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Veröffentlicht am 09.05.2020

Dunkle Geheimnisse um Heiligendamm

Totendamm
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Düster, verheißungsvoll und spannend erzählt Eric Berg die Geschichte um eine beschauliche Siedlung Vineta in Heiligendamm, welche nach und nach ihre dunklen Geheimnisse preisgibt. Schon nach wenigen Seiten ...

Düster, verheißungsvoll und spannend erzählt Eric Berg die Geschichte um eine beschauliche Siedlung Vineta in Heiligendamm, welche nach und nach ihre dunklen Geheimnisse preisgibt. Schon nach wenigen Seiten Lesefreude hatte ich persönlich das Problem, das Buch wegzulegen.
Das Cover ist in bunter Farbe gehalten und zeigt einen abgesteckten Strandpfad zwischen den Dünen. Am Horizont ist ein roter Leuchtturm sowie die Ostsee abgebildet. Der Klappentext zeigt sich als Ouvertüre des Handlungsgeschehens, ohne wesentliche Spannungspunkte der Geschichte vorwegzunehmen. Wesentliche Inhalte der Geschichte sind Neuanfang, persönliche Geheimnisse, persönliche Schicksale, sowie der soziologische Konflikt zwischen Vertrauen und Misstrauen innerhalb einer Gesellschaft. Im schwerpunktmäßigen Zentrum des Handlungsgeschehens steht Ellen Horst, welche zusammen mit ihrem Sohn in die beschauliche Siedlung Vineta zieht. Ellen Horst überzeugt durch eine starke Persönlichkeitsstruktur, welche im Laufe des Romans noch vor einige Prüfungen gestellt wird. Ihr zur Seite steht ihr Sohn Tristan, der gegen Ende der Geschichte durch eine unvorhersehbare Einsicht und Reife in schwierigen Situationen zu überzeugen weiß.
Der Roman enthält eine Vielzahl von Nebenfiguren. Viele Persönlichkeiten helfen dem Leser dabei die Teilstücke der kriminellen Handlungen besser zu verstehen. Dabei wird jedoch bis zum Ende auf eine finale Auflösung, wer im Endeffekt für die Taten verantwortlich ist, verzichtet. Die mysteriöseste und interessanteste Nebenfigur der Handlung war für mich der geistig zurückgebliebene Ruben. Er überzeugt durch seine vermeintlich kindliche Art und lässt einige Protagonisten im guten Glauben über seine Harmlosigkeit. Trotz seiner vermeintlich teilweisen geistigen Rückentwicklung zeigt er immer wieder Handlungen und Gedankengänge, welche eine zumindest teilweise bewusste Gedankenstruktur an den Tag legen. Ihm kommt im Laufe des Romans eine Schlüsselfunktion zu, an welche der Leser am Anfang der Geschichte noch nicht entscheidend zu denken vermag. Der Autor bedient sich der Beschreibung der Handlungen in dem Jahr 2016, sowie des Zeitraums der vorgelagerten kriminellen Handlungen des Jahres 2010. Dies sind die einzigen Zeitsprünge innerhalb des Romans und somit ist das Geschehen für den Leser jederzeit sehr gut nachvollziehbar. Die Spannung der Historie ist durch eine mysteriöse Beschreibung der Handlung bis zum Ende sehr hoch. Eric Berg schafft es immer wieder den Leser in eine gewisse „Sicherheit der Ereignisse“ einzuwickeln. Irgendwann wird diese Sicherheit durch weitere Informationen immer wieder „aufgebrochen“. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, verheißungsvoll und sehr gut für den Leser verständlich. Er beschreibt dabei immer auch den landschaftlichen Rahmen der Ereignisse, ohne diese zu verschnörkelt und langatmig zu verfassen. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Frauen als auch Männer jeglicher Altersgruppen in Betracht. Durch seine sehr geschlechterneutrale Handlungsbeschreibung können beide Geschlechter sich in den handelnden Persönlichkeiten wiederfinden.
Mich persönlich hat der Kriminalroman sehr gefesselt und ich war fast ein wenig traurig, als dieser geendet hatte. Dem Autor ist es sehr gut gelungen einen Roman zu schreiben, welcher durch die Spannung der Worte und der erzählten Geschichte zu überzeugen weiß. Der Krimi besticht nicht durch die Anzahl der Mordopfer oder Handlungen, sondern durch seine Umgebung und durch unterschwellige Botschaften. Dies ist dem Autor sehr gelungen. Für Krimi-Fans ist dies ein absolutes Muss, welche Lust und Verlangen nach mehr Krimis von Eric Berg machen.
Ich bedanke mich bei Blanvalet, Verlagsgruppe RandomHouse und Buch Contact für die Bereitstellung des Romans sehr herzlich.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Krönender Abschluss

Das Weingut. Tage des Schicksals
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Mit „Das Weingut – Tage des Schicksals“ legt Marie Lacrosse den fulminanten Abschluss ihrer Trilogie vor. Das Cover ist passend zu den ersten beiden Bänden gestaltet, obwohl mir hier die warmen Farben ...

