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Veröffentlicht am 27.02.2022

Die Anwältin der Toten

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Ein spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in ...

Ein spannender Auftakt einer neuen historischen Krimireihe, man sollte allerdings gute Nerven und einen stabilen Magen haben.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, der Hintergrund ist komplett in blau gestaltet und zeigt einen Ausschnitt aus einem Park mit einem Schloss. Im Vordergrund ist eine Frau abgebildet, die an dem Betrachter vorbeischaut.

Der Klappentext umreißt das Geschehen gut, wir befinden uns im Jahr 1908 in Wien, der jungen Prosekturgehilfin Fanny Goldmann fallen bei einer Leiche, ein paar Ungereimtheiten auf, sie obduziert daraufhin die Leiche genauer und macht eine Entdeckung. Mir nichts dir nichts findet sie sich inmitten einer großen Verschwörung wieder. Es wird gefährlich für sie, denn es werden weitere Morde begangen. Fanny ist mit ihren 25 Jahren recht jung, aber sie hat Medizin studiert und sieht sich als Anwältin der Toten, da sonst niemand mehr für sie spricht. Ihr Chef Prof. Kundera hält allerdings nichts von Frauen als Gerichtsmediziner und stellt sie deshalb nur als Gehilfin an. Ihr Kollege Dr. Franz Wilder ist da Gott sein Dank aufgeschlossener und unterstützt Fanny. Fanny ist neugierig, schlagfertig, mutig und abenteuerlustig, das eine oder andere Mal wächst sie über sich hinaus. Zwei weitere wichtige Nebenfiguren sind zum einen Leontine Kundera, die Frau von Fannys Chef, sie unterstützt Fanny und macht ihr Mut, ihren Weg zu gehen, schließlich ist da auch noch der Polizist Max, der sie bei Ihren Ermittlungen unterstützt. Meine Lieblingsfigur war Tine, die Freundin von Fanny, sie ist ein echtes Unikat. Zudem geht es auch um die Rolle der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowohl Fanny, als auch Tine und Leontine suchen ihre Rolle in der Gesellschaft.

Der Roman wird chronologisch erzählt und umfasst nur wenige Tage. Wir erleben die Geschichte aus Fannys Perspektive. Der Schreibstil des Autors ist sehr dialoglastig, was dem Roman beim Tempo zugutekommt. Am Ende des Romans findet man ein ausführliches Glossar aller medizinischer und österreichischer Ausdrücke, ebenso ein Nachwort bzgl. Fiktion und Wahrheit. Allerdings seien alle gewarnt, der erste Teil endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man am liebsten den zweiten Band (Goldene Rache) direkt hinterher lesen möchte.

Ein spannender historischer Kriminalroman, bei dem man gute Nerven braucht und auch nicht empfindlich gegenüber Leichen und Obduktionsvorgängen reagieren sollte. Ein wunderbares Buch nicht nur für Wien-Fans, sondern erst recht für Menschen, die sich für Medizin bzw. die Pathologie begeistern können.

Spannend, spannender, Fanny: eine klare Leseempfehlung für alle die gerne gut recherchierte historische Kriminalromane lesen.

Ich werde sicherlich nicht mehr allzu lange warten, bis ich den zweiten Teil lese, da ich doch wissen will, wie es weitergeht, auch wenn das „blutige“ teilweise nicht so mein Fall war.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Ermittlungen kennen kein Alter

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Leicht süffisant und trotzdem mit ernsten Momenten versehen, sowie einer Portion Spannung kommt dieser Krimi daher. Ich fand diesen Kriminalroman unterhaltsam. Das Coverbild ist bunt gestaltet. Erkennbar ...

Leicht süffisant und trotzdem mit ernsten Momenten versehen, sowie einer Portion Spannung kommt dieser Krimi daher. Ich fand diesen Kriminalroman unterhaltsam. Das Coverbild ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Häuserzeile, welche typisch für eine englische Kleinstadt ist. Mit ein wenig Fantasie könnte es sich um eine Straße in Marlow (Handlungsort) handeln.

