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Veröffentlicht am 28.06.2020

Urlaub am Meer

Kirschkuchen am Meer
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„Im Leben hat immer alles einen Sinn, auch wenn er ihnen vielleicht jetzt nicht ersichtlich ist.“ (S. 106 eBook)
Anne Barns hat wieder ein besonderes Wohlfühlbuch geschrieben, welches einem solche wunderbare ...

„Im Leben hat immer alles einen Sinn, auch wenn er ihnen vielleicht jetzt nicht ersichtlich ist.“ (S. 106 eBook)
Anne Barns hat wieder ein besonderes Wohlfühlbuch geschrieben, welches einem solche wunderbare Weisheiten ins Gedächtnis ruft. Ein toller Sommerroman, perfekt für den Urlaub oder die Auszeit auf Terrasse, Balkon oder Garten.
Das Cover ist typisch für die Bücher von Anne Barns, womit ihre Bücher allesamt einen hohen Wiedererkennungswert haben, zudem bekommt man direkt Lust auf ein leckeres Stück Kuchen. Der Klappentext ist ebenfalls vom Verlag sehr gut gewählt. Man erfährt direkt worum es geht, aber zu viel verraten wird auch nicht, sodass es spannend bleibt.
Im Mittelpunkt des Romans stehen die vier Frauen einer Familie. Marie und Lena, die beiden Töchter, ihre Mutter und Großmutter. Der Vater von Lena und Marie ist gestorben, der Ex-Mann ihrer Mutter und so macht die Familie sich auf zur Seebestattung nach Norderney. Ein Teil des Romans spielt in Oberhausen, der Heimat der Familie, dann auf Norderney und später ist auch noch ein Besuch der Insel Juist im Gepäck. Für Marie, die Hauptprotagonistin, geht es vor allen Dingen darum, ihren Vater besser kennen zu lernen und um ihn besser verstehen zu können.
Die Nebenfiguren sind sehr liebevoll gezeichnet und so schafft es die Autorin wieder einmal gekonnt eine familiäre Atmosphäre zu kreieren. Wie in allen Büchern von Anne Barns kommt das Backen und Kuchen essen nicht zu kurz. Man bekommt während des Lesens wirklich Appetit auf ein leckeres Stück Kuchen oder etwas anderes Süßes. Die Rezepte zum Nachbacken findet man im Anhang des Buches, sodass man mittlerweile eine eigene Rezeptsammlung von Anne Barns bekommt. Der Roman wird chronologisch erzählt und erstreckt sich nur über wenige Tage. Zwar finden Zeitsprünge statt, die sind aber insgesamt recht kurzgehalten. Zudem legt der Roman ein flottes Erzähltempo an den Tag, die Dialoge sind sehr liebevoll gestaltet, sowie die Beschreibungen in dem Buch. Besonders besticht der Roman durch das Feeling, welches die Autorin auch mit diesem Roman zu ihren Leserinnen transportiert. Das Happyend sorgt zusätzlich für eine Wohlfühlstimmung, welches passend zur Urlaubs- und Sommerzeit passt. Dieser Roman wird definitiv die Herzen der weiblichen Fans von Anne Barns wieder höherschlagen lassen
Ich bedanke mich sehr bei Anne Barns für diese zauberhafte Geschichte, dem HaperCollins Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Würdiger Abschluss

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Mit dem dritten Teil ihrer Saga setzt Brigitte Riebe Berlin ein würdiges Denkmal über eine Zeit, die prägend für diese Stadt war.
Das Cover des dritten Teils passt wunderbar in die Trilogie und sorgt ...