Mit „Das Weingut – Tage des Schicksals“ legt Marie Lacrosse den fulminanten Abschluss ihrer Trilogie vor. Das Cover ist passend zu den ersten beiden Bänden gestaltet, obwohl mir hier die warmen Farben sehr viel besser gefallen, als bei den ersten beiden Bänden. Besonders mag ich den Rosenstock auf dem Cover, welcher im Verlauf des Romans eine wichtige Bedeutung bekommt. Der Roman beginnt 1877 und endet im Jahr 1892, als Leser begleiten wir die Familie Gerban durch unruhige, turbulente und schicksalhafte Zeiten. Der Klappentext umreißt nur einen kleinen Teil der Handlung, vieles bleibt ungesagt und dies erhöht die Spannung im Laufe des Romans noch mehr.
Es geht in diesem Roman unter anderem um das Weingut, die Familie, die Frauen- und Arbeiterrechte aber auch um den österreichischen Adel. Aber auch Liebe und Vertrauen, sowie Neid und Intrigen, der nackte Kampf ums Überleben und das Schwelgen im Luxus werden thematisiert. Im Mittelpunkt des Romans stehen Irene und Franz Gerban, aber auch ihre drei Kinder. Pauline Gerban, Josef Hartmann, Mathilde und Herbert Stockhausen und Emma und Georg Schober bereichern den Roman ungemein. Diese und andere unzähligen Nebenfiguren tragen dazu bei, dass von der Autorin so detailreich geschaffenen Gesamtportrait einer Gesellschaftsschicht glaubhaft und authentisch wirken zu lassen.
In diesem Roman begegnen uns auch historische Persönlichkeiten wie August Bebel, Carl August Schneegans oder Gertrud Guillaume-Schack, „nur“ erwähnt hingegen werden Otto Graf Bismarck, Karl Marx, Friedrich Engels oder Clara Zetkin.
Des Weiteren merkt man den Figuren die psychologische Expertise der Autorin an, die Figuren sind facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet. Eine schwarz-weiß-Färbung sucht man in diesem Roman vergeblich, sogar bei den vermeintlichen Bösewichten der Geschichte. Marie Lacrosse überzeugt hier auf ganzer Linie, ein riesengroßes Kompliment!
Der Roman wird aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven erzählt, hinzu kommen die unzähligen Schauplätze des Romans. Durch diese Abwechslung wird es in keinster Weise für den Leser langweilig. Zeit- und Ortangaben vor jedem neuen Abschnitt innerhalb des jeweiligen Kapitels erleichtern die Einordnung und die Orientierung. Insgesamt ist der Roman in sechs größere Teile gegliedert, schreitet aber bis auf wenige Ausnahmen chronologisch voran. Es gibt nur wenige Rückblenden, dafür mehrere Zeitsprünge und Zeitraffungen. Teilweise gibt es Verweise zum Geschehen zu den ersten beiden Bänden der Trilogie, sodass auch Leser, welche die ersten beiden Bände nicht gelesen haben, der Autorin folgen können. Dennoch empfehle ich ausdrücklich die Romane in chronologischer Reihenfolge zu lesen, um so den größtmöglichen Spaß an dem Werk der Autorin zu haben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig zu lesen, die vielen Dialoge machen es möglich die Figuren schnell zu fassen, die wunderbaren Beschreibungen beispielsweise der Landschaft oder der Räumlichkeiten, schaffen ein gutes Bild vor dem inneren Auge.
Der Roman besticht mit einem sehr ausführlichen Personenregister und einem exzellenten Nachwort, welche Fakten und Fiktion noch einmal trennt bzw. zusammenführt. Ein Glossar, Karten sowie ein Quellenverzeichnis runden den Roman ab.
Ich wünsche diesem Roman unzählige Leserinnen und Leser, denn er ist ein echtes Highlight, um nicht zu sagen Juwel. Sowohl Männer als auch Frauen werden ihren Spaß an diesem Roman haben. Jedes Alter findet hier Identifikationsfiguren. Definitiv nicht nur für Fans von Familiensagas, denn dieses Buch ist so viel mehr! Es ist ein Denkmal für alle Frauen, die sich heute und in der Vergangenheit für ihre Rechte einsetzen.
Mein herzlicher Dank geht an Marie Lacrosse für diese wunderbare Geschichte und unsere ebenso unvergesslichen Begegnungen. Ich hoffe sehr, dass wir uns schon sehr bald wiedersehen können. Mit deinem neuen Buchprojekt wünsche ich an dieser Stelle schon viel Erfolg. Ebenso bedanke ich mich bei der Verlagsgruppe Random House und dem Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.