Der Klappentext ist sehr ausführlich und bereitet die Leser gut auf das Handlungsgeschehen vor. In der Story geht es um die 77-jährige Judith Potts, welche allein in einem alten Herrenhaus lebt und als Autorin für Kreuzworträtsel arbeitet. Plötzlich wird sie Zeugin eines Mordes auf einem Nachbargrundstück. Kurze Zeit später geschehen weitere Morde. Zusammen mit der Hundesitterin Suzie, sowie der Pfarrersfrau Becks beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf so einige Geheimnisse in der Stadt bzw. lernt auch einiges über sich selbst noch dazu.

Die Hauptprotagonistin ist eine rüstige, in festen Strukturen eingefahrene Persönlichkeit. Aufgrund der Umstände wird ihr „Rätselfieber“ gepackt und sie möchte den Fall möglichst bald aufklären. Dabei kommt sie für ihr Alter sehr „technisch versiert“ und aufgeschlossen daher. Als wesentliche Nebenfiguren der Geschichte treten die Hundesitterin Suzie, die Pfarrersfrau Becks, Sergeant Tamika Malik, der Rechtsanwalt Andy Bishop sowie das sonderbare „Ruderpärchen“ Liz und Danny Curtis in Erscheinung. Mir hat die Pfarrersfrau Beck am besten gefallen. Am Anfang der Handlung tritt diese als „verklemmtes Hausmütterchen“ in Erscheinung, welche nur für Mann und Kinder da ist. Nach und nach taut ihre Persönlichkeit immer mehr auf und sie hält für die Leser die ein oder andere Überraschung bereit.

Der Aufbau der Story ist stringent und mit keinen Zeitsprüngen versehen. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit und ist somit für einen als Leser gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist dialogorientiert, sehr flüssig lesbar und gut in das deutsche übersetzt worden. Die Spannung der Geschichte gewinnt im Laufe der Erzählung immer wieder an Tempo und wird ab und zu mit „Spannungspausen“ unterbrochen was mir gut gefallen hat. Als Zielgruppe des Romans kommen Krimifans aller Altersklassen in Betracht. Das Fazit ist positiv. Süffisant erzählt kommt dieser Krimi sehr leicht daher und sorgt für kurzweilige Lesestunden. Wer einen leichten und kurzweiligen Krimi lesen möchte sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Todesanzeige vor dem eigentlichen Tod

18/4 - Der Hauptmann und der Mörder
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Brutal und nicht so ganz vorhersehbar ist dieser Thriller für alle Freunde von spannungsgeladenen Geschichten genau das Richtige. Das Cover ist bunt mit einem dunklen Hintergrund gestaltet. Dargestellt ...

Brutal und nicht so ganz vorhersehbar ist dieser Thriller für alle Freunde von spannungsgeladenen Geschichten genau das Richtige. Das Cover ist bunt mit einem dunklen Hintergrund gestaltet. Dargestellt ist ein grüner Drache, welcher typisch für viele chinesische Bilder bzw. Veröffentlichungen ist. Der Klappentext ist sehr ausführlich und gibt dem Leser einen guten Einblick in das Handlungs-geschehen, ohne die wesentliche Spannung vorwegzunehmen. In der Story geht es um eine mysteriöse Mordserie, welche die Polizei der chinesischen Millionenstadt Chengdu beschäftigt. Ein Mörder namens Eumenides hinterlässt Todesanzeigen von Personen, bevor diese umgebracht werden. Trotz der einberufenen Sondereinsatzgruppe 18/4 welche aufgrund des ersten Mordes, welcher am 18. April in den 80igern damals so benannt wurde, werden weitere Morde fast 18 Jahre später verübt. Nach und nach gibt es Hinweise, bevor diese wieder im Schatten der Dunkelheit verschwinden…. Wird es der Polizei und der Soko gelingen Eumenides zu fangen und seine Mordserie zu beenden?