Mit dem dritten Teil ihrer Saga setzt Brigitte Riebe Berlin ein würdiges Denkmal über eine Zeit, die prägend für diese Stadt war.
Das Cover des dritten Teils passt wunderbar in die Trilogie und sorgt für einen guten Wiedererkennungseffekt. Zudem merkt man wieder sehr gut, dass es um Mode geht und um den Aufbruch in eine neue Zeit. Der Roman beginnt 1958 und endet 1963, er umschreibt somit fünf Jahre in einer Stadt, die noch nicht zur Ruhe kommen soll.
Im Mittelpunkt des Romans steht die jüngste der Thalheim-Schwestern, Florentine, genannt Flori. Sie hat sich anders als ihre Schwestern nicht so sehr der Mode verschrieben, sondern der Kunst. Ihr Studium an der Kunstakademie steht von Beginn an unter keinem guten Stern. Sie muss sich ihren Weg erkämpfen und so manche Niederlage einstecken. Wird es ihr gelingen ihren Weg zu gehen und einen Stil zu finden sich mit ihrer Kunst ausdrücken zu können? Eine spannende Frage, die die Leser durch dieses Buch begleitet.
Auch das Liebesleben von Kitty entwickelt sich als nicht so einfach. Auch hier muss sie ihren eigenen Weg gehen und ihre Gefühle immer wieder hinterfragen, bis sie an ihr Ziel kommt. Manchmal muss man sich selbst etwas eingestehen, um zum Ziel zu gelangen, denn viel zu oft machen wir Menschen uns etwas vor.
Aber es geht natürlich auch um die Familie Thalheim, ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Figuren bereitet zusätzlichen Lesespaß und viele Anknüpfungspunkte. Wie ist es in der Zwischenzeit Rike mit ihrem Mann und ihren Kindern ergangen? Was ist mit Silvie und ihrer Erfolgssendung „Stimmen“, ist sie glücklich in ihrer Ehe? Was machen Gregor und Hotte? Wie sieht es bei Carl und Kitty aus? Die Familie Thalheim hat wie immer viele Geschichten zu erzählen, es wird einfach nicht langweilig. Hinzukommen die bewegten Jahre in einem „neuen“ Berlin, die das Leben der Protagonisten beeinflussen.
Der Roman ist chronologisch aufgebaut und nimmt uns mit zu wichtigen Stationen, nicht nur im Leben der Thalheims sondern auch zu epochalen Ereignissen für Berlin. Bei etwas mehr als 400 Seiten ist klar, dass die Autorin sich nur auf bestimmte Ereignisse konzentrieren kann, somit sind Zeitraffungen und Zeitsprünge selbstverständlich.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr gut zu lesen und besticht zwischendurch vor allen Dingen durch den unverkennbaren Berliner Dialekt, der einige Dialoge damit unverwechselbar echt erscheinen lässt. Am Ende des Romans befindet sich eine ausführliche Zeittafel für Berlin in den Jahren 1958 bis 1963, welche den historischen Kern der Geschichte noch einmal untermauert.
An diesem Roman werden sowohl Männer als auch Frauen ihren Spaß haben, auch wenn Frauen durch den Modeaspekt sicherlich eher angesprochen werden. Dennoch ist dieser Roman auch für alle Kunstinteressierten und Berlin-Liebhaber eine wunderbare Zeitreise, die ich wirklich nur empfehlen kann.
Ein gelungener Roman, der die Trilogie um die Thalheim-Schwestern zu einem würdigen Abschluss bringt. Am Ende waren es für mich ein paar zu viele Zufälle und glückliche Wendungen, sodass ich mir ein vielleicht nicht ganz so „glattes“ Ende gewünscht hätte. Aber dies ist sicherlich Geschmacksache.
Alles in allem aber ein guter Roman, dem ich viele Leser wünsche, da er wichtige Ereignisse in Berlin zum Greifen bereithält.
Ich bedanke mich bei Brigitte Riebe für dieses wunderbare Zeitzeugnis und beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplar.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein Kino im Wandel der Zeit

Die Bilder unseres Lebens
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Mit den Bildern unseres Lebens nimmt Ines Thorn den Leser auf eine „Rundreise“ durch die deutsche Geschichte. Von den grausamen vierziger-Jahren bis zu den „wechselhaften“ achtziger Jahren durchlebt der ...