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Veröffentlicht am 03.05.2020

Orientalisch, kulinarische Träume

Eine Prise Marrakesch
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Eine Prise Marrakesch lässt die Herzen von Marokko-Fans höherschlagen. Selten zuvor habe ich ein Buch gelesen, welches Wünsche, sowie Sehnsüchte nach einer fernen Welt dem Leser näherbringt. Das Cover ...

Eine Prise Marrakesch lässt die Herzen von Marokko-Fans höherschlagen. Selten zuvor habe ich ein Buch gelesen, welches Wünsche, sowie Sehnsüchte nach einer fernen Welt dem Leser näherbringt. Das Cover zeigt sich in Farbe. Im Vordergrund erkennt der Leser eine junge Frau in einem grünen sommerlichen Kleid mit einem dunklen Hut, welche auf ein imposantes Gebäude mit einem sehr hohen Turm zuschreitet. Dem Gebäude vorgelagert ist ein großer mit Pflastersteinen und Palmen bedeckter Platz. Meiner eigenen Recherche zufolge könnte es sich um die Koutoubia Moschee in Marrakesch handeln, welche als Wahrzeichen der Stadt überregional bekannt ist. Der Klappentext umschreibt ausführlich den wesentlichen Handlungsrahmen und gibt in kurzen Worten die Protagonisten der Geschichte an. Wesentliche inhaltliche Themen des Romans sind: Fernweh, Neuanfang, Kulinarik, Geschichte, Nostalgie, Heimat sowie Liebe. Im Vordergrund des Handlungsgeschehens stehen der Hotelier Karim, die Hobbyköchin Klara, sowie die Fotografin Charlotte, die ebenfalls nach Marrakesch gereist ist. Über einige Zufälle und Umwege finden dabei die Persönlichkeiten durch den gemeinsamen Wunsch und die Sehnsucht alte Traditionen nicht zu vergessen zueinander. Es handelt sich dabei um das historische, in Karims Familienbesitz befindliche Hotel, Les Almohades. Dabei sind die Protagonisten des Romans für sich sehr interessante Persönlichkeiten, welche dem Leser so nach und nach in ihre persönlichen Geheimnisse erzählen. Am besten von den Figuren hat mir Karim gefallen. Er zeigt trotz seiner diffizilen Vergangenheit, dass es im Leben nie zu spät ist für einen beruflichen, sowie einen persönlichen Neuanfang. Er überwindet seine lang verheimlichte Schwärmerei für Charlotte und findet sich am Ende des Romans am Ziel seiner lang gehegten Träume. Bei den vielfältigen Nebenfiguren des Romans hat sich im Besonderen, der deutsche Koch Alain als mein Favorit herauskristallisiert. Er überzeugt durch seinen Unternehmergeist und seine späte Erkenntnis, dass ein Mensch ohne Liebe nicht existieren kann. Seine plötzliche Flucht von Deutschland nach Marokko aufgrund der überwältigen Gefühle gegenüber Klara zeigen dies sehr deutlich. Die Spannung der Geschichte lebt von ihren Darstellern und der stetigen Ungewissheit über die Zukunft des legendären Les Almohades. Die Handlung der Geschichte spielt in der heutigen Neuzeit und ist deshalb für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Zeitsprünge zwischen den Ereignissen und Protagonisten finden de Facto nicht statt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, lebhaft und sehr verständlich zu lesen. Durch einen sehr bildhaften und verspielten Erzählstil lässt die Autorin die Leserschaft tief in das orientalisch und verzweigte Marrakesch eintauchen. Der Leser erfährt eine Sinnesreise in eine sehr aufregende und geheimnisvolle Welt. Eine Besonderheit dieser Geschichte ist das Einbauen von Rezepten, welche landestypisch für Marrakesch und Marokko sind. Hier wird dem Leser neben den schon sehr sinnlichen Worten zusätzlich die Möglichkeit geboten, auch kulinarisch tiefer in diese faszinierende Welt einzutauchen. Zielgruppe des Romans sind Leser von politischen Romanen, Anhänger von Marokko und Liebhaber von romantischen Geschichten. Er ist aufgrund seiner Vielfalt, sowohl für Frauen und Männer geeignet, wobei ich eine leichte Tendenz für die weibliche Leserschaft nicht abstreiten würde. Aber auch Männer können sich aufgrund der interessanten maskulinen Persönlichkeiten in der Geschichte verlieren.
Mir persönlich hat dieser Roman sehr gut gefallen. Er ist herzerwärmend, kurzweilig und lädt zum Träumen in ferne Welten ein. Ich kann der Autorin nur ein großes Kompliment machen, dass sie es geschafft hat einen Urlaub für die Sinne zu schaffen. Herzlichen Dank dafür!
Ebenso geht mein Dank an die Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Sylt zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Strandvilla
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„Eine Garantie gibt es niemals im Leben, wir können die Dinge immer nur wagen.“ (Seite 110) Welch einfache Worte und doch so viel Wahrheit und Tiefgang.
Sina Beerwald hat mit „Die Strandvilla“ einen neuen ...