Als Hauptprotagonisten haben sich einmal Hauptmann Pei Tao ein Kriminalpolizist der Polizei Longzhou, sowie Hauptmann Han Hao Leiter der Soko von der Kriminalpolizei Chengdu herauskristallisiert. Han Hao wirkt sehr karriereorientiert und doch umgibt ihn eine gewisse Aura, welche den Leser oft rätseln lässt auf welcher Seite des Gesetzes er eigentlich steht. Pei Tao hat brillante Fähigkeiten und wird die „Geister seiner Vergangenheit“ einfach nicht los. Er trauert um seine ehemalige Freundin Meng, welche er bei einem Attentat verloren hat. Als wesentliche Nebenfiguren der Geschichte haben sich folgende Figuren manifestiert: Hans Assistent Yin Jian, Kommissar Liu Song von der Soko 18/4, Kommissar Zheng Haoming ein ehemaliges Mitglied der früheren Soko 18/4, die Polizeipsychologin Mu Juanyun, sowie der Unternehmer Deng.

Mir hat Mu am besten gefallen, sie behält immer den Fokus und lässt sich durch Gefühle oder Empfindungen überhaupt nicht beeinflussen. Sie ist eine sehr starke Frau, welche sich in einer Männerwelt durchzusetzen weiß. Die Spannung der Geschichte wird in einem guten Tempo aufgebaut und erfährt in der Mitte der Handlung nochmals eine deutliche Steigerung, was mir sehr gut gefallen hat. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und ist mit einigen Zeitsprüngen versetzt. Die Geschichte spielt einmal im Chengdu den 80iger Jahre, sowie im Chengdu vom Jahr 2002 und ist somit aber für den Leser logisch nachvollziehbar.

Der Schreibstil des Autors ist spannend, düster und gut und detailreich beschreibend. Die Übersetzung aus dem englischen ist gut und trefflich gelungen. Als Besonderheit des Romans ist ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans zu nennen. Einzig negativer Kritikpunkt an diesem Roman ist die Tatsache, dass der Leser gar nichts über das Privatleben der Protagonisten erfährt. Hier hätte ich mir mehr detailreichere Erzählungen gewünscht. Trotz dieser kleinen Anmerkung bin ich von dem Roman begeistert und habe einen guten Einblick auch in das moderne China gewinnen können. Für alle Thriller-Fans eine klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Tradition mit humorvoller Note

Prost, auf die Jugend
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Humorvoll und traditionell kommt dieser Kriminalroman daher. Ich habe mich äußerst gut unterhalten gefühlt. Das Cover ist einem „lokalen Krimi“ angepasst. Erkennbar sind eine Waldschneise mit einem Hochsitz ...

Humorvoll und traditionell kommt dieser Kriminalroman daher. Ich habe mich äußerst gut unterhalten gefühlt. Das Cover ist einem „lokalen Krimi“ angepasst. Erkennbar sind eine Waldschneise mit einem Hochsitz sowie einem Dackel im Vordergrund. Mit ein wenig Fantasie könnte es sich dabei um die sehr lebhafte Dackeldame Resi handeln. Der Klappentext ist sehr kurz, weiß aber die wesentlichen Informationen für einen groben Überblick geschickt zu streuen. In der Geschichte geht es um einen brutalen Mord an einem bekannten Eishockeyspieler, welcher abseits eines Forstweges tot aufgefunden wird. Hauptkommissar Constantin Tischler und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und stoßen dabei auf so manche Geheimnisse, welche diesen doch so harmlosen Ort in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Die Hauptfigur Constantin Tischler war mir als Mann sehr sympathisch und ich konnte mich sehr gut mit diesem identifizieren. Er beweist Mut und Courage und behält trotz allem eine zumindest nach außen hin eine lockere Art und Handlungsweise bei. Als wesentliche Nebenfiguren in der Geschichte treten Kommissar Felix Fink, Rechtsanwalt Kastner, Förster Ferstel, Britta eine Ärztin an einem Klinikum sowie Herr Glauber in Erscheinung. Mir hat Kommissar Felix Fink am besten gefallen. Er kommt etwas unbeholfen und tollpatschig daher und muss seinem Chef nahezu täglich von seinen Erlebnissen mit seiner Mutter berichten. Er ist der humorvolle Part in dieser Geschichte und trägt damit stets zur Auflockerung der Stimmung bei.

