessante Unternehmens- und Familiengeschichte gelungen und somit bin ich auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Musik und Liebe

Gezeitenstürme
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Das Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im ...

Das Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im Entferntesten an, um was es in dem Roman eigentlich geht. Denn es geht um viel mehr. Der Roman spielt größtenteils nach dem zweiten Weltkrieg auf einem Hof an der Nordsee. Recht schnell wachsen einem Georg und Elli ans Herz. Die Liebe der Beiden ist so zart und berührend, dass man mit beiden regelrecht mitfiebert, ob sie ihre Liebe leben können.
Aber es geht um so viel mehr: der Alltag in der Nachkriegszeit, wie man sich so arrangiert, um die Erziehung zur damaligen Zeit, um den Umgang mit desertierten Soldaten, um den Schwarzmarkt, der viele Menschen erfinderisch macht und natürlich um Musik.
Die Geschichte ist gut strukturiert und konzipiert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es kamen überhaupt keine Längen auf und ich habe mich stets gut unterhalten gefühlt. Größtenteils wird der Roman chronologisch erzählt, abgesehen von ein paar Zeitsprüngen in das Jahr 1949, welche aber die Spannung nach meinem Gefühl noch mehr steigerten.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und sehr gut zu lesen. Ich bin wunderbar eingetaucht in diese Sprache und habe es genossen. Die Dialoge stehen in einem guten Verhältnis zu den beschreibenden Passagen im Buch.
Dieses Buch ist kein reiner Frauenroman, auch wenn es auf den ersten Blick so klingen mag. Er ist nicht überfrachtet mit kitschigen Passagen, sondern erzählt gefühlvoll die Lebensgeschichte von Georg und Elli, sodass ich das Buch auch Männern ans Herz lege, die gerne etwas über die schwere Nachkriegszeit und das Landleben lesen möchten.
Ein wunderbarer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle und dem ich viele Leser wünsche. Marlies Folkens schreibt auch unter dem Pseudonym Fenja Lüders (für alle Leser, die auf den „Geschmack“ gekommen sind). In dem Buch verarbeitet die Autorin übrigens Erinnerungen ihrer Mutter an das Ende des zweiten Weltkrieges.

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