„Eine Garantie gibt es niemals im Leben, wir können die Dinge immer nur wagen.“ (Seite 110) Welch einfache Worte und doch so viel Wahrheit und Tiefgang.
Sina Beerwald hat mit „Die Strandvilla“ einen neuen historischen Roman vorgelegt, der mich begeistert hat, denn er ist weit mehr als eine Urlaubslektüre für Nordseeurlauber.
Das Cover ist recht klassisch gehalten und entspricht so einigen Klischees, die eigentlich nicht für den Roman förderlich sind, hier sollte vielleicht der Verlag noch einmal nachdenken, genau so der Klappentext. Er verrät viel zu viel und nimmt schon einiges von der Handlung vorweg.
Der Roman spielt am Vorabend des ersten Weltkrieges auf Sylt. Die politische Situation und die Stimmungen werden von der Autorin detailgetreu eingefangen und geben somit ein hervorragendes Bild der unterschiedlichen Meinungen in der Gesellschaft wieder. Zum anderen geht es aber auch um den Tourismus und das Leben der Insulaner. Im Mittelpunkt steht die junge Moiken, deren Mann auf See bleibt und sie muss sich fortan mit ihrer Tochter allein durchkämpfen, bis sie ein unverhofftes Angebot bekommt, welches sie unmöglich ausschlagen kann. Ihre Tochter Emma rebelliert regelmäßig gegenüber ihrer Mutter und spiegelt somit den typischen Teenager wieder. Moikens Jugendliebe Boy (welcher übrigens ein typischer Name auf Sylt ist) arbeitet als Fotograf auf der Insel. Theodor von Lengenfeldt betreibt eines der einflussreichsten Hotels auf Sylt, wo sich das How-ist-how die Klinke in die Hand gibt. Thematisiert wird außerdem noch die Vergangenheit von Moiken, aber auch das Leben der Insulaner. Auch Fans von Lovestorys kommen auf ihre Kosten.
Das Buch ist in drei kleinere Bücher unterteilt, diese sind allerdings nicht mehr in Kapitel gegliedert, sondern nur in Abschnitte. Zudem bedient sich die Autorin der Elemente der Zeitraffung und des Zeitsprungs. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, durch den Sylter Dialekt wirkt die Sprache der Protagonisten sehr authentisch. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön und verleihen dem Buch ein Urlaubsfeeling. Im Nachwort gibt die Autorin ausführlich Auskunft über die Recherche und die Mixtur aus Fakten und Fiktion, sowie der Mischung aus historischen und frei erfundenen Personen. Besonders dieses Nachwort hat mir noch einmal sehr deutlich die Tiefe und die detailgetreue Recherche der Autorin vor Augen geführt, welche wirklich sehr gut ist.
Ein Roman nicht nur für Frauen, wenn sie auch die primäre Zielgruppe sind. Auch Sylt-Liebhaber und Nordseeurlauber kommen hervorragend auf ihre Kosten. Ein grandioser Auftakt zu einer neuen Reihe von Sina Beerwald, die ich mit Sicherheit weiterverfolgen werde. Ich wünsche diesem Roman sehr, sehr viele Leserinnen und Leser, denn diese Geschichte ist wirklich sehr lesenswert.
Ich bedanke mich sehr bei Sina Beerwald für die Begleitung der Leserunde auf Büchereule.de und dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Dunkle Schatten über dem Dürener Land

Rurschatten
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Der Kriminalroman von Olaf Müller lässt das Heimatherz der Region Aachen-Düren ein wenig lauter schlagen. Das Cover zeigt sich in Farbe und es ist eine typische Staumauer am Rursee abgebildet. Im Hintergrund ...

