Die Anwältin der Toten
Die Totenärztin: Wiener BlutEin spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in ...
Ein spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in blau gestaltet und zeigt einen Ausschnitt aus einem Park mit einem Schloss. Im Vordergrund ist eine Frau abgebildet, die an dem Betrachter vorbeischaut.
Der Klappentext umreißt das Geschehen gut, wir befinden uns im Jahr 1908 in Wien, der jungen Prosekturgehilfin Fanny Goldmann fallen bei einer Leiche, ein paar Ungereimtheiten auf, sie obduziert daraufhin die Leiche genauer und macht eine Entdeckung. Mir nichts dir nichts findet sie sich inmitten einer großen Verschwörung wieder. Es wird gefährlich für sie, denn es werden weitere Morde begangen. Fanny ist mit ihren 25 Jahren recht jung, aber sie hat Medizin studiert und sieht sich als Anwältin der Toten, da sonst niemand mehr für sie spricht. Ihr Chef Prof. Kundera hält allerdings nichts von Frauen als Gerichtsmediziner und stellt sie deshalb nur als Gehilfin an. Ihr Kollege Dr. Franz Wilder ist da Gott sein Dank aufgeschlossener und unterstützt Fanny. Fanny ist neugierig, schlagfertig, mutig und abenteuerlustig, das eine oder andere Mal wächst sie über sich hinaus. Zwei weitere wichtige Nebenfiguren sind zum einen Leontine Kundera, die Frau von Fannys Chef, sie unterstützt Fanny und macht ihr Mut, ihren Weg zu gehen, schließlich ist da auch noch der Polizist Max, der sie bei Ihren Ermittlungen unterstützt. Meine Lieblingsfigur war Tine, die Freundin von Fanny, sie ist ein echtes Unikat. Zudem geht es auch um die Rolle der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowohl Fanny, als auch Tine und Leontine suchen ihre Rolle in der Gesellschaft.
Der Roman wird chronologisch erzählt und umfasst nur wenige Tage. Wir erleben die Geschichte aus Fannys Perspektive. Der Schreibstil des Autors ist sehr dialoglastig, was dem Roman beim Tempo zugutekommt. Am Ende des Romans findet man ein ausführliches Glossar aller medizinischer und österreichischer Ausdrücke, ebenso ein Nachwort bzgl. Fiktion und Wahrheit. Allerdings seien alle gewarnt, der erste Teil endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man am liebsten den zweiten Band (Goldene Rache) direkt hinterher lesen möchte.
Ein spannender historischer Kriminalroman, bei dem man gute Nerven braucht und auch nicht empfindlich gegenüber Leichen und Obduktionsvorgängen reagieren sollte. Ein wunderbares Buch nicht nur für Wien-Fans, sondern erst recht für Menschen, die sich für Medizin bzw. die Pathologie begeistern können.
Spannend, spannender, Fanny: eine klare Leseempfehlung für alle die gerne gut recherchierte historische Kriminalromane lesen.
Ich werde sicherlich nicht mehr allzu lange warten, bis ich den zweiten Teil lese, da ich doch wissen will, wie es weitergeht, auch wenn das „blutige“ teilweise nicht so mein Fall war.