Der Spannungsbogen wird sukzessive aufgebaut und bleibt während der gesamten Erzählung auf einem recht ansprechenden Niveau. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird nur durch minimale Zeitsprünge in die Vergangenheit ergänzt. Dies hat aber auf den Lesefluss keinen negativen Einfluss. Die Handlung spielt im heutigen Zeitgeschehen und ist somit gut nachvollziehbar. Humorvoll, lebendig traditionell und fließend lässt sich der Sprachstil des Autors gut zusammenfassen. Insgesamt ist der Text sehr gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen alle Krimifreunde sowie Anhänger von humorvollen Geschichten in Frage. Das Fazit ist positiv. Tradition und Humor gepaart mit Spannung haben mich überzeugt einen weiteren Krimi, um Constantin Tischler baldmöglichst zu lesen. Eine klare Leseempfehlung für alle Krimifreunde.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Große Schuld

Unter dem Schnee
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Ein beeindruckender Roman der die Grundfeste einer Familie erschüttert. Denn die fünf Tage von der Welt abgeschnitten zu sein, bedeutet für die Familie, endlich über Ungesagtes zu reden und alte Wunden ...

Ein beeindruckender Roman der die Grundfeste einer Familie erschüttert. Denn die fünf Tage von der Welt abgeschnitten zu sein, bedeutet für die Familie, endlich über Ungesagtes zu reden und alte Wunden aufbrechen zu lassen.

Das Cover ist leicht schimmernd und sehr stimmungsvoll gestaltet. Man sieht ein altes Gutshaus und einen alten Zaun, sowie Spuren im Schnee.

Der Roman spielt an lediglich fünf aufeinanderfolgenden Tagen, und zwar vom 28.12.1978 bis zum 01.01.1979. Dies erzeugt eine sehr dichte Handlung, die gleichzeitig sehr tiefgründig und aufwühlend ist.

Der Roman wird aus sechs verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Leser kann somit eine sehr gute Beziehung zu den Personen aufbauen. Es kommen lediglich drei weitere Personen vor, die keinen Erzählpart übernehmen, diese gehören aber nicht zum inneren Zirkel der Familie. Somit ist die Zahl der Akteure sehr überschaubar. Zum einen haben wir Isa, die Köchin und gute Seele von Schloss Schwanenholz. Ihre Chefin Luise Gräfin von Schwanenholz ist verstorben, die Familie hat sich versammelt, um von ihr Abschied zu nehmen. Ihre Schwester Klementine, ihre Neffen Carl und Johann, sowie ihre Großnichte Caroline. Die Beerdigung kann aufgrund der Wetterlage nicht durchgeführt werden. Die Familie zieht sich auf das Schloss zurück. Am Abend begleitet der Pfarrer eine junge Frau auf das Familienanwesen mit dem Namen Aimee, welche angibt die Tochter der Verstorbenen zu sein.

Nichts ist mehr so wie es scheint, es brechen alte Wunden und Verletzungen auf. Es wurde wie so oft zu viel geschwiegen, die Wahrheit wurde nicht ausgesprochen. Missverständnisse entstehen, Verrat nimmt seinen Lauf, Liebe und Schuld stehen im Raum. Die Familie ist eingeschlossen, es gibt kein Entkommen, die Schneewand zwingt sie dazu sich miteinander auseinander zu setzen, weglaufen ist unmöglich.

Sehr gefühlvoll und tiefgründig schildert die Autorin die Ereignisse auf Gut Schwanenholz. Das Buch ist beklemmend und traurig, zugleich aber auch voller Hoffnung und Liebe. Ein Buch, welches aufwühlt und nachdenklich macht. Eine Lektüre die anregt auch über die eigene Familie und „ihre Leichen im Keller“ nachzudenken.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailverliebt und einnehmend, dies macht es unglaublich intensiv und aufwühlend. Der Roman wird nicht nur von den guten Dialogen getragen, sondern vor allen Dingen von den treffenden Beschreibungen.

Ein Roman für Männer und Frauen die gerne tiefgründige und psychologische Familienromane lesen. Es geht um die große Liebe, aber auch um eine sehr große Schuld, welche ihren Anfang in der Zeit des Nationalsozialismus genommen hat und noch Jahre später durch Schweigen nicht aufgearbeitet wurde.

Am Ende des Romans findet sich ein detaillierter Stammbaum und eine Anmerkung samt Dank der Autorin.

Mir hat der Roman insgesamt gut gefallen, er regt zum Nachdenken an und schafft eine sehr dichte Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.

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