Mit den Bildern unseres Lebens nimmt Ines Thorn den Leser auf eine „Rundreise“ durch die deutsche Geschichte. Von den grausamen vierziger-Jahren bis zu den „wechselhaften“ achtziger Jahren durchlebt der Romanliebhaber eine kurzweilige und schnelllebige Geschichte eines Familien-schicksals, welches indirekt mit der Tragik eines ganzen Volkes in Verbindung gebracht werden kann. Das Cover zeigt sich in schwarz-weiß und im Vordergrund sind eine Frau mit einem Kind abgebildet, welche dem Leser den Rücken zukehren. Im Hintergrund erkennt man eine Häuserzeile, welche auf der linken Seite das Leipziger Kino „Die Schauburg“ zeigen. Der Klappentext beschreibt in wenigen Sätzen den Handlungsrahmen und lässt aber viele Fragen offen, was sehr positiv anzumerken ist.
Die Handlung der Erzählung umfasst im Wesentlichen das Schicksal einer „Kino-Familie“, die unter den Bedingungen der Kriegs- und Nachkriegszeit im Osten von Deutschland vor sehr großen Veränderungen und Herausforderungen stehen. Die Hauptprotagonisten sind die Familie Lindemann bestehend aus den Eheleuten Gerhard und Ursula sowie ihren Kindern Sigrid und Stefan. Am interessantesten für mich war Ursula. Sie lässt sich trotz ihrer Probleme mit ihrem vom „Krieg zerstörten Mann“ sowie den Problemen eines Kinobetriebs unter dem Diktat des „DDR-Regimes“ nicht von ihrer Leidenschaft für das Kino abbringen. Erst gegen Ende ihres Lebens in den achtziger Jahren muss sie ihrem Alter Tribut zollen und das Kino abgeben. Die zahlreichen Nebendarsteller geben der Geschichte ein sehr stabiles Gerüst. Am besten hat mir dabei Sigrids späterer Lebensgefährte Joachim gefallen. Als Professor in Leipzig anerkannt und späteren Angeboten an „westdeutschen“ Universitäten zu lehren verzichtet er auf das „Leben als Wissenschaftler und gibt seinen Beruf auf. Er überzeugt durch seine Willens- und Schaffenskraft und seine „Heimatliebe“. Er lässt sich nicht von einem Regime unterdrücken und steht seiner Heimat bei. Als stiller friedlicher Revoluzzer steht er für das im Ergebnis „friedliche Ende der DDR“. Die Leute haben mit den Händen und Füßen über ihre Zukunft bestimmt und ein „teuflisches-Regime“ ohne viel Gewalt zum Untergang gebracht.
Die Spannung der Erzählung lebt von den Protagonisten und ihren Entwicklungen im Laufe der Geschichte. Der Aufbau ist chronologisch und beschreibt die Story von den Vierziger- bis zu den Achtzigern. Aufgrund dessen sind die Zeitsprünge für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Als kleiner Kritikpunkt ist anzumerken, dass die Autorin wesentliche Lebensereignisse der Protagonisten wie Trennung von Partner, Geburt eines Kindes oder Tod des Partners oft nur sehr kurz erwähnt oder beschreibt. Hier wäre mir ein tieferer Einblick in das „Seelenleben“ der Darsteller wichtig gewesen. Aufgrund der ereignisreichen Zeit sind die charakteristischen Ausprägungen der Protagonisten etwas zu kurz gefasst geworden.
Positiv anzumerken hingegen ist das „Kino Schauburg“ welches sich als roter Handlungsstrang durch den Roman zieht. Am Ende eines jeden Kapitels wird ein Film angemerkt, welcher zu diesem Zeitpunkt in den Filmpalästen gezeigt wurde. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Als Zielgruppe des Buches kommen DDR-Anhänger, Freunde der Deutschen Geschichte sowie Film-Fans in Frage. Der Roman ist aufgrund seiner ausgeglichenen Erzählung und Charakteren für Frauen wie für Männer jeden Alters geeignet.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Ines Thorn insgesamt ein schöner Roman über die deutsche Geschichte und ihre Besonderheiten von fünf Dekaden gelungen ist. Ich habe aus diesem Roman ein ganz persönliches Fazit gezogen. Das Leben ist wie ein Film und wenn der Vorhang fällt dann fliegen die persönlichen Bilder zum Ende noch einmal vorbei. Ich bedanke mich beim Aufbau Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Romans.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Adel nicht ohne Tadel

Die Tote in der Sommerfrische
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Ein buntes Cover, welches ein schönes idyllisches Strandpanorama zeigt, zeichnet für den Leser ein einladendes Bild ab. Zu sehen sind im Vordergrund einzelne sehr elegante Menschen, welche den Strand ...

