Musik und Liebe
GezeitenstürmeDas Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im ...
Das Cover von „Gezeitenstürne“ macht Lust auf den nächsten Urlaub an Nord- oder Ostsee. Man möchte gerne mit den beiden jungen Damen tauchen, die auf das Meer hinaussehen.
Der Klappentext reißt nur im Entferntesten an, um was es in dem Roman eigentlich geht. Denn es geht um viel mehr. Der Roman spielt größtenteils nach dem zweiten Weltkrieg auf einem Hof an der Nordsee. Recht schnell wachsen einem Georg und Elli ans Herz. Die Liebe der Beiden ist so zart und berührend, dass man mit beiden regelrecht mitfiebert, ob sie ihre Liebe leben können.
Aber es geht um so viel mehr: der Alltag in der Nachkriegszeit, wie man sich so arrangiert, um die Erziehung zur damaligen Zeit, um den Umgang mit desertierten Soldaten, um den Schwarzmarkt, der viele Menschen erfinderisch macht und natürlich um Musik.
Die Geschichte ist gut strukturiert und konzipiert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es kamen überhaupt keine Längen auf und ich habe mich stets gut unterhalten gefühlt. Größtenteils wird der Roman chronologisch erzählt, abgesehen von ein paar Zeitsprüngen in das Jahr 1949, welche aber die Spannung nach meinem Gefühl noch mehr steigerten.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und sehr gut zu lesen. Ich bin wunderbar eingetaucht in diese Sprache und habe es genossen. Die Dialoge stehen in einem guten Verhältnis zu den beschreibenden Passagen im Buch.
Dieses Buch ist kein reiner Frauenroman, auch wenn es auf den ersten Blick so klingen mag. Er ist nicht überfrachtet mit kitschigen Passagen, sondern erzählt gefühlvoll die Lebensgeschichte von Georg und Elli, sodass ich das Buch auch Männern ans Herz lege, die gerne etwas über die schwere Nachkriegszeit und das Landleben lesen möchten.
Ein wunderbarer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle und dem ich viele Leser wünsche. Marlies Folkens schreibt auch unter dem Pseudonym Fenja Lüders (für alle Leser, die auf den „Geschmack“ gekommen sind). In dem Buch verarbeitet die Autorin übrigens Erinnerungen ihrer Mutter an das Ende des zweiten Weltkrieges.