Der Kriminalroman von Olaf Müller lässt das Heimatherz der Region Aachen-Düren ein wenig lauter schlagen. Das Cover zeigt sich in Farbe und es ist eine typische Staumauer am Rursee abgebildet. Im Hintergrund erkennt man einen stark mit Bäumen bedeckten Hügel aus dem vereinzelte Häuser hinausragen. Der Klappentext beschreibt relativ ausführlich die groben Handlungsschwerpunkte der Geschichte um den Aachener Kommissar Michael Fett. Wesentliche inhaltliche Themen des Romans sind: Heimat, Mord, Grenznähe Belgien und politische Verstrickungen mancher Protagonisten. Im Vordergrund des Handlungsgeschehens steht dabei der Aachener Kommissar Michael Fett, welcher mit seinem Kollegen Bernd Schmelzer versucht den Mordfall Alexander Rütters auf der berühmten Annakirmes in Düren aufzuklären. Durch die am Anfang des Romans zurückgehaltenen Informationen über die Persönlichkeit des Kommissars, sowie seines Assistenten, schafft es der Autor einen besonderen Spannungseffekt über die Protagonisten für den Leser aufzubauen. Erst im Laufe der Geschichte erfährt der Leser einige persönliche Vorlieben und private Hintergründe über den Junggesellen Fett, sowie das Privatleben seines Assistenten. Ich hatte am Anfang der Geschichte einen anderen Eindruck von Fett, welchen ich am Ende stark revidiert habe. Wirkte er am Anfang auf mich eher einfach im Leben gestrickt (Currywurst essen, ermitteln und eher etwas chauvinistisch veranlagt) hat sich dieses Bild im Laufe des Lesens stark geändert. So wirkte er später eher emphatisch, sehr intellektuell interessiert und Kunst und Kulturgesellschaft durchaus stark zusprechend. Bei den vielfältigen Nebenfiguren der Geschichte hat mir persönlich die ehemalige Haushälterin des Mordopfers Marie Utzerath gefallen. Sie schafft es durch ihre oft liebliche Art trotz ihres fortgeschrittenen Alters das Herz z.B. von Kommissar Fett zu erweichen. Des Weiteren bleibt sie aufgrund ihrer Vergangenheit bis zum Schluss ein Mysterium für den Leser. Durch die verschiedenen Wendungen innerhalb der Story schafft es der Autor bis zum sehr überraschenden Schluss den Spannungsbogen gut aufrechtzuerhalten. Der Roman ist in sehr kurz gefasste Kapitel gegliedert, welche für mich am Anfang etwas ungewohnt und etwas bruchhaft im Lesen waren. Der Roman spielt durchweg im Jahr 2008 und ist damit für den Leser sehr einfach zeitlich einzuordnen. Da nur kurze Erwähnungen aus der Vergangenheit innerhalb der Ermittlungen auftauchen sind keine wesentlichen Zeitsprünge erkennbar.
Der Schreibstil des Autors ist sehr dialogorientiert. Als Kritikpunkt bleibt für mich festzuhalten, dass der Autor weitestgehend auf eine ausdrucksstarke, verspielte und bildhafte Sprache verzichtet. Er hat anscheinend bewusst tendenziell den Telegrammstil gewählt, um dem Leser die reinen Fakten und Informationen mitzuteilen. Die Freunde einer schönen und gewählten Sprache sollten sich dieses Mankos bewusst sein. Der Krimi als solcher ist spannend und hat mich durchaus gut unterhalten. Er ist aufgrund des thematischen Inhalts sowie den handelnden Persönlichkeiten tendenziell mehr für Männer jeden Alters sowie für Freunde der Region Düren-Aachen geeignet.
Mir persönlich hat die Geschichte gefallen. Mit der kleinen sprachlichen Einschränkung hat sie für eine kurzweilige Unterhaltung bei mir gesorgt
Ich bedanke mich recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung des Romans.

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