Ein buntes Cover, welches ein schönes idyllisches Strandpanorama zeigt, zeichnet für den Leser ein einladendes Bild ab. Zu sehen sind im Vordergrund einzelne sehr elegante Menschen, welche den Strand entlangflanieren. Im Hintergrund befinden sich eine Reihe, der damals typischen Badekarren sowie Sitzmöglichkeiten für die Gäste und ein opulentes Gebäude, welches den damaligen wilhelminischen Baustil wiederspiegelt. Der Klappentext umfasst das grobe Handlungsgeschehen für den Leser und erweckt durch eine prägnante und punktuelle Beschreibung einen sehr guten Spannungsaufbau. Die charakteristischen Merkmale des Kriminalromans sind Mord, Adelsgesellschaften, Geschlechterkonflikte, Intrigen, persönliche Schicksale und verborgene sowie verbotene Leidenschaften. Der Roman spielt im August des Jahres 1912.
Der elementare Kern des Krimis handelt von dem auf den ersten Blick sehr ungleichen und ungewöhnlichen Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrich. Durch einen Mord, welcher gleich am Anfang der Geschichte die betagte und beschauliche Welt von Norderney aufmerksam werden lässt, finden sich beide Hauptprotagonisten über einige Umwege zu einem Team zusammen. Beide Ermittler verfügen über keinerlei polizeilichen Hintergrund, so ist dies für den Leser eine süffisante und interessante Herausforderung. Viktoria Berg, Tochter eines Oberstaatsanwalts und damit aus gutem Hause hat dabei ihren eigenen Kopf. Sie möchte lieber unabhängig sein von den damaligen vorherrschenden Rollenverteilungen um Heirat mit sogenannten Gleichgesinnten. Sie beweist im Laufe der Geschichte eine sehr umfassende Weitsicht einer selbstbewussten und modernen Frau. Dieses Wesen ist in der heutigen Zeit sehr häufiger anzutreffen, aber am Anfang des 20. Jahrhundert war dieses Verhalten und Denken sehr ungewöhnlich. Ihr zur Seite steht Christian Hinrichs ein junger Journalist, welcher ebenfalls wie Viktoria keinerlei Veranlassung sieht, dass Arbeitsbild, welches sein Vater im vorschreibt zu leben. Als Journalist beweist er einen besonderen kriminaltechnischen Spürsinn, welcher vielleicht auch durch die Bekanntschaft mit Viktoria um einiges an persönlicher Motivation für ihn erfährt. Der Roman lebt auch von seinen quantitativ vielfältigen Nebencharakteren. Als für mich persönlich besonders erwähnenswerte Personen kristallisieren sich dabei die Baroness von Balow, Ihre Tochter Clara von Balow sowie der Kommerzienrat Gustloff, sowie seine Ehefrau Louise Gustloff heraus. Louise Gustloff zeigt dabei sehr interessante Facetten und Charaktereigenschaften, welche dem Roman an vielen Stellen einen ganz besonderen Reiz und Würze geben.
Die Spannung der Geschichte ist durch seinen interessanten Aufbau und ganz besonders verstreute Hinweise für den Leser zu jeder Zeit gegeben. Der Aufbau des Romans ist gut und strukturiert und es sind keine Zeitsprünge in der Handlung vorhanden. Des Weiteren wird dem Leser am Anfang eines jeden Kapitels mit einem kurzen Schlagwort eine interessante Einführung in die nächste Handlung gegeben. Der Schreibstil der Autorin ist detailgetreu, lebendig und sehr erfrischend. Die Besonderheit des Romans liegt in seinem Hintergrund. Es handelt von der Welt des damaligen Adels, welcher sich als besser gestellter Mensch betrachtet. In einzelnen Lebensbereichen zeigt sich jedoch, dass der gehobene Adel um die bürgerlichen Genüsse und Lebenseinstellungen nicht so ganz herumkommt. Der Konflikt zwischen der Adelswelt und dem Leben der „normalen Menschen“ ist eine besondere Würze für diesen sehr gut und leicht lesbaren Roman. Tendenziell kommen beide Geschlechter meiner Meinung nach für diesen Roman in Frage. Durch zwei sehr starke Hauptdarsteller werden beide Geschlechter sehr gut repräsentiert und der Leser bzw. die Leserin kann sich in der jeweiligen Figur sehr gut wiederfinden. Mir persönlich hat der erste Roman um das sympathische Ermittlerduo Berg und Hinrich herausragend gut gefallen. Ich habe mich sehr gut in die Geschichte reinversetzen können und würde mich freuen einen weiteren Teil des etwas anderen Kriminalteams zu lesen. Ich bedankte mich bei der Verlagsgruppe Random House und dem Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Krimis.





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Veröffentlicht am 01.04.2020

Berlin in den 20ern

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die Frauen vom Savignyplatz ist ein erfrischender und kurzweiliger Ausflug in das Leben der sogenannten „Goldenen Zwanziger“ in Berlin. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten habe ich im Laufe des Lesens ...

Die Frauen vom Savignyplatz ist ein erfrischender und kurzweiliger Ausflug in das Leben der sogenannten „Goldenen Zwanziger“ in Berlin. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten habe ich im Laufe des Lesens immer mehr mit der Hauptdarstellerin mitgefiebert.
Das Cover ist durchweg bunt gehalten. Im oberen Teil des Bildes, sieht man eine sehr elegant gekleidete Frau, welche mit ihrer rechten Hand eine Perlenkette umfasst. In der unteren Hälfte sind ein Gebäudepanorama sowie breite Alleen abgebildet, welche sehr stark an den Savignyplatz in Berlin erinnern. Der Klappentext fasst den groben Hintergrund der Handlung kurz und prägnant zusammen und legt dem Leser dabei die konkreten Details der Handlung noch nicht offen. Die hautsächliche Handlung der Geschichte erzählt von der Metzgertochter Vicky Genzer, welche nach einigen persönlichen Erlebnissen versucht ihren Traum von einer eigenen Buchhandlung zu verwirklichen. Die Handlung führt die Leser dabei in den Anfängen der 1920iger Jahre, weshalb eine zeitliche Einordnung relativ einfach ist. Die wesentlichen Themen der Erzählung sind: Liebe, Familie, Emanzipation, Literaturfaszination, sowie das Aufkeimen des Nationalsozialismus in Deutschland. Vicky Genzer steht dabei als Hauptprotagonistin für ein sich änderndes Frauenbild. Obwohl sie von ihrem Mann als schwangere Frau von bereits vier geborenen Kindern verlassen wird, zeigt Sie, dass das Frauenbild, welches heute als selbstverständlich erachtet wird, bereits in der damaligen Zeit seine Entwicklung fand. Die starke und trotz Rückschlägen strikt ihren Weg gehende Persönlichkeit der Hauptdarstellerin lässt den Roman eine Heldin des Alltags werden.
Trotz der sehr starken Hauptdarstellerin ist es der Schriftstellerin gelungen auch die Nebenfiguren der Handlung nicht zu sehr zu vernachlässigen. Wesentlich zu erwähnen sind neben dem Ehemann von Vicky Wilhelm Genzer, ihr zeitweise platonischer Freund und früherer Verlobter Jakob Ebert, ihre Freundin Lisbeth sowie ihr „Lieblingsbruder“ Bambi. Dieser wurde im Laufe der Geschichte zu meiner Lieblingsfigur. Durch die Kriegserfahrungen des ersten Weltkrieges psychisch für verrückt erklärt, zeigt dieser doch in entscheidenden Situationen eine erstaunliche Klarheit von Verstand und Hilfe. Dieses Zusammenspiel zwischen einem auf der einen Seite wirren Hirn und andererseits klarem Verstand in schwierigen Situationen hat mich durchweg fasziniert! Die Spannung der Erzählung findet durch die immer mehr persönliche Ausweglosigkeit der Situation einen sehr opulenten Rahmen. Die Geschichte lebt auch vor allem durch das wilde Berlin der zwanziger Jahre, welches über alle Aspekte von gesellschaftlichen Moralvorstellungen eher nur süffisant lächeln konnte. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und es sind keine wesentlichen Zeitsprünge erkennbar. Der Schreibstil der Schriftstellerin ist locker und leichtfüßig. Die Geschichte lebt von Dialogen und verzichtet auf verblümte Beschreibungen von Handlungen und Orten. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Anhänger historischer Romane als auch Fans der „goldenen Zwanziger“ in Frage. Er ist wegen seiner besonders ausgeprägten Hauptdarstellerin tendenziell eher für Frauen aller Altersklassen geeignet. Ich bin insgesamt positiv angetan von der Geschichte der Autorin. Als einzig kleiner Kritikpunkt ist anzumerken, dass die Beschreibung der Orte und Handlungsspielfelder meiner Meinung insgesamt etwas zu kurz angelegt war. Trotz allem ist der Roman aber empfehlenswert, da er neben den Anfängen der Emanzipation vor allem einen guten und sehr kurzweiligen Einblick in das wilde Berlin der zwanziger Jahre gibt. Ich bedanke mich bei NetGalleyDE und dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.